[08.06.06] Ein Besuch im Krankenhaus

Kalanni

Drachentochter
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15. Juni 2005
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Als Helena alles erledigt hatte, erinnerte sie sich daran, daß ihr Justify erzählt hatte, daß dieser Bodo im Städtischen Krankenhaus liegt.

Bevor es zu spät war, fuhr sie deswegen zur Klinik um den Mann aufzusuchen, sie wollte sich auf jeden Fall nochmal seine Aura ansehen oder wenn es möglich war mit ihm sprechen.

Leise ging sie durch die stillen Gänge bis zu dem Zimmer. Nach einem kurzen Klopfen trat sie ein.
 
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Als die Türe aufschwang, passierte es merkwürdiges. Im Leben - naja, oder so ähnlich - eines Kainiten passierte es immer seltener, dass man seinen Augen nicht glauben schenken konnte, wenn keine vampirische Diziplin angewendet wurde. Aber dies war diesmal der Fall.

Justify stand in dem abgedunkelten Aufwachram der Komastation des städtischen Klinkums Finstertals. Der beige Vorhang im zweiten Stock des Gebäudes umschmeichelte die schlange Silluette des Malkavianers. Diese Nacht war auch der Fetzen von letzer Nacht verschwunden und kein Geruch von Alkohol ümhüllte den Mann.
Stattdessen trug er einen Hut mit weiter runder Krempe, welche seine blinde Sicht einschränkte. Seine zittrigen Hände waren auf den allgegenwärtigen Blindenstock des Mannes gelagert. Sie schauten kaum aus den Ärmeln des schwarzen langen Schurwollmantels her. Darunter konnte Helena ein ebenfall schwarzen Rollkraken Pullover ausmachen. All diese Sachen schmeichelten seiner Statur sehr und verliehen ihm etwas einwillig autoritäres. Hätte Helena den scheinbar hilflosen Blinden auch in diesem Aufzug angesprochen, wie sie es am gestrigen Abend getan hatte?

Er wandte sich an Helena, was sinnlos aufgrund seiner Behinderung schien, doch welche Arroganz würde ihm anhängen, wenn er die schöne Frau keines Blicken würdigte. Die Menschen bemerken es zwar nicht, aber die Mimik und Gestik - und sei sie nur symbolischer Natur - beeinflussten Auftreten und Wirkung entscheidend mit.
Und dann fing er einfach an.

"Ich habe mit Ihnen gerechnet, Miss O'Neill. Doch sind sie zu früh.
Haben sie eine Vorstellung, warum dieser Mann im Koma liegen könnte?", begann er unvermutet und ohne ein Wort der Begrüßung als sei diese bereits geschehen und selbstverständlich bereits vergangen.
 
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Helena war nur einen Augenblick wirklich überrascht, dann lächelte sie erfreut. Ja vermutlich hätte sie ihn auch so angesprochen, denn in ihrem Wesen gab es immer noch die Reste ihrer Caitiff-Vergangenheit und ihre fast unbändige Neugierde. Aber auch oder gerade jetzt war der Malkavianer mehr als nur faszineirend.

"Ich bin ebenfalls erfreut sie zu sehen, Mr. Nox", sagte sie zur Begrüßung und dann fiel ihr Blick auf den Mann. "Ich habe als letztes gesehen wie er in den Armen des gefallenen Engels, Ariel zusammenbrach, warum? Das kann ich mir nicht vorstellen, ich hatte auch dann keine Zeit mehr mich weiter darum zu kümmern, das dürfte Ariel gemacht haben."
 
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Die Begrüßung nahm er wie ein Dejavu hin. Er nickte leicht irritiert, als wären sie längst über diesen Punkt der Unterhaltung hinaus.

"Wissen sie, der Geist des Menschen gleicht der Natur eines Kindes." Er schien einen Moment zu Helena herunter 'zu sehen', als würde er ihre Reaktion auf diese Erfahrung auslotzen.
"Bis zu seinen Tod wird es nicht erwachsen und selbst dann schickt es sich in alte Gewohnheiten zu flüchten.
Und so wie kleine Kinder von Schrecken und Schmerz vrängstigt flüchten und sich in einer dunklen Ecke zusammen kauern. Tut es der Geist genauso."

Der Malkavianer, der die Begrüßung immernoch kaum zu anerkennender Kenntnis genommen hat. Ließ diese Analogie im Raum stehen, wie die Putzfrau ihren Eimer, deren Inhalt die Luft in einen süßen aber modrigen Duft hüllt.

"Dieser Mann hat etwas schreckliches erlebt. Ob es ihm nun mit Absicht zugefügt wurde oder nicht.", fügte er vor dem Bett des Mannes stehend hinzu. "Was werden sie jetzt in dieser Sache unternehmen, Miss O'Neill?"
 
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"Ja, das stimmt, der Geist des Menschen tendiert zu einem solchen Verhalten", mußte Helena zustimmen. "Was immer ihm geschehen ist, es hat ihn nachhaltig beeinflußt und..." Sie sah zu Nox. "Im Augenblick scheint es außer uns beiden keinen zu interessieren. Vielleicht sollte man mal mit Ariel sprechen, wobei ich sie nicht wirklich kenne ..."

'Als ob dich das jemals daran gehindert hätte mit jemandem zu reden', dachte sie dann bei sich und mußte lächeln.

"Er kann auf die Dauer nicht hierbleiben, aber um etwas zu unternehmen um ihm zu helfen, muß er erst mal wieder aufwachen.

Was denken sie, gibt es eine Möglichkeit seinen Geist zu klären?"

Und das fragte sie ausgerechnet einen Malkvianer, stellte sie dann erstaunt fest, aber auf der anderen Seite? Wen hätte sie sonst drauf ansprechen sollen?
 
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Ja, es interessierte wirklich nur die Beiden. Doch die Gründe dafür waren so verschieden, wie sie nur sein konnten. Helana treibt die Sorge um die Domäne und die Klärung eines Geheimnisses, Justify treibt ein Hauch von Schuldgefühl und die Heimlichkeit des Geheimnis Willen.

Der schlanke alte Mann neben der jungen und durchaus hübschen Dame begann zu Grinsen. Es brach das Eis auf der Mimne des Blinden und ließ sein Gemüt erwärmen.
"Wenn sie wirklich der Meinung sind, Miss O'Neill, dass es sich um einen Kainiten handelte, der von diesen armen Sethkind Besitz ergriffen hat, dann gebe ich euch gerne den Vortritt. Meinen sie nicht, dass ihn die erneute geistige Berührung mit einem Monster nicht wieder zurückfallen lassen würde?" Er ließ die rhetorische Frage wirken. "Nein, manchmal ist Zeit das beste Medikament. Und dann... dann wird er sich ohnehin an nichts erinnern können."
 
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"Nein, ich wollte auch nichts in der Art ausprobieren, zumal ich nicht wüßte, was des für eine Disziplin sein sollte", erwiderte Helena. "Allerdings würde ich gerne dafür sorgen, daß er nicht hier bleibt, für den Fall, daß er sich doch an was erinnert. Denn das wäre ein neuer Maskeradebruch und davon gab es in der letzten Zeit auch mehr genug, so wie ich gehört habe."

Sie zuckte die Schultern.

"Ich werde sehen, was ich da machen kann, denn immerhin ist der Mann auf Grund dessen in dem Zustand, daß einer von unserer Art ihn mißbraucht hat. Auch wenn es jemand vom Sabbat war, ist es doch an uns, uns um ihn zu kümmern."
 
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Der alte Mann griff nach der Schulter der jungen Dame und wendete sich damit gleichzeitig zum Gehen. Er fasste sie nicht grob an, es war mehr ein beschwichtigende Geste zur Beruhigung von Helenas Sorgen.

"Haben sie keine Sorge, Miss O'Neill. Sie werden sehen, das ganze Problem wird sich in Wohlgefallen auflösen und sie werden feststellen, das hinter dem Mann keine Gefahr steckt.", sagte er mit einem freundlichen Lächeln, als er hinter ihr zur Tür schritt.

"Bleiben sie noch hier oder kann ich sie diesmal irgendwo mit hinnehmen?"
 
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"Ihr Wort in Kains Ohr, Mr. Nox", antwortete Helena und legte ihre Hand auf die seine. "Ist es nach den letzten Tagen denn wirklich verwunderlich, wenn man anfängt etwas paranoid zu werden? Immerhin weiß noch keiner so recht was geschehen ist, bzw. wer oder was dahintersteckt."

Sie sah den Malkanvianer an, als sie beschloß, daß er vermutlich andere Möglichkeiten sie zu sehen.

"Außerdem bin ich immer noch hinter dem Problem Tek her, das schlimme ist, es scheint noch mehr von den Leuten zu geben. Wenn das so weitergeht, könnte das in ein echtes Problem auswachsen.

Was das Mitnehmen angeht. Mein Wagen steht drüben bei der Kunstakademie, sind nur ein paar Meter."

Sie überlegte, was wohl geschehen würde, wenn sie einfach Justify zu dem Treffen mit dieser Gwen mitbrachte? Was sollte schon passieren, man würde es kaum wagen den Primogen der Malkavianer wieder wegzuschicken und sein Wissen konnte nichts schaden.

"Hätten sie Interesse daran einem lebenden Wesen dieser Gattung zu begegnen?"
 
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Justify verwunderte es nicht, dass der Prinz sich in Schweigen hüllte, was die Klärung der Vorfälle anging. Aber was sollte er sagen, er kannte die Antwort - Helena nicht. Es war nicht seine Aufgabe gewesen die Ereignisse der letzten Nächte zu erklären, zudem würde es kein gutes Licht auf seinen Clan werfen, um dessen Erwähnung er nicht herumkommt, wenn er Chezmoi erwähnte. Helena sollte im Dunkeln bleiben - Nein, das Licht war wirklich kein schöner Ort für einen Vampir.

Doch dann stockte er. Er ließ den Türgriff wieder los.
"Sie haben einen von Ihnen?" Helena weckte Justify verstaubtes Interesse.
 
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Vermutlich hätte Helena mehr gewußt, aber ihr fehlten immer noch die 2 Jahre, die sie nicht in der Stadt gewesen war ... Aber selbst, wenn sie gewußt hätte, wer der fliegende Tzimicse gewesen war, so war das noch immer nicht die Erklärung über das warum das Ganze geschehen war. Es waren zuviele Gerüchte in der Stadt ...

"Ja, eine Frau und sie hat sich freiwillig ausgeliefert", antwortete sie dann. "Anscheinend gibt es mindestens 3 weitere von ihnen. Entweder ist die Frau unglaublich dumm oder unglaublich mächtig oder aber ein Mischung aus beidem." Sie zuckte die Schultern. "Es könnte schwierig für uns werden, wenn auf einmal immer mehr Menschen in der Lage wären, uns zu erkennen."
 
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Justify lächelte vergnügt. Er griff wieder nach der Türklinke.

"So wenn dies denn eine Einladung war, werde ich sie abermals nicht ausschlagen können. Wann soll dies stattfinden?"
 
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Out of Character
Leider ist der Thread wo es um das wann geht noch nicht fertig gespielt.


"In einer viertel Stunde", antwortete Helena. "Nun eigentlich wird wohl Cat die Sache leiten, aber ich bin der Meinung, daß sie eine große Hilfe waren, denn was immer sie bei Tek versucht haben, es hatte nicht geklappt, vielleicht aus dem gleichen Grund wie alle anderen Disziplinen.
Vielleicht klappt es am lebenden Objekt ..."
 
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"Wir werden sehen", antworte der Malkavianer mit einem geschmeichelten Lächeln.

Papa Justify hatte keine Ahnung wie die Sheriff auf den Finsterburger reagieren würde. Schließlich saß er das letzte Mal der Sheriff quasi gegenüber während Black Cloud ihr seinen Entschluss verkündete. Es war interessant.
Justify schien keine Furcht vor diesen ominösen Menschen zu Besitzen. Es war teile er keine der Sorgen der anderen, denn ihm plagten stets andere.

Papa Justify öffnete die Türe des Zimmers. "Nach ihnen, Miss O'Neill." Er wartete bis die junge sehende Frau den Weg aus dem Zimmer gefunden hatte, und folgte ihr. Aber nicht ohne einen 'Blick' zurück auf sein Opfer zu werfen.
 
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Helena warf Justify im Hingehen noch ein Lächeln zu und ging dann nach draußen, sie wartete, bis der blinde Mann soweit war und hielt ihm dann den Arm hin.

"Ich werde an meinem Auto den Seitenspiegel zu hängen", raunte sie ihm zu. "Denn ich habe keine Rücksitze."
 
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Justify began breit zu grinsen und machte ein überrascht bewunderndes Gesicht. Er hackte sich ein.

"Ich denke, das wird nicht nötig sein, Miss O'Neill." antworte er fragwürdig. Helena hatte den Grund also bemerkt. Ein wirklich aufmerksames Mädchen... kaum zu glauben, dass sie eine Toreador sein soll...

Was Justify, damit meinte wurde aber erst klar, als sie aus der Eingangstüre des Hospitals traten. Helena wollte schon vor zu den Stufen, als Justify sie einen Moment zurück hielt. Auf ihren verwunderten Blick würde nur ein durch ein Lächeln unterlegtes Nicken in Richtung der Strasse folgen. Helena sah den schwarzen '64 Bentley S3 in die Zufahrt fahren.
Dann schritt er mit Helena die Treppen runter. "In diesen Sportwagen wird mir immer schlecht. Ganz gleich ob sie Außenspiegel besaßen oder nicht." Die Wahl des Gefährts stand nicht zur Frage. Das unglaubliche Timing aber sehr wohl...
 
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Helena lächelte und nickte.

"Wenn dem so ist, Mr. Nox", sagte sie dann. Ohja, es war für Helena lebenswichtig auf möglichst viel zu achten, ob das für eine Toreador typisch oder untypisch war, wußte sie nicht.
"Ich fahre gerne mit ihnen. Vorallem wenn ihr Fahrzeug so punktgenau vorfährt."

Ja, sie fand es erstaunlich, aber immerhin befanden sie sich im Reich des Übernatürlichen und alles, was damit zu tun hatte, war für sie interessant.
 
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In der Zeit hatte der spiegellose Wagen angehalten und der Ghul hielt den beiden die Türe auf. Er sagte nicht viel und war ganz Vassal, der auf den Ruf seines Meisters gehört hatte. Helena sah auf einen jungen sportlichen schwarzen Mann - adret gekleidet und auch sonst sehr zuvorkommend. Doch mischte sich in den Blick, mit dem der Ghul der Frau entgegentrat auch etwas anderes hinein, dass nachhaltige Konsequenzen haben könnte - Neid!
Justify war nie zuvor ausgegangen und suchte den Kontakt zu anderen Kainiten. Sein Meister machte Veränderungen durch, die er nicht gerade guthieß. Vielleicht war es das Blutsband, was ihn dazu verleitete.

Die Fahrt verlief ruhig. Der Wagen war erstklassig und hatte stil. Zu Beginn der Fahrt redete Justify kein Wort. Helena lotste unterdessen den Ghul zu dem Treffpunkt.

"Wer neben dem Sheriff wird bei diesem Treffen anwesend sein?" fragte Justify halb interessiert, halb in Gedanken versunken.
 
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"Peter Crain, Enio Pareto, der Primogen der Brujah, einige seiner Brujah, Alexander Stahl", erklärte Helena dann. "Wir können die letzten paar Meter dann auch gehen und uns eine gute Beobachtungsstelle suchen."
 
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"Ganz wie sie wünschen.

... Omarion würdest du bitte."

Der Ghul fuhr auf Kommando ran. Wurde gleich darauf in seine Schranken gewiesen.

"Fahr den Wagen weg. Und meide den Park diese Nacht!" Omarion kräuselte die Lippen und schaute etwas widerspenstig den beiden Kainiten hinterher. Er folgte den Anweisung. Hatte er eine Wahl?

Draussen gingen die beiden Kainiten langsamen Schrittes in den Park. Bei einem Blick nach unten würde Helena bemerken wie das nasse Gras die Zähen des Malkavianer peitschten. Sie hatte garnicht bemerkt wie der Primogen seine Schuhe ausgezogen hatte und nunmehr barfuss durch den Park schritt. Der Mann war einfach nur verwunderlich und provozierte Überraschungen herauf.

"Was erhoffen sie sich genau von meiner Anwesenheit, Miss O'Neill? Was glauben sie bin ich im Stande zu tun, um das Mysterium, dass dieses Sethkind umgibt, zu klären?"
Die Frage implizierte die Antwort: Das war Absicht!
 
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