[07.04.04] Observation am Stadtpark

Amanora

Wächterwölfin
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2. Juni 2004
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Wieder einmal erwachte Mira aus diesem todesähnlichen Zustand, der im Laufe der Jahre nur allzu vertraut geworden war. Sie drehte den Kopf und schaute auf die Uhr - diesmal hatte sie nicht so lange geschlafen, und an Alpträume konnte sie sich auch nicht erinnern.

Sie richtete sich auf und horchte für ein paar Augenblicke in sich; etwas war anders, als gestern Abend. Sie konnte es nicht so richtig greifen...vielleicht hatte sie doch geträumt? Grübelnd erhob sie sich vom Bett und ging ins Badezimmer, um sich das Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Vielleicht konnte sie so ihre Gedanken ein wenig ordnen; das kühle Naß vertrieb die letzten Schleier der Benommenheit. Sie griff nach dem Handtuch, das neben dem Waschbecken hing und trocknete sich das Gesicht ab.

Jeden Abend waren es dieselben Bewegungsabläufe; in unendlicher Routine hatten sie sich fest etabliert und in ihr Leben und Unleben eingebrannt, wie eine Prägung, die man nicht mehr entfernen konnte. Doch als sie die Hand nach dem Gefäß mit der Kontaktlinse ausstreckte, hielt sie plötzlich wie erstarrt inne - der Ablauf war unterbrochen. Wie gelähmt stand sie da und starrte auf das Gefäß, das nun gar nicht mehr so sehr Routine war, wie sonst immer. Langsam zog sie die Hand zurück, hob den Blick zum Spiegel und starrte sich selbst in die Augen. Was sah sie dort? Ein zwiegespaltenes Wesen; hin und hergerissen zwischen dem, was sie einmal gewesen ist und dem Monster, das aus ihr geworden war. Gefangen zwischen dem Heulen des Tieres und der Stimme ihrer eigenen Vernunft, zwischen dem unstillbaren Hunger und der Mäßigung, die sie sich immer wieder selbst auferlegte.

Sie erkannte, daß dieser Zwiespalt niemals enden würde, er war Bestandteil ihrer untoten Existenz, unabänderlich bis in alle Ewigkeit. Sie schloß die Augen und gab sich selbst Zeit diese Erkenntnis zu Verarbeiten. Was hatte sie die ganzen Jahre getan? Sie hatte dieser Tatsache buchstäblich nicht ins Auge sehen wollen; hatte sie sogar hinter einer Kontaktlinse versteckt. Sie starrte den Kontaktlinsenbehälter mit verengten Augen an, so als hätte er sie über 20 Jahre lang um die Wahrheit betrogen. Dennoch war ihr klar, daß sie die einzige war, die sie dafür verantwortlich machen konnte; hatte sie sich diese Augenwischerei doch selbst zuzuschreiben.

Aber was nutzte es ihr sich dafür zu schelten, oder an dieser Erkenntnis zu zerbrechen?

Ohne den Behälter noch eines weiteren Blickes zu würdigen begab sie sich zurück in den Schlafraum und zog sich an. Sie würde ihren untoten Zustand als das akzeptieren, was er war: eine ewige Gratwanderung zwischen hell und dunkel. Aber anstatt sich mit ewigen Selbstzweifeln und Gewissensbissen selbst zu quälen, oder sich gar dem Tier hinzugeben, würde sie sich dazwischen bewegen, wie auf einem Fenstersims.

...

Als sie das Haus mit der Kamera in der Hand verließ befand sie sich in einem Zustand merkwürdiger Klarheit. Ihr ewig aktiver Verstand war völlig ruhig - keine Grübeln und kein Planen. Sie setzte sich in ihren Wagen und lies ohne Zögern den Motor an. Ihr Ziel war klar: der Stadtpark. Es war Zeit diesen elenden Auftrag zu erfüllen.

Als der dunkelgraue Rover aus der Einfahrt rollte und Richtung Stadtpark davonfuhr, lag die Kontaktlinse immernoch in dem kleinen Behälter auf der Spiegelablage im Keller...

...

Mira fuhr zur anderen Seite des Stadtparks und hielt dort nach einem geeigneten Ort Ausschau, von dem aus sie diese Seite der Grünanlage gut beobachten konnte.

Out of Character
Edit: @Nightwind: Danke fürs Karma und den Rächdschraipfähläh :D
 
Out of Character
Hmm naja, das Problem ist, daß ich mich im Park nicht wirklich gut verstecken kann, ohne daß mich gleich jeder sieht (Mira ist nicht so die Leuchte, wenns darum geht sich zu verstecken ;)). Ich denke, ich werd mich hauptsächlich nach Dächern umsehen, von denen aus ich beobachten kann; darum hab ich mir ja das Teleobjektiv mit 600er Zoom gekauft, damit ich nicht nah ran muß. Aber ich werd auch den einen oder anderen Blick in den Park werfen, und wenn ich da doch eine gute Stelle finde, dann um so besser :D
 
Mira fand wieder ein nettes Hausdach, wo sie einen guten Einblick in den Park hatte. Es war wieder relativ still ... viel Bewegung war nicht zu erkennen. Ab und zu raschelte mal ein Busch ... aber das konnte auch nur der Wind sein.

Nach längerer Zeit sah sie zwei Gestalten ... besser gesagt, eine Frau mittleren Alters in abgewätzen Klamotten und einen ekligen Streuner mit fleckigen Fell und einem dreckigen Halstuch als Halsband. Er lief brav neben der Frau her, die eine große Alditüte bei sich führte ... beide gingen in den Park hinein.
 
Mira hatte den Wagen in nicht allzu weiter Entfernung in einer Seitengasse abgestellt, und war dann auf das Dach eines nahe am Stadtpark gelegenen Gebäudes geklettert. Wieder einmal saß sie mit der Kamera am "Anschlag" in der kühlen Nachtluft und lies den Blick durch das Objektiv über die Grünfläche schweifen.

Lange saß sie in derselben Pose dort, nur die Arme und der Kopf bewegten sich kaum merklich, als sie immer wieder verschiedenen Stellen des Parks in Augenschein nahm. Jeder Mensch hätte wahrscheinlich schon nach einer halben Stunde einen Krampf in Beinen und Armen bekommen und hätte die Beobachtung aufgegeben. Aber Mira saß immernoch regungslos auf dem Dach und beobachtete unermüdlich die Schatten zwischen den Bäumen und Sträuchern. Wie ein Habicht hockte sie auf dem Gebäude und lauerte auf den richtigen Augenblick.

Und dann betrat die Frau mit diesem Köter den Park. Beim Anblick des Hundes, spürte Mira wie sich alles in ihr sträubte - oh, wie sie diese elenden Hundeviecher hasste! Sie ließ sich durch dieses Gefühl aber nicht von ihrem Vorhaben abbrigen und erhöhte den Vergrößerungsfaktor des Objektivs, um einen besseren Blick auf die beiden zu haben, besonders auf den "Hund". Sie schoß ein paar Nahaufnahmen, sowohl von dem Tier, als auch von der Frau und achtete besonders auf Hinweise darauf, daß es sich bei ihnen nicht um normale Menschen handelte.

Miras Sinne waren bis aufs äußerste geschärft, als sie ein Foto nach dem anderen Schoß. War das wirklich nur ein Hund, oder gar ein Wolf? Eine Frau Nachts alleine in einem Park mit einem Hund war natürlich auffällig für jemanden, der nach Werwölfen Ausschau hielt. Jedenfalls konnte es nicht schaden sie zu fotografieren; sollten sich die Bilder später als nutzlos erweisen, konnten sie immernoch von der Speicherkarte gelöscht werden. Aber wenn ihre Vermutung stimmte, und der Hund gar kein Hund war, dann hatte sie wenigstens schon einmal etwas in der Hand.

Gespannt folgte sie den beiden Gestalten mit dem Objektiv, verfolge jede ihrer Bewegungen, und hoffe heimlich darauf, daß sich einer von ihnen durch eine Verwandlung verraten würde. Ihr Finger schwebte über dem Auslöser, bereit im richtigen Moment abzudrücken.

Out of Character
Während Mira beobachtet und fotografiert, hat sie Auspex 1 (geschärfte Sinne) aktiviert. Und der Blitz an der Kamera ist natürlich ausgeschaltet ;)
 
Das seltsame "Pärchen" verschwand bald schon tiefer im Park. Sie hatten wohl ein bestimmtes Ziel. Mira konnte sie von dieser Position aus nicht mehr erkennen. Aber auf den Fotos, war der Hund einfach nur ein großer, häßlicher, reudiger Köter. Mehr nicht ... Aber es schien so, als wenn sich die Frau doch sehr mit dem Hund beschäftigt hatte und sie ständig auf ihn einredete.

Out of Character
Ist in Ordnung ... nur leider verwandelt sich von den beiden keiner ...
 
Out of Character
Hätte ich denn noch eine Chance die irgendwie in sicherer Entfernung unauffällig zu verfolgen? Vielleicht noch auf ein anderes Dach oder so? Eine direkte Verfolgung wird Mira nicht unternehmen, weil ihr das Risiko einer Entdeckung zu groß ist, sie will ja nicht als Hundefutter enden ;)
 
Out of Character
Tut mir leid ... die zwei gehen tiefer in den Park hinein ... dann hast du keine Chance mehr ... sorry. Wenn, dann müsstest du in den Park hineingehen.
 
Out of Character
Naja, da kann man nix machen ;) In den Park geh ich nicht, da kann ich ja meinen Ar*** gleich begraben lassen :D


Mira verfolgte durch das Objektiv, wie die beiden Gestalten aus ihren Blickfeld verschwanden. Für einen Augenblick dachte sie darüber nach ihnen zu folgen, war sich aber schnell darüber im Klaren, daß sie sich dann direkt in den Park begeben mußte. Sie lies den Gedanken fallen, denn das Risiko einer Entdeckung war einfach zu groß. Ihr Erzeuger hatte sie eindringlich vor den Wolflingen gewarnt, insbesondere davor, daß einige von ihnen durchaus in der Lage waren einen Vampir von einem Menschen zu unterscheiden.

Und so verharrte sie weiter regungslos auf dem Dach und wartete. Wartete und beobachtete, in der Hoffnung, daß sie irgendwann Erfolg haben würde.
 
Out of Character
Bitte schreibe bei CAT mit... im Gangrel-Forum, denn du siehst sie, wie sie mit einem süßen kleinen Hund dort spazieren geht. Sag bitte noch OOC, dass du sie halt dabei zufälligerweise siehst. Danke!
 
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