Weiße Vergewaltigung und die Tücken der Regelmechanik...

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Guest
Im Thread nebenan postet der gute Halloween Jack folgendes:

Halloween Jack schrieb:
Bei dem mittlerweile geschlossenen offiziellen White Wolf Chat war ich mal knietief im Rollenspiel mit einer anderen Spielerin in einem öffentlichen Chatraum, als plötzlich irgend so 'ne Tante (?) auftauchte, die meinen Charakter mit den Worten "Meine Figur hat Presence 8 hat und du bist jetzt verliebt und musst mich begleiten" zu verführen versuchte. Daraufhin habe ich sie gefragt, wieviel Seelenstärke sie besitzt und hab' ihr ins Gesicht geschossen, und sie hat sich in einen Vogel verwandelt und ist weggeflogen. Die kleine Anekdote sollte eigentlich nur andeuten, was ich von "weißer Vergewaltigung" halte.

...und weil ich ein artiger kleiner Engel bin threadnappe ich nicht, sondern mach was eigenes auf. Thema also "Weiße Vergewaltigung". Les ich heute zum ersten mal, aber ich vermute damit ist gemeint, dass die Charaktere über irgendwelche Fähigkeiten verfügen, mit denen sie andere Charaktere um ihren Finger wickeln ganz unabhängig davon, wie der Charakter an und für sich gestrickt ist. Dies dann meist auf Ebene der Liebe, der Sexualität bis hin zum völligen Verfallen sein. Falls ich das in den falschen Hals bekommen habe bitte ich um Korrektur.

Ich persönlich finde es interessant, dass diese Kräfte auf sowenig Gegenliebe stoßen (Jacks Beitrag sei jetzt mal präzedenzmäßig genannt, er ist da bei weitem nicht allein). Es gibt Rollenspiele, in denen es wiederum Kräfte gibt, die allerlei kranken Scheiß veranstalten können. Angefangen bei Kleinigkeiten, wie Putzzaubern, die ganz nebenbei mit einem Fingerschnippen JEDEN DNA Beweis verschwinden lassen, über grausames Wühlen durch den Verstand der Betroffenen um an Informationen zu kommen, bis hin zu Sudden Death Zaubern - wobei Tod einerseits der Effekt sein kann, oder eben das indirekte Resultat, weil kein gewöhnlicher Sterblicher eine Feuersbrunst überlebt. Und selbst wenn, dann ist er hinterher trotzdem stark vernarbt. All das wird je nach Setting und Powerlevel mehr oder weniger akzeptiert. Shadowrunner kennen und lieben die Gedankensonde und den CleanUp Zauber. D&Dler stehen auf Feuerbälle und Word of Death ... ihr versteht was ich meine.

Jetzt muss man der Fairneß halber sagen, dass es manche Spiele gibt, die sind einigermaßen gut gebalanced und andere, die kriegens überhaupt nicht hin (wobei Unbalancing durchaus auch Programm sein kann - siehe SLA Industries). Dennoch: Wie kann es sein, dass Spieler den Charaktertod in passenden Situationen akzeptieren oder aber die völlige geistige Auslieferung eines wissbegierigen Magiers, aber sich bei Gedanken-, Handlungs- und Emotionsmanipulation richtiggehend aufregen?

Weiße Vergewaltigung --> Dein Charakter weiß nicht warum, aber er liebt diese Person da vorne. Heißt ja nicht, dass er für immer und ewig komplett ohne Einsicht wäre oder sein müsste (außer in ganz gestrengen Fällen) und ebensowenig, dass er gar nicht mehr eigenständig handeln könnte. Er würde lieben oder begehren. Im Grunde also einer Regelmechanik unterworfen sein, die das Handlungsfeld des Charakters einschränkt und zum Umdenken zwingt. Nichts anderes als ein Geas ("Du darfst nicht verletzen, oder sonst!"), ein Feuerball, der den Charakter 2 Punkte Charisma und so gut wie fast sein Leben kostet oder die völlige Offenbahrung intimster Geheimnisse innerhalb von Minuten.

Nehmen wir Jacks Beispiel von oben so kommt ja noch hinzu, dass da scheinbar ein Honk am Werk war, der einfach mal trollen wollte. Er hätte aber ebensogut sagen können "Ich hab Celerity 6 und Potence 6, ich leg euch alle um!" ... wär im Grunde dasselbe gewesen. Jemand der aber ernsthaft seinen Charakter auf Charisma, emotionaler und mentaler Kontrolle sowie Verführung ausgelegt hat und dieses im rollenspielerischen Kontext vernünftig einsetzt ist doch im Grunde auch eine Bereicherung fürs Spiel ...

Wie seht ihr das? Wo zieht ihr die Grenze? Was ist das Problem? Was seh ich nicht? Wer stimmt mir zu?
 
Shadowrunner kennen und lieben die Gedankensonde und den CleanUp Zauber.
Ich habe sowas aber tatsächlich nie eingesetzt.
D&Dler stehen auf Feuerbälle und Word of Death ... ihr versteht was ich meine.
Ich würde da aber schon eine Unterscheidung treffen. Körperliche Gewalt zur Selbstverteidigung ist ja bekanntermaßen nicht so stark tabuisiert wie sexuelle oder seelische Bemächtigungsgewalt. Und mit gutem Grund.
Und da wir ja immer die guten spielen (außer, wenn wir es nicht tun), ist unsere Gewalt auch immer Selbstverteidigung (außer, wenn sie es nicht ist).
Mage hat ein Moralsystem, das auf genau diesem Thema aufbaut. Der Legitimation von Gewalt jeder Art. Und da würde dein Clean-Up-Zauber auch den Umständen entsprechend unterschiedliche Weisheitsproben nach sich ziehen.
 
Auch wenn es in einigen Fantasy und Horror Komödien schon mal beiläufig dargestellt wird als sei es ok jemanden durch irgend einen Hokus Pokus zum Sex zu kriegen... ,,, es bleibt einfach nur Vergewaltigung.
Sex gegen den Freien willen unterscheidet nicht ob der Verkerhr unter Drogen oder Hypnose vollzogen wird.

Mir stinkt sogar in dem Zusammenhang der Begriff "Weiße Vergewaltigung" wo ist der Unterschied zwischen Wuuuuuuuuuu huuuu wuuuuu ich kann dich durch Hypnose Willenlos machen und Oh schau mal da drüben "Bllluuuub" Das waren KO Tropen / Extasy / Antidepressiver sonstige Vergewaltigungsdrogen in deinem Drink.

"Der Ich Putz mal schnell alle Spuren von Tatort Zauber" ist da genau so dreckig wie jede andere art und weise auch.

Schlimmer weise muss man wenn man das Rollenspiel nüchtern betrachtet noch zwischen "Ich habe eine Sonderfähigkeit mit der ich jemanden mehr oder minder Subtiel zu irgendwas zwingen kann" und "Ich habe die Profielwerte in Aussehen und Charisma (oder was auch immer) von einem Top Pornostar Sexgott und leg einfach alles mit einem Hintermwackler flach.
Um mal Deichkind zu Zittieren:



Der Unterschied ist das man in der Variante eben innerhalb der Spielwelt selbst das Lustobjekt ist, dafür wahrscheinlich selbst den Preis zahlt immer wider Opfer von Anmache zu werden. Je nach Prüderie der Spielwelt ist das Moralisch verwerflich wenn der Charakter ein zu Aktives Sexualleben treibt, aber gut scheinbar ist das halt so unter Promis, Prostituierten und ItGirls. Selbst wenn das System Würfeloperrationen dafür kennt jemanden auch dann zu verführen wenn er oder sie eigentlich kein Bock hat. (Auch dass soll es durchaus geben)
In der Variante: So jetzt setze ich etwas ein das den Freien Willen meines Ziels einfach durch einen komplett aushebelt, is es aus Moralischer sicht nahezu egal ob man dem Ziel eins mit der Keule drüber haut und es in den Busch schleift oder irgend ein Super Mysteriösen Schnickschnack benutzt.
Am ende hat man halt nur den Vorteil nicht aufzufliegen.
Grade die WoD Systeme schieben einem Sochen Verhalten ja auch Menschlichkeit oder Moral vor.

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Wenn da in Spielerrunde keine Einigkeit herscht ob die andern Spieler von einem ihrer Kammerraden so etwas dulden sollte man sich betreffenden Spieler mal vornehmen.
Wenn die Spieler mit einem Solchen Verhalten Klar kommen sollten sie auch damit rechnen das man mit ihnen auch schon mal Scheiße baut.
(Ich als Spielleiter weigere mich SCs durch NSCs vergewaltigen zu lassen, ich habe keine Ahnung was meine Mitspieler vieleicht erlebt haben und was ich damit aufreißen könnte, selbst ähnliche Aktionen von NSC zu NSC lass ich da nicht über Andeutungen hinaus kommen.)
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Genau so rutscht ein WoD Blutsband zu einem Ghoul auch ganz schnell in einfache Zuhälterei ab.

Für mich gehören da Fähigkeiten wie Beherrschung oder Präsenz einfach zu den fiesesten Fähigkeiten der WoD. Grade weil sie auf eine subtile Weise unfair und heimlich sind. (Eben so wie WoD Vampire selbst) Im Normalen Spiel ist das Legitim und ich bin auch immer als erster der Meinung das WoD Vampire auch ein Sexualleben haben sollen. Wer jetzt aber ran geht um sich an Vergewaltigungsszenen zu ergötzen gehört aus der Runde geschmissen.
(Ja Charakter können so etwas ja ruhig machen, aber nicht damit der sich der Spieler dran aufgeilen kann)
 
Ich bin gerade etwas verwirrt.
Was ist "weiße Vergewaltigung" überhaupt und wo beginnt sie?
Ist das ingame Geschlechtsverkehr mit durch übernatürliche Fähigkeiten erzwungen Konsent? Oder ist das ingame Geschlechtsverkehr mit durch Spielwerte (Fähigkeiten, Charisma, Skills wie Betören, etc.) erzwungen Konsent? Oder ist das ingame ein Eingriff in die Spielweise eines Charakteres durch übernatürliche Fähigkeiten oder auch inkl. Skills, Eigenschaften,...?
 
Wir sind immer gut klargekommen mit "sozialen" Disziplinen und sie sind einer der Faktoren, die Vampire bei uns zu so genialen, erinnerungswürdigen Runden gemacht hat!
 
Rocky Racoon schrieb:
Körperliche Gewalt zur Selbstverteidigung ist ja bekanntermaßen nicht so stark tabuisiert wie sexuelle oder seelische Bemächtigungsgewalt. Und mit gutem Grund.

Diesen Grund habe ich früher bereits nicht eingesehen und kann es heute immer noch nicht. Ich geh sowohl mit körperlicher Gewalt im Sinne von Schlagen, Treten, Erschießen, etc., als auch mit sexueller Gewalt wesentlich reflektierter um ... aber ich tabuisiere keines zu Gunsten des anderen.

Und da wir ja immer die guten spielen (außer, wenn wir es nicht tun), ist unsere Gewalt auch immer Selbstverteidigung (außer, wenn sie es nicht ist).

Für diesen Satz kriegste n Like von mir ... wirklich ... ein vortrefflicher Satz!

Madpoet schrieb:
es bleibt einfach nur Vergewaltigung.
Sex gegen den Freien willen unterscheidet nicht ob der Verkerhr unter Drogen oder Hypnose vollzogen wird.

Seh ich im Falle von Gedankenmanipulation anders ... in diesem Moment und je nach System auch nachhaltig, sind die Leute vollkommen davon überzeugt, dass sie lieben, begehren, sexuellen Drive verspüren. Die sitzen nicht teilnahmslos in der Ecke und erinnern sich hinterher an nichts mehr (wie bei Ropnol oder Alkohol) und sie folgen auch nicht willenlos irgendwelchen Befehlen. Sie begehren aus scheinbar freien Stücken. Zumindest mir ist jetzt keine existente Droge bekannt, die so einen Effekt IRL auslöst.
Es gibt bestimmt auch "Vergewaltigungszauber" für die richtig bösen Jungs. Aber von denen ist ja bei Presence und Emotional Control nicht die Rede. Da würde ich eher (um bei Vampire zu bleiben) Dominate zu zählen, wenn man es zu diesem Zweck missbraucht.


Am ende hat man halt nur den Vorteil nicht aufzufliegen.

Am Ende hast du einen NSC oder SC, der seinem Partner erklären muss, dass er überhaupt nicht nachvollziehen kann, warum es in diesem Moment so brachial zwischen den beiden gescheppert hat, aber das er in diesem Moment einfach dieses unbändige Verlangen hatte (Liebe, Sexuelle Erregung, whatever).
Dass das moralisch nicht korrekt ist bestreite ich ja nicht ... aber bei mir stößt es eben immer auf, wenn ungefähr alle Schlechtigkeiten die so ein Regelwerk in Bezug auf Gewalt hingenommen werden, aber bei massiven Social Skills und entsprechenden Fähigkeiten so ein riesen TamTam gemacht wird.
Intimidation (also Einschüchterung) ist auch so ein Ding ... viele können einfach nicht damit leben, dass ihr SC gerade Schiss hat und sich nicht traut irgendwas zu tun ... da wird IMMER nach schlupflöchern oder sonst welchen coolen Aktionen gesucht um einigermaßen heil aus der Nummer raus zu kommen.

Stellt sich also die Frage: Reden wir hier wirklich über das moralische Tabu "Vergewaltigung" oder eher darüber, dass Würfelwürfe entscheiden können, dass der Charakter nur noch in einem eng gesteckten Rahmen über einen gewissen Zeitraum dem freien Willen des Spielers gehorcht.
Ich fänds ja prima, wenn der Charakter (also die Figur in der Fiktion) sich hinterher sicher ist manipuliert worden zu sein, dass er solcherlei Gefühle niemals gehabt hätte und dass da HoodooVoodooMamboJambo am Werk sein muss .... die Aktionen die daraus resultieren können so unendlich spielfördernd sein.

"Ich sags euch ... sie hat mich vergewaltigt ... im Kopf ... irgendwie!" - "Jaja, hast du Michelle eigentlich schon von deinem Fremdgehen erzählt oder müssen wir das tun? Immerhin seid ihr verheiratet und habt Kinder ... Offenheit in der Beziehung ist das A und O weißt du?" - "Nein, nein ... ich habe nicht freiwillig mit ihr geschlafen ... vielleicht hat sie mir auch Drogen gegeben!" - "Alter, wir waren dabei ... DU hast SIE angebaggert!"

Wenn das ganze nicht zum Selbstzweck wird (passiert leider häufiger) und generell ins Thema passt, weil der NSC (oder der SC, was das angeht) wirklich etwas erreichen will, dann fänd ich einen beispielhaften Dialog wie oben recht passend. Ich glaub was viele Spieler anpisst ist, dass eine Regelmechanik in manchen Momenten den freien Willen blockiert oder einschränkt. Der Charakter tut nicht das was der Spieler sagt, sondern der Charakter handelt auf Basis des Effekts der auf ihm lastet. Effektiv also wird nicht der Charakter von einem NSC gefickt, sondern der Spieler von den Regelmechaniken.
 
Das viele Charraktere meinen Würfe auf soziale (übernatürliche) Fähigkeiten sind nur dazu da damit NSCs von ihnen manipuliert werden können finde ich unsinnig, ganz unabhängig davon in welchem Zussammenhang das nun sei.
Zwischen Charakterwillen und Spielerwillen besteht ein Unterschied, besonders unter dem Einfluss von Präsenz/Beherrschung und ähnlichen Mindtrickssollte das Spielern deutlich sein. Auch die Möglichkeit mal einen sozialen Wurf zu verlieren und dadurch eingeschüchtert/betört/sonstwas zu werden ist in erster Linie kein Eingriff in das Charplay, sondern ein konsequenter Einsatz der Regelmechanik.
 
Weiße Vergewaltung kannte ich als Begriff auch nicht. Aber ich würde es so definieren, dass es dich selber zwingt deinen Charakter so zu spielen als wollte er diese Vergewaltigung. Denn auch wenn dein Gegenüber sagt ich "Ich will dich" hat das nichts zu bedeuten, wenn du ihm mit Magie diese Worte in den Mund legst. Er will dich nicht und du Vergewaltigst ihn.
Bei uns kam das in vielen Spielrunden schon vor. Meistens aber weniger wegen dem Sex, denn der war meist das unangenehme Nebenprodukt. Es ging eher darum den Türsteher aus dem Weg zu kriegen ohne aufzufallen und damit man mit der Kraft keinen zu großen Wirbel veranstaltet (sich verzehrender stalkender Mann und so) ist es leichter mit ihm in die Kiste zu hüpfen.

Ich finde das allerdings nicht schlimm! In der Realität ja, aber ich finde es nicht schlimmer als das meiste was gespielt wird.
Das Problem liegt ganz klar aber auf der Seite der Spieler wenn diese Kraft (am schlimmsten noch durch einen Mitspieler und nicht durch den SL) angewandt wird. Warum? Weil es mir als Spieler meine Erzählrechte wegnimmt! Ich spiele nicht mehr mit! Es ist egal ob ich noch beschreibe, was mein Charakter macht, denn im Endeffekt habe ich das sowieso nicht beschrieben. Das ist der gleiche Grund warum ich den "sozialen Kampf" aus Fate mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehe. Am Ende des Tages ist das Ergebnis dasselbe: Ich muss meinen Charakter auf eine Art Spielen, die mir nicht zusag.
Wenn der Spielleiter das hervorruft, dann kann das noch in Ordnung sein. Es gehört vielleicht zum Plot und ist wichtig für das Abenteuer (bitte formuliert das auf euren jeweiligen Spielstiel um ich möchte gerade keine Debatte um Railroading), aber wenn das ein Spieler mit meinem Char macht, dann werden mir hier gerade Erzählrechte ohne Mehrwert weggenommen.

DAS ist das Problem. Und weil es zudem in einen Spielbereich geht den man "sensibler" wahrnimmt (weil Ficken, Deept Throat und Gangbang oft genauso wenig ausgespielt werden wie das harmlosere aber verwandte Liebkosen, Zungenküssen und Betatschen) ist dieser Verlust meiner Rechte noch schlimmer. Ich kann nicht mehr entscheiden "Ja ich möchte so etwas spielen" sondern ich werde dazu gezwungen. Das wiederrum bewirkt schnell, dass ich selbst mit der Szene, die ich sonst problemlos gespielt hätte auf einmal eben doch ein Problem habe. Immerhin fehlt mir die Kontrolle und außer einem "können wir das nicht überspringen" habe ich keinen direkten Einfluss mehr darauf.

Selbst wenn aber alles übersprungen wird kommt immer noch der morgen danach. Die Gruppendynamik hat sich verändert! Und das eben in diesem sensibel wahrgenommenen Bereich. Dabei ist es egal ob ich nun für immer Flirten muss oder mich wegen der gefühlten (und am ende ja auch realen) Vergewaltigung meinen Charakter sich in den Schlaf weinen lasse.
 
Zusatz wegen den in der Zwischenzeit geposteten Sachen: Ich möchte nochmal betonen das es bei der Verlust der Spielrechte um einen Gruppendynamisch wichtigen und vor allem eben auch als sensibel bzw. intim wahrgenommenen Bereich geht. Das man auch Erzählrechte durch eine Verletzung abgibt (bääh ich muss im Krankenhaus liegen wie doof) ist mir klar.
 
Da bringt mich Shadom gleich zum nächsten Punkt. "Machtmissbrauch" unter Spielern ... Ein sehr oft debattiertes Thema war ja schon zu Zeiten meiner Anfänge hier im Forum: Würfelwürfe Spieler gegen Spieler - macht man das oder nicht. Ich war immer konsequent was das anging und habe immer alle Spieler, die es so wollten, gegeneinander würfeln lassen ... und der Verlierer hatte dann mit dem Ergebnis zu leben. Das war aber auch nie ein Problem ... naja, außer in meinen wenig reflektierten Rollenspiel Anfängen und einer von mir äußerst mies gespielten Session auf ner Con, bei der ich (= Gabriel) auf Konfrontation aus war ... weil ich Streit gesucht habe (ich schäm mich dafür in der Retrospektive). Aber sonst: Die Spieler achten einander in der Regel. Das ist mir persönlich wichtig. Streit, Zoff, Ungereimtheiten hab ich genug im Job ... das brauche ich nicht auch noch von Leuten mit denen ich ein Hobby betreibe. Daraus folgt, dass eigentlich kein Spieler auf die Idee kommt seinen Charakter beispielsweise einen anderen zu knechten, zu vergewaltigen, zusammenzuschlagen, auszurauben, zu diablerieren oder weiß der Schinder was noch zu lassen, nur weil der Charakter laut Datenblatt dazu in der Lage wäre.
Das ist einerseits der Respekt vor den Spielern und andererseits auch der Respekt vor der Story ... Macht irgendwie keiner, weil ers kann ... machen die nur, wenns wirklich irgendwie gerade passt ... und dann wirds auch in der Regel durchgespielt ohne dass jemand beleidigt ist.
 
Ich hab den Begriff ja ursprünglich verwendet, weil ich keinen gefunden hab, der besser gepasst hat. Also ist es wohl am besten, wenn ich kläre, was ich darunter verstehe.

Es gibt Systeme, in denen es mehr oder minder offensichtliche Möglichkeiten gibt, einen Charakter beeinflussen. Seien es Zauber oder Kräfte, ist eigentlich egal. Darunter fallen für mich spontan Presence und Dominate in Vampire, Epische und Mega-soziale Atribute in Scion und Aberrant und einige Zauber wie Beherrschung in DSA und D&D. Jeder Spieler, der die Systeme spielt, weiß um diese Möglichkeiten; sie gehören da hin und das ist gut so. Keine Frage. Und sie dürfen auch genutzt werden - und zwar auch von NSCs.

Hier fängt aber auch die schmale Gratwanderung an. Die meisten Spieler lassen viel mit ihrem Charakter anstellen. Ich sage beispielsweise immer, dass solche Kräfte ruhig gegen mich angewendet werden können, aber dass der Spielleiter oder die Spieler dann mit den Konsequenzen leben müssen, die ich daraus für meinen Charakter ziehe. Ebenso bin ich mir nicht zu Schade, ebensolche Kräfte auch auf meine Mitspieler anzuwenden - aber ich achte wirklich darauf, wann und wie ich das mache. Es wurden mir zwar schon Stricke draus gedreht, aber ich würde keine Situation anders lösen - ok, ich hab nie versucht, einen anderen Char oder NSC über übernatürliche Kräfte ins bett zu kriegen... dafür bin ich mir miest zu fein.
Denn es gibt eine Grenze: Die Grenze ist der Spielspass des Spielers, dessen Charakter es betrifft. Es ist vollkommen egal, ob der Rest der Runde eine Aktion durch solche beeinflussenden Kräfte genial fand oder nicht. Solange der Spieler des Charakters mit einem schlechten Gefühl aus der Sache herauskommt, war die Anwendung falsch, egal ob von mir oder vom Spielleiter.
Meiner Erfahrung nach fällt genau dann das Kind in den Brunnen, wenn der Spieler, dessen Charakter es trifft, keinen Sinn hinter der Aktion sieht.

Als Beispiel:
Wir spielten einst Scion. Swafnir spielte eine Frau, die man mit Fug und Recht als "geiles Gefährt" bezeichnen konnte. Das erklärte Ziel eines anderen Charakters - seines Zeichens Playboy - war es, die Frau ins Bett zu bekommen. Outplay wurde das über einige Zeit ausdiskutiert und das Vorhaben wurde fallengelassen; zumindest der Versuch, sie über irgendwelche Kräfte zu kriegen.
Nun kam der göttliche Vater des Playboys und das erste, wirklich das erste, was der Spielleiter mit einem breiten Grinsen macht: Er lässt den Charakter willenlos werden, weil der Gott ja so toll ist, und die Gute darf die Beine breitmachen. Aus Prinzip, weil sich gegen den Spieler outplay gewehrt wurde - mit der Begründung "der [Gott] ist halt so" (nein, nicht sowas wie Zeus, bei dem es verständlich gewesen wär). Und dann so tollen Aussagen wie sinngemäß "du darfst gerne jede Runde einen Willenskraftpunkt ausgeben, dann hat er sie erst nach 6 Runden".
Legitim? Vom System her, ja. Bei dem ganzen Vorlauf, der passiert ist und den der Spielleiter mitbekommen hat, nein. Denn in dem Moment ging es nur darum, dem Playboy was zu drücken ("haha, ich kann und du net, streng dich mal mehr an, Sohn") und das auf Kosten eines anderen Charakters. Einen anderen Sinn hatte die ganze Aktion nicht.
Und dass die meisten anderen Spieler - mir inklusive, denn mein Charakter hatte es später auch noch getroffen - es grade noch so ok bis hin zu gut fanden und der Spielleiter sich mehr oder weniger darauf berief, war kein gültiges Argument. Da wurde explizit gegen den Wunsch eines Spielers gehandelt, der bis heute sagt, der Charakter fühlt sich vergewaltigt, egal was der Spielleiter dazu sagt ("blabla, war toll für den Charakter, der is ja so erfahren, etc. pp.")

Ähnliche Situationen gibt es auch bei Kräften, die anderweitig beeinflussen. Allerdings ist da meine Beobachtung, dass hier negativ-Reaktionen eher geduldet, ja sogar forciert und unterstützt werden - manchmal sogar so weit, dass Kräftebeschreibungen sogar (absichtlich?) fehlinterpretiert werden, um die gewünschte Negativ-Reaktion des betroffenen Charakters zu erhalten. Nur im sozialen Bereich, wo die meisten echt schon gegen kleine Beschreibungen wettern, die ihren Charakter beeinflussen könnten, da werden oft keine Widerworte geduldet und potentiell negative Nachwirkungen wird mit Unverständnis begegnet. Seltsam.

Nur ein paar Gedanken.


Nachtrag:
ich habe "weiße Vergewaltigung" verwendet, weil es oft nicht mit Vergewaltigung gleichgesetzt wird, da ja angeblich ein Konsens da ist. Der Charakter will ja und findet das auch gut - nur der Spieler dahinter hätte eigentlich nicht gewollt und fand es nicht gut. Und von daher das "weiß". Weil sich viele die Hände nicht schmutzig machen wollen, indem sie es als das bezeichnen, was es letztendlich ist.
 
Seh ich im Falle von Gedankenmanipulation anders ... in diesem Moment und je nach System auch nachhaltig, sind die Leute vollkommen davon überzeugt, dass sie lieben, begehren, sexuellen Drive verspüren. Die sitzen nicht teilnahmslos in der Ecke und erinnern sich hinterher an nichts mehr (wie bei Ropnol oder Alkohol) und sie folgen auch nicht willenlos irgendwelchen Befehlen. Sie begehren aus scheinbar freien Stücken. Zumindest mir ist jetzt keine existente Droge bekannt, die so einen Effekt IRL auslöst.

Mit dem unterschied das ich wenn ich grade einfach nur mal wieder Geil bin (oder selbst wenn ich glaube mich in eine Andere verliebt zu haben) immer noch entscheiden kann ob ich jetzt wild Ficken gehe oder nicht. Grade Effekte wie WoD-Präsens erfordern noch immer eine latente Bereitschaft.
 
Ich denke das Hauptproblem liegt da, wenn solche Mindfuck-Skills auf so extrem plumpe Weise dargestellt werden wie
"Na, Lady, wie wärs mit uns beiden? Sabber, sabber,... *würfel* Hehe, ich hab voll viele Erfolge => du stehst jetzt auf mich."

Wenn schon Mindfuck, dann sollte sich der SL die Zeit nehmen ein wenig auf die subjektive Wahrnehmung des SCs einzugehen, der das Ziel des Angriffs ist. Man muss ja nicht gleich selbst der große Verführer sein um zu wissen, was den SC und Spieler dahintermehr oder weniger ansprechen könnte.
Wem das dann zu intim wird oder unangenehm ist dem Kumpel erotische Fantasien zu verpassen, sollte für sich selbst zu dem Schluss kommen, dass ihm das Ausspielen sexueller Thematiken im Spiel unangenehm ist und als erwachsener Mensch seine Schlüsse ziehen, wie
"Dann lass ich den Scheiß eben."

Dieses
"*kicherkicher* Ich hab da nen Skill, mit dem wo ich Leute dazu brinegn kann, dass sie Sex mit mir wollen... hihihi..."
find ich albern und pubertär.
Den Türsteher flachlegen, weils unauffälliger ist?
Mensch Leute, haben eure SCs keinen Stolz?
Sex hat man, wenn und weil man Sex haben will.

Klar, man kann auch mal SCs spielen, die sich hin und wieder mal für den ein oder anderen Zweck prostituieren - aber wenn die Runde schon sowas spielen will, dann sollte sie die Eier haben, es dann auch so zu spielen, dass es noch nachvollziehbar ist.


Womit ich wieder am Anfang meines Beitrages wäre:
"Nachdem du das Zeug getrunken hast, findest du die Hexe mit Warze auf der Nase auf einmal total scharf." ist einfach saudumm. Wenn ich dem Spieler klar machen will, dass sein SC auf jemanden scharf sein sollte, dann ist es ziemlcih immersionsschädigend, wenn der Satz auf so plumpe Weise die Betonung auf den Liebestrank, die "Hexenhaftigkeit" des Gegenübers und die ästhetischen Makel legt.
Da schaut man dem Spieler in die Augen und beschreibt, wie die Frau mit ihrem Blick verfolgt, wie er den Becher absetzt und freundlich lächelt. Höflich nachfragt, ob es geschmeckt hat (wobei ich die wörtliche Rede nun etwas weniger kärchzend, sondern eher etwas rauchig-verrucht interpretiere). Auf das "Ja, war lecker. Danke" des SCs beschreibe ich ein ehrliches Lächeln, dass sich um ihre Lippen ausbreitet. Ihre Wangen erröten leicht, was ihr Gesicht ein wenig jugendlicher erscheinen lässt. Sie muss einmal eine sehr attraktive Frau gewesen sein - eine Schönheit die viel weniger das Alter dahin gerafft hat, als vielmehr ein Leben der Angst und Verfolgung. Der Vorurteile, der sich eine Frau ihrer Zunft überall ausgesetzt sieht.
Doch all dies scheint für einige Sekunden von ihrem Gesicht verschwunden zu sein.

Und je nachdem, ob mans eher voll-immersiv mag oder eher spaßig, legt man entweder gleich noch weiter Kohlen nach oder schließt für die Runde sofort an:
"Ihr beobachtet wie euer Kamerad mit dümmlichem Lächeln die alte Hexe anstarrt, die ihre Lippen zu einem Grinsen verzieht, dass wohl ein Lächeln sein soll."

Ich denk mal, die Bereitschaft bei sowas Mitzuspielen ist seitens des Betörten wesentlich größer. Sowas kann man nachfühlen und nachvollziehen.
SC wie Spieler merken in diesem Moment "Diese Hexe ist eine faszinierende Frau.". Und im Nachhinein wissen sie beide
"Auch wenn ich mit ner ekligen Hexe geschlafen habe - es war ein wunderschönes Erlebnis... so im Nachhinein betracht zwar eigentlich ziemlich eklig, aber doch ein wunderschönes Erlebnis."

Schönheit liegt im Auge des Betrachters - Attraktivität im Allgemeinen auch.

Also beschreibt ihm was er sieht.
 
Könnte man nicht einfach sagen:
SL: "Die Frau, die die Bühne betritt und jedem Mann den Kopf verdreht, kommt auf Dich zu."
Spieler: "Ich finde die nicht attraktiv."
SL: "Ok, kein Problem! Dein Kopf findet die Frau nicht so toll. Leider sieht Dein Schwanz das etwas anders."

Persönlich bin ich der Ansicht: Es ist ein Spiel. Nicht mehr und nicht weniger und die Teilnahme an diesem Spiel ist freiwillig. Die Autorität des SL und des Rests der Runde reicht nur soweit man es zulässt.
Wenn Swafnir in Aingesails Beispiel einfach gesagt hatte "Nein, mein SC lässt sich nicht von dem Gott pimpern.", was kan nder SL da machen? Rausschmiss ist oft leichter gesagt als getan.
 
@aingeasil

So wie du es beschreibst sollte es natürlich nicht passieren. Das ist aber auch eben das was ich als Rumgetrolle beschrieben bzw. Ioelet mit plump und pubertär meinte. Einfach mal machen, weil man meint zu können und auch mal seine gloriosen 2 Minuten haben will, auf Kosten der Spieler ... geht gar nicht.


Kaffeebecher schrieb:
Wenn Swafnir in Aingesails Beispiel einfach gesagt hatte "Nein, mein SC lässt sich nicht von dem Gott pimpern.", was kan nder SL da machen?

Sowas kannste nur bringen, wenn der SL (und im schlimmsten Fall die ganze Gruppe) empfänglich ist für die Motive des Spielers. Wenn der SL solcherlei Einwände mit "kümmert mich nicht - passiert" abwatscht, dann haste möglicherweise eine lustige Diskussion am laufen, die das gesamte Spiel killt. Nicht, dass das dann nicht vielleicht sogar angemessen wäre ... aber ich befürchte, dann ist einfach was in der Kommunikation zwischen SL und Spieler im argen.

EIGENTLICH sollte es zu solcherlei Happenings überhaupt nicht kommen ... und das sollte Spielern wie SL bewusst sein und immerzu praktiziert werden.
 
Gabriel schrieb:
Diesen Grund habe ich früher bereits nicht eingesehen und kann es heute immer noch nicht. Ich geh sowohl mit körperlicher Gewalt im Sinne von Schlagen, Treten, Erschießen, etc., als auch mit sexueller Gewalt wesentlich reflektierter um ... aber ich tabuisiere keines zu Gunsten des anderen.
Mein eigentlicher Punkt war ja nicht die Unterscheidung zwischen Körperlicher und sozialer oder seelischer Gewalt. Da bin ich völlig bei dir.
Mein Punkt war der Unterschied zwischen Ermächtigung und Selbstverteidigung.
Der Unterschied zwischen Mord und Notwehr.
Der Unterschied zwischen dem Ausräuchern eines Waisenhauses und dem (meinetwegen auch präventiven) Grillen einer Orkbande, die einen garantiert angegriffen hätte, wenn sie einen zuerst gesehen hätte, weil Orks in dem Setting eben so ticken.
Und der Unterschied zwischen dem magischen Entfernen der DNA-Spuren, die ein korrupter Cop hinterlassen hat, und dem Enfernen der DNA-Spuren, weil man mit dem Mord an einem Geschäftsrivalen durchkommen will.
Das klingt jetzt natürlich alles ungeher trivial... aber irgendwas an deinem Post muss mich ja dazu veranlasst haben. Moment, mal gucken...

ach ja.. das hier.
Gabriel schrieb:
Ich persönlich finde es interessant, dass diese Kräfte auf sowenig Gegenliebe stoßen (Jacks Beitrag sei jetzt mal präzedenzmäßig genannt, er ist da bei weitem nicht allein). Es gibt Rollenspiele, in denen es wiederum Kräfte gibt, die allerlei kranken Scheiß veranstalten können. Angefangen bei Kleinigkeiten, wie Putzzaubern, die ganz nebenbei mit einem Fingerschnippen JEDEN DNA Beweis verschwinden lassen, über grausames Wühlen durch den Verstand der Betroffenen um an Informationen zu kommen, bis hin zu Sudden Death Zaubern - wobei Tod einerseits der Effekt sein kann, oder eben das indirekte Resultat, weil kein gewöhnlicher Sterblicher eine Feuersbrunst überlebt. Und selbst wenn, dann ist er hinterher trotzdem stark vernarbt. All das wird je nach Setting und Powerlevel mehr oder weniger akzeptiert. Shadowrunner kennen und lieben die Gedankensonde und den CleanUp Zauber. D&Dler stehen auf Feuerbälle und Word of Death ... ihr versteht was ich meine.
Ach ja... das pauschale in einen Topf werfen von Feuerbällen und Gehirnsonden. Das wars. War das Absicht?
 
Ja, in der Tat .... weil nur wenige Individuen - du scheinst eines davon zu sein - ein Problem damit zu haben scheinen innerhalb einer RPG Session lustig Feuerbälle durch die Gegend zu feuern (ohne Rücksicht auf Verluste und möglicherweise entstehende Flächenbrände - is' halt Kollateralschaden) oder eben jeden NSC per Gedankensonde seiner intimsten Geheimnisse zu berauben bzw. via Dominate die unterschiedlichsten Befehle zu erteilen. Das müssen nicht mal bösartigkeiten sein - es wird jedoch verharmlost bzw. einfach gemacht. "Ohne den Feuerball hätten wir ihn nie zu Strecke gebracht!" (*blend den abgefackelten Marktplatz aus*) - "Ohne die Gedankensonde hätten wir ihn foltern müssen ... so ist es doch eleganter!" (*blend die Genfer Konvention aus*) - "Er tut was ich will, wann ich es will ... einen loyaleren Diener werde ich niemals finden!" (*blend sämtliche Selbstbestimmungsrechte aus*)

Aber WEHE: Ein SC oder NSC setzt seine Kräfte zu Verführungszwecken oder emotionaler Kontrolle ein. Da ist es dann zuweit gegangen - und ja, das kann es auch, wenn da Trolle am Werk sind, die einfach mal stören wollen.

Ich persönlich finde, dass Magie per se im Rollenspiel in den allermeisten Fällen eine jener Fähigkeiten ist, die dem Anwender große Macht verleiht, die zwar durchaus "gerechtfertigt" eingesetzt werden kann, aber die Grenze zum Missbrauch oftmals verwischt. Und das fängt bei mir bereits an dem Punkt an, wenn ich prophylaktisch Orks ausräuchere ("Weil die ja eh so ticken hier!") oder mir einbilde den CleanUp Zauber nur zu nehmen, für den Fall, dass ich mal in eine Falle durch nen korrupten Cop komme ... in einem Spiel bei dem Einbruch, bewaffneter Raub und teils auch Wetwork an der Tagesordnung sind und jede Hinterlassenschaft ein Freifahrtsschein in den Knast ist.

Meine Aussage ist: Im Grunde ist jede Kraft, jede Fähigkeit, jede Tech dazu gedacht Dinge hinzubekommen, die andere nicht können. Und da find ich es schwierig einen Teil auszuklammern, weil der scheinbar böser ist, obwohl die moralischen Rechtfertigungen einer anderen Kraft auch nicht wirklich besser sind. Wenn ich sauberes Rollenspiel will, dann nutze ich keine Kräfte um Dinge zu regeln (auf basalster Ebene sind wir bei Selbstjustiz), dann such ich mir nen Anwalt ... und wie spannend wär das denn? Wenn wir jetzt nicht gerade das Phoenix Wright RPG zocken?

Davon ab ... und spätestens da hinkt dein Punkt in meinen Augen ... kaltblütiger Mord wird gerade in Actionorientierten RPGs sehr gerne akzeptiert ... solange sich bloß niemand vor Angst in die Hosen scheißt (in der Spielwelt natürlich). Selbst wenn wir nicht über irgendeine Form von (sexuellem) Missbrauch reden, dann lässt sich zumindest festhalten, dass oft dieses Notwehr und Ermächtigung Prinzip nicht greift. Es gibt viele Spieler da draußen, die Ingame morden, stehlen und am besten gleich die ganze Familie ausräuchern, weil man den Paten gesehen hat. Und damit mans mit dem Safe dann nicht so schwer hat wird dann vorher erst noch die Kombination er-gedankensondet.
Und jetzt hast du auf der anderen Seite eine "Weiße Vergewaltigerin", die ins Haus marschiert, während die Ehefrau mit den Kindern auf Land ist. Sie setzt Sexmagic Powaz ein, verschafft dem Mann ne unbeschreibliche Nacht und gibt ihm dann das Gefühl sie innig zu lieben, so dass er mit ein wenig Nachhilfe (= Dominate Zauber um 3 erleichtert Dank Verführung und Liebe gibt nochmal -2) gleich die Kombination freiwillig springen lässt. Er fühlt sich gut, auch wenn er es nicht erklären kann, keiner ist gestorben und das Ziel wurde dennoch erreicht (Immerhin trennt sich der Typ von seiner Ische, bzw. sie von ihm, verklagt ihn um Haus und Hof und er ist am Ende).

Beides moralisch absolut unvertretbar ... das eine ist im RPG usus, bei dem anderen wird scheinbar auch verteufelt. Und DAS versteh ich nicht ... und deswegen hau ich die unterschiedlichsten Zauber in eine Tonne. Verständlicher?
 
Also das Problem mit NSCs sehe ich genau wie Archangel nicht.
Das Problem mit SCs ... da bleibe ich weiterhin dabei ist ein Problem der Kontrolle und der Erzählrechte bei einem "peinlichen" Thema.


Was das hier angeht:
Den Türsteher flachlegen, weils unauffälliger ist?
Mensch Leute, haben eure SCs keinen Stolz?
Sex hat man, wenn und weil man Sex haben will.

Klar, man kann auch mal SCs spielen, die sich hin und wieder mal für den ein oder anderen Zweck prostituieren - aber wenn die Runde schon sowas spielen will, dann sollte sie die Eier haben, es dann auch so zu spielen, dass es noch nachvollziehbar ist.
wow.. einfach wow.
Nein unsere SCs haben nicht in jeder Spielrunde stolz. Manchmal spielt eine von uns sogar eine Prostituierte oder vergleichbare Konzepte. Das funktioniert bei uns gut und wir haben "auch die Eier" das konsequent zu spielen. Aber wenn dann diese Nutte auf einen anderen Spieler zu geht und dessen Charakter persönlich in so enie Situation "zwingt" (denn nichts anderes ist hier ja Thema), dann kann ich schon verstehen, dass ihm das unangenehm ist und deswegen nicht gut ankommt.
Das hat nichts mit Eiern zu tun sondern mit Gruppenkonsenz und gemeinsamen Spaß.
Du spielst bestimmt manchmal einen Kämpfer. Möchtest du, dass ich die beschreibe wie dein Gegner quallvoll verendet und sich dabei vor Schmerzen einscheißt? Wie du zwei Abende später von mir davon hörst wie seine Schwester Selbstmord begeht und seine Mutter darüber bettlägerig wird und stirbt. Oder wie seine Tochter jetzt eine Halbwaise auf die schiefe Bahn gerät und zur Crack Hure wird? Oder soll ich besser davon reden wie der totgeglaubte Gegner doch überlebt hat und jetzt ein Menchenunwürdiges Leben an lauter Maschinen führt ?
Und dabei habe ich noch nichtmal den direkten Vergleich gezogen wie er angebracht wäre. Korrekt wäre nämlich, dass einer der Mitspieler "das Opfer" war oder einer seiner Familie und es eben durch einen SC gemacht wurde. Machts noch Spaß?
Nein.. gehört irgendwie nicht zu eurem RPG? Verdammt wenn ihr nicht die Eier dazu habt, dann spielt doch nicht gewalttätige NSCs ohne es dann auch so zu spielen das es nachvollziehbar ist.
 
wow.. einfach wow.
Nein unsere SCs haben nicht in jeder Spielrunde stolz. Manchmal spielt eine von uns sogar eine Prostituierte oder vergleichbare Konzepte. Das funktioniert bei uns gut und wir haben "auch die Eier" das konsequent zu spielen. Aber wenn dann diese Nutte auf einen anderen Spieler zu geht und dessen Charakter persönlich in so enie Situation "zwingt" (denn nichts anderes ist hier ja Thema), dann kann ich schon verstehen, dass ihm das unangenehm ist und deswegen nicht gut ankommt.
Das hat nichts mit Eiern zu tun sondern mit Gruppenkonsenz und gemeinsamen Spaß.
Du spielst bestimmt manchmal einen Kämpfer. Möchtest du, dass ich die beschreibe wie dein Gegner quallvoll verendet und sich dabei vor Schmerzen einscheißt? Wie du zwei Abende später von mir davon hörst wie seine Schwester Selbstmord begeht und seine Mutter darüber bettlägerig wird und stirbt. Oder wie seine Tochter jetzt eine Halbwaise auf die schiefe Bahn gerät und zur Crack Hure wird? Oder soll ich besser davon reden wie der totgeglaubte Gegner doch überlebt hat und jetzt ein Menchenunwürdiges Leben an lauter Maschinen führt ?
Und dabei habe ich noch nichtmal den direkten Vergleich gezogen wie er angebracht wäre. Korrekt wäre nämlich, dass einer der Mitspieler "das Opfer" war oder einer seiner Familie und es eben durch einen SC gemacht wurde. Machts noch Spaß?
Nein.. gehört irgendwie nicht zu eurem RPG? Verdammt wenn ihr nicht die Eier dazu habt, dann spielt doch nicht gewalttätige NSCs ohne es dann auch so zu spielen das es nachvollziehbar ist.
Ja das möchte ich. So werden in meiner derzeitigen Spielwelt die Konsequenzen von Gewalt ausgespielt.
Bin kein allzugroßer Fan von "Juhujuhä, wir ballern dem Idioten den Arsch weg."
Bei mir sahen die SCs, wie sich ein eingekreistes Vampirjäger-Pärchen in Angst vor dem untoten Feind einen letzten Kuss gab und sich selbst erschoss um einem noch schlimmeren Schicksal zu entgehen. Bei mir mussten die SCs damit klarkommen, dass zur Wahrung der Maskerade und Sicherheit sogar Kinder hingerichtet wurden.
Bei mir mussten die Spieler damit klar kommen, dass eine kleine Unaufmerksamkeit tote Unschuldige zur Folge haben kann.
Wir spielen die fucking world of darkness - und ja:
Da krepieren die fröhlich umgeballerten Polizisten eben auch schon mal langsam über Wochen und Monate hinweg, während sich die Familie am Krankenbett die Augen ausheult.

Somit ein dickes fettes und großes
JA,
in einem Genre, wo Gewalt (oder wahlweise Weiße Vergewaltigung) vorkommt, soll sie meiner Meinung nach so dargestellt werden, wie sie von den Spielern wahrgenommen werden soll.
Genreabhängig.

Und natürlich sind die Spieler frustriert, genervt bis angeekelt, wenn ihnen der SL oder ein Mitspieler dümmlich grinsend ein "Hihihi... ich popp jetzt gleich deinen SC." reinwürgt.
Genreabhängig, aber wohl tatsächlich in den meisten Genres, wenn ihr nicht grad das große Rape-Fantasy-Game spielt.

Wenn die Runde Spaß dran hat, dass so darzustellen... von mir aus, aber dann sollte man sich der Wirkung bewusst sein.

Und das ist es worauf ich hinaus wollte:
Der SC soll eine weiße Vergewaltigung ja gut finden - das ist es ja, was das "weiß" ausmacht - so wie ich die Debatte hier verstehe. Der SC wird dazu gebracht, dass er etwas will... und dann eben etwas tut, was er tun will.
So mal ganz In-Charakter, ist das doch erstmal ne eigentlich ziemlich angenehme Sache.

Und ich denke eben, dass Spieler da wesentlich lieber mitspielen, wenn sie das
1. nachvollziehen können
2. selbst auch erkennen, dass daran durchaus In-Charakter was scheinbar positives ist
3. schon allein an den Bemühungen des SLs merken, dass es hier nicht nur darum geht einem reinzudrücken, was für coole Skillz der andere doch hat.

Edit:
Und in noch einem weiteren Versuch überhaupt nachzuvollziehen, woher deine große Empörung kommt:
Nein, mit Ausspielen meine ich eben gerade nicht "Der schleimige Kerl betatscht dich - und du findest es toll.". Und mit "die Eier haben" mein ich nicht "Spielt doch gefälligst detailliert jede noch so abartige Szene aus, die mal thematisch angeschnitten wird.".
Ich mein einfach nur:
Wenn es bei euch schon um Sex und Verführung geht, dann solltet ihr wenigstens dazu in der Lage sein, diese Themen auch mit ein bisschen Einfühlungsvermögen und Ernsthaftigkeit am Spieltisch zu behandeln statt euch kindisch gackernd in pubertäres "Ich hab 5 Erfolge gewürfelt... ich leg dich flach... hohoho." zu flüchten.

Ich gebs ehrlich zu:
In einer größeren Runde, wär mir das zu blöd. Aber dann würd ich diesen Verführungskäse eben auch gleich rauslassen oder entschärfen.
Denn ich versteh jeden Spieler der sich beschweren würde, wenn ich ihm einfach mal kurz sage "Ach ja übrigens: Dein SC war grad mit Sith Lord Quasimodo DiCaprio in der Kiste, weil ich nämlich vorhin gut gewürfelt hatte.".
 
Jemand der aber ernsthaft seinen Charakter auf Charisma, emotionaler und mentaler Kontrolle sowie Verführung ausgelegt hat und dieses im rollenspielerischen Kontext vernünftig einsetzt ist doch im Grunde auch eine Bereicherung fürs Spiel ...

Jemand, der den Charakter erfolgreich so aufgebaut hat und darstellt, hat es aber auch nicht nötig, zu spielen, wie ein Honk. Bei guter Darstellung der Figur habe ich kein Problem damit, "ausser der Reihe und ungeplant" verführt zu werden.

"Ich hab' Presence 6. Du liebst mich jetzt!" und gleichzeitig so sexy spielen wie ein Kuhfladen erfordert von meiner Seite aus unglaublich viel Rollenspieleinsatz. Wenn ich anschließend sagen kann "Okay, ich streiche die Hälfte meiner Resourcen, mein Charisma ist bloß 2 also wird das jetzt nich' so lange dauern, bis du mich blöd findest. Ich hab' aber auch Stamina 4, also wird's zumindest im Bett 'ne Weile ganz unterhaltsam. Und mit Erscheinungsbild 4 kannste mit mir angeben. Zumindest die zwei Wochen, die du mich erträgst, ein so toller Gesprächspartner bin ich mit Intelligenz 1 nicht." und die ganze Nummer entsprechend auf die paar Sätze reduziert werden kann, dann ist das nur fair, immerhin werde ich ganz bestimmt keine Energie in RP verschwenden für jemanden, der nur mit Presence 6 aufwarten kann. Und dann kann man's eigentlich auch ganz lassen, weil die Nummer unheimlich dämlich wird.

Wenn's unwichtig ist und einfach Teil der Story, aber nicht lange dauert, dann bitte. Ist mir auch schon passiert, dass mein Charakter eine komplette Rasse neu bevölkert hat, ohne, dass ich eine Wahl hatte, weil die Oberfee den eben verzaubert hatte. Aber das war dann auch kurz und schmerzlos und gut. Wenn's länger dauern und ich das mit RP auch back-uppen soll, dann erwarte ich mehr, als nur Presence 6. Ansonsten ist das Zeit- und Energieverschwendung, die ich nicht zu investieren bereit sein möchte.


Nachtrag:
ich habe "weiße Vergewaltigung" verwendet, weil es oft nicht mit Vergewaltigung gleichgesetzt wird, da ja angeblich ein Konsens da ist. Der Charakter will ja und findet das auch gut - nur der Spieler dahinter hätte eigentlich nicht gewollt und fand es nicht gut. Und von daher das "weiß". Weil sich viele die Hände nicht schmutzig machen wollen, indem sie es als das bezeichnen, was es letztendlich ist.

Ich hab' den Begriff benutzt, weil aingeasil ihn benutzt hat.

So werden Trends gesetzt.
 
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