[03.05.2008] Unverhofft kommt oft...

Lady Noir

Prinz der Stadt Finstertal
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23. März 2004
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Fabians Handy klingelte plötzlich.
Sollte er das Gespräch nicht gleich beim ersten Mal annehmen, würde sich dieser Versuch etwa alle fünfzehn Minuten wiederholen. Anscheinend hatte der Anrufer nicht vor sich abwimmeln zu lassen, vielleicht sogar hatten der oder die Unbekannte etwas äußerst dringendes zu besprechen!?
 
AW: [03.05.2008] Unverhofft kommt oft...

Fabian war gerade auf dem Weg zum Black Hammer. Was für eine seltsame Nacht das schon wieder gewesen war. Er hatte sich zusammen mit Jenny und den anderen zurück an die Oberfläche gekämpft, hatte sich tatsächlich bei seinem Primogen gemeldet und war sogar der Meinung, das dieser ihn vielleicht jetzt nicht gleich köpfen würde, sollte er ihn sehen.
Und genau deswegen würde er sich jetzt mal wieder beim Hammer blicken lassen. Nicht das es all zu lange her gewesen war, seit er das letzte Mal dort aufgelegt hatte, aber heute war es wieder Zeit. Es juckte Fabian in den Fingern.

Er hatte sich sowieso viel zu sehr auf all das andere Zeug eingefahren und fast sein Steckenpferd vergessen. Das DJing, das ihn immer wieder nach oben hiefte, hinauf in die Sterne. Es war für ihn fast schon wie eine Sucht. Ähnlich wie das Blut, das er trinken musste um am ...öh Leben zu bleiben.
Auch das würde er heute tun. Er würde sich irgendjemand aus der tanzenden Masse greifen und Blut trinken.

Bei dem Gedanken an den roten Saft zogen sich seine Muskeln zusammen und seine Haare stellten sich auf. Fast schon wollten sich seine Zähne ausfahren, doch er hatte sich unter Kontrolle. Trotzdem fühlte er das Tier in sich brodeln. Es war fast wie ein Magenknurren.
Doch dann wurde er abgelenkt durch das bimmeln seines Mobiltelefons, das er sofort aus der Hosentasche zog.
"Fabian Mahler..."
 
AW: [03.05.2008] Unverhofft kommt oft...

"Noir hier, guten Abend Herr Mahler! Ich müsste Sie dringend noch heute Nacht sprechen und möchte Sie bitten so schnell wie irgendmöglich in meinem Büro in der Akademie vorstellig zu werden. Sie werden verstehen, dass ich die Gründe für dieses Treffen nicht am Telefon erörtern möchte, kann Ihnen aber versichern das ich nicht vor habe Ihnen in irgendeiner Weise zu schaden. Im Gegenteil sie werden mein Angebot recht interessant finden, wette ich!"

Noir legte eine kurze Pause ein um den Brujah die Möglichkeit zu geben auf ihre Forderung zu reagieren, wirklich interessieren konnte sie sich aber für seine Meinung nicht. Sie hatte dem Mann einen Befehl erteilt und ihm unter vier Augen einige höchst interessante Punkte zu unterbreiten. Allein deswegen war alles was über ein 'Ja, ich komme sofort!' hinausging für die Seneshall von vollkommen untergeordneter Bedeutung.

"Ich erwarte Sie Herr Mahler, bis später dann!"
 
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Fabian blinzelte kurz überrascht. Das war wohl so ziemlich die letzte Person mit der er gerechnet hatte. Nein, das war nicht richtig, es gab da ja noch den Prinzen. Und Kain nicht zu vergessen.
Auf jeden Fall war es sehr überraschend. Hatte der Brujah doch noch nie wirklich Kontakt mit den Herrschern der Stadt gehabt. Weder mit der Seneschall -die er am besten auf der Hochzeit kennen gelernt hatte- noch mit dem Prinzen.
Und die Seneschall wollte ihn sogar treffen. Er runzelte die Stirn und blickte in den Himmel. Eigentlich war es jedoch gar nicht so unglaublich, wie man annehmen sollte. Schließlich mussten die Puzzelteile ineinander greifen. Daher passte dieser Anruf und das Treffen, das folgen sollte bestens. Es war fast schon zu gut. Wollte da etwa jemand etwas verändern? Und war das überhaupt möglich?

Fabian lies sich die gesagte Worten noch einmal auf der Zunge zergehen. Die Seneschall versicherte ihm, das ihm nichts geschah? Mal abgesehen von der Tatsache, das er eigentlich sowieso keine Wahl hatte, wie krass war denn das mal? Es klang fast so als würde sie betteln.
"Natürlich Seneschall Noir, ich mache mich auf den Weg."
Das er sogar beinahe die Worte benutzte, die das junge Kainskind noch gedacht hatte schien erneut eine dieser seltsamen Züge des Schickals auf dem großen Schachbrett zu sein. Also kam der Bauer die Dame besuchen. War sie sich bewusst, dass wenn er ans Ende des Brettes ankam, sich in alles verwandeln konnte?

Nachdem die Seneschall aufgelegt hatte ging Fabian an den nächsten Ort an dem Taxis versammelt waren und lies sich zur Finstertaler Kunstakademie fahren.
Dort stieg er aus und besah sich das Gebäude. Es lag im Dunkeln und strahlte eine typische majestätische Aura aus, die alten Gebäuden bei Nacht eigen war. Langsam setzte er Fuß vor Fuß und ging auf den Eingang des Büros zu, das nur Nachts geöffnet war.
Dort klopfte er an die Türe, erwartete jedoch, das ihm sowieso beim nähern die Tür aufgemacht wurde. Erstens erwartete man ihn und zweitens hatte man ihn sicher schon lange über eine der zahlreichen Kameras gesehen.
 
AW: [03.05.2009] Unverhofft kommt oft...

Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

Wie erwartet öffnete sich die Zugangstür kaum das er sie erreicht hatte.
Als Fabian in das Innere der Akademie getreten war, fiel sein Blick auf eine selbst für ihn recht seltsame Situation. Anstelle des erwarteten Romero saß hinter einem nur als chaotisch zu bezeichenenden Schreibtisch eine schwarzhaarige Schönheit und feilte sich die Fingernägel. Es war beinahe dermaßen Klischeehaft das man das Gefühle hatte das einen die Situation förmlich anschrie.
Nein das stimmte nicht ganz, was fehlte war das kauen von Kaugummi mit offenem Mund und die übereinandergeschlagenen wippenden Beine. Und die Turmfrisur, aber das war eine andere Geschichte...

"N'Abend Herr Mahler! Mylady hat befohlen das ich Sie direkt durchleiten soll. Gehen Sie einfach nach hinten durch, wenn Sie mögen reden wir später. Würde mich freuen!"

Damit gewannen die Fingernägel erneut den Wettstreit des Interesses und Laura würdigte den Brujah fortan keines Blickes mehr.
 
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Das war also das Gesicht zu dieser Laura Raabe, die Toni Romero ersetzte während dieser noch mit seinem Prinzen unterwegs war. Irgendwie passend und irgendwie...wtf?
Wäre der alte Fabian von vor einem halben Jahr hier aufgetaucht hätte er sich erstmal genüßlich in dieser Situation gesuhlt und das Grinsen nicht sein lassen können. Doch jetzt war er nur verwundert und nickte zu dem gesagten.

Er ging an dem Chaos vorbei, warf einen kurzen Blick auf dieses und jenes, vor allem auf die Nägel, die scheinbar intensive Pflege nötig hatten und ging dann mit einem kurzen Lächeln zur Sekretärin an dieser vorbei, um die Seneschall nicht warten zu lassen.
Lady Noir...
Dazu eine passende Frau aus der Gothicszene. Auch wenn ihr Verhalten weniger zu den Rosen passten. Andererseits passte es schon wieder wie die Faust aufs Auge. Trotzdem, wtf?
Er klopfte an die Tür und -nachdem man ihm Einlass gewährte- öffnete er sie und trat ein.
Im Zimmer angekommen verbeugte er sich entsprechend tief -oder sogar tiefer- vor dem Kind mit Seneschallamt. Dann wartete er gespannt darauf, was sie zu sagen hatte.
...sie werden mein Angebot recht interessant finden, wette ich!

Out of Character
Achja, wann ist das denn zeitlich ungefähr angeordnet?
 
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Out of Character
Wann du willst, ist zwar viel los die Nacht, aber nichts geht wirklich lange! Das passt überall dazwischen...


"Vielen dank für die nette Respektsbezeugung Herr Mahler. Mir scheint ihr Benehmen und Ihre Einstellung sind doch wesentlich besser als Ihr Ruf? Das finde ich sehr erfreulich, aber was rede ich lange. Setzen Sie sich doch zu mir," die Seneshall wies freundlich auf einen bequemen Sessel gegenüber ihres Schreibtisches, "und berichten Sie wie es Ihnen in den letzten Nächten ergangen ist. Wie ich hörte waren Sie in die bekämpfung dieses schrecklichen Dämons involviert? Schreckliche Sache, es hat Tote gegeben wie ich hörte? Aber was mich an der Sache am meisten interessiert ist nicht eine Beschreibung des Ablaufes, den kenne ich größtenteils, sondern Ihre ganz persönliche Auffassung von dem Ganzen."

Wieder eine freundliches Lächeln und ein charismatisch aufmunterndes Nicken des Kopfes. Die Augen der Seneshall aber blieben vollkommen kalt und emotionslos, es waren die Augen einer Toten. Zumindest wäre das die treffendste Beschreibung.

"Ach und ersparen Sie es uns beiden zu flunkern! Ich sehe wenn Sie lügen und ich sehe wenn sie wichtige Details auslassen. Was ich möchte ist die reine Wahrheit zu Ihren Ansichten zu diesem Geschehen. Und noch einmal, ich verspreche Ihnen das Ihnen, egal was Sie auch sagen mögen nichts negatives widerfahren wird. Also reden Sie mein Bester, frei von der Leber weg. Oder dem was davon noch übrig ist..."
 
AW: [03.05.2009] Unverhofft kommt oft...

Out of Character
Dann lassen wir das ganze nachdem Fabian im Black Hammer war stattfinden, also etwas später in der Nacht.


Erst als ihm gesagt wurde, dass er sich erheben und setzen könne, richtete sich der Brujah wieder auf. Ja, sein Ruf versprach eine Horde randalierender Menschen und Molotovcocktails, doch der DJ beherrschte durchaus die verschiedenen Tricks der Etikette. Wenn auch nur bis zu einem gewissen Grad - der jedoch ausreichte um Klischees den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
Auf die Worte der Seneschall verzog er keine Miene. Definitiv der Brujah hatte sich geändert. Früher wäre er jetzt in eine breites Grinsen verfallen und hätte versucht gleich die Gesprächsleitung zu übernehmen und auf dem Statement der Seneschall herumzureiten.

Immer noch keinerlei mimische Reaktion zeigend setzte sich Fabian also und sah die Seneschall nach einem kurzen Rundblick auf die Einrichtung, direkt an.
Mochten sie sich zwar noch nie in einer intimen Umgebung getroffen haben, hatten beide doch von einander gehört und gewisse Ideen voneinander entwickelt. Der Brujah den Lady Noir vor sich hatte war in eine schwarze Jeans gekleidet und hatte darüber ein ebenfalls schwarzes Hemd an, das nicht ganz zugeknöpft war und so die legere Haltung unterstrich, die Fabian eigen war. Außerdem war es warm genug so herum zu laufen. In einer Menge von Menschen würde er wohl kaum auffallen, schien er doch eine recht menschlich wirkende Ausstrahlung und Hauttönung zu besitzen - und sollte die Seneschall seine Aura untersuchen, würde sie feststellen, dass sogar diese ihren eigentlichen Farbton bis über die Todesschwelle behalten hatte.
Nur wenn man sich wirklich konzentrierte konnte man erkennen, dass Fabian nicht atmete. Ja, dieser Mann war es gewohnt unter Sterblichen zu existieren und nicht aufzufallen.

Zumindest bis zu dem Grad, den man Fabian Mahler nennen konnte. Dann gab es da natürlich noch die Sache mit dem Ruhm unter den Menschen als DJdeSade.
Ob es dieser Ruhm war, oder einfach eine natürliche Begebenheit, konnte die Seneschall nicht sagen. Aber ihr Gesprächspartner strahlte eine Überzeugtheit und Selbstsicherheit aus, die selten war. Man konnte ihm sofort sein Charisma ansehen und wenn man gut in andere Personen hineinsehen konnte, dann sah man auch, dass er zwar von sich überzeugt war und charismatisch auf andere wirkte, sich aber nicht darum kümmerte, was sein gegenüber tat, dachte, wollte oder von ihm hielt.
Lady Noir konnte natürlich nicht wissen, das in seiner Entwicklung vom Kleinkind, zum Erwachsenen und letztendlich zum Blutsauger, auch sehr abweichende Normen und Weltvorstellungen sein eigen gemacht hatte. Jemand der solch abweichende Denkmuster hatte, wirkte immer wesentlich selbstsicherer, manchmal sogar bis zum fanatischen Extrem hin.
Und gerade dieser neue, ernstere Fabian strahlte aus, als wüsste er was er wollte.
Darum war er hier, er wusste was passieren würde, wenn er nicht auftauchen wollte. Und sterben wollte er nicht.

Der Brujah lies eine kurze Pause entstehen und setzte sich bequemer in den Stuhl, bevor er antwortete. Die Seneschall wollte also seine Sicht der Dinge, ohne Ausreden, oder Lügen. Nun, das Versprechen das ihm nichts geschehen würde war natürlich sinnlos. Er wusste genauso gut wie sie, dass es für sie als Machthaberin keine Gültigkeit für solcherlei Versprechen gab, besonders wenn sie es so einem wie ihm versprach.
Trotzdem hatte er vor die Wahrheit zu berichtet. Was hätte er auch anders tun sollen. Und abgesehen davon, er würde dabei nichts verlieren, schließlich hatte er keinerlei Verbrechen begangen.
Also begann er erneut zu beschreiben, dass er gestern Nacht von der Explosion gehört hatte und sich dorthin aufgemacht hatte. Er beschrieb was er vorgefunden hatte und das es ihm seltsam vorgekommen war das drei Menschen unversehrt überlebt hatten. Er sei zum Krankenhaus gegangen, wo ihm eine Pflegekraft gesagt hatte, dass die Menschen inzwischen in einer Polizeistation zu finden waren.
Dorthin sei er aufgebrochen und habe den Ravnos Peter Crain getroffen. Dieser hatte ihm gesagt, dass die Geissel auf dem Weg war um ebenfalls die Menschen zu befragen. Lady Noir war die erste Person, der er erzählte, dass Fabian natürlich sofort versucht hatte, einen Deal auszuhandeln, um selbst besser dazu stehen und der Geissel einen möglichen Triumph vorweg zu nehmen. Dabei blieb er in seiner Erzählweise jedoch recht sachlich und nüchtern, wie als setzte er Vorraus, dass die Seneschall verstand warum er das getan hatte.
Auch dass er versucht hatte die Geissel so lange wie möglich aufzuhalten -mit Hilfe der Reporter- erzählte er ohne Umschweife.
Dann berichtete er davon, wie sie ratlos vor der Polizeistation gestanden hatten, bis der blaue Punkt bemerkt wurde. Inzwischen hätte sich die ganze Gruppe zusammen gefunden, bestehend aus ihm selbst, dem Ravnos, Dominic Dargol, zwei Malkavianern, einer davon Rothschild, der andere Unbekannt, und letztendlich noch Cat.
Diese besaß einen blauen Punkt und bekam eine Nachricht von einem gewissen Bevage, ebenfalls Gangrel.
Er fuhr fort die Begegnung mit der anderen Gruppe, den zwei kämpfenden Männern und anschließend dem Zusammentreffen mit den seltsamen Geisterwesen, die auftauchten als er versuchte den Dämon zu rufen. Dies war sicherlich eine interessante Information, da sie zeigte, wie weit der Brujah die Disziplin Präsenz beherrschte. Er beschrieb den Rest bis zu dem Punkt andem sie erfuhren, was der Dämon Azazel vorhatte und das alle 'schönen' Dinge gekennzeichnet waren, so auch die Kunstakademie. Dies erwähnte er explizit, unterließ jedoch jeden Kommentar dazu.
Er unterstrich seine Versuche die Gruppe dazu zum Handeln zu bringen und das er dabei hauptsächlich von der Geissel blockiert wurde. Dass dann Peter einen Gedankenblitz hatte erwähnte er auch wieder ausführlich, sollte ja niemand zu kurz kommen mit Lob und Tadel.

Apropos Lob, Fabian erwähnte wieder ausführlich, wie sehr Jennifer Färber ihnen geholfen hatte, die Stadt vor der Zerstörung zu retten und fuhr dann damit fort, wie er im Nosferatubau vorausgegangen war, um mögliche Fallen zu überwinden. Er beschrieb den Marsch bis zu dem Punkt an dem sie den Ritualraum erreicht hatten, indem die Nosferatu über einer rituellen Auffangschale hingen.
"...ich begriff dass die Zeit knapp war und wir uns nicht lange mit den seltsamen Wesen herumschlagen konnten, sondern sofort das Ritual unterbrechen mussten. Also nutzte ich die uns Brujah eigene Schnelligkeit, um an diesen Dämonenwesen vorbeizurennen und die Nosferatu abzuhängen. Während dessen lenkten die anderen die Wesen ab. Nachdem ich den Nosferatu Massomo abgehängt hatte, versuchte ich ihn mit meinem Blut zu erwecken. Außerdem wollte ich das bereits bestehende Blutsband verstärken."
Wieder eine Information, die bisher nur die Seneschall erhielt. Fabian schien also wirklich darauf bedacht zu sein seine Sicht in wahrheitsgetreuer Form darzustellen.
"Leider misslung das erwecken, aber ich hatte das Ritual erfolgreich beendet. Die Dämonen waren vernichtet worden und die anderen beschlossen das Blut zu verschütten. Ich versuchte ihnen ohne Erfolg beizubringen, dass wir dieses Blut nutzen konnten um die Nosferatu zurück zu bringen, aber mir wurde ein weiteres Mal nicht zugehört."
Das dies dem Viniculum gleich kam, schien er nicht zu wissen.
"Da die Nacht begann in den Tag überzugehen, beschlossen wir im Nosferatubau zu übertagen."
Er beschrieb kurz wie sie anschließend erneut mit Jennys Hilfe herausgekommen waren.
Dann folgte eine längere Pause, in der er seinen Blick über den Raum schweifen lies. Dann fuhr er fort.
"Der Dämon ist vernichtet, doch warum er in Finstertal auftauchte ist unbekannt..."
Er lies den Satz unvollendet und sah erneut zur Seneschall um eine Reaktion zu erhaschen.
"Es scheint jedoch ein ziemlich großer Zufall zu sein, dass alles Schöne inklusive der näheren Freunde -Cat- und der Kunstakademie vor dem Ritual des Dämons geschützt war. Und noch mehr zufällig erscheint die Abwesenheit gewisser Personen..."
Er lächelte leicht und es hatte fast schon etwas bösartiges. Die Seneschall wollte seine Sicht der Dinge? Hier hatte sie sie, er bezeugte sie und ihren Ehemann, sowie den Ventrueprimogen und den Brujahprimogen der geplanten Zerstörung von ganz Finstertal mit Hilfe eines Dämonen.
"Natürlich bin ich nicht in der Lage und habe auch keinerlei Interesse diese Theorien zu unterbreiten."
Das sollte natürlich auch gesagt sein. Der Brujah musste immerhin um sein Unleben kämpfen.
"Ich hoffe sie beurteilen meine Ehrlichkeit daher eher in die Richtung, dass ich wirklich versuchen möchte, ein ehrbares Mitglied der Camarilla zu sein."
Wahrscheinlich wieß sie ihn gleich wieder auf ihr Versprechen hin. Viel gespannter wartete er jedoch auf ihre Reaktion zu dem gesagten.
 
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Wie sie gehofft hatte, der Brujah dachte nach, scheute sich nicht auf eigene Faust zu handeln und war sich dabei auch nicht zu fein notfalls neben den üblichen ...legalen Wegen zu gehen. Möglicherweise genau was sie suchte. Allerdings musste sie aufpassen, nichts war schlimmer als ein vermeindlicher Verbündeter der nichts besseres zu tun hatte, als seine Kumpanen bei den ersten Schwierigkeiten zu verraten. Noir setzte ihr umwerfendes Lächeln auf, in Fragen Charisma kannte sie keine Gegner und es schien, als müsste man den DJ daran erinnern, wessen Persönlichkeit hier die Umgebungsluft gehörte. Wenn hier einer mit seiner Persönlichkeit den Raum füllt, dann bin ich das, Kleiner.

"Gut kombiniert Herr Mahler! Nur wer könnte sich das alles zu Nutze gemacht haben? Wer hätte etwas davon die Machtverhältnisse der Stadt derartig zu erschüttern? Wäre der Dämon mit seinem Vorhaben durchgekommen, hätte es wie man hört die ganze Stadt vernichtet. Nicht unbedingt etwas worüber man noch herrschen möchte, oder? Klammern wir das Standardschreckgespenst Zacharii aus müsste man überlegen wer etwas davon hätte Prinz Buchet und all seine Getreuen vom Thron zu stürzen. Wenn ich ihre Akte verfolge mein Lieber, wären eben Sie einer der ersten Kandidaten die für derartige Dinge in Frage kämen, nicht wahr? Sicher Sie wären allein vom Wissen nicht fähig mit einem Dämonen zu verhandeln, aber ihr Gewissen lässt doch erschreckend viel Platz möchte ich meinen."

Das Lächeln verschwand nicht, anscheinend machte Noir ihrem Gast keinerlei Vorwürfe.

"Keine Sorge, ich begrüße eine gewisse Flexibilität wenn Sie verstehen was ich meine. Die nächste Frage die sich mir stellt ist, wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor? Haben Sie Ambitionen zur Macht? Reichtum? Ruhm? Wenn ja, meinen sie dies durch eigene Kraft in unserer Gesellschaft zu erreichen?"

Nun spielte sich eine unübersehbare Zweideutigkeit in den Blick der Seneshall. Sie blickte beinage herausfordernd drein und schien ganz offensichtlich auf etwas bestimmtes hinauszuwollen. Noch aber spielte sie mehr als das sie Nägel mit Köpfen machte und tastete stattdessen ihren Gast auf eventuelle Unebenheiten ab.
 
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Natürlich war das Charisma, das der Seneschall eigen war, wesentlich einehmender, doch der Brujah war von einer ganz anderen Sorte. Das was er ausstrahlte lies einen sofort an das Klischeebild eines Lonewolfs denken, sehr oft in Filmen oder Literatur benutzt.
Fabians Charisma schien nicht so sehr den Effekt zu haben, das ihn die Personen automatisch mochten, es war eher etwas, das einen anzog, weil es so anders war. Und das war der Grund, warum Lady Noir ihn hier her beordert hatte. Er war jemand der andere Vorstellungen von Moral, Etik und der ganzen Welt hatte. Und das bedeutete auch, dass sein Gewissen anders gestrickt war. Und gleichzeitig barg das die von Noir schon erahnte Gefahr, dass er sich als hoffnungsloser Einzelgänger herausstellen würde.

Die Präsenz die Fabian ausmachen konnte lies ihn in seinem Stuhl einsinken. Sie schien ihn regelrecht zu überschwemmen und er war sich nicht ganz klar was es bedeutete. Aber er war sich sicher, dass dieses Gespräch hier wichtig war. Richtungsgebend für seine Zukunft. Wenn nicht sogar für die ganze Stadt.
Daher schwieg er erst einmal. Doch dann beugte er sich ein wenig vor, ein schmales Lächeln auf den Lippen.
"Wie sie richtig gesagt haben, fehlt mir jegliches Verständnis für Dämonen. Außerdem war ich wohl einer der Aktivsten wenn es darum ging, die Vernichtung der Stadt aufzuhalten."
Dies sollte durchaus gesagt sein, immerhin war es wahr. Doch dann lehnte er sich zurück. Sie waren nicht hier hergekommen, um sich gegenseitig die Schuld am Dämonen in die Schuhe zu schieben. Mal abgesehen dass er kaum in der Position war dies zu tun. Das jemand anderes, der durchaus jede Menge Kontakte hatte und ebenfalls nicht anwesend war, die Stadt vernichten wollen könnte, lies Fabian ebenfalls unerwähnt. Wer würde auch den Scheriff der Stadt verdächtigen so etwas zu tun? Zwar wäre dann ein für alle Mal in der Stadt aufgeräumt -von wegen Werwölfe, Zacharii und Anarchen- aber so etwas würde der Griesgram sicher nicht tun.

Dann kam die undurchsichtige Lady auf seine Zukunft zu sprechen. Irgendwie war diese Frage doch recht leicht beantwortet. Doch viel dem Brujah auch eine Antwort auf die vielen anderen Fragen ein, die damit simultan zum Vorschein kamen? Zumindest wenn es nach der Toreador ging.
"Nun, verstehen sie mich nicht falsch, aber momentan sehe ich mich eher um meine Existenz kämpfend. Natürlich..."
Er machte eine Pause und runzelte die Stirn.
"Natürlich würde ich gerne meine DJ Karriere fortführen und ein sicherer Stand in der Camarilla würde mein ...leben um einiges erleichtern."
Beinahe hätte er überleben gesagt. Was genau die Seneschall von ihm wissen wollte war ihm noch nicht klar. Bot sie ihm hier gerade einen Job an?
Oder befand er sich am Ende etwa in einem sadistischen Spielchen, erst lockte sie ihn mit Versprechungen und dann am Ende, wenn er begann erste Hoffnung zu schöpfen und Pläne zu schmieden, stürzte sie das wackelige Kartenhaus ein?
"Wahrscheinlich werde ich kaum selbst über mein Schicksal entscheiden können, ich bin jedoch gewillt allles daran zu setzen, mich von einer besseren Seite zu zeigen. Dies habe ich auch schon dem Scheriff gesagt..."
 
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Bessere Seite? Wieso denn das jetzt?

"Ihre Karriere unter den Sethkindern ist mir herzlich gleichgültig. Was ich meinte war, wo sie ihre Zukunft in unserer Gemeinschaft sehen. Sagen wir einfach Sie hätten die Probleme der Vergangenheit ein für alle mal hinter sich gelassen und ihr Schicksal vom heutigen Tag an selbst in der Hand. Wem würde ihre Treue gelten und warum? Ersparen Sie mir dabei die verschiedenen Klischees und Standardantworten, niemand steht der Camarilla als Instanz treu zur Seite. Was mich interessiert ist, wem ihre Loyalität als Person gilt und warum."

Ein nicht zu deutender Gesichtsausdruck untermalte die gesagten Worte. Das war es warum die Toreador von so vielen anderen gehasst wurden. Niemand wusste je ihre wahren Gefühle und Ansichten zu deuten. Mochten die Ventrue die geborenen Geschäftsmänner sein, der Clan der Rose lebte für die Lüge, die Intrige und die Manipulation.

"Sie sind kein Dummkopf Fabian Mahler. Sie wissen sehr gut, dass ich diese Frage nicht ohne Grund stelle, nicht wahr? Ich möchte Sie nur warnen, eine falsche Antwort könnte sie durchaus in größte Schwierigkeiten bringen. Im Falle der richtigen Antwort könnte es zwar Macht und Ansehen, aber auch irgendwann unter Umständen kein Zurück mehr für Sie geben, also biete ich Ihnen auch eine dritte Möglichkeit an. Stehen Sie auf und verlassen Sie schweigend mein Büro, niemand würde es Ihnen übel nehmen. In diesem Fall nehmen wir dieses Gespräch als vollkommene Absolution für ihre Sünden als mein Geschenk an Sie, einen Neuanfang sozusagen."

Noir lehnte sich zurück und wartete gespannt auf die Antwort des Brujah. Nun stellten sich seine Weichen für die Zukunft. Die Seneshall war gespannt ob ihre Einschätzungen über den Mann sich als richtig heraustsellen würden. Sie hatte in den letzten Nächten und Stunden zusammen mit Laura alle Akten der Anwesenden Kainiten gewälzt und sich so versucht ein Bild zu machen. Dabei war es nicht grade einfach sich nur aufgrund von Romeros Einschätzungen für geeignete vertrauenswürdige Verbündete zu entscheiden. Es gab tatsächlich einige vielversprechende Kandidaten für ihre Vorhaben, aber auch nicht wenige erbitterte Gegner. Die Auswahl der eigenen Reihen war hier am wichtigsten. Der Feind war sehr stark und gerissen. Noir würde beweisen das sie besser war, besser als sie alle zusammen.
 
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Fabian runzelte die Stirn. Was zur Hölle wollte die Seneschall von ihm? Gut, ihm war ziemlich klar was sie von ihm wollte, aber war ihr auch klar, dass er ihr dies nicht geben konnte? Was sie wollte würde ihn doch nur vom Regen in die Traufe bringen. Er konnte niemandem seine Loyalität versprechen. Oder besser gesagt in seiner Position musste er jedem seine Loyalität versprechen. Und das war die Zwickmühle in der er sich befand. Der Scheriff, der wollte das Fabian ihm alles über die Seneschall erzählte, die Seneschall, die sich seine Loyalität sichern wollte, der Prinz, der über die Stadt reagierte. Wenn demnächst noch eine Gruppe auftauchten würde und ihn bitten würde sich ihr anzuschließen, wäre er bald nur noch damit beschäftigt seine außerordentliche Loyalität zu bezeugen. Die einzige Antwort die die Frage der Seneschall wahrheitsgetreu beantworten könnte, würde jedoch nur dazu führen, dass er den Tod finden würde. Und zwar höchstwahrscheinlich ausgelöst von jeder Seite.

Der Brujah schwieg. Er dachte nach. Seine Entscheidung konnte eine Auswirkung auf einiges haben, aber letztendlich war die Frage, in wie weit diese Entscheidung relevant war, um seinen Weg fortzusetzen weit aus wichtiger, als die Frage, die ihm Lady Noir gestellt hatte. War dieses Gespräch wirklich relevant um das große Ganze zu sehen? Oder führte es gar dazu, dass seine Sicht einen Riss einbüßte? Vielleicht brachte es ihm sogar den Tod. Er wusste wohin er zu gehen hatte, oder ahnte es zumindest.

Inzwischen war eine ganze Weile vergangen und immer noch hatte Fabian nichts gesagt. Vielleicht wollte er ja einfach nur seine 'Karriere unter den Sethskindern' fortführen und vielleicht tat er dies alles nur um sein überleben und damit auch den Rest zu sichern. Hatte er überhaupt noch Motive und Ziele, jenseits davon, zu überleben? War er vielleicht schon längst zum Spielball geworden, der alles mit sich machen lies, so lange man ihm das Leben lies und eine gewisse Ruhe?
Was genau wollte der Brujah in dieser Stadt?
Macht, Ansehen, Reichtum. Das schien zumindest die Seneschall ins Auge gefasst zu haben, sonst wären dies nicht die Ziele, die sie für andere Personen am wahrscheinlichsten empfand.
Fabian war gewillt aufzustehen aber etwas hielt ihn zurück. Wenn er dieses Spiel richtig spielen konnte, dann wäre es letztendlich egal, wem er seine Loyalität geschworen hatte. Er schien sowieso der Einzige zu sein, der das Ende des Spielfelds im Blick hatte und erkannte, worauf sie alle zurannten. Trotzdem konnte er wohl kaum langsamer werden, sonst würde er nur von der Menge zermalmt werden. Und doch sollte er sich nicht von Dingen ablenken lassen, die am Wegrand standen.

Sein Geist suchte nach dem Bild einer Person, doch er fand es nicht.
Er schüttelte den Kopf und schien wieder zurück in diese Realität zu gleiten. Ein Brujah benötigte eben mal länger, wenn es darum ging, die Gehirnzellen anzustrengen. Eigentlich ein Wunder, dass die Seneschall nicht angefangen hatte, während des Schweigens, ihre Finger zu lackieren.
Sein Blick glitt erneut über die Einrichtung, dann stand er auf.
Er verbeugte sich tief vor der Seneschall, die immer noch saß.
Dann ging er langsam zur Tür, Schritt für Schritt und erwartete mit jedem Schritt den Tod zu finden. Wer würde es ihr verübeln, er war nur ein Brujah, ein Unruhestifter. Doch Lady Noir hatte ihm ein Versprechen gegeben, jetzt würde sich zeigen ob sie es hielt.
Und als Fabian die Türe hinter sich verschloss wurde ihm mit einem Mal bewusst, das er Absolution erhalten hatte.
 
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Er zögerte, das war gut! Sehr gut, Noir hatte ganz offensichtlich auf das richtige Pferd gesetzt. Eine spontane Reaktion, gleich welcher Art, hätte Fabian in Noirs Augen sehr schlecht dastehen lassen und möglicherweise sein Unleben spontan beendet. Nun was heißt möglicherweise, Gründe ihn zu vernichten gab es zu Hauf, sicher würde sich nicht einmal jemand Wichtiges nach seinem Verbleib erkundigen. Finstertal hatte eine sehr hohe Zahl verschwundener und vermisster Kainiten zu beklagen, auf einen mehr kam es da wohl kaum an. War er eben verreist wie all die anderen auch, wenn kümmerte ein Brujah der selbst in seinem Clan in Ungnade gefallen war?

Nur Lügner und kopflose Aktivisten nickten solch bedeutende Vorschläge spontan ab, bevor sie auch nur eine Sekunde an die möglichen Konsequenzen gedacht hätten. Beides konnte die Seneshall für ihre Planungen nicht gebrauchen. Was sie bennötigte, waren kluge und beherrschte Männer und Frauen die wussten was sie taten, warum sie es taten und wohin ihre uneingeschränkte Loyalität gehörte.
Neugierig heftete sie ihren kalten Blick auf den Brujah vor sich und genoss es beinahe ihm dabei zuzusehen, wie er sich unter dem Druck zu winden begann. Der Raum in dem sich die beiden Kainiten befanden, schien sich beinahe etwas zu verdunkeln als Noir eine Seite ihres sinnlichen Mundes zu einem gemeinen Lächeln hob. Die bekannte Seneshall der sympatische, charismatische Teil, trat einen Schritt zurück und ließ einigen wesentlich boshafteren Wesenszügen den Vortritt.

Plötzlich erhob sich Fabian und wandte sich schweigend zum gehen. Wieder tat er das einzig richtige, die Gefüge Finstertals, oder das was er noch immer für die geltenden Gefüge hielt, ließen es nicht zu das er sich ihr anschloss ohne über die ein oder andere wichtige Neuerung informiert worden zu sein. Kluger Junge!
Nun, dem konnte abgeholfen werden, aber erst wollte die Seneshall sehen ob der Brujah wirklich gehen wollte oder ob es ein Spiel war, das er sich mit ihr erlauben wollte. Mit dem Schließen der Tür war es wie sie gesagt hatte, vollkommene Absolution für alles was war, aber auch eine wichtige abgerissene Brücke im Rücken. Mit dem Verlassen der Akademie hatte er sich endgültig für die Gegenseite endschieden und würde mit den Konsequenzen leben müssen. Wen kümmerten die alten Sünden wenn die Zukunft sowieso nur Tod und Unheil brachte?

Mahler schritt weiter, betrat den Flur.
Langsam, mit einem letzten Blick zurück in das Büro und zum Schreibtisch der Toreador ergriff er den Türknauf und begann ihn an sich heranzuziehen. Kein Muskel zuckte auf dem starren Gesicht Noirs, nur ihre kalten und berechnenden Augen folgten jedem Millimeter seiner Bewegungen. Nur noch eine Handbreit bis das Schloß einrastete und damit Weg zurück ein für alle Mal versperrte.
Plötzlich der Satz, kurz nur und doch so bedeutungsschwanger wie ein Satz nur sein konnte.

"Nehmen wir an es würde den Prinzen nicht mehr geben...!"
 
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Fabian hatte sich bereits darauf eingestellt seinen Weg zu gehen. Er hatte bereits gesehen wohin der führte. Ein letztes Mal hatte er sich umgedreht um zu sehen, welche Dinge ihn ablenken wollten. Ein letztes Mal wollte er der Seneschall direkt in die Augen blicken, ihr Wesen erfassen. Nicht weil er vor hatte seinem Primogen alles geschehene zu berichten, sondern weil all dies zum Puzzle gehörte.
Doch als er die Türe schloss, sicher sein Unleben zumindest vor der Autorität reingewaschen zu haben und hinaus in diese Welt gehen zu können, sprach die Seneschall diesen Satz.

Eigentlich sagte dieser nicht viel aus. Diese Aussage an sich war lediglich eine radikalisierung von dem was die Seneschall bisher impliziert hatte. Sie wollte sich seiner Loyalität zusichern um gegen den Prinzen und dessen Leute zu agieren. Die Worte an sich hatten also wenig Aussagekraft und waren genauso schwammig wie diese ganze Unterhaltung über Loyalität.
Doch dann waren da diese Augen. Diese Ausstrahlung, die besagte 'ich weiß etwas was du nicht weißt'.
Das was die Seneschall mit ihren Augen sagte bedeutete wesentlich mehr als dieser kleine Satz.
Fabian lies die Tür offen und starrte regelrecht zurück.
Lady Noir gab ihm gerade eine Information, die die Machtverhältnisse der kompletten Stadt umwerfen konnten. Und plötzlich begriff Fabian, was das für ihn bedeutete. Vielleicht hatte er nicht das Gleichniss mit eingerissenen Brücken im Kopf, wohl aber war er sich bewusst, dass er hier gerade ein Angebot bekam, sich wohl mit der mächtigsten Person -zumindest was Politik anging- zu verbünden. Und dies würde bedeuten, dass sein Überleben gesichert wäre. Zumindest wenn die Seneschall so schlau war, wie sie sich bisher dargestellt hatte.

Gleichzeitig hatte sich die Situation durch diese Information plötzlich zugespitzt. Jetzt ging es nicht mehr darum, dass Fabian seinen guten Willen zeigte um zu verhindern, dass er von der Obrigkeit bestraft wurde. Jetzt ging es darum sein Team zu wählen und die entsprechende Farbe zu tragen. Es schien als hieß es plötzlich Seneschall gegen Scheriff. Und wo zur Hölle fand er in diesem ganzen Chaos seinen Platz.
Er ging einen Schritt in den Raum und stand schweigend vor der Seneschall. Oder was auch immer sie gerade darstellte, wenn das was sie gesagt hatte wahr war.
Er schwieg und sprach kein Wort und sein Gehirn arbeitete auf hochtouren.
Unbewusst schloss er langsam die Türe hinter seinem Rücken.
Erst jetzt formulierte sich eine Frage:
"Haben sie den Prinzen...?"
Er runzelte die Stirn. Er vergass den Weg, den er zu gehen hatte und verfing sich in den Möglichkeiten und Bildern, die sich plötzlich in seinem Kopf breit machten.
 
AW: [03.05.2009] Unverhofft kommt oft...

"...beseitigt! Ja, mehr gibt es dazu nicht zu sagen! Bevor ich mehr Details zu weiteren Fragen beantworte mein Lieber, setzen Sie sich doch bitte, muss ich sie noch über einen wichtigen Umstand informieren. Sicher gehen Ihnen bereits ähnliche Befürchtungen durch den Kopf, doch will ich nicht umhin sie klar zu formulieren!"

Der gefährliche Ausdruck wich keine Sekunde, im Gegenteil. Von der altebekannten Noir war nun kaum noch etwas übrig. Und doch wirkte die Seneshall nicht etwa furchteinflössend oder gar abstossend. Ihr neues Wesen war sogar noch einnehmender als ihr vorheriges. Nur eben auf diese erotisch durchtriebene Art die Engel in den Himmel und einen Teufel überall hinkommen lässt. Noir war Böse, keine Frage, aber es stand ihr ganz ausgezeichnet.

"Wenn ich auf ihre Frage eingehe und mich Ihnen weiter öffne sollte ihnen klar sein, das es von da an kein Zurück mehr gibt. Sie reißen wie bei der vorherigen Entscheidung auch, alle vorhandenen Brücken hinter sich ein, nur das Sie fortan auf der anderen, der fruchtbareren Seite des Flusses stehen. Nur Sie wurden bisher von mir ins Vertauen gezogen Herr Mahler, sollte ich also auch nur erahnen das jemand anderes Dinge weiß die er nicht wissen kann, so werde ich Sie mit aller Brutalität und allem Nachdruck bestrafen. Glauben Sie mir, ich verstehe mich ganz vorzüglich auf solche Dinge!
Halten Sie mir hingegen die Treue, so werde ich sie reicher belohnen als sie sich auch nur im entferntesten Vorstellen können! Also Fabian Mahler vom Clan der Brujah, stehen sie dem neuen Prinzen von Finstertal zur Seite oder gehen Sie in Oposition?"

Die letzte Chance zur Entscheidung, einer Entscheidung übrigens der auch alle anderen Kainiten irgendwann ausgesetzt sein dürften. Aber bis dahin war noch viel Zeit, Noir plante nicht mit dem Holzhammer, sondern mit dem Skalpell.
 
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Die Antwort war einerlei, er hatte es bereits gesehen. Die Aura der Seneschall, die den ganzen Raum durchflutete sprach Bände und diese Augen zogen einen förmlich ins Dunkel. Fabian wankte, äußerlich wie innerlich. Er fühlte sich zu diesem Wesen hingezogen und er wusste das all dies nicht umsonst passiert war. Es war als würde sich alles zusammen fügen. Nur warum so verdammt schnell? Nie hatte er gedacht, dass dies alles wie in einem Rolercoaster von statten ging. Er hatte mehr damit gerechnet, dass es zäh und langsam voran ging. Aber jetzt stand er plötzlich vor dem wichtigsten Teil. Und doch schien es ihm als wäre noch nicht alles geklärt. Es schien ihm als würde ein kleines Teilchen des großen Bildes fehlen. Vielleicht hatte er noch etwas nicht getan, dass er hätte tun müssen? Verdammt, er kam sich vor wie Neo in Matrix.

Und plötzlich hatte er einen Geistesblitz. Das Bild im Gedächtnis, dass er gesucht hatte war Dani gewesen. Natürlich...
Als er aufsah stand er vor dem Schreibtisch. Er hatte sich unwillkürlich erneut verbeugt als er sich näherte. Doch diesesmal war es keine Respektsbekundung gewesen sondern eine Zustimmung zu dem was Noir gesagt hatte. Fabian setzte sich.
Seine Augen glitten über den Körper und er spührte die erotische Ausstrahlung der Senesch...des Prinzen.
"Mein Prinz..."
Es schien als wäre alle Gedanken weggewischt worden, das Gesicht des Brujahs, das vorhin noch grüblerisch gewesen war, schien jetzt klar, fast schon rein. Er war geblendet worden.
 
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"Titel sind nicht mehr als Schall und Rauch mein Lieber! Belassen wir es vorerst bei Seneshall, wir wollen doch nicht, dass uns vorzeitig jemand auf die Schliche kommt, oder? Ich danke Ihnen aber für die Respektserweisung und Beglückwünsche Sie zur einzig richtigen Entscheidung."

Der Raum schien wieder etwas an Helligkeit zu gewinnen. Zufriedenheit zeigte sich auf den feinen Zügen der Frau die noch soviel mehr zu bieten hatte, Mit sichtlicher Vorfreude und unverholenem Stolz begann sie ihrem ersten Verbündeten den eigentlichen Plan darzulegen. Zumindest die Teile die für ihn derzeit von Bedeutung waren und die er auch im Falle eines Verrates nicht mehr würde verhindern können.

"Der erste Schritt ist getan, nun gilt es ihn so zu verpacken, dass ihn mir jeder der anwesenden Kainiten so abkauft, dass ich die legitime Herrschaft auch antreten kann. Sie müssen nicht wissen was genau ich plane, denn Sie werden nicht für die Ausführung des Planes benötigt. Ich kann ihnen aber versichern, dass sie spätestens morgen um Mitternacht verstehen werden. Ich hoffe mit einem anerkennenden Lächeln auf den Lippen!?
Was sie aber vielleicht interessieren wird! Ich habe über Kontakte in Polen dafür gesorgt, dass Cat wahrscheinlich noch heute nach England fliegen wird. Wie ich hörte, hat sich auch Marie nach den gestrigen Ereignissen soweit unter die Erde verkrochen, das bestenfalls die Australier noch auf sie zu treffen vermögen. Bevage ist tot und Lord Johardo in Warschau mit tonnenweise Arbeit überhäuft. Wie sie sehen habe ich meine Hausaufgaben gemacht Herr Mahler."

Noir lächelte siegesbewusst.

"Morgen wärend des Tages wird die Prinzenvilla von einigen Garou-Lakaien angegriffen. Herr Pash dieser langweilige Butler fällt diesem Angriff tragischerweise zum Opfer. Ich selbst entgehe dem Angriff nur mit viel Glück, da mich die Einbrecher in meinem gesicherten Versteck im Keller nicht finden konnten. Unter Berücksichtigung der weitreichenden Unruhen unter unseren Brüdern, viele wurden ja aus ihren Betten vertrieben wie ich höre, ein mehr als glaubhafter Akt möchte ich meinen. Auch alles weitere wird sich dann auch später auf diesen Umstand aufbauen."

Der Plan war absolut wasserdicht und es war nur der Teil von dem Noir wollte das Fabian ihn kannte, ihre wirklichen Ränkespiele griffen um ein vielfaches tiefer und um Meilen weiter.

"Kommen wir aber zu dem Punkt an dem Sie ins Spiel kommen Herr Mahler. Wie sie sehen sind die Garou nicht mehr als naive Handpuppen mit angespitzten Fingernägeln, wir werden das Problem schon bald beseitigt haben. Was mir aber Sorgen bereitet, ist die Vernichtung dieses elenden Zacharii. Seine Macht wächst stündlich und das kann ich nach all der Arbeit einfach nicht zulassen. Sie Fabian sollen sich also mit dem Sheriff verbünden und ALLES daran setzen ihn so gut wie nur irgend möglich bei der Vernichtung des Koldunen zu unterstützen. Ich habe in Warschau mit einigen Gelehrten gesprochen und erfahren, dass es eine Art Ritual gibt mit dem man diesem Mistkerl den Garaus machen kann, anscheinend irgendwo in einer Ruine im Süden, klären Sie das. Natürlich habe ich noch an dem Abend dafür gesorgt das auch Herr Pareto von diesen Dingen erfährt. Wenn man glaubt etwas selbst erreicht zu haben, arbeitet es sich halt einfacher, meinen Sie nicht? Wie gesagt, greifen Sie ihm unter die Arme und helfen Sie ihm so gut sie können. Halten Sie mich über alles auf dem Laufenden. Wenn Sie etwas benötigen sollten, egal was es sein mag, wenden Sie sich vertrauensvoll an mich. Sie werden erhalten was immer in meiner Macht steht!"

Es bedurfte keiner weiteren Erwähnung das dies anscheinend eine ganze Menge war. Neugierig erwartete Noir die Reaktion des Brujah.
 
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Als der Raum scheinbar wieder in seinen Normalzustand zurück kehrte schien auch Fabian langsam wieder zu sich zu kommen. Zumindest nahm er wieder die Distanz ein, die ihn vorhin geprägt hatte. Das grüblerische hatte wieder das Gesicht übernommen. Es schien als würde er versuchen die Pläne die die Seneschall sponn nach zu voll ziehen. Doch ihm fehlten viel zu viele Informationen dazu. Und wie Lady Noir selbst schon festgestellt hatte, war es nicht belangreich für ihn. Sie hatte ihm genügend erzählt um ihm klar zu machen, was er zu tun hatte.

Daher nickte er, wie als wollte er einfach alles was in seinem Kopf gerade vorging aufschieben und sich wieder auf dieses Gespräch konzentrieren.
Nicht nur die Liste an abwesenden oder toten Kainskindern, die Noir aufzählte überzeugten den Brujah von einem Machtwechsel. Er war sich bewusst, dass dieser schon längst begonnen hatte. Wahrscheinlich damals vor zwei Jahren. Das diese Frau vor ihm jedoch seine Hausaufgaben gemacht hatte, verdeutlichte ihm nur wieder mehr mit was für einem Kaliber er es zu tun hatte.
Viel interessanter war die Tatsache, dass sein Primogen sie schon im Auge hatte. Eine Sache die Fabian der Seneschall nicht unbedingt erzählen mochte. Er hatte hier gefährliche Spielpartner, da war es besser so wenig wie möglich im Rampenlicht zu stehen.
"Das ich meinem Primogen unter die Arme greife dürfte kein Problem sein. Es wäre jedoch vielleicht hilfreich mich quasi an seine Seite zu beordern. Er wirft sowieso schon ein Auge auf mich, aber wenn sie ihm nach dem Werwolfangriff meinetwegen anraten würden, alle verfügbaren Kräfte einzusetzen um diese Sache zuende zu bringen, dann gäbe ihm das eine gute Basis, mich direkt ins Team zu nehmen."

Dies war lediglich ein Vorschlag, aber es zeigte zumindest dass sich der Brujah Gedanken über seine Aufgabe machte. Dabei dache Fabian natürlich besonders daran, dass es vielleicht zu auffälig war, wenn ausgerechnet der Brujah, den die bisherigen Ereignisse kaum gekümmert hatten, plötzlich voller Übereifer auf Jagd nach Zacharii gehen wollte. Die Worte 'Werwolfangriff' betonte er etwas sarkastisch.

Und dann war da noch dieses Angebot der Seneschall. Er dachte nach, aber es war ihm sofort klar, das er bereits alles hatte was nötig war. Wenn nicht sogar mehr. Er hatte die meißten Informationen und das war oft die größte Waffe. Oder der größte Fluch.
Doch dann durchzuckte ihn wieder ein Gedanke.
"Etwas gäbe es da..."
Er dachte nach. Eigentlich müsste sein Blut in der Lage sein zu helfen. Eigentlich dürfte es ausreichen. Er würde es testen können. Kurz verfinsterte sich sein Gesicht.
"Ich würde gerne um die Erlaubnis bitten wieder Ghule zeugen zu dürfen und noch diese Nacht einen Ghul zu zeugen."
Fabian dachte dabei natürlich an Dani. Sie lag noch immer im Koma im Krankenhaus. Er würde sie besuchen. Doch war es wirklich der Weg, den er gehen würde?
Er beantwortete sich die Frage selbst mit ja. Hatte Neo nicht auch die Liebe finden müssen, bevor er die Matrix beherrschte?
Dementsprechend würde Fabian die einzige Frau, die er jemals geliebt hatte, nein, die einzige Person, die er jemals geliebt hatte, zurück holen. Er würde sie um verzeihung bitten. Denn das war was er wollte. Absolution. Das war ihm klar geworden. Er wollte sich rein waschen. Er wollte sich rein fühlen und er meinte zu wissen, wie das möglich war.
 
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"Der Sheriff hat mich bereits kontaktiert und ich habe ihn für morgen Abend zu mir ins Büro geladen. Dort werde ich ihm ans Herz legen, Sie etwas enger in seine Aktivitäten einzubeziehen. Ich werde erwähnen, dass wir heute hier zusammengesessen haben und das Sie mir all ihre Missetaten gebeichtet haben und fest entschlossen sind sich zu bessern. Anschließend werde ich meinem Mißtrauen darüber Ausdruck verleihen und ihn bitten die Aufrichtigkeit ihrer Worte auf Herz und Nieren zu prüfen. Sollte der Sheriff auf diesen Trick anspringen - und das wird er weil er es muss - werde ich vorschlagen sie zu seinem Deputy zu ernennen. Anschließend sitzen Sie am Ruder und müssen dann nur noch dafür sorgen, dass er ihnen soweit vertraut, das er sie in seine Planungen einbezieht."

Noir hatte sich in ihrem Sessel zurückgelehnt. Nachdenklich tippte sie mit ihren Zeigefingern gegen die zarte Rundung ihres Kinns.

"Ich kann noch nichts näheres dazu sagen, aber ich werde gleichsam zusehen, dass Sie bei der ein oder anderen Gelegenheit recht gut darstehen und sich auf diese Weise weiter das Vertrauen Ihrer Mitstreiter sichern können. Aber das muss ich erst überdenken, viele Schachzüge die es noch zu vollführen gilt sind äußerst riskant und müssen exakt vorbereitet sein. Ich werde sehen das Sie darin Ihren Platz finden."
 
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Fabian nickte und musterte die Seneschall-bald-Prinz eingehend. Er versuchte jeden kleinen Wesenszug dieser Frau aufzusaugen und zu speichern. Es war wichtig sie zu kennen und zu wissen zu was sie fähig war, wenn er aus all diesen politischen Winkelzügen heil herauskommen wollte. Zumindest würde es einiges erleichtern, wenn er sich sicher war, wie sich Lady Noir verhielt, oder verhalten konnte. Dabei war sowohl die freundliche oberflächliche Seite wichtig, als auch diese dunkle erotische Bösartigkeit, die er vorhin gespürt hatte. Noch immer zog ihn diese Seite an und er wunderte sich, warum er so schnell dem ganzen zugestimmt hatte. Und warum er noch immer diese Gefühle spürte.

Dann setzte er sich im Stuhl auf, eine Pose, die aussagte, dass er bereit war soforrt aufzustehen und zu handeln.
"Ich werde alles versuchen, so dass der Plan gelingt."
Und dennoch, die Seneschall hatte seine Frage nicht beantwortet. Sie schien in ihrem Kartenhaus gefangen zu sein und war damit beschäftigt jede einzellne Karte auf ihre Standsicherheit zu überprüfen, um zu sehen ob das was sie gerade aufbaute auch hielt was es versprach. Nämlich ein neuer Palast, in dem es sich Leben ließ.
"Wie gesagt, wäre es möglich einen Ghul zu zeugen?"
Dies war das letzte was Fabian noch wissen wollte, der Rest war geklärt. Zumindest schien ihm alles sehr klar. Wenn die Seneschall also nichts mehr von ihm wollte war das Gespräch nach der beantwortung seiner Frage beendet. Dennoch musste sie ihn natürlich entlassen. So viel verstand er von Etikette.
 
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