Iolet: Doch ich kann es so Verallgemeinern. Aus einem einfachen Grund. Während ich in der Realität halt interpretieren muss ob und wieweit das jetzt noch mein Wille war, kann ich das im Rollenspiel nämlich sehr sehr klar sagen. Dort ist nämlich durch die "Probe" klar der aktive Part bestimmt.
Juhuuu, wir drehen uns im Kreis...
Auch das kannst du nicht so verallgemeinern. Ich würfel im Spiel andauernd. Während meine Augen auf die Spieler gerichtet sind und mein Mund gerade den Dialog führt, schmeißt die Hand wieder und wieder Würfel auf den Tisch. Und je nachdem wie "diplomatisch erfolgreich" das Würfelergebnis lautet, verwende ich im Dialog mehr oder weniger Witze, verhalte mich höflicher oder trete bewusst in Fettnäpfchen.
Von "ich laber mal so und der Würfel sagt mir dann ob das gut ankommt" halte ich nicht viel. Egal wie engagiert und fantasievoll die Rollenspieler sind: Wenn ich nen blöden Witz mache, dann wird der nicht lustiger nur weil der Würfelwurf mehr Erfolge anzeigt.
Somit ist da bei mir IMMER bewusster Spielraum, wie das bei den SCs ankommt.
Ist in der Realität ja das selbe. NIEMAND ist wirklich everybody's darling. Und selbst wenn jemand wirklich bei jedem gut ankommt, gäb es immer noch genügend Miesepeter, die ihm gerade aus dieser Rundum-Sympathie einen Strick drehen würden.
Man hat als SL mit NSC-Beschreibungsmonopol so viele Möglichkeiten ein und den selben Typen mit winzigen Änderungen besser oder schlechter rüberkommen zu lassen - das bisschen "Würfelfanatismus" das ich einbüße, wenn ich den Spielern die Möglichkeit gebe auf Basis meiner Beschreibung selbst interpretieren zu lassen, darauf kann ich verzichten.
Man darf nie vergessen:
Die einzige Wahrheit die die Spieler kennen ist die, die ich ihnen vorsetze. Wenn ich will dass die Spieler jemanden mögen (weil er so coole soziale Skills hat zum Beispiel), dann ist die Chance ziemlich hoch, dass sie den dann auch mögen.
Ob der letzte Rest an Unsicherheit dann über nen Würfelwurf simuliert werden muss oder ob man dann einfach die irrationalen Neigungen der Spieler als Zufallselement nimmt... das letztere liefert zusätzlich noch Imersion.
Dadurch wird das andere zum "parierenden" und damit zum passiven Empfänger. Natürlich ist das so nicht realistisch, aber es ist nunmal so wie 99% der Regelmechaniken wirken.
Das ist somit bei mir zwar auch gegeben aber bereits Teil einer subjektiven Inwelt-Wahrnehmung. Nix mit "Ich schau entspannt meinem SC zu.".
Wenn der NSC deinen SC verarscht, dann weil ich ich verarsche. Und als SL hab ich die Mittel dazu.
Ebenso ist im Rollenspiel klar ersichtlich wann es einfach nur um ein "symphatisch" und "attraktiv" geht und wann es eben ein "verzaubern" oder ein "unmenschlich schön" geht. Ich kann also eine KLARE Grenze im Rollenspiel ziehen.
JA. Glaub ich dir. Vermutlich weil eben euer SL zu der von mir erwähnten Gruppe der Vorschlaghammer-Subtilen gehört.
Bei mir WISSEN die Spieler das nie. Sie vermuten. Manchmal sind sie sich ziemlich sicher und manchmal liegen sie ordentlich falsch.
Nochmal:
Als SL beschreibst du alles was die SCs wahrnehmen. Eine andere Möglichkeit an eine Wahrheit über die Welt zu kommen gibt es nicht. Wie schwer kann es da sein, das ekelhafte Arschloch als Sexbombe darzustellen?
Einzige Ausnahme:
Die Spieler kenne das Ekel bereits seit langem als solches.
Dann kommt man zu 2 Möglichkeiten:
1.) Wie ich oben mit der Hexe beschrieben habe: Man versucht es so immersiv wie irgendwie möglich zu machen und bittet den Spieler ehrlich darum mitzuspielen - zumindest das gröbste an Abscheu und Fassungslosigkeit kann man somit leicht nehmen.
2.) Man macht "weiße Vergewaltigung" ab bestimmten Extremen unmöglich.
2.b) Man wandelt "weiße Vergewaltigung"bei Unmöglichkeit in "Kontrolle" um - was zu einer bewussten wirklichen Vergewaltigung führt. Dies löst einerseits zwar das Problem der Spieler-Entmündigung (denn er darf jetzt wenigstens bestimmen, dass der SC den Täter danach hasst), kann aber natürlich zu Problemen wegen Gewaltdarstellung kommen.
Und das spricht man eben vor der Chronik ab.
Dein ganzer Post bestätigt das, was ich vorher schon sagen wollte:
Es scheitert an Subtilität. Erotik lässt sich einfach nicht darstellen indem man sagt:
"Ich mach nen Wurf - Angriff.", "Ich verteidige mich - Parade."
Und wenn man vom rein romantischen weg geht, dann ist es eben auch mehr als
"Ich hab dich lieb." "Ich dich auch." "Ich will Sex." "Ich auch." "Los?" "Ok."
Jeder verdammte Flirt ist ein Zusammenspiel aus Gespräch und Verführung, besteht aus Provokationen aus Antesten, aus Scherzen, aus Vorstößen und Rückziehern... und der spannenden Ungewissheit was davon jetzt was ist.
Und ich zumindest wurde noch nicht dadurch provoziert, dass meine Freundin mal ne Verführungsprobe bestanden hat, als ich eigentlich nicht in Stimmung war und mich dann doch ins Bett gelockt hat. Ja, mag sein, dass sie mehr Erfolge hatte als ich...
aber mal ehrlich:
Manchmal ist verlieren doch auch garnicht so schlimm.