Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
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Ich grüble gerade über einer Überarbeitung vom Wikieintrag zu [wiki]Rollenspielerische Herausforderung[/wiki], und würde jetzt gerne hier wissen wo der Ausdruck erstmals aufkam, da sich auf der Diskussionsseite niemand dazu meldet.

Da ich noch nie einen ähnlichen Ausdruck im englischsprachigen Raum gehört habe vermute ich dass der Ursprung im deutschen liegt, und die älteste mir bekannte Quelle bestätigt das: "Mantel, Schwert und Zauberstab" für DSA3 (ca. '93), wo im Zusammenhang mit dem Heldentyp Moha von einer "rollenspielerischen Herausforderung" gesprochen wird.
Existiert innerhalb oder außerhalb von DSA eine ältere Quelle?

Was auch im Dunkeln liegt ist, wo die negativ-ironische Auslegung des Begriffs ursprünglich herkommt. Erstmals begegnet ist sie mir um 2001 herum im Fanpro-Forum und hat sich da ziemlich rasch verbreitet.
Kann da vielleicht jemand auf eine konkrete Quelle verweisen?
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Das ist alles sehr hypothetisch, der Ursprung ligt vermutlich ausserhalb des Internets, wo willst Du also Quellen auftreiben?
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

In Frage kämende und ggf. noch nachprüfbare Quellen wären etwa Rollenspielbücher oder Zeitschriftenartikel (WuWe, Envoyer, Zauberzeit und was es noch so alles gab/gibt).
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Es gab bis zur weiten Verbreitung des Internets keine Organe, die meines Wissens nach erst zu nehmenden Einfluss auf den Jargon gehabt hätten und Gespräche auf Cons werden nicht aufgezeichnet.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Keine einflußreichen Organe? Dazu kenne ich zuviele Leute die nicht mehr normal von SLs und Kampagnen, sondern nur von Erzählern und Chroniken reden können, und die Quelle dieses Jargoneinflusses ist ziemlich schnell als nicht aus dem Internet stammend eingrenzbar :D ;)
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

So meinte ich das nicht, mit Organen meinte ich Zeitschriften. Aber das mit der DSA-Box ist ja schonmal eine Spur, ich würde nur darin nicht den definitiven Ursprung sehen. Der Begriff liegt so nah, dass er sich zeitgleich an mehreren Orten gebildet haben kann.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Hm, ich würde einfach mal auf den Hort alles Bösen tippen: WW.
Nein, es gibt keinen englischen Begriff dafür, aber es gibt genug Bücher, die explizit darauf hinweisen, wie schwer dieser oder jener Charakter zu spielen ist. Deswegen wäre es möglich, daß im Zuge einer Übersetzung dieser Begriff geschaffen wurde.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Die Weißen Wölfe? Niemals.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Quellen kann ich dir leider keine nennen, aber ich verbinde den Begriff mit D&D. Damals war "Rollenspielerische Herausforderung" die klischehafte Begründung mit der ein klischeehafter Munchkin versuchte sein Recht, einen Drow u.ä. zu spielen, durchzuboxen.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Hm, ich vermeine diesen Ausdruck auch eher im Dunstkreis der frühen DSA-Publikationen das erste mal aufgeschnappt zu haben. Er ist definitiv älter als WW, da ich das Vampire-Regelwerk (1st) erst Jahre nach dem Kontakt mit dem Ausdruck in die Finger bekommen habe.

Ich denke, die alten DSA-Boxen, speziell die, welche die ungewöhnlicheren Hintergründe abdecken, könnten der Urheber sein. (Die alte Havena-Box evtl.?).

Übel aufgestossen ist mir das ganze erst in SR, möglich das das der Begriff dort wieder aufgegriffen wurde.

-Silver
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Ich hab den Begriff überhaupt nur am Rande wahrgenommen.
Und benutzen tue ich ihn auch nicht. Wenn dann nenne ich die Dinge beim Namen: Wenn ich Bedenken habe, daß jemand sich einen zu schweren Charakter ausgesucht hat, dann sage ich es ihm so. Wenn ich denke, daß das was er spielen will Blödsinn ist, dann sage es ihm auch. Wenn ich denke, daß ein Charakter nicht zum Rest der Gruppe paßt, dann sage ich das auch, und so weiter und so weiter.
Wieso braucht man für alles eine beschönigende Bezeichnung? Dazu noch eine die man mit Ironie belegen kann. Damit der andere ja nicht mitbekommt, was man ihm eigentlich sagen will?

Fünf Leute wollen Salubri-Krieger spielen, der sechste Spieler will einen Baali-Vampire spielen. Soll ich mich da etwa hinstellen und ihm lieb zu reden "Oh, da hast du dir aber eine SCHÖNE Rollenspielerische Herausforderung ausgesucht!" oder soll ich ihn gleich gleich rund machen? Nein, das war eine rethorische Frage, ich will keine Antwort.

Hm, wenn ich es recht überlege, hört es sich wirklich mehr nach DSA an, als nach WW.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Es gab bis zur weiten Verbreitung des Internets keine Organe, die meines Wissens nach erst zu nehmenden Einfluss auf den Jargon gehabt hätten und Gespräche auf Cons werden nicht aufgezeichnet.
Da Fanziner früher einen regen Briefaustausch hatten und die Leserbriefkultur und Diskussionen im Heft gang und gäbe waren, gab es schon einige griffige Gemeinsamkeiten und einige Jargonbegriffe, naja, wieviele auch immer davon ins Internetzeitalter überlebt haben...
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Hm, die Suche nach Quellen gestaltet sich schwierig.

Silver, wann hast du mit Rollenspielen angefangen und wann biste auf DSA gekommen?
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Silver, wann hast du mit Rollenspielen angefangen und wann biste auf DSA gekommen?

Angefangen vor knapp 20 Jahren. Meine erste DSA-Runde müsste auch um diesen Dunstkreis herum gewesen sein; Ich vermute zweite Edition, da ich mich an die Skillchecks mit 3W20 noch lebhaft erinnern kann.

Der Begriff selbst kursierte bei uns aber erst später, Ich meine das er hier etwa im Zeitrahmen der alten Schwertmeister-Boxen (DSA Professional) auftauchte (allerdings nicht mit diesen zu tun hatte).

Falls jemand die Publikationen von damals zur Verfügung hat, würde ich Al'Anfa, Havena oder die von Skyrock erwähnte Moha-Connection überprüfen. Eben die Charaktertypen, die nicht der typischen 08/15-Strahlemannheldengeneration (mit Schnauzbart) von damals entsprachen.

-Silver, braucht auch mal wieder 'nen Char mit Schnauzer.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

[wiki]Rollenspielerische Herausforderung[/wiki], ... würde jetzt gerne hier wissen wo der Ausdruck erstmals aufkam,
Gar nicht mal so gut, die Frage.
Kann da vielleicht jemand auf eine konkrete Quelle verweisen?
Anders als Ausdrücke wie "Erwin", die EXAKT an genaue EINER PERSON in ihrer auf das Rollenspiel gemünzten Begriffsumdeutung zurückführbar sind, gibt es durchaus eine große Anzahl an Begriffen, die NICHT auf KONKRETE Quellen zurückzuführen sind.

Was ist mit "Spielfigur" (wird bei Midgard verwendet, wo andere Rollenspiele "Charakter" verwenden)? Spielfiguren gibt es ja auch bei Halma, Monopoly, etc. - Was ist dafür DIE KONKRETE Quelle?

Eben.

Und mit der "rollenspielerischen Herausforderung" verhält es sich exakt genauso.
Der Begriff liegt so nah, dass er sich zeitgleich an mehreren Orten gebildet haben kann.
Und wie naheliegend solch ein Begriff ist!

Wir haben sportliche Herausforderungen, wenn etwas in einem Sport schwierig zu schaffen ist. Wir haben *seufz* unternehmerische Herausforderungen. Wir haben gesundheitspolitische Herausforderungen. - Was soll denn nun Die Eine Wahre Quelle (tm) für den parallel gebildeten und - zunächst ohne jegliche Ironie gemeinten - Begriff "rollenspielerische Herausforderung" sein?

Ein normaler deutscher Wortschatz, würde ich jetzt mal vermuten.

Im Leben gibt es viele Dinge, die man als normaler Mensch als Herausforderung begreifen kann. Etwas, das im Rollenspiel nicht leicht, sondern nur mittels besonderer Leistung, besonderem Glück, besonderem Geschick zu schaffen ist, das ist ganz nüchtern betrachtet eine rollenspielerische Herausforderung.

Und so, GENAU SO habe ich den Begriff ca. um 1980 herum das erstmal von mehreren D&D-Spielern in meiner Schule gehört.

Dabei ging es überhaupt nicht darum, daß man überpowerte Charaktere spielen wollte, und den Begriff "rollenspielerische Herausforderung" als Rechtfertigung des Über-Charakters mittels einer verquasten Charakterhintergrundgeschichte, die ihm all die coolen Powers liefern sollte, die der Spieler gerne haben wollte, verwandt hatte.

Im GEGENTEIL!

D&D hat eine zufallsbestimmte Charaktererschaffung (nein, ich meine nicht D&D 3.0, sondern D&D - das allererste, noch ohne jegliche Versionsnummern dran; die kamen erst später, und auch die nicht-zufallsbestimmte Charaktererschaffung.). Im Rahmen des Auswürfelns eines Charakters kam es ab und an vor, daß man sich ziemlich am unteren Ende des möglichen Wertebereichs bewegt hatte.

Einen solchen Nieten-Charakter DOCH noch zu spielen. Zu sehen, wie weit und wie lange der mithalten kann, DAS IST FÜR MICH die allererste Verwendung des Begriffs "rollenspielerische Herausforderung" gewesen.

Das sagten wir immer, wenn ein Mitspieler seine Miene beim - natürlich offen vor allen stattfindenden - Auswürfeln seines Charakters verzog und er nun einen Fighter mit Stärke 12, Konstitution 10, Weisheit 8, Geschicklichkeit 8, Intelligenz 10 und Charisma 9 ausgewürfelt hatte. - Den MUSSTE er NICHT spielen, aber er KONNTE. Und wenn er es trotz der miesen Werte tat, dann eben WEIL das eine RICHTIGE ROLLENSPIELERISCHE HERAUSFORDERUNG war.

Das war damals.

Da ich noch nie einen ähnlichen Ausdruck im englischsprachigen Raum gehört habe
Dann hättest Du aber mehr Dragon-Magazine mit den ganz kleinen Nummern lesen sollen...

"Roleplaying Challenge", "Challenging Roleplay", "Roleplay Challenge", etc.

Immer wieder in alten Dragons, im alten White Dwarf und anderen Publikationen, die eh keiner mehr kennt (meist auch besser so) zu lesen. Und zwar so gut wie IMMER im Kontext, daß man auch mal versuchen sollte einen schlecht ausgewürfelten oder auf den ersten Blick nicht so supertollen Charakter zu spielen. Dieser könnte sich zu einem wahren Schatz für die Gruppe erweisen, könnte auf andere Art seinen Platz in der Gruppe behaupten als nur über seine nackten Spielwerte.

Wer kennt hier noch die "Navero"-Chroniken?

Das ist die Usenet-D&D-Kampagnen-Aufschrieb-Serie, die ALLE die viele langen Kampagnen-Aufschriebe der späteren Zeit ausgelöst hat. Nach "Navero" kamen die Leute auf den Geschmack ausführliche Kampagne-Tagebücher zu führen und von ihren Charakteren zu erzählen (und wir haben es hier Ende der Achtziger Jahre, was bedeutet HTML und WWW und Foren und Wiki und BLOG standen nicht zur Diskussion. Wrong TechLevel!).

Navero zeigt, wie es eine NIETE von Charakter und auch noch gespielt von einem GLÜCKLOSEN Spieler zum BELIEBTESTEN Charakter der gesamten Kampagne geschafft hat - und dem einzigen, den man bei seinen diversen Todesfällen immer wieder hat auferstehen lassen.

Das waren die rollenspielerischen Herausforderungen, die man so kannte, wenn man Ende der 70er, Anfang der 80er mit dem Rollenspiel nicht nur ein herausforderndes Szenario (aus unverständlichen Gründen "Modul" genannt) spielen wollte, sondern auf einer anderen Ebene, der des Charakters, auch noch sich einer Herausforderung zu stellen ein Herz gefaßt hatte.

Nix Ironie.

Nix Bedeutung ins Lächerliche ziehen.

Nimm die Worte für das, was sie ausdrücken.

Eine Herausforderung im Rollenspiel.

So war das.

Und bei den Amis hieß dies: "A roleplaying challenge", was mir einer der US-Soldaten, die 1984 in unserer AD&D-Runde gespielt haben, sagte, als ich ihm von meinem nonkombattanten Händler-Charakter bei Midgard erzählt hatte. Und er meinte das NICHT abwertend, sondern fand es wirklich schwierig zu spielen - und erzählte mir von seinen Herausforderungen in dieser Hinsicht, wie einem stets in Schlägereien geratenden 1. Level Magic-User mit 2 Hitpoints z.B.

Mann, das waren noch völlig unzynische Zeiten, damals.

Was auch im Dunkeln liegt ist, wo die negativ-ironische Auslegung des Begriffs ursprünglich herkommt.
Warum legt MAN einen Begriff gegenteilig aus? Warum verwendet man einen Begriff in einer Form, in der man jemanden oder etwas ins Lächerliche zieht?

Weil MAN ES KANN!

Und wenn man jemanden herabsetzen will, dann sagt man das, was ich auch auf manchen der ersten STARD-Cons in Hamburg zu meinen Kumpels, die mit mir dort waren, über die Überpowerten Freak-Charaktere von manch einem überaus mitteilsamen Rollenspieler gesagt habe: "Wow, Leute, das ist aber mal 'ne rollenspielerische Herausforderung, was? Strength 18/00, Dex 18, Con 18, Wisdom 17, Int 18, Charisma 3. Ja, das ist echt schwer den zu spielen..." :ROFLMAO: (Ich kann nicht beschwören, daß dies GENAU diese Werte waren, aber sie lagen verdammt nah dran. Charisma 3 war auf alle Fälle drin, und mehr 18er als man je hören wollte.)

Du willst eine Quelle?

OK.

Wann: STARD-Con 4 (oder 5 - genauer krieg ich's nicht zusammen)
Wo: Hamburg
Wer: ICH.

Ja, genau.

ICH war's.

Ich hab's zuerst böswillig benutzt. (Ich habe auch als erster "Herzlich willkommen!" auf eine Weise verwendet, die Leute ärgert und herabwürdigt. - Ich bin halt ein Naturtalent und war schon immer so verdorben.)

Ist damit die Frage geklärt?


Hm, ich würde einfach mal auf den Hort alles Bösen tippen: WW.
Nein. Die sind noch längst nicht lang genug auf dem Markt. Solche Newcomer-Rollenspielverlage brauchen wir uns hier nicht anzuschauen.

Nein, es gibt keinen englischen Begriff dafür,
Doch. "Roleplaying Challenge" oder auch "Challenging Roleplay". - Zugegeben, das haben US-Autoren und US-AD&D-Spieler der Pershing II Einheiten in Süddeutschland verwendet. Vielleicht zählt das nur als "bad english" statt als "englischen Begriff"?

aber es gibt genug Bücher, die explizit darauf hinweisen, wie schwer dieser oder jener Charakter zu spielen ist. Deswegen wäre es möglich, daß im Zuge einer Übersetzung dieser Begriff geschaffen wurde.
Nicht in die Ferne schweifen. Dafür braucht es KEINE Übersetzungen.

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube in Midgard (oder Abenteuer in Magira) wurde auch schon erwähnt, daß bei der - wie in Rollenspielen gute alte Tradition - rein ZUFALLSBESTIMMTEN Charaktererschaffung Charaktere herauskommen können, die nicht so recht begeisternde HELDEN-Charakteristika aufweisen. Diese DENNOCH zu spielen sei nicht leicht, aber lohnend (oder so ähnlich). Ob nun direkt von "Herausforderung" gesprochen wurde, das mag ich nicht definitiv bestätigen (wenn ihr genug Zeit habt, dann lest doch selbst in den alten Schinken nach).

Auf alle Fälle kamen die "rollenspielerischen Herausforderungen" immer dort auf, wo es ZUFALLSBESTIMMTE CHARAKTERERSCHAFFUNG gab, und man mit dem erwürfelten Charakter unzufrieden sein konnte (meist ja zurecht!).

Oft waren es die Rollenspiel-Autoren, die sich diese zufällige Charakter-Erwürfelung haben einfallen lassen, die sich damit aus der Affäre ziehen wollten. Sie hätten ja auch dafür sorgen können, daß man bei Werten von 01 bis 100 nicht die GESAMTE Breite des Wertebereichs erwürfeln konnte, sondern nur einen "heldenverträglichen", höheren Ausschnitt des Wertebereichs (wie es übrigens DSA - ja, auch hier meine ich DSA OHNE Versionsnummern, halt das EINZIGE DSA, was es damals gab - inklusive Maske ;) - damals schon geregelt hatte; bei Midgard blieb einem nach Erwürfeln von zuvielen Attributen unter 60 nichts anderes übrig, als ALLES von vorne zu erwürfeln; bei Traveller konnte ein Luschen-Charakter ja schon beim Auswürfeln STERBEN! Manchmal war es besser so. ;)).

Quellen kann ich dir leider keine nennen, aber ich verbinde den Begriff mit D&D.
Ich auch. Genauer mit "roleplaying challenge" aus den damals nur englisch verfügbaren D&D-Bänden und anderem Material wie von Judges Guild etc.

Damals war "Rollenspielerische Herausforderung" die klischehafte Begründung mit der ein klischeehafter Munchkin versuchte sein Recht, einen Drow u.ä. zu spielen, durchzuboxen.
Mein "damals" kickt Deinem "damals" so dermaßen in die Eier!

In meinem "damals" konnte NIEMAND einen Drow-Spielercharakter spielen, da Drow MONSTER waren. PUNKT. MONSTER! Die legt man um! Die spielt man doch nicht!

Übrigens spielt man auch keine Werwölfe, keine Vampire, keine Schwarzmagier, etc. - Die sind alle nur EVIL (mit Zertifikat) und man DARF, man SOLL, man MUSS sie umlegen, denn sie geben einem ihre XP nicht anders (umlegen und die Kohle mitnehmen - sonst nicht genug XP).

In meinem "damals" waren alle ethischen Fragen mittels "Know Alignment" lösbar.

Und den Begriff "Munchkin" kannte man damals hierzulande eh nicht.

Aber natürlich gab es immer Leute, die mit ihren STR-18/00-Multi-Classed-seltene-NPC-Klasse-aus-dem-Dragon-als-PC-Klasse-verwendenden-Charakteren auftraten.

Und diejenigen, die mitbekommen habe, welch herausforderndes Rollenspiel (im Sinne von "schwer umzulegen"!) einem die dicken Monster wie Vampire, Werwölfe, Drow abverlangen, und die sich wünschten: "Endlich einmal ein Monster als SC spielen dürfen! Hach, wäre das schön! Endlich so mächtig, daß ich nicht mehr -zig Level hart erspielen muß, um dann pro Treffer gleich je zwei abgezogen zu bekommen. *grummel*"

Und für genau DIESE Spieler - so meine Erfahrung als der Newcomer White Wolf seine "rollenspielerischen Herausforderungen" präsentierte - war Vampire: tM und Werewolf: tA etc. geschaffen worden.

Das waren Rollenspiele für Ober-Munchkins, die endlich mal der BÖSE sein wollten, die bei AD&D IMMER den Assassin spielen mußten (oder den Ninja bei OA), und die sofort gespannt hatten, daß Werwölfe in der WoD dermaßen was reißen gegenüber normalen Menschen, daß Vampire coole Powers haben, die ihre Magic-User in AD&D NIE bekommen hätten, weil sie bis dahin schon x-mal abgekackt wären, wegen der wenigen Hitpoints.

So MEIN ganz persönlicher, von so einigen Con-Erlebnissen geprägter Eindruck, wie die WoD nach Deutschland kam (damals noch unübersetzt, aber der schlechte Eindruck blieb auch nach der Übersetzung bestehen).

Erst später haben sich dann goth-freakige Jammergestalten mit zuvielen Jammer-Vampirromanen intus bei Vampire getummelt. - Anfangs war Vampire DER Auffangort für die ÜBER-Munchkins. Sozusagen eine "beschützende Spielstätte".

Und zu dieser Zeit hatten DIE ANDEREN Rollenspieler über die langatmigen, z.T. SEITENLANGEN Rechtfertigungsschreiben - Charakterhintergrundgeschichte, oder gar noch irreführender "Charakterkonzept" genannt - dieser Vamps dann gesagt: "Mann, das sind aber echte rollenspielerische Herausforderungen, die sich diese Leute als Charakter gebastelt haben" :ROFLMAO: "OK. Lassen wir die da im Dunkelen munkeln. Wer hat Bock nochmal The Great Paladin Hunt zu spielen? Alle? Super. Dann los."

Wie schon anfangs gesagt: Ich bin alt. Wir, d.h. meine Kumpels und ich, wir waren damals so. Das ist, was ich über die laaaaaange Zeit von den Anfängen des Gebrauchs der "rollenspielerischen Herausforderung" in Erinnerung behalten habe.

Aber: heutzutage DENKE ich, wenn ich "rollenspielerische Herausforderung" lese oder höre, ZUERST an die NEUTRALE BEDEUTUNG. Immer! - Ich überlege mir dann, wo die Herausforderung wohl liegen mag. Und dann erst komme ich - öfter als mir lieb ist - zum dem Schluß, daß es wieder eine der vielen Rechtfertigungen für die "rollenspielerische Wunsch-nach-Macht-Erfüllung" ist.

Ich MAG heute immer noch die ECHTE rollenspielerische Herausforderung (Schau! KEINE Anführungszeichen!).

Ich mag Charaktere spielen, bei denen ich mir wirklich überlege, wie die in den harten Weiten des Weltalls, des Weird West, der Kriege gegen die Untoten-Horden, der Weiten der Meere, der Widersacher von jenseits der Zeit überleben können. Das ist für mich eine Herausforderung, die mir, eben weil der Charakter alles andere als überpowert ist, mehr Überlegung in kritischen Szene abverlangt, als das Kampfmonster mit "ich geh hin, ich hau drauf, ich hau drauf, .... , ich hau drauf, Gegner tot".

Herausforderungen gibt es im Rollenspiel an ganz vielfältigen Stellen.

Rollenspielerische Herausforderungen gibt es zuhauf, auch ohne daß man hier - selbst bei bösgläubigster Gesinnung - Mißbräuchlichkeiten in der Regelanwendung/-auslegung/-ausnutzung vermuten wird.

Und wenn ihre Charaktere nicht gestorben sind, dann sind sie auch heute noch eine rollenspielerische Herausforderung.

(Empfehlung: Wer Navero nicht kennen sollte - LESEN! Man kann die heutigen, oft unsäglichen Kampagnen-Aufschriebe nicht wirklich würdigen, wenn man nicht weiß, was "The Three" sind. *ein Sherman-Panzer rollt im Hintergrund durch die Straßen*)
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Das ist doch mal eine Antwort :) Schade dass ich meine UdM-Nominierung an dich schon aufgebraucht habe...

Ich habe noch nicht gewußt dass es den Begriff schon im Englischen gab, und das mit den miesen erwürfelten Werten macht Sinn. Ich werde es morgen einpflegen.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Der Begriff selbst kursierte bei uns aber erst später, Ich meine das er hier etwa im Zeitrahmen der alten Schwertmeister-Boxen (DSA Professional) auftauchte (allerdings nicht mit diesen zu tun hatte).

Kannst du, für mich DSA-Ungebildete, später nochmal in Jahreszahlen ausdrücken?

Ja, du kriegst einen Char mit Schnauzer.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

das mit den miesen erwürfelten Werten macht Sinn.
Damals hieß es "Stelle Dich Deinen Würfelergebnissen! - Jammer nicht rum! Steh auf und spiele!". Wer mit seinem Nieten-Charakter nicht klarkam, der hat ihn dann auch meist schnell und schmerzlos draufgehen lassen ("Ich probiere mal DIESEN Trank aus... Dann probiere ich mal JENEN Trank aus..." *bumm* Um die Ecke kommt der starke und zähe Zwergenkrieger. "Was macht denn hier soviel Lärm? - Oh, was seid ihr denn für welche? Ich suche gerade nach Anschluß an eine tapfere Gruppe von Helden, um den hiesigen Monstern mal so richtig in den Hintern zu treten. Kann ich mit Euch mitkommen?"). - Das ging so schnell, weil ja auch die Charaktererschaffung eine Sache von ein paar Minuten war (übrigens ähnlich wie bei The Gamers - man kam ja schließlich zusammen um MITEINANDER zu spielen - also MUSS der neue Charakter so schnell wie möglich auch mitspielen können).

Wir haben EWIG Rollenspiele mit rein zufallsbestimmter Charaktererschaffung gespielt.

Aus Kauf-System-Spielerkreisen hatte ich die altbekannte Verwendung der rollenspielerischen Herausforderung kaum vernommen, da ja dort alle Charaktere "gleichwertig" waren. Das kam mir sehr lange Zeit wirklich blöd vor, weil es doch Erfahrungssache eines JEDEN Spielers ist, daß manche Leute eben klug UND schön UND reich UND beliebt sind, während andere doof UND häßlich UND arm UND unbeliebt sind. Da wirkte auf uns Alte Säcke (tm) jedes Kaufsystem wie eine unerträgliche Gleichmacherei.

Inzwischen habe ich aber meinen Frieden mit Kaufsystemen geschlossen und bin tendenziell sogar eher FÜR ein gleichmachendes Kaufsystem, weil nur so sich der Einfluß des Spielers stärker auswirkt als der Einfluß des (glücklichen) Zufalls bei der Charaktererschaffung.

Noch ein Punkt: Midgard, Gamma World, D&D, Traveller - alle diese Regelsysteme mit zufälliger Charaktererschaffung ließen KAUM oder KEINE Änderungen an Attributen mit wachsender Erfahrung der Charaktere zu. Bei Midgard gab es eine kleine Chance auf geringe Verbessungen pro Grad. Bei Traveller wurde man ÄLTER, wodurch alle überlebenswichtigen Werte GESENKT wurden!

Somit war man vom Zufall bei Charaktererschaffung bis zum Tod des Charakters mit den glücklichen oder weniger glücklichen Ergebnissen geschlagen.

Das wußten bzw. merkten auch die Autoren solcher Systeme, weshalb sie zum einen bei der Erschaffung solche Regeln wie die besten 3W6 aus 4W6 für eine Charakteristik, oder den höheren von zwei Prozentwürfen, einführten. Da das aber nur statistisch einen Einfluß hat, nicht aber auf ein konkretes Einzelereignis, konnten eben auch bei 4W6-best-3 dreimal "1" herauskommen. Das war dann PECH gehabt.

Daher gab es die Regeln, wonach "hopeless characters" (Gamma World: Charaktere mit praktisch unspielbaren Defektmutationen, die eigentlich ins Pflegebett gehören) zu verwerfen sind, und man einen neuen Charakter auswürfeln konnte.

Und es gab diverse HAUSREGELN, die nichts anderes als geduldetes Schummeln waren. Wenn ich einen Magic-User machen wollte, dann MUSSTE der doch Int als höchste Charakteristik bekommen. Da man sich ja eigentlich NIE wirklich OHNE JEGLICHE Wünsche, Überlegungen, Vorlieben an eine Charaktererschaffung macht, war das natürlich sehr problematisch nun GENAU die Werte ZUFÄLLIG zu würfeln, die für den (durch Tod des Vorgängers) frei gewordenen Platz des Gruppen-Magic-Users passen könnten.

Hausregeln, alternative Vorschläge im Dragon, offizielle "Schummelregeln" wie Punkte-Kauf-Systeme, oder Systeme mit "kontrolliertem Zufall" kamen aus diesem Grund ganz natürlich auf.

Damit war es aber vorbei mit "Nimm das Würfelergebnis, und lebe/spiele damit!", da man sich nun die Charaktere ja - zumindest ein wenig - "hinbiegen" konnte.

Somit fiel für die übliche Herausforderung, das zu spielen, was einem Fortuna so aus den Würfeln hat zukommen lassen, der Grund nach und nach weg.

Aber Herausforderungen gab und gibt es ja weiterhin im Rollenspiel.

Auch bei Kaufsystemen (wie ich oben schon andeutete).

"Kannst Du mit denselben Punktewerten zur Charaktererschaffung, die ich habe, einen 'besseren' Charakter erstellen?"

Das ist auch eine Herausforderung, wobei sich das "besser" am jeweiligen Rollenspiel bzw. Setting unterscheiden wird.

Ich habe bei Deadlands:Reloaded mehrere One-Shots mit einer Handvoll von mir vorbereiteter Charaktere aber IMMER mit wechselnden Spielern durchgezogen. - Da konnte man SEHR GUT sehen, wie mit den identischen Charakteren unterschiedliche Spieler Unterschiedliches anzustellen wußten.

Auch das ist eine rollenspielerische Herausforderung.

Gerade das Spiel mit vorgenerierten Charakteren (z.B. bei den UA-One-Shots, wo in JEDEM Szenario andere SCs vorgegeben sind) stellt für mich IMMER eine Herausforderung dar.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

Eine Rollenspielerische Herausforderung kenne ich als genau das, was der Begriff aussagt: etwas, das schwer rollenspielerisch umzusetzen ist. Dabei ist mir der Begriff nicht sonderlich oft begegnet. Eigentlich fast nie, außer in Foren.
 
AW: Wo kommt der Ausdruck "Rollenspielerische Herausforderung" her?

@Zornhau

Das sagten wir immer, wenn ein Mitspieler seine Miene beim - natürlich offen vor allen stattfindenden - Auswürfeln seines Charakters verzog und er nun einen Fighter mit Stärke 12, Konstitution 10, Weisheit 8, Geschicklichkeit 8, Intelligenz 10 und Charisma 9 ausgewürfelt hatte. - Den MUSSTE er NICHT spielen, aber er KONNTE. Und wenn er es trotz der miesen Werte tat, dann eben WEIL das eine RICHTIGE ROLLENSPIELERISCHE HERAUSFORDERUNG war.

Stimmt Haargenau(gerade haben sich wieder ein paar Synapsen verbunden)das alte D&D,wo Elfen noch Elfen waren

:respekt: Du hast jetzt bei mir einen Stein Im Brett

Ich hab mir die ganze zeit den Kopp' zermartert Wo es herkommt

HeyaheyaHeya
Medizinmann
 
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