Persönliches Drama ist in unserer Runde allgegenwärtig.
Mein Nossi hat sehr lange an seinem sterblichen Dasein festgehalten und seinen Beruf (beim Jugendamt) weitergeführt, wobei er mehr und mehr in den Streetworkerbereich reinging, ehe er den Dienst ganz quittiert hat. Dennoch mache ich da weiter und hab ein Auge auf "meine" Jugendlichen. Der Kampf gegen Drogen ist meine Aufgabe.
Hinzu kommt, daß ich einmal in einem unbeherrschten Moment jemanden umgebracht habe (Ein Altnazi, weit über 80, den ich wegen einer Sache, in die er verwickelt war, befragt habe. Er hat alles verteidigt und die ganze Ideologie zur Schau getragen und über seine Taten regelrecht gelacht und damit geprahlt). Das bereue ich noch Heute. es war falsch. Er hätte vielliecht noch 4 oder 5 Jahre gehabt. Ich büße dafür, indem ich zumindest sein Andenken ehre und sein Grab pflege und mir vorgenommen habe nie mehr Menschen zu töten. Sie sind uns unterlegen und das darf man nicht ausnutzen.
Doch auch die anderen haben persönliches Drama. Unser Brujah hat (wieder) seine Familie. Frau und Tochter sind zu seinen Lebzeiten ums Leben gekommen. Sein Schwiegervater, der Verbindungen zu Kainiten hat und ihn haßt, wollte ihn umbringen lassen, doch der "Killer" hat ihn statt dessen zum Kainiten gemacht.
Jetzt hat sich nach einiger Zeit herausgestellt, daß die Tochter des Brujah nicht tot ist, sondern von seinem Schwiegervater vor ihm versteckt wurde. Nun ja, nun hat der Brujah noch immer die Trauer wegen seiner Frau, die "Feindschaft" zu seinem Schwiegervater und eine schwer pubertierende Tochter, die er neben dem "normalen" kainitischen Geschäft zu bewältigen hat.
Dann ist da unsere Gangrel. Sie wurde gezeugt und liegen gelassen, war also de facto erstmal eine Caitiff bis der Erzeger gefunden wurde. Sie wollte kein Kainit sein und so war die erste Zeit alles, was sie wollte wieder ein Mensch werden. Das hat sich mittlerweile zerschlagen, dafür hat sie ein ausgeprägtes Helfersyndrom und versucht ihr Dasein als diplomierte Biologin zu nutzen, um Menschen und Kainiten zu helfen.
Und unser Garou, der ist ohnehin ein Fall für sich. Der hat die ganzen persönlichen Rückschläge und Repressalien von Seiten der anderen Garou zu ertragen, da er sich mit Kainiten umgibt. Dazu hat er quasi einen Schutzbefohlenen junge Garou, zu dem das Verhältnis mitunter extrem gespannt ist. Fast eine belastete Vater-Sohn-Beziehung (auch wenn die beiden nicht verwandt sind). Und dann hat er noch jede Menge Schwierigkeiten mit der holden Weiblichkeit. Jede Menge Verwirrspiele und mit seiner jetztige Freundin oft Streß, weil er halt oft einen Abend oder ganze Wochenenden ruiniert, indem er fort ist und halb tot geprügelt heimkommt, während sie sich tierische Sorgen macht.
Unterm Strich also eine Menge "Telenovela" - und dabei ist das alles nur ein ganz grober Abriß. Man kann echt sagen, daß wir alle in der Hinsicht ziemlich viel zu bewältigen haben und prinzipiell zwischen allen Stühlen hocken. Verpflichtungen gegenüber Clan/Stamm contra persönliche Probleme contra Beziehung zu uns contra Verpflichtungen gegenüber der jeweiligen übernatürlichen Gesellschaft contra dem was in uns vorgeht.
Oh man, irgendwie bin ich beim Thema "unsere" Runde immer in Schwallerlaune. Na ja, das bleibt nicht aus, wenn die Runde seit mehreren Jahren reglemäßig spielt...