Kleine Ängste Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Cyberdjinn

Pornomancer
Registriert
12. Juli 2006
Beiträge
440
Guten Abend :)

"Kleine Ängste" ist ein Spiel, das Angst macht. Wenn das Spiel zur Sprache kommt, treffe ich auf grundverschiedene Ansichten zu diesem Spiel und höre die befremdlichsten Geschichten, zum Beispiel die von einem damals 17jährigen Bekannten einer Exfreundin, der dieses Spiel gespielt und während der ersten Session abgebrochen hat. Seine Mutter musste wohl monatelang kontrollieren, ob da ein Monster unter seinem Bett ist bevor er schlafen konnte. Mein Onkel, ein passionierter Horrorrollenspieler und -spielleiter, hat sich das Buch vor Jahren gekauft und fand es gefährlich. Zu groß sei ihm die Verantwortung als Spielleiter, denn zu groß die Gefahr, verdrängte Kindheitstraumata auszulösen, von denen nicht einmal die Spieler selbst wissen können. Vor drei Jahren habe ich das Buch selbst gelesen und hatte zugegebenermaßen Schwierigkeiten, einzuschlafen. Ich hab die Plothooks noch ziemlich gut in Erinnerung und allein ihre Nacherzählung bei gedämpften Licht, mit einem Kissen im Arm, passender Stimmung und meiner Kinderstimmenimitation lässt meine Zuhörer erschaudern. Drei Jahre lang habe ich mich nicht getraut, dieses Spiel zu spielen, obwohl - oder weil - es sich in meinem Hirn festgesetzt hat wie kein Anderes.

Nun habe ich mich allerdings doch entschlossen, eine Runde ins Leben zu rufen. Ich spiele gern Horrorrollenspiel, dieses Spiel ist gut und irgendwie ist es dann doch kindisch, Angst vor einem Spiel zu haben (meine Güte, ich bin seit mehr als drei Jahren volljährig). Nächsten Monat soll es losgehen, die Spieler sind sorgfältig ausgewählt und sind sich bewusst, worauf sie sich mit mir als SL einlassen. Ich habe mich entschieden, Pan vorerst auszuklammern, ansonsten aber aus den Vollen zu schöpfen.
Zwecks Ambiente soll Jeder ein Lieblingsspielzeug mitbringen, das Zimmer wird mit Spielzeug, Kuscheldecken etc dekoriert und von Kerzen oder Kinderzimmerlampen beleuchtet werden (muss noch ausprobieren, welche Beleuchtung am besten passen würde). Desweiteren habe ich mir überlegt, die erste Session damit zu beginnen, dass sich die Kinder Gruselgeschichten erzählen, die ich dann später auch direkt als Material verwenden kann.

Leider fehlt mir noch die zündende Idee für das Szenario der ersten Session und weiss auch nicht so recht, wie ich überhaupt leiten sollte. Mein persönlicher Leitstil besteht darin, mich in die Rolle der NSCs zu versetzen, ihre Handlungen während des Spiels aufgrund ihrer Hintergründe und zugänglichen Informationen festzulegen und ihnen schauspielerisch Tiefe zu verleihen. Damit habe ich auch bereits erfolgreiche Horrorrunden auf die Beine gestellt. Das Buch hingegen sieht einen Märchenerzähler vor, der die Szenen durch die Stimmung und den Spannungsbogen festlegt, was ich auch für sinnvoll halte.

Wie würdet ihr also bei diesem Spiel als SL vorgehen? Wie würdet ihr euch vorbereiten, wann und wie würdet ihr den Handlungsverlauf festlegen und wie würdet ihr im Spiel festlegen, was wann wie passiert? Was sollte ich beachten, um in Kinderlogik zu erzählen? Habt ihr bereits Tricks und Kunstgriffe irgendeiner Form entdeckt, die beim Leiten von Kleine Ängste helfen?

Vielen Dank schonmal im Voraus.
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

[...] Ich spiele gern Horrorrollenspiel, dieses Spiel ist gut und irgendwie ist es dann doch kindisch, Angst vor einem Spiel zu haben (meine Güte, ich bin seit mehr als drei Jahren volljährig).

Es ist definitiv nicht gut. Es gehört zu den Dingen, die man entweder gut finden oder verstehen kann. Ein Spiel das explizit sexuellen Missbrauch von Kindern zum Thema hat, sollte bei Menschen mit funktionierendem Sinn für Moral eher abstoßende Reaktionen hervor rufen. Aber damit tische ich hier alten Wein auf.
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

(Hooray für Kennzeichnung!)

Wenn wir schon bei einem solchen Fokus auf Gruselgeschichten sind, die wahr werden, warum dann nicht für den Einstieg eine Gruselgeschichte, die war wird.
Einfach einmal in einer Märchen-, Sagen-, oder Gruselgeschichtensammlung blättern.

mfG
ipm
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Es ist definitiv nicht gut. Es gehört zu den Dingen, die man entweder gut finden oder verstehen kann. Ein Spiel das explizit sexuellen Missbrauch von Kindern zum Thema hat, sollte bei Menschen mit funktionierendem Sinn für Moral eher abstoßende Reaktionen hervor rufen. Aber damit tische ich hier alten Wein auf.

Es kann dieses Thema haben, muß aber nicht. Man kann den Schwerpunkt auch einfach auf Alpträume und Märchen legen, ohne was zu verpassen oder am thema des Spiels vorbeizuspielen.
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Vorhanden ist das Thema nichts desto trotz. Und das bekommt man auch nicht weg.

mfG
ipm
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Lassen wir Agro in seiner Ecke den sexuellem Missbrauch behalten und nehmen den interessanten Rest vom Buch!

Wir haben daaaamals auch mal eine Runde kleine Ängste angefangen. Und wie ich heute sagen muss erst einmal "schlecht vorbereitet" also ohne Kissen/Kuscheltiere usw.
Zum Testen ob das Spiel einem zusagt aber definitiv besser so.
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Es gibt einen Unterschied zwischen Medium und Message. Nur weil in einem Rollenspiel ein unagenehmes Thema angesprochen wird, ist deswegen das Rollenspiel nicht "böse", das hängt von der jeweiligen Präsentation ab. Wie in jedem anderen Medium auch.
Wenn ich mich recht erinnere, dann wird das Topoi des Kindesmissbrauchs in dem Spiel als ein Element des Horrors gebraucht - es wird nun wirklich nicht als etwas auch nur annährend Positives dargestellt. Und weil ich jedem zustimmen würde, der sagt, dass Kindesmisshandlungen nun wirklich das Allerletzte sind und man derartiges nicht als Quelle für billige Zoten und seichte Unterhaltung verwenden sollte, sehe ich an einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema nur das Problem, das es vielen Leuten zu intensiv, bitter oder zu nahe gehend sein kann. Aber das hat man bei Horrorszenarien relativ schnell.


Das Ganze Genre um Kinder-Horror ist ja nun nichts sonderlich neues. Schau mal, ob du dir die Klassiker des Genres (ich würde Es z.B. empfehlen, wenn man die Zeit für das Buch hat. Der Film ist eher so lala) oder Filme wie The Devil's Backbone, Pan's Labyrinth (wobei da das Übernatürliche im Durchschnitt besser wegkommt als die Welt der Sterblichen) oder Poltergeist anschauen. Wer Pan's Labyrinth nicht kennt, gehört meines Erachtens eh hämisch ausgelacht und als Zielscheibe vor einen Affenkäfig montiert.
Ich habe nur einmal an einer Little Fears Runde teilgenommen, und da waren alle Charaktere (waren nur drei) Patienten in der Kinderstation eines Krankenhauses und der Plot basierte auf Lars von Trier's (Meilenstein) Riget (Geister auf Deutsch): Drei Kinder versuchen, den Geist eines toten Mädchens, dass in dem Krankenhaus spukt zur letzten Ruhe zu betten.
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Nur weil in einem Rollenspiel ein unagenehmes Thema angesprochen wird, ist deswegen das Rollenspiel nicht "böse", das hängt von der jeweiligen Präsentation ab. Wie in jedem anderen Medium auch.

Ich habe nirgendwo gesagt, dass Kleine Ängste ein böses Spiel ist, ich sagte lediglich, es ist nicht gut. Aber schauen wir uns doch mal die Präsentation der Thematik an.

Wenn ich mich recht erinnere, dann wird das Topoi des Kindesmissbrauchs in dem Spiel als ein Element des Horrors gebraucht - es wird nun wirklich nicht als etwas auch nur annährend Positives dargestellt.

Stimmt, es wird nicht positiv dargestellt, es taucht als etwas auf, das die unschuldige Kinderseele zu tiefst zerrüttet. Problem gelöst? Adäquater Umgang mit dem Thema? Das glaubt auch nur der naive Mensch. In dem Absatz in dem der Missbrauch angesprochen wird, wird dieser auch gleich in Regeln gefasst, der Erkenntnis zum Trotz, dass das Thema eigentlich viel zu schwierig zu handlen ist. Missbrauch und daraus resultierende seelische Zerrüttung zerfällt in das Regelkonstrukt des Unschuldsverlustes. Von der Notwendigkeit sich mit den Folgen des Missbrauchs auseinander zu setzen wird der Spieler durch ein einfaches Punktesystem entbunden. Die Psychologische Komponente wird zur bloßen Zahlenspielerei, dagegen helfen auch gut gemeinte Hinweise nichts. Wer mit der Thematik Missbrauch nicht umgehen kann, erhält mit Kleine Ängste dadurch trotzdem die Möglichkeit sie ins Rollenspiel aufzunehmen.

Deshalb kann es nicht gut sein. Spielen kann man es trotzdem, habe ich auch schin gemacht. Es ist auch ein schönes Buch, aber kein gutes Rollenspiel.
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Von der Notwendigkeit sich mit den Folgen des Missbrauchs auseinander zu setzen wird der Spieler durch ein einfaches Punktesystem entbunden. Die Psychologische Komponente wird zur bloßen Zahlenspielerei, dagegen helfen auch gut gemeinte Hinweise nichts.
Das ist bei Cthulhu oder Unknown Armies nicht anders. Oder gar noch schlimmer? Schließlich wird dort Folter und Mord in ein Punktesystem gebannt; siehe geistige Stabilität oder Härte-/Traumakerben.
Aber letztlich wird mit dem Diskutieren der Verwerflichkeit der "Missbrauchsregeln" (die ich nicht als solche empfinde) dem Threadsteller nicht geholfen.
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

ehm... Ich finde die Punktesache gut, ist halt ne Art Lebenspunkte-Anzeige... kann aber Jeder so sehen wie er will. Ich wollte jetzt eigtl auch nicht über Regelfeinheiten diskutieren, sondern hatte mir eigtl Tipps und Tricks erhofft wie ich die Startsession aufziehen kann.
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Ich bin ja in gewisser Weise "Horror-Einstieger", aber was meine persönliche Wahrnehmung und bisher bescheidene Erfahrung angeht ist es immer gut eine vorstellbare, aber (scheinbar) unerklärliche Komponente zu haben. Sehr stark (auch wenn wir da in die Missbrauchsthematik reingehen könnten) sind "unvorstellbare" Verhaltensweisen, die für einen Antagonisten selbstverständlich wirken. Wenn Du mal drüber nachdenkst, welche erwachsenen Verhaltensweisen für Kinder unerklärlich sind (sowas banales wie "arbeiten gehen"), Du Dir dann überlegst, welche Wahrnehmung oder welches Wissen Kindern fehlt und Du dieses Wissen dann bei Deinen Beschreibungen gezielt ignorierst kannst Du solche "Unerklärlichkeiten" passend erzeugen. (Eventuell mit einem netten Aha-Effekt hinterher). Dar natürlich nicht ins Lächerliche abgleiten...
Umgedreht geht das auch, etwas scheinbar plausibles als Aha-Effekt unerklärbar und beängstigend machen - ich hab mal ein schönes Besipiel von Stephen King in eine GURPS-Buch gelesen: Man stelle sich vor, man versteckt sich die ganze Nacht unter der Decke, weil etwas an der Tür kratzt und scharrt. Am nächsten morgen findet man tatsächlich Kratzspuren - an der Innenseite der Tür.

Ich denke, im Grunde läuft es darauf hinaus, die Wahrnehmung und Annahmen Deiner Spieler so zu manipulieren, dass sie etwas den Halt verlieren - das ist aber natürlich Horror jenseits von Splatter und Ekel-Horror. Aber was ich über KÄ/LF weiss, geht es auch eher auf diese Schiene. (Irgendwann muß ich mir das doch mal ansehen...)
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Ich könnte dafür eine ganz reizende Ecke nebenan empfehlen. ;)

Aber wo Nogger gerade mit dem Abkürzungspaar gekommen ist: Reden wir eigentlich von Kleine Ängste oder von little fears? Das macht ja doch ein paar Unterschiede.

mfG
ipm
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Aus welchen Gründen?

Gehört DAS nicht in einen UA-Thread?

Aber Danke Agroschim, dass Du es geschafft hast, ab dem 2. Post die Mehrheit der Posts vom Thema wegzuziehen. So kann man ein Rollenspiel, das man nicht mag, natürlich auch sabotieren.
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Aber Danke Agroschim, dass Du es geschafft hast, ab dem 2. Post die Mehrheit der Posts vom Thema wegzuziehen. So kann man ein Rollenspiel, das man nicht mag, natürlich auch sabotieren.

Vielleicht kann ja der Mod unseres Vertrauens den Thread ausmisten und einen "Agro macht Kleine Ängste fertig - Jetzt erst recht!"-Thread aufmachen?
 
AW: Kleine Ängste - Gebt mir Tipps

Ich bin ja in gewisser Weise "Horror-Einstieger", aber was meine persönliche Wahrnehmung und bisher bescheidene Erfahrung angeht ist es immer gut eine vorstellbare, aber (scheinbar) unerklärliche Komponente zu haben. Sehr stark (auch wenn wir da in die Missbrauchsthematik reingehen könnten) sind "unvorstellbare" Verhaltensweisen, die für einen Antagonisten selbstverständlich wirken. Wenn Du mal drüber nachdenkst, welche erwachsenen Verhaltensweisen für Kinder unerklärlich sind (sowas banales wie "arbeiten gehen"), Du Dir dann überlegst, welche Wahrnehmung oder welches Wissen Kindern fehlt und Du dieses Wissen dann bei Deinen Beschreibungen gezielt ignorierst kannst Du solche "Unerklärlichkeiten" passend erzeugen. (Eventuell mit einem netten Aha-Effekt hinterher). Dar natürlich nicht ins Lächerliche abgleiten...
Umgedreht geht das auch, etwas scheinbar plausibles als Aha-Effekt unerklärbar und beängstigend machen - ich hab mal ein schönes Besipiel von Stephen King in eine GURPS-Buch gelesen: Man stelle sich vor, man versteckt sich die ganze Nacht unter der Decke, weil etwas an der Tür kratzt und scharrt. Am nächsten morgen findet man tatsächlich Kratzspuren - an der Innenseite der Tür.

Ich denke, im Grunde läuft es darauf hinaus, die Wahrnehmung und Annahmen Deiner Spieler so zu manipulieren, dass sie etwas den Halt verlieren - das ist aber natürlich Horror jenseits von Splatter und Ekel-Horror. Aber was ich über KÄ/LF weiss, geht es auch eher auf diese Schiene. (Irgendwann muß ich mir das doch mal ansehen...)

Danke, das ist schonmal ein guter Hinweis :) Wie schaff ichs denn wohl am besten, meine Worte so zu wählen, dass sie die gewünschte Wirkung zu erzielen?

Ich könnte dafür eine ganz reizende Ecke nebenan empfehlen. ;)

Aber wo Nogger gerade mit dem Abkürzungspaar gekommen ist: Reden wir eigentlich von Kleine Ängste oder von little fears? Das macht ja doch ein paar Unterschiede.

mfG
ipm

Eigentlich Kleine Ängste. Mit Tipps zu der engl Version kann ich bestimmt auch was anfangen, aber leiten werd ich definitiv die deutsche.
 
Zurück
Oben Unten