Einmal weniger ein Rant als eine Überlegung.
Letztes Wochenende spielte ich erfolgreich Far Cry 3 durch. Größtenteils mit der bewährten Taktik mich etwa 70-100m vom Feind entfernt auf einen Hügel zu legen und die Gegner, einen nach dem anderen, per Kopfschuss wegzusnippern.
Wenn die überlebenden Feinde es bemerkten, oder der Schuß daneben ging, versteckte sich mein Dschungelheld solange hinter dem Berg bis die Feinde sich beruhigt hatten.
Das erinnerte mich daran das ich bei Tenra Bansho Zero wegen des Fernkampf nachfragen wollte.
Wobei es, abgesehen von der Erinnerung, auch die Frage aufgeworfen hat:
Wie kann man den Fernkampf, neben dem Nahkampf, eigentlich spannend in ein Rollenspiel einbinden bzw. umsetzen?
Indem die Gegner zurückschießen?
Indem Bereiche von denen man Snipern kann regelmäßig von Patroullien kontrolliert werden, vorzugsweise mit Wachhunden begleitet.
Indem es Beobachtungsposten gibt die nach aussen aus der Basis heraus die Gegend scannen.
Indem es ggf. vorgeschobene Posten gibt die die Gegend um die Basis herum absichern.
Indem es natürliche Gefahren gibt die den Sniperer daran hindern oder zumindest seinen Einsatz erschweren?
Minenfelder?
In Modern Day Settings Drohnen und Überwachungskameras, Später Chemsniffer, etc.
So interessant es bei Far Cry 3 ist aus sicherer Distanz die Feinde auszuschalten, so langweilig erschien es mir das im Rollenspiel ähnlich umzusetzen.
Gibt es vielleicht neben dem Gedanken das der Charakter still, in relativer (physischer) Sicherheit, ohne unmittelbare Konsequenz die Herausforderung löst weitere Motivatoren für Fernkampfcharaktere die ich übersehen habe?
Sowas gilt nur für die unvorbereiteten, unprofessionellen Gegnerzielscheiben.
Wenn etwas einmal klappt, dann erschwert man es beim 2-ten mal halt, oder man kann das Offline, ausserhalb des Spiels aushandeln ohne die anderen Spieler zu langweilen.
Die eigentliche Herausforderung des Fernkampfes ist das Du anfangen mußt mit dem Gelände deutlich mehr zu spielen als wenn Du mano-a-mano Nahkampf ausübst.
Wenn Mutter Erde deine Rüstung ist, brauchst Du wenig Schüsse zu fürchten.
Du stellst Leute in Feuerbereitschaft die auf Gefahren reagieren und bestimmte Sektoren auf Gefahren scannen. Etc.
Wir hatten letztens einen Kampf da war der Meisterbogenschütze und der Magier mit Flugfähigkeit die einzigen die was machen konnten. Die anderen waren zu langsam oder zu schlecht beim Schiessen (auch die Gegner, die konnten auf die Entfernung wo wir schon gut trafen nix reissen). Das war SEHR einseitig.
Der nächste Kampf ist dann in einer Gegend wo man nicht mehr auf 100 bis 200 Meter mit dem Bogen schießen kann. Das wird dann Nah & Übel.
Fernkämpfer sind meiner Erfahrung nach gerade bei Fantasysettings eh sehr im Nachteil.
Eher im Gegenteil.
Die meisten Kämpfe sind Hinterhalte oder Häuserkämpfe/Festungskämpfe, wo so ziemlich jeder Fernkämpfer nach 1-2 Runden einen Nahkämpfer vor sich stehen hat..
Wenn das System nicht One-Shotten kann liegt das am System. Z.B. AD&D 1st Edition wo Armbrüste 1d4 Schaden gemacht haben. Da zittert nur ein erststufiger Magier vor einer einzelnen Armbrust.
Nach 1 bis 2 Runden sollte eine signifikante Anzahl der Gegner signifikant schlechter dastehen als vorher.
Und da hast Du ja deinen Nahkampfbuddy zu der Dir die Gegner vom Hals hält bis Du deine Nahkampfwaffe gezogen hast.
Da muss man es dann schon irgendwie schmackhaft machen, einen Fernkämpfer zu spielen. Aber es leuchtet ja ein, es ist ja kein Zufall, dass Feuerwaffen mit der Zeit den Nahkampf doch sehr zurückgedrängt haben. Ne Pistole ist halt auch im Nahkampf (außer vielleicht beim Ringen) noch praktisch.
Ab 2-3 Meter verlierst Du mit der Schußwaffe gegen einen Nahkämpfer, wenn der weiß was er tut. Ab Armlänge verlierst Du eigentlich IMMER wenn der Gegner weiß was er tut. Schußwaffe aufsetzen funktioniert im Film als Drohkulisse. Im richtigen Leben sind das Amateure.
Ansonsten muß man halt das beste aus dem System machen das man verwendet, man kann nicht erwarten das es "realistisch" ist.