Conan Wie zivilisiert ist die Welt?

Wirrkopf

Titan
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Chrom sei mit euch,

Ich habe auf der Nordcon es endlich geschafft 2D20 Conan zu spielen.

Ich muss sagen, das Regelsystem ist sehr cool. Vor allem die Mechanik zum Momentum ist Awesome.

Die Spielrunde hat wirklich Spaß gemacht und wir hatten einen großartigen SL.
Aber es kam bei mir irgendwie nicht das richtige Conan-Feeling auf.

Gesetzt wurde das Setting in eine Quasi-Feudale Region der Welt. Der Name der Region ist mir entfallen. Es wurde aber gesagt, dass Deutsch klingende Namen für die Bewohner Typisch sind.

Es wirkte für mich irgendwie alles zu Standard-Low-Fantasy. Alles zu mittelalterlich und zu wenig Cimmerisch.

- Wir starteten in einem Gasthaus in einer kleineren Stadt.
- Wir wurden angeheuert von einem armen Bauerndorf
- Alle Charaktäre hatten Schwerter oder Äxte aus Metall.
- Viele der Charaktäre waren mit Kettenhemden ausgestattet.
- Zwei der Wählbaren Charaktäre hatten sogar Vollplatte.
- Dies waren offizielle Pregens.

Ich hätte alles in allem wesentlich weniger Sesshaftigkeit, weniger Ackerbau, weniger zentrale Regierung und VIEL weniger Metall erwartet.

Lag dies an der Beschreibung dieses SL?
Ist es spezifisch für einige Regionen von der ich das Pech hatte das genau eine solche "nicht-representative" Region ausgewählt wurde?
Habe ich falsche Erwartungen an das Setting?
 
Aber es kam bei mir irgendwie nicht das richtige Conan-Feeling auf.
Dann stimmt wohl mit Deinem Gefühl etwas nicht. - Siehe meine Anmerkungen weiter unten.

Gesetzt wurde das Setting in eine Quasi-Feudale Region der Welt. Der Name der Region ist mir entfallen. Es wurde aber gesagt, dass Deutsch klingende Namen für die Bewohner Typisch sind.
Quasi-Feudale Regionen sind sogar sehr verbreitet in der Welt von Robert E. Howards Conan-Geschichten. Diese Regionen stehen im harten Kontrast zu feindlicher, unerforschter und unbeherrschbarer Wildnis wie Eislanden, Wüsten, einsamen Inseln, Dschungeln, usw.

Deutsch klingende Namen gibt es in Regionen wie Gunderland, Brythunien und einigen anderen Regionen des hyborischen Zeitalters.

Es wirkte für mich irgendwie alles zu Standard-Low-Fantasy. Alles zu mittelalterlich und zu wenig Cimmerisch.
Ich nehme mal an, ihr habt NICHT in Cimmeria gespielt. - Cimmeria ist ja nur ein kleines, sehr unwirtliches Stück Land, ohne Städte und ohne Bodenschätze - eigentlich will da niemand leben. Das ist das Land, aus dem auch keiner irgendwie raus und in die Welt kommt - mit EINER EINZIGEN Ausnahme: Conan.

Das wird ständig in den Conan-Geschichten von Robert E. Howard herausgestellt: es ist SEHR ungewöhnlich einen Cimmerier irgendwo außerhalb des öden Cimmerias anzutreffen. Das ist ja gerade das Besondere bei Conan, daß er eben der EINZIGE Cimmerier ist, den es kreuz und quer durch die Welt des hyborischen Zeitalters getrieben hat.

Ein paar Kommentare mit "=>" eingeleitet.
- Wir starteten in einem Gasthaus in einer kleineren Stadt.
=> Paßt schon. Es gibt ja mit Aquilonien, Turan und anderen sehr zivilisierten Ländern ausreichend Regionen, wo kleine Städte mit Gasthäusern vorhanden sind.

- Wir wurden angeheuert von einem armen Bauerndorf
=> Das hört sich nach Unfug an. - Ein "armes Bauerndorf" hat KEIN GOLD, um gestandene Abenteurer anzuheuern. Außerdem hört sich das nach einem für Conan-Rollenspiele ziemlich langweiligen, "normalo-fantasy-artigen" (ja sogar DSA-artigen!) Abenteuereinstieg an. - Sword & Sorcery HELDEN sind proaktive Charaktere und keine reinen "Rent-a-Sword"-Dienstleister (obschon es natürlich Söldner und gedungene Mörder darunter gibt).

- Alle Charaktäre hatten Schwerter oder Äxte aus Metall.
=> Ja, und? Das ist bei Sword&Sorcery-Geschichten normal, bei den Original-Conan-Geschichten ist Conan oft sehr gut ausgestattet mit Waffen und Rüstungen, wie auch viele andere Bewohner der hyborischen Ländereien.

- Viele der Charaktäre waren mit Kettenhemden ausgestattet.
=> Ja, paßt doch. Kettenhemden und ähnliche Panzerungen gehören zu den in den Original-Geschichten verbreiteten Rüstungen. Kettenhemden sind ja auch in der irdischen Geschichte KEINE NEUE Entwicklung! Die gab es schon in den alten römischen Legionen in Massenfertigung. Alle zivilisierten Nationen bei Conan haben natürlich Zugang zu solider Metallbearbeitung. - Also, kein Problem, sondern paßt perfekt.

- Zwei der Wählbaren Charaktäre hatten sogar Vollplatte.
=> Ja, und? Die kamen vermutlich aus Aquilonien oder Nemedien oder anderen zivilisierten und technologisch fortschrittlichen Regionen. Paßt also bestens.

- Dies waren offizielle Pregens.
=> Ja, sind ja auch absolut passend zu Conan. Wo ist das Problem?

Ich hätte alles in allem wesentlich weniger Sesshaftigkeit, weniger Ackerbau, weniger zentrale Regierung und VIEL weniger Metall erwartet.
Conan und das hyborische Zeitalter ist NICHT "Dark Sun" (für D&D) oder ein anderes bronzezeitliches oder gar steinzeitliches Setting!

Oft findet man "Klischee-Barbaren-Settings", in denen bekloppte Unterentwicklung bei allen Spielweltbewohnern vorherrscht. - Nicht so bei Conan. Robert E. Howard hat sich da schon sehr überzeugend Gedanken darüber gemacht. - Meine Empfehlung: Lies mal die Original-Conan-Geschichten und das Essay zur Historie dieser Welt im hyborischen Zeitalter (dieses ist ja in der exzellenten aktuellen dreibändigen Gesamt-Ausgabe enthalten).

Lag dies an der Beschreibung dieses SL?
Vielleicht. - Es kann sein - und bei deutschen SLs ist das sehr wahrscheinlich - daß dieser SL "DSA-sozialisiert" ist. Somit kommt er vielleicht von einem hotzenplotzigen Fäntelalter-Umfeld, in dem die SCs zwar "Helden" genannt werden, aber an sich alle bedeutungslos sind.
Bei Conan ist es hingegen so, daß die SCs die HELDEN ihrer Abenteuer sind. Sie sind die Hauptfiguren. Alle anderen Figuren der Spielwelt sind unwichtig und dienen nur dazu, die SCs herauszufordern und in den Mittelpunkt zu setzen.
Das muß man als Conan-SL erst einmal verstanden haben. - Hatte der dortige SL das?

Ist es spezifisch für einige Regionen von der ich das Pech hatte das genau eine solche "nicht-representative" Region ausgewählt wurde?
In welcher Region wurde denn gespielt? - Gunderland? Aquilonia? Turan? - Sicher nicht in Kush oder den Piktenlanden, denn da laufen "nackte Wilde" herum, die meist keine Metallbearbeitung kennen, dafür aber mit Naturgeistern im Bunde sind oder Kannibalismus betreiben.
Also: Wo wurde denn genau gespielt?

Die Welt des hyborischen Zeitalters kennt VIELE unterschiedliche Kulturen und Landschaften. Von nur einer einzigen Stichprobe kann man natürlich nicht auf die gesamte Welt schließen. - Das Szenario hätte auch in der Wüste angesiedelt sein können, wo ein Bauerndorf deplaziert wäre, oder mitten im dicksten dampfenden Dschungel, wo die Charaktere in Plattenrüstung am Abkeuchen gewesen wären. - Ein Probe-Szenario muß halt irgendeine Verortung haben. Da kann man nicht die gesamte Welt auf einmal präsentieren.

Habe ich falsche Erwartungen an das Setting?
Ja. So sieht es für mich aus.

Ich habe den Eindruck, Du erwartest ein ultra-low-tech Setting, so etwas wie steinzeitlich oder bestenfalls bronzezeitlich, Du erwartest mehr "nackte Barbaren" (der "röhrende Hirsch" der - schlechten - Sword&Sorcery), Du erwartest unterentwickelte Gesellschaften und "Faustrecht" als einziges Recht.

Das GIBT es alles in manchen Regionen des hyborischen Zeitalters. - Aber eben nur lokal, manchmal, längst nicht überall und nicht als "Standard".

Die Welt der Conan-Geschichten lebt vom Kontrast der Wildnis, des Kampfes von Mensch gegen Natur, mit der Zivilisation, des Kampfes Mensch gegen Mensch.

Das zieht sich durch so gut wie alle Geschichten, die Robert E. Howard je geschrieben hatte - seine Western, seine historischen Geschichten und natürlich seine Sword&Sorcery-Geschichten rund um King Kull oder später dann Conan.

Wenn Du die ORIGINALEN Conan-Geschichten kennst und magst, dann ist das Conan 2D20 Rollenspiel die nahezu PERFEKTE Adaption dieses Settings für Rollenspiele.
Wenn Du aber die Original-Conan-Geschichten nicht kennst oder diese Art harter Sword&Sorcery nicht magst, dann kann Dir Conan 2D20 nicht das bieten, was Du suchst. Dann ist eventuell Barbarians of Lemuria oder Beasts and Barbarians oder ein anderes 08/15-Nackte-Barbaren-Rollenspiel eher etwas für Dich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gesetzt wurde das Setting in eine Quasi-Feudale Region der Welt. Der Name der Region ist mir entfallen. Es wurde aber gesagt, dass Deutsch klingende Namen für die Bewohner Typisch sind.
Nemedien ist auch sehr an Deutschland angelehnt. Auf der Hyboria-Karte von Robert E. Howard ist es auch ungefähr an der Stelle, an der sich Deutschland befindet, wenn man eine Europakarte darüberlegt (siehe hier). In der Regionalbeschreibung in Conan the Thief sind für Nemedien auch lauter Fachwerkhäuser abgebildet. Die, wenn ich mich richtig erinnere, von Robert E. Howard nie als Schauplatz verwendeten Grenzkönigreiche werden hinsichtlich des Aussehens auch manchmal mit Ostpreußen oder dem Baltikum verglichen.

Und Fachwerk ist kein Hindernis für ein Sword & Sorcery-Gefühl. Bei Solomon Kane funktioniert es ja auch.
 
=> Das hört sich nach Unfug an. - Ein "armes Bauerndorf" hat KEIN GOLD, um gestandene Abenteurer anzuheuern. Außerdem hört sich das nach einem für Conan-Rollenspiele ziemlich langweiligen, "normalo-fantasy-artigen" (ja sogar DSA-artigen!) Abenteuereinstieg an. - Sword & Sorcery HELDEN sind proaktive Charaktere und keine reinen "Rent-a-Sword"-Dienstleister (obschon es natürlich Söldner und gedungene Mörder darunter gibt).

Man muss die Abenteurer ja nicht zwingend in Gold bezahlen. Das Dorf wird doch sicherlich ein paar hübsche Töchter haben die der siegreiche Abenteurer mitnehmen kann. Eigentlich finde ich, dass der klassische Söldnerplot ganz gut zu Conan passt, wenn denn die Belohnung stimmt. Das hängt aber auch natürlich davon ab, was die Helden für ihre Belohnung so tun müssen. Einen Piktenstamm ausrotten oder einen Dämon erschlagen der Menschenopfer fordert - alles eine Frage der Ausgestaltung des Abenteuers.

Sogar der DSA-Klassiker: "Räuber bedrohen das arme Dorf!" funktioniert mit ein paar Twists sicherlich - ich könnte mir die Glorreichen Sieben ganz gut in Hyborien vorstellen...
 
Natürlich passen Söldner bestens zu Conan - es kommt ja noch in der ersten Welle der Publikationen "Conan the Mercenary" als Quellenband für entsprechende KRIEGS-Einsätze.

Ob nun Bauer Alrik aus Alriksrode sich eine Gruppe SCs als "Söldner" anheuern wird? - Und dann diesen zur Entlohnung seine Tochter andient? - Ich weiß nicht, aber so ganz nach einer Conan-Geschichte sieht mir das nicht aus.

Conan hilft armen Schweinen aufgrund seiner EIGENEN Werte. Er tut das, was seiner Meinung nach richtig ist. - Das ist es ja auch, was ihn zu einer HELDEN-Figur macht und eben nicht zu einem "dreckigen Söldner", auch wenn er sich als Söldner, Pirat, Dieb usw. mit allerlei sozial unverträglichen Tätigkeiten abgegeben hat.

Die Conan-SCs sind auch nicht alle die "strahlenden Ritter", aber sie sollten eben auch keine asozialen Unsympathen sein, denn deren Geschichten interessieren niemanden (FALSCH: Game of Thrones ist ein Renner. - Stimmt, ist aber auch SCHEISSE!).
 
Stimmt, in GoT wäre ich auf der Seite der Guerilla die gegen ALLE Häuser kämpft....
 
@Zornhau erst einmal vielen Dank für deinen Ausführlichen kommentar. Damit weiß ich zumindest, dass zwei Dinge aufeinander gestoßen sind. Meine falschen erwartungen an das Setting und die unpassende Umsetzung des SL vom Setting.

- Alle Charaktäre hatten Schwerter oder Äxte aus Metall.
=> Ja, und? Das ist bei Sword&Sorcery-Geschichten normal, bei den Original-Conan-Geschichten ist Conan oft sehr gut ausgestattet mit Waffen und Rüstungen, wie auch viele andere Bewohner der hyborischen Ländereien.

- Viele der Charaktäre waren mit Kettenhemden ausgestattet.
=> Ja, paßt doch. Kettenhemden und ähnliche Panzerungen gehören zu den in den Original-Geschichten verbreiteten Rüstungen. Kettenhemden sind ja auch in der irdischen Geschichte KEINE NEUE Entwicklung! Die gab es schon in den alten römischen Legionen in Massenfertigung. Alle zivilisierten Nationen bei Conan haben natürlich Zugang zu solider Metallbearbeitung. - Also, kein Problem, sondern paßt perfekt.

- Zwei der Wählbaren Charaktäre hatten sogar Vollplatte.
=> Ja, und? Die kamen vermutlich aus Aquilonien oder Nemedien oder anderen zivilisierten und technologisch fortschrittlichen Regionen. Paßt also bestens.

- Dies waren offizielle Pregens.
=> Ja, sind ja auch absolut passend zu Conan. Wo ist das Problem?

Ich hätte alles in allem wesentlich weniger Sesshaftigkeit, weniger Ackerbau, weniger zentrale Regierung und VIEL weniger Metall erwartet.

Conan und das hyborische Zeitalter ist NICHT "Dark Sun" (für D&D) oder ein anderes bronzezeitliches oder gar steinzeitliches Setting!

Oft findet man "Klischee-Barbaren-Settings", in denen bekloppte Unterentwicklung bei allen Spielweltbewohnern vorherrscht. - Nicht so bei Conan. Robert E. Howard hat sich da schon sehr überzeugend Gedanken darüber gemacht. - Meine Empfehlung: Lies mal die Original-Conan-Geschichten und das Essay zur Historie dieser Welt im hyborischen Zeitalter (dieses ist ja in der exzellenten aktuellen dreibändigen Gesamt-Ausgabe enthalten).


Habe ich falsche Erwartungen an das Setting?
Ja. So sieht es für mich aus.

Ich habe den Eindruck, Du erwartest ein ultra-low-tech Setting, so etwas wie steinzeitlich oder bestenfalls bronzezeitlich, Du erwartest mehr "nackte Barbaren" (der "röhrende Hirsch" der - schlechten - Sword&Sorcery), Du erwartest unterentwickelte Gesellschaften und "Faustrecht" als einziges Recht.

Das GIBT es alles in manchen Regionen des hyborischen Zeitalters. - Aber eben nur lokal, manchmal, längst nicht überall und nicht als "Standard".

Die Welt der Conan-Geschichten lebt vom Kontrast der Wildnis, des Kampfes von Mensch gegen Natur, mit der Zivilisation, des Kampfes Mensch gegen Mensch.

Das zieht sich durch so gut wie alle Geschichten, die Robert E. Howard je geschrieben hatte - seine Western, seine historischen Geschichten und natürlich seine Sword&Sorcery-Geschichten rund um King Kull oder später dann Conan.

Wenn Du die ORIGINALEN Conan-Geschichten kennst und magst, dann ist das Conan 2D20 Rollenspiel die nahezu PERFEKTE Adaption dieses Settings für Rollenspiele.
Wenn Du aber die Original-Conan-Geschichten nicht kennst oder diese Art harter Sword&Sorcery nicht magst, dann kann Dir Conan 2D20 nicht das bieten, was Du suchst. Dann ist eventuell Barbarians of Lemuria oder Beasts and Barbarians oder ein anderes 08/15-Nackte-Barbaren-Rollenspiel eher etwas für Dich.

Ja, richtig. Ich habe Ultra-Low-Tech erwartet. Und diese Erwartungen hatte ich aus dem, was ich über Conan wusste.
Ich habe nicht alle Bücher gelesen und ich habe nicht den Essay zur Historie der Welt gelesen.
Meine Vorkenntnisse des Settings beziehen sich auf:
- Den Film "Conan" mit Arnie
- Folgende Conan Bücher, deren Originaltext ich über Librivocx.org heruntergeladen hatte ("A Witch Shall Be Born", "Queen of the Black Coast", "The Devil in Iron" und "Beyond the Black River")
- Ein wenig Wikipedia Recherche

Was mich zum Thema METALL bringt. Im Conan Film war das Thema Stahlverarbeitung das Plotdevice schlechthin. Es war ein Strenggehütetes Geheimnis, für das einige Leute offensichtlich sogar ganze Stämme ausrotten würden. Also das bringt mich zu der Annahme, das Setting gedanklich irgendwo an den Beginn der Eisenzeit zu setzen.
Wikipedia unterstützte meine Vermutung
Wikipedia schrieb:
Conan wird in das imaginäre Hyborische Zeitalter hineingeboren, für das Howard eine Zeit um etwa 10.000 vor unserer Zeit ansetzt. Diese Welt ähnelt geographisch der unsrigen, auch die Namen weisen gewisse Ähnlichkeiten auf. Dies lässt sich vermutlich mit dem historischen Interesse von Howard[1] erklären. Einige Ausgaben der Conan-Abenteuer enthalten Karten von Hyboria (in den deutschen Ausgaben wurden sie von Erhard Ringer verfeinert und mit mehr Details ausgestattet).[2]
10.000 Jahre vor unserer Zeit ist immerhin das Zeitalter der Neolythischen Revolution.
Daher dachte ich, dass Metallrüstungen und Kettenhemden nicht in die Welt passen oder wenn dann nur sehr seltene Stücke sind.

Gesellschaftsstruktur wäre dann das selbe. Ich hatte damit gerechnet, dass die Welt hauptsächlich von Stammesgesellschaften bevölkert wird und Ackerbau sowie viehzucht eher die Ausnahme darstellen.
Ja, "A Witch Shall Be Born" spielt hauptsächlich in einer großen Stadt. Aber ich habe dies im Buch so verstanden, dass dies die große Ausnahme ist, dass die Stadt eben den Kontrast bildet zur sonst überall vorherrschenden Wildniss.

- Wir wurden angeheuert von einem armen Bauerndorf
=> Das hört sich nach Unfug an. - Ein "armes Bauerndorf" hat KEIN GOLD, um gestandene Abenteurer anzuheuern. Außerdem hört sich das nach einem für Conan-Rollenspiele ziemlich langweiligen, "normalo-fantasy-artigen" (ja sogar DSA-artigen!) Abenteuereinstieg an. - Sword & Sorcery HELDEN sind proaktive Charaktere und keine reinen "Rent-a-Sword"-Dienstleister (obschon es natürlich Söldner und gedungene Mörder darunter gibt).

Vielleicht. - Es kann sein - und bei deutschen SLs ist das sehr wahrscheinlich - daß dieser SL "DSA-sozialisiert" ist. Somit kommt er vielleicht von einem hotzenplotzigen Fäntelalter-Umfeld, in dem die SCs zwar "Helden" genannt werden, aber an sich alle bedeutungslos sind.
Bei Conan ist es hingegen so, daß die SCs die HELDEN ihrer Abenteuer sind. Sie sind die Hauptfiguren. Alle anderen Figuren der Spielwelt sind unwichtig und dienen nur dazu, die SCs herauszufordern und in den Mittelpunkt zu setzen.
Das muß man als Conan-SL erst einmal verstanden haben. - Hatte der dortige SL das?

Ja, das muss ich dann leider wohl so sagen. Die Geschichte hatte einen ziemlich starken DSA beigeschmack. Wie ich bereits Schrieb "Es wirkte für mich irgendwie alles zu Standard-Low-Fantasy". Es hätte 1zu1 in jeder beliebigen Fäntelalter-Welt stattfinden können und das war, was mich im Wesentlichen gestört hat.

Jedenfalls hatten wir nicht das glück, dass die SC als Proaktive Partei hereinkam sondern der Typische Gasthaus->Auftrag->Plot Dreiklang. Obwohl ich mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst war, dass dies für Sword&Sorcery untypisch ist

In welcher Region wurde denn gespielt? - Gunderland? Aquilonia? Turan? - Sicher nicht in Kush oder den Piktenlanden, denn da laufen "nackte Wilde" herum, die meist keine Metallbearbeitung kennen, dafür aber mit Naturgeistern im Bunde sind oder Kannibalismus betreiben.
Also: Wo wurde denn genau gespielt?

Die Welt des hyborischen Zeitalters kennt VIELE unterschiedliche Kulturen und Landschaften. Von nur einer einzigen Stichprobe kann man natürlich nicht auf die gesamte Welt schließen. - Das Szenario hätte auch in der Wüste angesiedelt sein können, wo ein Bauerndorf deplaziert wäre, oder mitten im dicksten dampfenden Dschungel, wo die Charaktere in Plattenrüstung am Abkeuchen gewesen wären. - Ein Probe-Szenario muß halt irgendeine Verortung haben. Da kann man nicht die gesamte Welt auf einmal präsentieren.

Ich weiß leider wirklich nicht mehr, in welcher Region, es verortet war.
 
10000 BC ist von Howard inspiriert worden. Da sieht man eigentlich schön, was alles geht und was nicht.

Ich habe jedoch die Welt von Conan eher wie eine Art Märchenreich für Männer verstanden, in dem es weniger darum geht, alles wissenschaftlich zu erklären, sondern eher das Verhältnis zwischen Zivilisation und Barbarei zu verstehen - als eine Art Gedankenexperiment. Die Zivilisation, die verlernt zu überleben und schwach ist, wird von der Barbarei eingeholt und bestenfalls übernommen, wenn nicht sogar zerstört. Wie der Name schon sagt, Schwert und Magie, also Barbarei und Zivilisation.

Und da muss ich Wirrkopf recht geben, das vorgeschlagene Szenario hätte mich auch nicht gereizt.
 
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