Mist, jetzt ist mir auf die letzten Zeichen der Firefox abgestürzt.... also nochmal...
Ok, ich hätte vielleicht dazusagen sollen, daß ich eher in die Kategorie "Jackass-Larper" gehöre, frei nach dem Motto "Spiel's aus, du Sau!", und dementsprechend wenig von Stein-Schere-Papier halte und das auch im Vampire-Live (weder Dark Age noch Maskerade) genutzt habe.
Wir nutzten Stein-Schere-Papier auch nicht für Proben untereinander. Ich benutze es als Spielleiter für Proben gegen die Umwelt oder wenn Spieler wissen wollen, ob ihre Charaktere dieses oder jenes wissen. Aber gerade wenn es stockfinster ist, lege ich auch oft nur fest, was ein Erfolg ist (<6, >5, gerade, ungerade) und frage den Spieler nach einer Zahl zwischen 0 und 9 - das geht besser, wenn man nicht sieht.
Und es ist für den Spielfluss auch angenehmer als jemand ein Vorhängeschloss zu geben und zu erwarten, dass er das knackt, wenn sein Charakter dabei ist ein Türschloss zu öffnen. Wir machen Türen auch auf, statt sie einzutreten, weil wir irgendwie die Kaution für Spielorte zurück wollen...
Da fängt es halt für mich schon an, schwierig zu werden. Vampire ist schon schwierig bei einigen Disziplinen, was vernünftiges Ausspielen angeht, wie Magie beim Fantasy-Larp ebenso, wenn man nicht stark auf Requisiten und Hilfsmittel zugreift. Ich glaube, in der Situation würde ich (wenn's wirklich ohne Requisiten etc. abgeht und nur über Telling passiert) eher anfangen zu lachen...
Ne vernünftige Maske drüberziehen und Klauenhandschuhe reichen ja schon aus und gehen über reines Telling hinweg. Daß man Crinos sonst nicht vernünftig darstellen kann, seh ich ja ein, aber ein wenig mehr als die bloße Ansage darf es für mich schon sein...
Wenn du mal jemanden mit Masken gesehen hast, hattest du was zu lachen. Und Handschuhe sind nicht besser. Wir hatten lange die Regel, dass sie für Crinos Klauen Pflicht sind, aber das wurde sehr selten eingehalten. Sie waren, wenn man sie mal spontan brauchte, eh nicht da sondern in der Tasche, verloren, oder in der Jacke die man bei 40°C im Schatten halt im Schlafsaal gelassen hat. Davon abgesehen sieht man aus den meisten Werwolf-Masken heraus einen Scheiß und das ist im Kampf irgendwie - suboptimal bis fahrlässig gefährdend.
Und das größte Problem ist, dass es dem Setting nach nur 3 Sekunden oder nur Augenblicke (wenn man Zorn ausgibt) dauert formzuwandeln. Da bekommt man die Handschuhe kaum an, eine Maske kann man vergessen.
Alles was in so einer Situation den Spielfluss unterbricht ist ein no-go. Es reißt einfach aus dem Spielgeschehen und dass ist kontra-produktiv.
Was nicht heißt, dass es nicht Chroniken gibt, die so was machen.
Ersteres setze ich ja grundsätzlich voraus, zweites ist eher meh... Da kann man doch gleich beim P&P bleiben und sich alles vorstellen, oder?
Nein. Hast du je Mannschaftssport getrieben? Fußball, oder Hockey? Oder warst du je Lasertag spielen oder Paintball? Kannst du dass was dabei an Anspannung und Antrieb aufkommt beim P&P zuverlässig und über einen langen Zeitraum reproduzieren? Klar, es gibt einzelne Situationen mit kritischen Proben und Spielleiter, die Spannung und Nervenkitzel aufbauen können, aber etwas Live spielen ist doch was anderes.
Und für den Kampf mit zwei 3-Personen-Rudeln ist es egal ob die 20 Plagen nur Mitspieler sind, die sich zur Markierung Farbbänder angezogen haben. Es ist auch egal dass man auf einer Wiese in direktem Sonnenlicht spielt, obwohl die Szene in einer schleimigen dunklen Höhle sein müsste. Die Emotionen die aufkommen, der Nervenkitzel, ist viel stärker, wenn man kämpft, wenn man hechtet um einen Kameraden mit Heilmagie zu retten, wenn man nach dem Kampf über dessen Leichnam kniet, weil man versagt hat. Das sind alles Dinge die im P&P so nicht ganz so einfach sind, wie im Live.
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Widerspricht so ziemlich all meinen Erfahrungen bei jeglichen Larps, egal welchen Genres, aber danke für die Erheiterung.
Wäre schön, wenn es mal so umfassend wäre, wie du es beschreibst.
Ich weiß nicht auf was für Larps du bist, aber abgesehen vom Vampire live, habe ich wenig LARPs erlebt, bei denen es Ziel des Spiels wäre, die anderen Spieler vor den Bus zu werfen. Meist gibt es ja einen Plot zu lösen und Feinde in Form von NSCs zu verdreschen. Das ist beim Werwolf zumindest auch so und führt dazu, dass die Charaktere im großen und ganzen zusammen arbeiten.