Rollenspieltheorie Unterschiede pen&paper zu Computerrollenspiel

Bei der Frage welchen Charakter man spielt hat man im allgemeinen mehr Auswahl bei einem P&P als beim Computer. Und zwar selbst dann wenn SL/Gruppe bestimmte Charaktere rausnehmen.

Im übrigen kann man bei PC-Spielen auch nicht alles spielen was man möchte... soweit ich weiß kann ich bei WOW nicht einen Minotauren spielen der Gutes tun möchte und seinen Allianz-Kumpels auf Abenteuer geht. Und ich glaube auch bei Star Wars kann ich nicht meinen Sithinquisitor in eine Abenteuergruppe mit Jedis stecken.

Bei Spielen wo sowas möglich ist (Guild Wars vielleicht ?) kann man auch der Meinung sein es währe "It's a Bug, not a Feature" wenn ich meinen Nekromanten gemeinsam mit strahlenden Weißmagiern rumlaufen lassen kann.
 
Nochmal zur spielerischen Freiheit:
Ja, die gibt es im P&P ganz gewaltig. Gerade bei unserer derzeiten Star Wars Kampagne gehen die Spieler Wege die ich als SL so ganz bestimmt nicht vorhergesehen habe. Da muß ich halt umdenken und die Kampagne wird jetzt in eine etwas andere Richtung gehen als ursprünglich geplant. Das ist es ja gerade was das Rollenspiel auch für den SL so spannend macht.

Bei Computerspielen scheitert die Freiheit meist schon daran das bestimmte NPC's einfach unkaputtbar sind (auch im vielgerühmten Skyrim). Da kann man nicht mitten im Gespräch seine Waffe ziehen und sagen "im Namen des Imperiums, stirb Rebellenabschaum !" (bzw man kann, stellt dann aber fest das die Person die man zum Wohle seiner Sache gerade zur Strecke bringen will unkaputtbar ist weil sie noch als Questgeber gebraucht wird). Im P&P geht das.

Wenn im Computerspiel ein Bauer kommt der Helden sucht die sein Dorf im 7 Samurai-Stil gegen Orks verteidigen, dann weiß ich das ich da irgendwann mal hingehen kann... die Orks werden mit dem Angriff warten bis ich da bin. Wenn sich die Helden im P&P entscheiden erstmal was anderes zu machen oder zu trödeln sieht das schon anders aus. Und das heißt nicht das das Abenteuer damit hinfällig wird... es nimmt halt nur eine andere Richtung. Aus "wir verteidigen das Dorf" wird vielleicht "nachdem wir gesehen haben was die Orks für ein Massaker angerichtet haben weil wir nicht da waren, beißt uns unser schlechtes Gewissen und wir verfolgen sie um Rache zu nehmen und vielleicht noch Gefangene zu befreifen." Das kann ein PC Spiel ganz theoretisch auch... ist aber eigentlich nie der Fall.

Ich führe diese Punkte nicht aus um PC-Spiele zu bashen (es gibt ja auch Spiele wie EVE-Online die im Prinzip totale spielerische Freiheit bieten !). Die spiele ich auch sehr gerne. Aber ich wehre mich vehement gegen die Behauptung das spielerische Freiheit im P&P reine Illusion währe.
 
Sith in Jedigruppe: Aber Dir ist schon klar das das, wenn man Settings ernst nimmt, in der Regel unpassend ist?

Wobei ich mir schon ein paar besondere Faelle und Umstaende vorstellen kann wo so etwas schon mal vorkommt.
Und auch Settings ausdenken kann wo das ganz normal ist und man eher mit der Unterscheidung Magier zu Nicht-Magier eine Konfliktkonstellation hat.

Oder wie bei Planescape ganz ANDERE Probleme....

Unkaputtbare NSCs sind eine Frustrationsbremse bei CRPGs/MMOs um den Hauptstrang der Geschichte nicht zu gefaehrden und den SC in gewissen Schranken agieren zu lassen damit er ein aehnliches Endgame erleben kann wie der Rest der Spieler.

Respawnende NSCs sind auch unlogisch und ein Mittel damit man auch kein Bookkeeping bezueglich des Handlungsstrangs des SCs halten muss. Zumindest da nicht wo es eben KEINE Haupthandlungsstrangrelevanz hat. Aber man koennte das im Prinzip einbauen.
Nur hiesse das das man an manchen Stellen Wege nimmt die ein vorgesehenes Endgame unmoeglich machen . Funktioniert gut bei Eve Online (?) das eigentlich ein PvsP MMO ist.
 
Bei Computerspielen scheitert die Freiheit meist schon daran das bestimmte NPC's einfach unkaputtbar sind (auch im vielgerühmten Skyrim). Da kann man nicht mitten im Gespräch seine Waffe ziehen und sagen "im Namen des Imperiums, stirb Rebellenabschaum !" (bzw man kann, stellt dann aber fest das die Person die man zum Wohle seiner Sache gerade zur Strecke bringen will unkaputtbar ist weil sie noch als Questgeber gebraucht wird). Im P&P geht das.

Eben DAS ist die große Illusion. Das Setting und das Genre setzen der Interaktion mit NPC gewisse Grenzen. Es sind genau die Hanseln die immer wieder in den "Ich habe Problem XY mit meiner Gruppe..." Threads auftauchen, die glauben das es im P&P keine Settingimmanenten Grenzen gäbe.

Ein Shadowrunner nimmt keinen Job in der Controlling Abteilung von Renraku an.
Ein DSA Held fackelt kein Dorf ab um die Bevölkerung danach zu sodomieren.
Ein Mittelerde Held bringt nicht irgendwann Gandalf mit der Armbrust um, nur um zu gucken ob es geht.
Ein Edge of the Empire Schmuggler IST nicht plötzlich Chef des imperialen Geheimdienstes.
Ein Star Trek Brückenoffizier befiehlt kein planetares Flächenbombardement.
Ein Game of Thrones Lannister Ritter ermordet nicht Tywin Lannister.
usw. usw.

Jedes Setting hat bestimmte Konventionen und an die hält man sich. Du hast natürlich im P&P immer wieder Arschgeigen, die versuchen die zu untergraben, weil sie den Sinn von Setting und Genre nicht verstehen und ihre "Freiheit" ausleben wollen. Als um seine geistige Gesundheit besorgter SL schickt man diese Spieler ohne Abendessen nach Hause. Da der PC keinen SL hat, der den Spieler mal fragen könnte: "Ey, hast du den Arsch offen? Gandalf abknallen? WARUM?", muss man sich da mit den Immortality Flags behelfen. Sich darüber beklagen ist... nunja... kämpfen für ein sehr merkwürdiges Ideal.

(Die Immortality Flags in Skyrim bemerkst du übrigens nur, wenn du mal auf die Idee kommst alles umzubringen und zu sehen was das Pack so in den Taschen hat. Da ist Skyrim deutlich freier als MEINE P&P Runde, da fliegst du nämlich nach dem Auslöschen einer Stadt wie Whiterun, in einem klar auf einen epischen Helden ausgelegten Wikingerkonflikt, schon raus ;) )
 
Jedes Setting hat bestimmte Konventionen und an die hält man sich. Du hast natürlich im P&P immer wieder Arschgeigen, die versuchen die zu untergraben, weil sie den Sinn von Setting und Genre nicht verstehen und ihre "Freiheit" ausleben wollen. Als um seine geistige Gesundheit besorgter SL schickt man diese Spieler ohne Abendessen nach Hause. Da der PC keinen SL hat, der den Spieler mal fragen könnte: "Ey, hast du den Arsch offen? Gandalf abknallen? WARUM?", muss man sich da mit den Immortality Flags behelfen. Sich darüber beklagen ist... nunja... kämpfen für ein sehr merkwürdiges Ideal.

Warum sind dann die Spieler gleich Arschgeigen, nur weil sie etwas andres machen als Du für richtig empfindest. Dies nennen ich eine sehr tolerante Haltung. Wenn alle sich einigt sich und Gandalf umbringen wollen, damit Saron siegt, dann soll im Himmels Namen so machen und ihren Spaß dabei haben.

Ich finde immer klasse, wenn Personen die alleinige "Wahrheit" gepachtet haben und dies ohne Rücksicht auf Verluste durchdrücken wollen.

Dass sie eine "Wahrheit" haben, damit kann ich sogar gut leben , aber nicht da sie meinen diese Wahrheit müsste auch für mich gelten.
 
Oh je... so langsam fange ich an zu verstehen was Settembrini mal damit meinte, das es im Rollenspiel keine Diskussionsstände gebe und dass das anstrengend sei...

Wenn sich alle einigen und Mittelerde so spielen wollen das "Saron" siegt, dann hat man was? Richtig - man hat sich in der Gruppe geeinigt und sich von Settingvorgabe und Genrekonvention verabschiedet, hin zu einem neuen Genre und einem neuen Setting. Und dann ist man WANN der Idiot? Richtig, wenn man in dem Setting, wo alle Ringgeister spielen, plötzlich anfängt Pfeifenkraut in Hobbingen zu züchten. Man kann auch DSA in böse spielen - der PC macht's demnächst mit diesem Südmeer Mörder und Drogensüchtigen Spiel dessen Name mir gerade partout nicht einfallen will vor.

Das ist nur keine Freiheit des Systems an sich, das ist nur die Freiheit sich darauf zu einigen WAS man genau spielt. Da muss ich am PC tatsächlich das Spiel für wechseln oder ich begnüge mich mit einem Textadventure wofür meine Basicskills gerade noch ausreichen :)
 
Die Freiheit in Computerspielen wird stärker durch Angebot und Nachfrage beschränkt. Wenn ich Batman im Cowboy Setting spielen will, muss ich beim P&P potentiell weniger Menschen überzeugen. Ich kann zwar zwischen Red Dead Redemption und den Arkham Spielen hin- und herspringen, aber Batman im Wilden Westen wird da erst draus, wenn ich im Vergleich zur kleinen P&P Welt übermenschliche Anstrengungen auf mich nehme und extreme Hindernisse überwinde. Beim P&P brauche ich erstmal nur das Savage Worlds Regelwerk und ein paar wenige Freiwillige. Je mehr Leute mitmischen, um so weniger können eben meine ganz persönlichen Vorstellungen berücksichtigt werden.

Das zu wissen, schreckt ab. Selbst, wenn in der Theorie alles möglich ist, wird das bei Computerspielen in der Praxis von mehr Faktoren (aka potentieller Interessenten) beschränkt, als im P&P - wo ich jeden potentiellen Mitspieler persönlich bedrohen kann, damit's was wird mit Cowbat. Und selbst, wenn auch das nur illusorisch wäre, so lässt mir das P&P diese Illusion immerhin. Ich kann lange warten, bis Arkham: Red Dead Redemption zockbar gemacht wird. Im P&P ist der Weg zwischen Theorie und Praxis dahingehend vergleichsweise übersichtlich.

Jedenfalls im Augenblick noch.
 
Das zu wissen, schreckt ab. Selbst, wenn in der Theorie alles möglich ist, wird das bei Computerspielen in der Praxis von mehr Faktoren (aka potentieller Interessenten) beschränkt, als im P&P -
Stimmt. Die Menschen wollen Dinge können dürfen. Dass sie es wirklich machen, steht auf einem gaaanz anderen Blatt. :)
 
Halloween Jack schrieb:
Die Freiheit in Computerspielen wird stärker durch Angebot und Nachfrage beschränkt. Wenn ich Batman im Cowboy Setting spielen will, muss ich beim P&P potentiell weniger Menschen überzeugen.

Skar schrieb:
Stimmt. Die Menschen wollen Dinge können dürfen. Dass sie es wirklich machen, steht auf einem gaaanz anderen Blatt.

Na, was Halloween Jack] sagt, setzt ja schon viel früher an. Wenn ich z.B. DSA voll knorke finde und das ständig spielen, dann geht das. Und damit meine ich jetzt nicht wirklich, die Vielfalt an Genres, sondern das Bespielen der selben und von unendlich vielen Abenteuern, mit immmer derselben "Engine". Bei einem Videospiel gibt es ein paar Erweiterung, Fortsetzungen, in ganz seltenen Fällen eine große aktive Modder-Szene und wenn ich ganz viel Glück hab, eine handvoll anderer Spiele, die Engine, Spielprinzip etc. übernehmen. Aber der Aufwand zwischen DSA nimmt kein Ende und Dragon Age nimmt kein Ende ist deutlich höher. Ob das nun besser oder schlechter sein soll oder ob MMORPGs eine wirklich Ausnahme dazu bilden? Keine Ahnung.
 
Ich habe mich wohl schlecht ausgedrückt. Ich rede überhaupt nicht davon Aktionen zu machen die im jeweiligen Setting Quatsch sind. Ich rede davon das man im P&P die Freiheit hat seinen Charakter so zu spielen wie man möchte. Innerhalb der Konventionen des Settings.

In einem WoW P&P könnte ich einen Minotauren spielen der gut sein möchte und ein paar Allianz Freunde gefunden hat. Das sprengt nicht das Setting. In einem Star Wars Setting könnte ich einen Sith spielen der als Spion die Gruppe infiltriert hat (mit der Absicht das der Charakter im Laufe der Zeit durch den vorbildlichen Lebenswandel der anderen wieder zum guten Konvertiert und sich gegen seine ehemaligen Meister wendet). Sowas ist mit Absprache kein Problem.

Und ja, wenn ich möchte kann sich die gesamte Gruppe entscheiden das man mal eine Kampagne auf der bösen Seite spielt. Mit den meisten P&P kann ich gut oder böse spielen. Mit den meisten PC Spielen nur Gut oder vielleicht noch Unsozial-Gut (z.B. Dragon-age, Mass Effekt etc.).

Das ich beim PC das Spiel wechseln muß wenn ich was anderes will zeigt doch nur wie eingeschränkt viele Computerspiele sind. Sie können halt nicht flexibel sein.
 
Du kannst dir aber zu dem System eine Gruppe suchen, die genau das spielen will. ;)

Natürlich kann ich das. Ob ich eine solche Gruppe jedoch finde, ist damit aber noch lange nicht gesagt.

Wenn die Gruppe eben mehrheitlich anders spielen will und sagen wir - in D&D-Maßstäben gedacht - aus Paladinen, Pelor- und Heironeous-Klerikern, guten Waldläufern, Rittern us.w besteht wird es zu Spannungen mit einem chaotisch bösem Meuchelmörder kommen, mal abgesehen davbon das mir kein Grund einfällt warum sich der eine den anderen anschließen sollte.
Die gibt's im Dutzend billiger. ;)

Bei der Frage welchen Charakter man spielt hat man im allgemeinen mehr Auswahl bei einem P&P als beim Computer. Und zwar selbst dann wenn SL/Gruppe bestimmte Charaktere rausnehmen.
Das bestreitet doch auch niemand.

Wenn mir das PC-Spiel allerdings die Möglichkeit einräumt, daß ich einen Meuchelmörder spielen kann, kommt keine Entscheidungsinstanz und sagt, daß das konkrete Spiel (also diese Runde) nur für "gute" Charaktere ist.

Das PC-Spiel bietet (vielleicht eingeschränktere) Möglichkeiten, aber in diesen bin ich "frei". Ein Pen&Paper-System mag mehr Möglichkeiten bieten (und ich drücke mich da absichtlich eher schwammig aus), aber der Charakter muß (für viele) zur konkreten Gruppe(nkonvention) passen.

Hier findet sich ein schönes Beispiel für eine solche Ansicht, die doch von nicht Wenigen vertreten wird. Vielleicht wird die Aussage damit deutlicher.

Im übrigen kann man bei PC-Spielen auch nicht alles spielen was man möchte... soweit ich weiß kann ich bei WOW nicht einen Minotauren spielen der Gutes tun möchte und seinen Allianz-Kumpels auf Abenteuer geht. Und ich glaube auch bei Star Wars kann ich nicht meinen Sithinquisitor in eine Abenteuergruppe mit Jedis stecken.
Ja, das nennt sich dann "innere Spielweltkonsistenz" - unabhängig vom konkreten Beispiel und System. Die hat man auch im Pen&Paper-Rollenspiel (s. diverse genannte Beispiele).

Das ist also kein Unterschied, sondern eine Gemeinsamkeit!

Ich führe diese Punkte nicht aus um PC-Spiele zu bashen (es gibt ja auch Spiele wie EVE-Online die im Prinzip totale spielerische Freiheit bieten !). Die spiele ich auch sehr gerne. Aber ich wehre mich vehement gegen die Behauptung das spielerische Freiheit im P&P reine Illusion währe.
Dann sei froh, daß du noch nicht verdorben bist.

Wenn du allerdings das erste Mal in einer Gruppe mitspielst, in der ein Gruppenmitglied sinngemäß den Satz fallen läßt "Nein. Das macht dein Charakter jetzt nicht.", würde ich mich gerne noch einmal mit dir über dieses Thema unterhalten.
 
Wirklich?

Wenn die Gruppe mir untersagt, meinen favorisierten Charakter zu spielen ("Wir wollen heroische Fantasy. Da paßt dein Meuchelmörder nicht!" - "Wir wollen LowTech/Power spielen. Da kannst du nicht einen hochgezüchteten Straßensamurai spielen), dann beschränkt nicht das meine Freiheit?

Die beschränkst du höchstens selbst. Du entscheidest, mit wem du spielst. Du bist Teil der Gruppe, also entscheidest du mit. Wenn du einen Kompromiss schließt und du dich freiwillig in deiner Freiheit beschränkst, ist das deine Entscheidung. Du kannst mit der Gruppe reden, neue Kompromisse finden, Überzeugen..

Diese Entscheidung hast du beim Videospiel nicht, sie wurde dir bereits abgenommen. Du kannst auch nicht mehr argumentieren. Wenn es im Spiel XY nicht gibt, gibt es das nicht. In seltenen Fällen, kannst du es dir hinzumodden, die Sache mit dem Aufwand hatten wir ja schon.

Wenn jede Pen&Paper-Runde so laufen würde, dass dir Settingbedingungen, System, Charakterauswahl etc. bereits unumstößlich vorgelegt werden und du ausschließlich zwischen bestehenden Optionen wählen kannst, wäre ein Vergleich vielleicht sinnvoll. Wenn du nur solche Runden kennst, trifft das bei dir vielleicht zu. Das heißt nicht, dass Menschen, die (vorwiegend) andere Runden kennen lügen.

Nichts, aber wer hat dies denn behauptet?

Wogegen oder wofür diskutierst du denn hier?

Sag du es mir. Bei der mittlerweile regen Beteiligung solltest du das doch wissen oder wieso beteiligst du dich?

Ich soll wissen, warum von der Gegenseite meiner Argumentation wiederholt die Unterstellung in den Thread gewurfen wurde, meine Position (und andere Vertreter ähnlicher Positionen) würden lediglich nicht die Beschränktheit des Spiels einsehen (wollen)? Warum, denkst du, frage ich denn nach?

Vielleicht bin ich nicht so geübt darin, Pauschalvermutungen über den Geisteszustand von Fremden anzustellen, wie andere hier. Ich kann mir jedenfalls nicht erklären, was das zur Diskussion beitragen oder letztlich erreichen soll.

Insgesamt klingt hier sehr deutlich an, dass die Auffassung der "ultimativen Freiheit" im Pen&Paper Rollenspiel auf jeden Fall mal falsch und irgendwie auch schädlich ist. Für wen und für was, ob es irgendein Weiterkommen behindert oder verhindert wurde bisher noch nicht ausgeführt. Nur, das alle, die das glauben, ja wohl mal so was von doof sind.

Ich wüsste gerne mal, wos denn jetzt eigentlich brennt.

Um aber mal tatsächlich richtig zu diskutieren:

Wenn mir das PC-Spiel allerdings die Möglichkeit einräumt, daß ich einen Meuchelmörder spielen kann, kommt keine Entscheidungsinstanz und sagt, daß das konkrete Spiel (also diese Runde) nur für "gute" Charaktere ist.

Das PC-Spiel bietet (vielleicht eingeschränktere) Möglichkeiten, aber in diesen bin ich "frei". Ein Pen&Paper-System mag mehr Möglichkeiten bieten (und ich drücke mich da absichtlich eher schwammig aus), aber der Charakter muß (für viele) zur konkreten Gruppe(nkonvention) passen.

Hier findet sich ein schönes Beispiel für eine solche Ansicht, die doch von nicht Wenigen vertreten wird. Vielleicht wird die Aussage damit deutlicher.


Ja, das nennt sich dann "innere Spielweltkonsistenz" - unabhängig vom konkreten Beispiel und System. Die hat man auch im Pen&Paper-Rollenspiel (s. diverse genannte Beispiele).

Das ist also kein Unterschied, sondern eine Gemeinsamkeit!

Dann sei froh, daß du noch nicht verdorben bist.

Wenn du allerdings das erste Mal in einer Gruppe mitspielst, in der ein Gruppenmitglied sinngemäß den Satz fallen läßt "Nein. Das macht dein Charakter jetzt nicht.", würde ich mich gerne noch einmal mit dir über dieses Thema unterhalten.

Ich verstehe, wo das her kommt. Die Freiheit in der Beschränktheit des Systems des Videospiels, weil es keine zusätzliche Entscheidungsinstanz gibt.

Im Grunde läuft diese Argumentation auf "Es gibt keine anderen Menschen, die mir mein Spielerlebnis einschränken (verderben) können" hinaus. Das Videospiel ist neutral und lässt dich im Rahmen der Möglichkeiten frei entscheiden. Richtig. Nicht alle (Ultima Online, Rollenspielserver blablabla) aber der Durchschnitt. Da hab ich auch Sympathie für, kann ich nachvollziehen.

Daraus aber dann zu schlussfolgern "die meisten Runden (die ich erlebt habe) schränken immens ein, also hört alle auf, euch selbst zu belügen und gesteht ein, dass die ganzen tollen Freiheiten im Pen&Paper in Wirklichkeit gar nicht existieren. Nein, es bieten sich sogar weniger, weil zusätzlich die neutrale und uneingeschränkte Möglichkeit zur Auswahl dadurch getrübt wird, weil ihr Kompromisse (Settingkonventionen etc.) schließen müsst" geht meiner Meinung nach viel, viel zu weit.

Vor allem wenn man denen, die andere Erfahrungen mit hineinbringen und tatsächlich mehr Freiheit in der Auswahl im Spiel erleben, entweder geistige Unzurechnungsfähigkeit, Lügen oder mangelndes Verständnis unterstellt.

Vielleicht habe ich jetzt deutlicher gemacht, was ich damit gemeint habe, wenn ich von "Gift" gesprochen habe. An dieser Stelle möchte ich mich auch entschuldigen, dass ich dich ursprünglich so angefahren habe, es hat bei mir auch eine emotionale Reaktion getriggert, weil:

Dieses Thema ist, wie so viele zuvor, erheblich durch diese Art der Denunziation der Gegenseite vergiftet worden. Offenbar geht es bei einigen auch gar nicht mehr ohne, vielleicht aus Frustration, weiß ich nicht.

Aber anstatt zu sagen "Nein, nein, nein - ihr seid alle verblendet! Diese Freiheit gibt es nicht, seht das endlich ein, ihr mental vergreisten Hypokriten! O tempora, o mores!" könnte man ja auch einfach mal im Erfahrungsaustausch sehen, ob man einige Freiheiten schlichtweg verpasst, weil man mit den falschen Leuten spielt, seltsame Ansprüche oder Vorstellungen hat etc.

"Die, die hier am Lautesten "Freiheit!" krakelen sind doch die Ersten, die in ihrer Runde Charaktere nicht erlauben!!" klingt viel zu sehr nach häufigen, schlechten Erfahrungen und ist in dieser Hinsicht auch viel zu emotional, um eine vernünftige Diskussion zu ermöglichen. Vor allem, wenn man versucht, zwei Medien miteinander zu vergleichen, die in ihren Kompetenzen völlig unterschiedliche Wege fahren. Dann wird eben gerne ignoriert, dass auch Videospiele auf Settingkonventionen basieren, MMOs durch die Mitspieler und Spielregeln nur auf andere Weise beschränkt werden etc. etc. etc.

Am Ende kommt dabei irgendwie nur ".. und deswegen lieber das PC-Spiel, da muss ich mit so widerlichen Menschen wie euch überhaupt nicht umgehen. Ich hoffe auf die Cyber-Zukunft, wo das Videospiel das alles und noch mehr ganz alleine leistet" raus. Und das is irgendwie ein ungesundes Fazit.
 
Die beschränkst du höchstens selbst. Du entscheidest, mit wem du spielst. Du bist Teil der Gruppe, also entscheidest du mit. Wenn du einen Kompromiss schließt und du dich freiwillig in deiner Freiheit beschränkst, ist das deine Entscheidung. Du kannst mit der Gruppe reden, neue Kompromisse finden, Überzeugen..
Das ist durchaus richtig, aber aus meiner Sicht stellst du auf einen zu frühen Zeitpunkt ab.

Sicherlich habe ich die Möglichkeit mich mit der Gruppe auseinanderzusetzen und für meine Idee zu werben. Leider ist das ein Unterfangen, das nicht immer von Erfolg gekrönt ist.

Dann bleibt mir letztendlich (auch) nur noch die Entscheidung, ob ich unter den Konventionen der Gruppe doch spiele oder nicht.

Und ob das eine befriedigende Wahlmöglichkeit ist, soll jeder selbst entscheiden.

Wenn jede Pen&Paper-Runde so laufen würde, dass dir Settingbedingungen, System, Charakterauswahl etc. bereits unumstößlich vorgelegt werden und du ausschließlich zwischen bestehenden Optionen wählen kannst, wäre ein Vergleich vielleicht sinnvoll. Wenn du nur solche Runden kennst, trifft das bei dir vielleicht zu. Das heißt nicht, dass Menschen, die (vorwiegend) andere Runden kennen lügen.
Vielleicht unterlagen wir bislang einem Mißverständnis.

Ich habe nicht vom Standpunkt einer konkreten Runde argumentiert, sondern ganz allgemein.

Daher sage ich auch nicht, daß in jeder Runde keine (oder nur sehr beschränkte) Auswahlmöglichkeiten verbleiben, noch habe ich behauptet, daß hier jemand lügt.

Was ich behauptet habe, ist, daß es ganz allgemein Gruppen gibt, in denen die Freiheiten des Pen&Paper-Rollenspiels (sehr) beschränkt werden und daher die allgemeingültige Auffassung, Pen&Paper-Rollenspiel biete die völlige Freiheit eine Illusion ist. Nicht bezogen auf eine konkrete Gruppe, sondern ganz allgemein.

Wogegen oder wofür diskutierst du denn hier?
Daß man die viel umfangreichere Freiheit, die Pen&Paper-Rollenspiele zweifelsohne bieten, kritisch hinterfragt, ob die konkreten Spielrunden denn auch tatsächlich eine völlige Freiheit gewähren.

Ich habe leider die Erfahrungen machen dürfen (in eigener Person als Spielleiter, Spieler oder Beisitzer), daß dies eben nicht der Fall ist.

Als SL-Anfänger hatte ich mein ganz klar strukturiertes Abenteuer und wehe, da kamen die Spieler auf Ideen, die ich nicht bedacht hatte. Da geriet ich ins Schwimmen und griff nicht selten zu Maßnahmen, die die Spieler in ihren Entscheidungsmöglichkeiten (erheblich) beschränkten. Deswegen auch mein Einwurf, daß der Spielleiter auch die Fähigkeiten besitzen muß, um auf unbedachte Ideen einzugehen. Ein Anfänger-SL hat (meistens) noch nicht die Sicherheit, um in der Weise zu improvisieren, wie du und ich nach mehreren Jahren Erfahrung.

Und den Satz "Nein. Das macht dein Charakter nicht." habe ich nicht nur einmal hören müssen.

Insgesamt klingt hier sehr deutlich an, dass die Auffassung der "ultimativen Freiheit" im Pen&Paper Rollenspiel auf jeden Fall mal falsch und irgendwie auch schädlich ist. Für wen und für was, ob es irgendein Weiterkommen behindert oder verhindert wurde bisher noch nicht ausgeführt. Nur, das alle, die das glauben, ja wohl mal so was von doof sind.
Sie ist falsch, weil sie ganz offensichtlich nicht stimmt. Es wird niemand wirklich behaupten, Gruppen, wie z.B. ich sie hier kurz umreiße, existieren nicht.

Daß das in deinen oder sonstigen konkreten Runden ganz anders ist, habe zumindest ich nie behauptet.

Und denke eher, daß meine allgemein gehaltenen Aussagen leider mißverstanden wurden (oder ich durch das Verwenden der Zitierfunktion den Eindruck erweckt habe, es ginge mir um die konkrete Gruppe des Zitierten).

Vor allem wenn man denen, die andere Erfahrungen mit hineinbringen und tatsächlich mehr Freiheit in der Auswahl im Spiel erleben, entweder geistige Unzurechnungsfähigkeit, Lügen oder mangelndes Verständnis unterstellt.
Diese Erfahrungen bestreite ich ich mitnichten.

Auch auf die Gefahr hin, mich zu häufig zu wiederholen: mein Anliegen bestand darin, daß ich die Diskussion von den eigenen Gruppen auf das allgemeine Bild lenken wollte.

Natürlich können wir uns gerne erzählen, wie Hammer unsere Gruppen sind, aber für das Thema ist das sicherlich nicht so zweckdienlich, als wenn wir uns auch den Schattenseiten widmen.

Vielleicht habe ich jetzt deutlicher gemacht, was ich damit gemeint habe, wenn ich von "Gift" gesprochen habe. An dieser Stelle möchte ich mich auch entschuldigen, dass ich dich ursprünglich so angefahren habe, es hat bei mir auch eine emotionale Reaktion getriggert, weil:
Kein Problem. Ich kann damit umgehen. ;)

Ich hoffe allerdings, daß auch ich meinen Standpunkt deutlich(er) gemacht habe.

Aber anstatt zu sagen "Nein, nein, nein - ihr seid alle verblendet! Diese Freiheit gibt es nicht, seht das endlich ein, ihr mental vergreisten Hypokriten! O tempora, o mores!" könnte man ja auch einfach mal im Erfahrungsaustausch sehen, ob man einige Freiheiten schlichtweg verpasst, weil man mit den falschen Leuten spielt, seltsame Ansprüche oder Vorstellungen hat etc.
Meine Sichtweise ist hier natürlich keinesfalls objektiv, aber die ersten Beiträge waren weder angreifend, noch herablassend.

Wer nun als Erstes die Scheiße in den Ventilator geschmissen hat, soll jeder selbst beurteilen.

"Die, die hier am Lautesten "Freiheit!" krakelen sind doch die Ersten, die in ihrer Runde Charaktere nicht erlauben!!" klingt viel zu sehr nach häufigen, schlechten Erfahrungen und ist in dieser Hinsicht auch viel zu emotional, um eine vernünftige Diskussion zu ermöglichen.
Du hast doch selbst gesagt, man soll die Erfahrungen der Diskutierenden respektieren.

Am Ende kommt dabei irgendwie nur ".. und deswegen lieber das PC-Spiel, da muss ich mit so widerlichen Menschen wie euch überhaupt nicht umgehen. Ich hoffe auf die Cyber-Zukunft, wo das Videospiel das alles und noch mehr ganz alleine leistet" raus. Und das is irgendwie ein ungesundes Fazit.

Schade.

Bis zu diesem Fazit fand ich deine Aussagen sehr anregend, aber diesen Satz hättest du dir sparen sollen - vor allem, da du vorher von "vergifteter Diskussion" gesprochen hast, finde ich es verwunderlich, deinen Diskussions"gegnern" mangelnde Sozialkompetenz (zumindest suggestiv) zu unterstellen.
 
Bis zu diesem Fazit fand ich deine Aussagen sehr anregend, aber diesen Satz hättest du dir sparen sollen - vor allem, da du vorher von "vergifteter Diskussion" gesprochen hast, finde ich es verwunderlich, deinen Diskussions"gegnern" mangelnde Sozialkompetenz (zumindest suggestiv) zu unterstellen.


Ich lese ihn nur noch, wenn andere ihn zitieren.

Er darf mich ruhig als giftig empfinden, ich bin da der erste der zugibt, da auch giftig zu sein. Die schreckliche Selbstzufriedenheit der Rollenspieler die hier zur Schau getragen wird, schadet nämlich einem Hobby das ich sehr, sehr gerne mache.

Die Überlegung sollte sein: "Ein Rollenspiel verkauft wenn's gut läuft 3000 Bücher, ein PC Spiel wird Millionenbestseller - was KÖNNTEN wir von PC Spielen für unser Hobby lernen?". Stattdessen dürfen wir uns erklären lassen, dass alles tutti ist und das Rollenspiel an sich absolut perfekte Freiheit garantiert. Das macht irgendwie... traurig. Ein Hobby dessen ganz große Innovationen in den mehr als 40 Jahren seiner Existenz aus "D&D", "Vampire" und "Dogs in the Vineyard" bestehen erscheint mir irgendwie in der Tat inhaltlich "sterbend".
 
Es wurde doch schon mehrfach gesagt, daß der große Vorteil von PC-Spielen die inhaltliche Präsentation ist, nicht zuletzt auch von dir. Um am Tisch ein ähnliches Erlebnis zu gewährleisten, müsste also enorm viel Arbeit und Aufwand in die Vorbereitung und Planung von Plot und NSC gesteckt werden, damit man annähernd dichte Erlebnisse wie bei einem kompakt erzählten Spiel geboten bekommt. Final Fantasy wäre ohne die ständigen Enthüllungen und Wendungen nicht halb so ansprechend (den Sammelfaktor mal außer Acht gelassen), Max Payne 2 hätte ohne die Zwischensequenzen und die off-Kommentare halb so viel Spannung und Mass Effect wäre ohne die Moralentwicklungen oder Reaktionen von altbekannten NSC auch nicht halb so interessant. Ausführliche und sorgfältige Planung sind also schonmal ein Teil der Miete., wobei aber nunmal nicht an jedem der perfekte Storyschreiber verloren gegangen ist. Die hier genannten Beispiele sind aber auch alles Beispiele für eine spielerisch eng gestrickte Welt mit wenig Entscheidungsmöglichkeiten, dafür aber packender Inszenierung.

Der andere Teil, die optische Präsentation, ist da schon schwieriger. Das mehrere Sinne ansprechende Erlebnis PC-Spiel wird auf Hören und vielleicht (unbewegte Bilder) Sehen beschränkt, der eigentliche Film läuft im Kopf ab.

Das ist dann auch der Hauptgrund bzw. -unterschied: die eigentliche Hardware, um beim Sujet zu bleiben. Wem es schwerfällt, zu improvisieren, der kann schlecht auf spontane Ideen reagieren. Wer keine Gruppe findet, die zu seinem Spielstil passt, kann das System dafür nicht verantwortlich machen. Wer nicht genügend Imaginationskraft hat, dessen Erlebnisse werden hinter denen anderer Spieler zurückstehen. Das liegt aber weniger am Spiel sondern am Spieler.

Der spielerische-Freiheit-oder-nicht-Teil ist eigentlich durch, denke ich. Die anderen Bereiche des Themas halte ich für schwierig anzugehen aufgrund der Verschiedenartigkeit der Medien und der damit verbundenen Möglichkeiten.

@The Saint: wie weit ist denn deine Überlegung in dieser Hinsicht fortgeschritten bzw. was hättest du an Ideen dazu?
 
Hmm. Bei der Verbissenheit der Diskussionen hier stelle ich fest das wir wohl alte renitente Saecke und Spassbremsen sind.
Kein Wunder das wir es nicht schaffen die Jugend fuer P&P zu begeistern.
So einen Haufen sich streitender Flamer, Trolle und Kreuzzuegler haette ich als Jugendlicher auch mit Fassungslosigkeit betrachtet...

Mein Fazit, neben dem Spassbremse sein und wenig Zeit haben, ist das wir es vergessen haben wie man spannende Geschichten erzaehlt.
Wer es nicht schafft eine Atmosphaere der Spannung und der freudigen/aengstlichen Erwartung beim Erzaehlen einer Geschichte hervorzurufen, der wird sich auch schwer tun als Spielleiter eine interessante Umgebung zu vermitteln.
Der schafft es auch nicht glaubhafte Gegenspieler zu vermitteln.
Oder, auf Spielerseite, schafft es dann auch nicht eine Loesung abseits des Blutbads zu ersinnen und diese zu verfolgen.

Das mag an der abnehmenden Bereitschaft laengere Geschichten zu lesen liegen. Oder auch an der Konkurrenz durch passiv oder aktiv um Aufmerksamkeit konkurrierende Medien.

Was die wirtschaftliche Dimension angeht ist es heute in Zeiten der PDFs und des POD weniger kapitalintensiv ein Rollenspielbuch herauszugeben. Heute braucht man nicht mehr so viel Volumen um sich ueber Wasser zu halten.

Und, das darf man nicht vergessen. CRPGs, MMORPGs, TCGs, Munchkin, etc. sind SEHR ERFOLGREICHE Spin-Offs des P&P-RPG Urvaters.
Wenn man seinen Horizont erweitert kann man die Techniken die man bei P&P RPGs besser erlernen kann auch in vielen der Spin-Offs verwenden und dort interessierte auch fuer P&P RPGs begeistern.

Nicht als Gegenprogramm, sondern als verwandte Form der Freizeitgestaltung.

Schoenese WE Euch und
Spass haben! Dammit!


Und Cross-Sell!
 
Die Überlegung sollte sein: "Ein Rollenspiel verkauft wenn's gut läuft 3000 Bücher, ein PC Spiel wird Millionenbestseller - was KÖNNTEN wir von PC Spielen für unser Hobby lernen?".

Und was dir dazu einfällt, ist, die möglichen Vorteile des Rollenspiels gegenüber Videospielen als illusorisch zu brandmarken und jeden, der nicht dieser Meinung ist, als Mitschuldigen am vermeindlichen Tod des Hobbys zu betrachten, ja? Is ja Scheiße.

Was kann man ABSEITS davon, dass Rollenspieler alle riesige Vollidioten sind, die illusorischen Träumen nachjagen, denn noch von PC Spielen lernen? Meine Stimme geht an das Marketing, die Präsentation, die Aufmachung. Die Aussenwirkung ist wichtig. Immer wieder aus den eigenen Reihen zu hören, wie beschränkt Rollenspieler und ihre Hobbies sind, ist mir persönlich bei PC Spielen und deren Konsumenten so noch nicht aufgefallen.

Die Wirkung nach aussen ist etwas, dass PC Spiele dem Rollenspiel definitiv voraus haben. Unter anderem, weil die Jünger des letzteren Hobbies ein Potpourri aus Menschen sind, die aus den unterschiedlichsten Gründen keine Anstrengungen unternehmen, den Bekanntheitsgrad des Hobbies zu erhöhen. Dem PC Spiel wird das so schnell nicht passieren. Da wird Geld investiert, da wird das virale Marketing mit ins Boot geholt. Da wird Popularität geschaffen.

Popularität schafft Unterstützung. Das ist genau DAS, was ich bereits geschrieben habe. Beim Rollenspiel ist es ziemlich einfach, Batman im Wilden Westen zu spielen, ich brauche bloß die Unterstützung einiger weniger. Will ich das im PC Games Sektor, muss ich die Idee auch nach aussen hin propagieren. Ich muss die Werbetrommel rühren. Ich muss nur mehr Menschen überzeugen. In jedem Fall muss ich meinen Arsch hochbekommen. Investitionen können auch nicht schaden.

Der Videospielesektor hat geschnallt, dass man gemeinsam Klinken putzen gehen muss. Der Rollenspielsektor sitzt lieber anonym am Tisch und regt sich über andere Rollenspielgruppen auf, als wären das verfeindete Gangs oder Clans. Es gibt weder großartig Unterstützung von innen, noch noch aussen. DAS kann der Videospielesektor zehntausendmal besser.

Und ja, möglicherweise sind viel zuviele Rollenspieler sozial unreif, doof, zu schüchtern, zu verträumt, zu naiv und keine gute Wahl, um das Rollenspiel nach außen hin zu promoten. Dann sollten vielleicht die eloquenteren, klügeren, emotional gefestigteren, pragmatischeren, sozialen Chamäleons unter uns den Job übernehmen, statt den anderen immer wieder vorzuwerfen, das die Aussenwirkung wegen denen so miserabel ist. Es sind ja beim Videospielesektor auch nicht die Yolo-ololol-kritvideo-Typen, die Werbung machen, sondern die richtig smarten Leute.

Einfach mal mit gutem Beispiel vorangehen. Die anderen brauchen oft bloß 'nen Plan und 'nen Schubs in die richtige Richtung.
 
Das ist durchaus richtig, aber aus meiner Sicht stellst du auf einen zu frühen Zeitpunkt ab.

Sicherlich habe ich die Möglichkeit mich mit der Gruppe auseinanderzusetzen und für meine Idee zu werben. Leider ist das ein Unterfangen, das nicht immer von Erfolg gekrönt ist.

Dann bleibt mir letztendlich (auch) nur noch die Entscheidung, ob ich unter den Konventionen der Gruppe doch spiele oder nicht.

Und ob das eine befriedigende Wahlmöglichkeit ist, soll jeder selbst entscheiden.

Das stellt aber überhaupt erst voraus, dass dir die Gruppe im Weg ist. Das ist sie meiner Erfahrung nach in den seltensten Fällen wirklich, eine "wirkliche" Einschränkung der Freiheit findet im Grunde nur dann statt, wenn Personen anwesend sind, die nicht bereit sind, Kompromisse zu schließen, sondern kategorisch ausschließen. So wie du das eben angedeutet hattest.

Aber gut, da drehen wir uns jetzt im Kreis.


Vielleicht unterlagen wir bislang einem Mißverständnis.

Ich habe nicht vom Standpunkt einer konkreten Runde argumentiert, sondern ganz allgemein.

Daher sage ich auch nicht, daß in jeder Runde keine (oder nur sehr beschränkte) Auswahlmöglichkeiten verbleiben, noch habe ich behauptet, daß hier jemand lügt.

Was ich behauptet habe, ist, daß es ganz allgemein Gruppen gibt, in denen die Freiheiten des Pen&Paper-Rollenspiels (sehr) beschränkt werden und daher die allgemeingültige Auffassung, Pen&Paper-Rollenspiel biete die völlige Freiheit eine Illusion ist. Nicht bezogen auf eine konkrete Gruppe, sondern ganz allgemein.

Es liest sich allerdings sehr durch subjektive Erfahrungen vorbelastet. Den logischen Schluss kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen: weil es Runden gibt, die die theoretisch grenzenlose Freiheit des Rollenspiels einschränken, ist das Rollenspiel insgesamt nicht frei?

Daß man die viel umfangreichere Freiheit, die Pen&Paper-Rollenspiele zweifelsohne bieten, kritisch hinterfragt, ob die konkreten Spielrunden denn auch tatsächlich eine völlige Freiheit gewähren.

Um was zu erreichen? Um neue Wege zu gehen und über das Rollenspiel zu reflektieren? Ja, hab ich nichts gegen, siehe unten. Ich glaube nur nicht, dass der erste Schritt dazu erstmal zwingend sein muss, "sich einzugestehen", dass das doch alles nicht so frei ist, wie man glaubt.

Als SL-Anfänger hatte ich mein ganz klar strukturiertes Abenteuer und wehe, da kamen die Spieler auf Ideen, die ich nicht bedacht hatte. Da geriet ich ins Schwimmen und griff nicht selten zu Maßnahmen, die die Spieler in ihren Entscheidungsmöglichkeiten (erheblich) beschränkten. Deswegen auch mein Einwurf, daß der Spielleiter auch die Fähigkeiten besitzen muß, um auf unbedachte Ideen einzugehen. Ein Anfänger-SL hat (meistens) noch nicht die Sicherheit, um in der Weise zu improvisieren, wie du und ich nach mehreren Jahren Erfahrung.

Gut, das mag sein, wobei ich da auch schon Naturtalente erleben durfte. Aber sagen wir mal, die sind Ausnahmen, geh ich auch von aus. Du sagst oben, du hättest Niemand der Lüge bezichtigt - hab ich denn deinen "Ton" in den letzten Postings falsch verstanden? Es wirkte schon so, dass du nicht wirklich glaubst, dass diejenigen, die - zumindest hier im Forum - behaupten, diese Freiheit in ihrem Spiel zu propagieren das auch tatsächlich tun. Wenn schon nicht direkte Lüge, dann würde das zumindest mangelnde Einsicht unterstellen. Das was Saint halt auch die ganze Zeit tut.

Und das eben nur auf der Basis, dass die persönlichen Erfahrungen davon abweichen und sowas schließlich unglaubwürdig machen. Ich seh in dem argumentatorischen Konstrukt immer noch vor allem (wenn auch nicht nur) "Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht, die lassen sich allgemein auf das Hobby übertragen (weil ich viele unterschiedliche Erfahrungen gemacht habe), ihr, die ihr behauptet, andere Erfahrungen gemacht zu haben, wollt es euch nur nicht eingestehen oder hattet halt Glück."


Sie ist falsch, weil sie ganz offensichtlich nicht stimmt. Es wird niemand wirklich behaupten, Gruppen, wie z.B. ich sie hier kurz umreiße, existieren nicht.

Daß das in deinen oder sonstigen konkreten Runden ganz anders ist, habe zumindest ich nie behauptet.

Und denke eher, daß meine allgemein gehaltenen Aussagen leider mißverstanden wurden (oder ich durch das Verwenden der Zitierfunktion den Eindruck erweckt habe, es ginge mir um die konkrete Gruppe des Zitierten).

Ich weiß schon, dass von der Allgemeinheit sprichst. Das wird allerdings schwierig, weil du in meinen Augen lediglich aus deiner persönlichen Erfahrung schließen kannst. Ich verstehe immer noch nicht, wie du von "Es gibt Runden, da gibt es keine Freiheit" zu "also gibt es im Rollenspiel keine Freiheit" kommst. Der Schluss ist für mich einfach nicht logisch.

Natürlich können wir uns gerne erzählen, wie Hammer unsere Gruppen sind, aber für das Thema ist das sicherlich nicht so zweckdienlich, als wenn wir uns auch den Schattenseiten widmen.

Ich möchte das mal aufgreifen, auch auf Saints und Boyscouts Antworten hin: Ich halte es für einen Fehlschluss, zu glauben, dass Jemand, der die theoretisch "unbegrenzte" Freiheit im Rollenspiel als Fundament verteidigt, damit automatisch Scheuklappen aufsetzt und "alles ist gut, wir müssen nichts ändern" als Mantra runterbetet.

Bisher war die Diskussion auf die Unterschiede begrenzt, zumindest in meiner Wahrnehmung ging es da weniger um die Möglichkeiten, wie beide Medien voneinander lernen können. Unter dieser Prämisse gibt es sicherlich eine ganze Reihe von Ansätzen, die man diskutieren könnte. Das wird allerding spätestens dann schwierig, wenn Sodom und Gomorrha geschrien wird, weil eine Seite der Diskussion nicht wirklich überzeugt von der Einschränkung der Freiheit im Spiel ist.

Ich möchte die Sache mal umdrehen: nur, wenn ich die theoretische Freiheit des Rollenspiels als Prämisse annehme, habe ich die Möglichkeit, mich außerhalb der festgesetzten Rahmen zu bewegen und neue Wege zu beschreiten. Wenn ich allerdings die Annahme akzeptiere, dass Rollenspiel, ganz gleich wie frei es wirkt, doch immer nur den gleichen Bahnen folgt, wird es schwieriger. Da befinden wir uns in dem viel zu oft propagierten Bild des sich selbst belügenden Spielers, ein Vorwurf, der immer mal wieder bei Diskussionen wie diesen rausgekramt wird, vorwiegend um die Gegenseite pro forma zu demontieren.

Ich hoffe allerdings, daß auch ich meinen Standpunkt deutlich(er) gemacht habe.

Hast du.

Meine Sichtweise ist hier natürlich keinesfalls objektiv, aber die ersten Beiträge waren weder angreifend, noch herablassend.

Wer nun als Erstes die Scheiße in den Ventilator geschmissen hat, soll jeder selbst beurteilen.

Das ist sicher eine Wahrnehmungssache. Spielt auch keine Rolle mehr, wir unterhalten uns ja gerade mehr oder weniger friedlich.

Du hast doch selbst gesagt, man soll die Erfahrungen der Diskutierenden respektieren.

Klar, und wenn man mir die Möglichkeit lässt, mich überzeugen zu lassen ohne als dämlicher Hinterwäldler dazustehen, wenn mich die Argumentation nicht auf Anhieb überzeugt, setze ich mich auch gerne mit dem Gedanken auseinander, welche realen Beschränkungen im Rollenspiel existieren. Das mache ich übrigens auch bereits seit Beginn der Diskussion, ich bin Mitnichten nur hier um Widerwort zu geben, auch wenn das vielleicht so wirken mag. Das hat damit zu tun, dass ich eine Position verteidige und in der Gegenverteidigung nach Ansätzen suche, die mich überzeugen.

Es wäre auch nicht so, als wäre ich erst durch diese Diskussion darauf aufmerksam geworden, dass die Freiheit in der Gestaltung und Wahlmöglichkeit im Spiel durch gewisse Faktoren (Settingkonvention) theoretisch eingeschränkt sein kann und auch praktisch oft eingeschränkt wird. Ich habe hier im Speziellen ein Problem damit, wenn zusätzlich dazu ein enorm durch technische und erzählerische Mittel beschränktes Medium (wie das Videospiel) als "freier" propagiert wird. Das wirkt immer noch nicht stimmig auf mich, vielleicht eben weil ich aus der Erfahrung mit viel liberaleren und experimentierfreudigeren Gruppen und Runden zu tun hatte, als andere.


Schade.

Bis zu diesem Fazit fand ich deine Aussagen sehr anregend, aber diesen Satz hättest du dir sparen sollen - vor allem, da du vorher von "vergifteter Diskussion" gesprochen hast, finde ich es verwunderlich, deinen Diskussions"gegnern" mangelnde Sozialkompetenz (zumindest suggestiv) zu unterstellen.

Diesen Kelch muss ich weiterreichen, diese Unterstellung war nicht beabsichtigt und kommt auch nicht wirklich von mir. Es ging dabei auch weniger um Sozialkompetenz, als "Sozialwille". Letztlich um das Maß an Frustration und Wut über eine (vielleicht sogar nur imaginäre) Gegenseite und nebulöse, "dumme Masse", die das Hobby zu Grunde richtet. Wenn einem so viel davon entgegen kommt und zusätzlich das Schild "Videospiele: viel mehr Freiheit!" hochgehalten wird, kommt so ein Eindruck zustande.


Ich lese ihn nur noch, wenn andere ihn zitieren.

Er darf mich ruhig als giftig empfinden, ich bin da der erste der zugibt, da auch giftig zu sein. Die schreckliche Selbstzufriedenheit der Rollenspieler die hier zur Schau getragen wird, schadet nämlich einem Hobby das ich sehr, sehr gerne mache.

Die Überlegung sollte sein: "Ein Rollenspiel verkauft wenn's gut läuft 3000 Bücher, ein PC Spiel wird Millionenbestseller - was KÖNNTEN wir von PC Spielen für unser Hobby lernen?". Stattdessen dürfen wir uns erklären lassen, dass alles tutti ist und das Rollenspiel an sich absolut perfekte Freiheit garantiert. Das macht irgendwie... traurig. Ein Hobby dessen ganz große Innovationen in den mehr als 40 Jahren seiner Existenz aus "D&D", "Vampire" und "Dogs in the Vineyard" bestehen erscheint mir irgendwie in der Tat inhaltlich "sterbend".

Dass du zum Beispiel wieder nur diesen Satz rauspickst und dich künstlich daran aufhängst, illustriert eigentlich ganz gut, was an diesem Thread (und im Forum) nicht funktioniert. Wie soll man denn diskutieren, wenn die Fronten dermaßen verhärtet sind und man sowieso schon die Meinung des Gegenübers gar nicht mehr ernst nehmen kann, geschweige denn will?

Nimm' dir vielleicht doch mal die Zeit, tatsächlich zu lesen, was ich genau zu diesem Punkten oben geschrieben habe. Vielleicht siehst du dann auch, wie ich, warum das mit dem Meinungsaustausch bisher nicht so wirklich geklappt hat. Das Ding hat immer zwei Seiten.

Ich mag nicht immer der geduldigste Gesprächspartner sein, wenn es um in meinen Augen unmögliche Umgangsformen geht und vergreife mich im Gegenzug auch gerne im Ton. Das Maß an Herabwürdigung, dass du allerdings oft mit reinbringst, trägt sicher auch nicht dazu bei, dass man sich besser versteht.

Dabei bin ich sogar davon ausgegangen, dass wir Beide nicht nachtragend sind und vor allem fair genug, um offen für Kritik zu sein. Wenn du schon zugibst, das Thema durch deinen Frust zu vergiften, wirst du auch eingestehen müssen, dass du einen Teil dazu beiträgst, dass das Gesamtklima hier nicht wirklich gesünder oder besser wird. Ich habs eingesehen.

Wir können ja nochmal von vorne anfangen, denn - ehrlich gesagt - glaube ich nicht, dass unsere Einstellungen wirklich so weit auseinander gehen. Wir sehen wohl vor allem das Fundament des Rollenspiels grundverschieden, was allerdings kein Grund wäre, nicht trotzdem zu diskutieren.

Wenn du denn diskutieren willst.
 
@The Saint

Du redest ständig das Settingkonventionen und -regeln die Freiheit einschränken und wenn man diese Regeln sprengt man eigentlich was ganz anderes spielt und dann ganz andere Konventionen und Regeln folgen muss.. Das ist aber völlige unfug. Es gibt doch nicht nur schwarz und weiß, sondern auch jede Menge Graustufen, zumindest wenn man sie zulässt. Klar, die Autoren von DSA sehen es gerne wenn man in ihrem Setting die Helden spielt. Aber nur weil ein Spieler plötzlich einen Mörder in Aventurien spielt ist es plötzlich ein anderes Setting? Nicht mehr das selbe Genre? Das ist Unsinn das hat nichts mit Setting oder Genre zu tun und wenn du das wirklich so eng siehst beim P&P dann bist du eventuell wirklich besser beim CRPG aufgehoben denn dort kann man erst gar nicht das Setting sprengen. Was meiner Meinung nach sowieso nicht möglich ist ein Setting zu sprengen solange die innere Logik berücksichtigt wird.

Und ich will nochmals betonen das ich nichts gegen Videospiele habe. Ich liebe Videospiele, bin selbst begeisterter Gamer. Aber es ist für mich Fakt das ein P&P mir die MÖGLICHKEIT gibt sehr viel freier zu spielen und zu agieren. Möglich das andere das nicht so sehen weil sie bis jetzt nur in Railroadinggruppen (wertfrei weil das ja auch Spaß machen kann) gespielt haben. Aber dann anderen Spielern vorwerfen das sie sich das nur einbilden weil sie es selbst nie erlebt hätten, ist einfach Unsinn.
 
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