AW: Wie endlich ist Rollenspiel?
Es gibt mehr Rollenspiele als ich in meinem Leben spielen könnte. Und selbst ein einzelnes Rollenspiel kann mich unter Umständen viele Jahre beschäftigen.
Aber wie lange hält der Reiz des Rollenspiels an? Wann habe ich alles gesehen? Wann kommt mir jedes neue Rollenspiel bekannt vor und wann sogar jede gerade entstandene Spielsituation? Wann habe ich jede Art von Charakter (aus)gespielt?
Wird dieser Zeitpunkt überhaupt kommen?
Gute Frage. Wenn ich auf meine eigene, 20-jährige Spiel(leit)er-Karriere zurückblicke, muss ich feststellen: ja, der Reiz eines Systems ist endlich. Ich kann die 20 Jahre in klare Phasen aufteilen, nachdem jeweiligen Hauptsystem, das ich gespielt habe: 6 Jahre AD&D (mit etwas MERP & FASA Star Trek dazwischen), 5 Jahre oWoD Vampire, 4 Jahre D20 (in Gestalt von Star Wars und D&D 3.0, mit etwas Exalted dazwischen), 5 Jahre Vampire: The Requiem (mit etwas Houses of the Blooded dazwischen).
Ich sehe AD&D und D20 sowie die verschiedenen Vampire-Systeme nicht als ein System. Denn AD&D und oWoD Vampire habe ich aufgrund von RPG Ermüdung aufgehört.
Es gibt Systeme, die fangen einen ein und regen die Phantasie jahrelang an, und es gibt Systeme, die funzen einfach nicht (was nicht unbedingt am System liegt).
Je länger man spielt, desto weniger neues findet man. Früher, als ich Schüler/Zivi/Student war, habe ich in absoluten Zahlen mehr Geld für Rollenspiele umgesetzt, als heute wo die Frage: "kaufe ich ein Buch oder nicht" keine Frage des Geldes, sondern des Interesses ist. Vieles, was ich mir früher gekauft hätte, lässt mich heute kalt.
Andererseits habe ich meinem Hobby neuen Kick gegeben, in dem ich Indie-Spiele für mich entdeckt habe. Dazu zähle ich auch die schon fast Mainstream Spiele wie FATE oder Thousand Suns.
Fazit: Das Hobby ist so interessant wie man es sich einrichtet. Und dementsprechend so spannend und abwechselungsreich wie man mag.