AW: [08.06.06] Ein Besuch im Krankenhaus
Als die Türe aufschwang, passierte es merkwürdiges. Im Leben - naja, oder so ähnlich - eines Kainiten passierte es immer seltener, dass man seinen Augen nicht glauben schenken konnte, wenn keine vampirische Diziplin angewendet wurde. Aber dies war diesmal der Fall.
Justify stand in dem abgedunkelten Aufwachram der Komastation des städtischen Klinkums Finstertals. Der beige Vorhang im zweiten Stock des Gebäudes umschmeichelte die schlange Silluette des Malkavianers. Diese Nacht war auch der Fetzen von letzer Nacht verschwunden und kein Geruch von Alkohol ümhüllte den Mann.
Stattdessen trug er einen Hut mit weiter runder Krempe, welche seine blinde Sicht einschränkte. Seine zittrigen Hände waren auf den allgegenwärtigen Blindenstock des Mannes gelagert. Sie schauten kaum aus den Ärmeln des schwarzen langen Schurwollmantels her. Darunter konnte Helena ein ebenfall schwarzen Rollkraken Pullover ausmachen. All diese Sachen schmeichelten seiner Statur sehr und verliehen ihm etwas einwillig autoritäres. Hätte Helena den scheinbar hilflosen Blinden auch in diesem Aufzug angesprochen, wie sie es am gestrigen Abend getan hatte?
Er wandte sich an Helena, was sinnlos aufgrund seiner Behinderung schien, doch welche Arroganz würde ihm anhängen, wenn er die schöne Frau keines Blicken würdigte. Die Menschen bemerken es zwar nicht, aber die Mimik und Gestik - und sei sie nur symbolischer Natur - beeinflussten Auftreten und Wirkung entscheidend mit.
Und dann fing er einfach an.
"Ich habe mit Ihnen gerechnet, Miss O'Neill. Doch sind sie zu früh.
Haben sie eine Vorstellung, warum dieser Mann im Koma liegen könnte?", begann er unvermutet und ohne ein Wort der Begrüßung als sei diese bereits geschehen und selbstverständlich bereits vergangen.