Bücherwurm
Bibliophil
- Registriert
- 8. Juni 2004
- Beiträge
- 1.833
So, ich hab gerade meine Antriebslosigkeit überwunden.
Wie versprochen mache ich mal einen kurzen Überblick über die Unterschiede von alter zu neuer WoD - das ganze ist natürlich meine Interpretation. Manche Dinge mögen andere anders sehen.
Der Teufel liegt im Detail, oberflächlich betrachtet mag manch einer denken "Das is' ja wie früher." Aber wenn man näher hinschaut, dann offenbart sich da einiges.
- "Ahnungslosigkeit" wird zu "Dunkler Vorahnung"
In der alten WoD konnte man wohl gegen keinen Busch klopfen, ohne das irgendein übernatürliches Wesen rausfiel. Seltsamerweise, kriegten die Sterblichen davon aber eigentlich gar nix mit.
Damit wird aufgeräumt, die Sterblichen wissen zwar nicht genau, was da vor sich geht, aber sie ahnen, daß mehr hinter der Fassade steckt als man eigentlich glauben möchte.
Mal ein Beispiel: Nachts gehen die Menschen nicht an Spukhäusern vorbei, sondern nehmen lieber Umwege in Kauf - obwohl natürlich "an den Gerüchten gar nichts dran ist". In der alten WoD wäre man einfach planlos an dem Haus vorbeigestolpert, obwohl sich da all naslang irgendwelche Viecher versammeln.
- "Verdrängung" wird zu "Ruhelosigkeit"
Gleich daran anschließend, der nächste Unterschied: wenn ein Sterblicher mit dem Übernatürlichen direkt Kontakt hatte, dann wird er in den meisten Fällen nicht einfach alles verdrängen oder wegrationalisieren. Er wird von Alpträumen heimgesucht, das Unerklärliche übt eine unheimliche und höchst gefährliche Anziehung aus. Hier werden natürlich massiv Gedanken aus Hunter aufgegriffen - was mir aber gut gefällt.
- "ALLES hat Regeln" wird zum "Unerklärlichen"
Früher gab es für jedes Viech, jede Kraft und jedes Phänomen Regeln. In der neuen WoD wird es Unerklärliches geben, was nicht mehr so leicht in ein Schema zu pressen ist. Das fängt schon im Grundregelwerk an - geschickt wird der Leser in einigen der Kurzgeschichten auf falsche Fährten gelenkt, nur um am Ende immer noch nicht genau zu wissen, was für ein Wesen nun wirklich in der Geschichte vorkam.
- "Instant Supernaturals" wird zur "Verwandlung" (nein, nicht die von Kafka)
In der alten WoD hat man sich Charaktere eigentlich nur mit dem entsprechenden Regelband gebaut (auch weil es ja keinen allgemeinen gab), das Menschsein, spielte da immer die zweite Geige. Das neue System ist explizit darauf angelegt, daß man zuerst ein Abenteuer als Mensch erlebt, bei dem das "Wesen" , das einen verwandeln wird, meist erst auf den/die Spieler aufmerksam wird.
Sicher haben einige Leute das vorher auch so gespielt, aber jetzt ist das Spiel darauf ausgelegt. Sprich die eigentliche Verwandlung wird zu einem entscheidenden Umbruch in der Existenz eines SCs: zum Ende seines Lebens als Menschen und nicht nur zum Anfang des XY-Daseins.
- "Feindschaft" wird zu "Unwissen"
Die Kreaturen der Nacht in der alten WoD hatten so mittelviel miteinander zu tun, wenn dann gab es meistens Haue für eine der beiden Seiten, weil man die andere nicht mochte. Gerade Werwölfe waren nicht besonders gut auf alle möglichen Leute zu sprechen, ebenso wenig wie die Technokratie.
Jetzt koexistieren diese Wesen in ihren eigenen Nischen. Über die anderen weiß man wenig bis gar nichts. Was man weiß, sind meist nur Gerüchte oder Urbane Folklore. Man hat voreinander Angst und hält sich nicht mehr zwingend für die alleinigen Herrscher der Nacht.
und last but not least:
- "Zusammengeschusterte Widersprüche" werden zu "einem Guß"
Da alle Spiele auf den exakt gleichen Regeln aufbauen, nach festen Regeln miteinander interagieren und nur noch ihre eigenen Sonderregeln haben, sind die Spiele natürlich rein regeltechnisch viel stärker miteinander verzahnt. Kein Umrechnen und Rumraten mehr wenn ein Werwolf seine Gabe auf einen Vampir anwendet - und erst recht keine widersprüche in den einzelnen Regelbüchern. Interessant wird die ganze Sache aber insbesonder bei Magus - da darf man noch gespannt sein.
So, ich hoffe, daß diese Übersicht zumindest ein wenig hilft und auch dem Leser Spaß gemacht hat.
Habt ihr andere Schwerpunkte oder Verlagerungen gesehen? Oder seid ihr in einer Sache ganz anderer Meinung?
Oder was sagt ihr überhaupt dazu? Gefallen Euch manche Sachen besonders (oder gar nicht)?
Würde mich freuen dazu was zu hören.
Bye, Bookwyrm
Wie versprochen mache ich mal einen kurzen Überblick über die Unterschiede von alter zu neuer WoD - das ganze ist natürlich meine Interpretation. Manche Dinge mögen andere anders sehen.
Der Teufel liegt im Detail, oberflächlich betrachtet mag manch einer denken "Das is' ja wie früher." Aber wenn man näher hinschaut, dann offenbart sich da einiges.
- "Ahnungslosigkeit" wird zu "Dunkler Vorahnung"
In der alten WoD konnte man wohl gegen keinen Busch klopfen, ohne das irgendein übernatürliches Wesen rausfiel. Seltsamerweise, kriegten die Sterblichen davon aber eigentlich gar nix mit.
Damit wird aufgeräumt, die Sterblichen wissen zwar nicht genau, was da vor sich geht, aber sie ahnen, daß mehr hinter der Fassade steckt als man eigentlich glauben möchte.
Mal ein Beispiel: Nachts gehen die Menschen nicht an Spukhäusern vorbei, sondern nehmen lieber Umwege in Kauf - obwohl natürlich "an den Gerüchten gar nichts dran ist". In der alten WoD wäre man einfach planlos an dem Haus vorbeigestolpert, obwohl sich da all naslang irgendwelche Viecher versammeln.
- "Verdrängung" wird zu "Ruhelosigkeit"
Gleich daran anschließend, der nächste Unterschied: wenn ein Sterblicher mit dem Übernatürlichen direkt Kontakt hatte, dann wird er in den meisten Fällen nicht einfach alles verdrängen oder wegrationalisieren. Er wird von Alpträumen heimgesucht, das Unerklärliche übt eine unheimliche und höchst gefährliche Anziehung aus. Hier werden natürlich massiv Gedanken aus Hunter aufgegriffen - was mir aber gut gefällt.
- "ALLES hat Regeln" wird zum "Unerklärlichen"
Früher gab es für jedes Viech, jede Kraft und jedes Phänomen Regeln. In der neuen WoD wird es Unerklärliches geben, was nicht mehr so leicht in ein Schema zu pressen ist. Das fängt schon im Grundregelwerk an - geschickt wird der Leser in einigen der Kurzgeschichten auf falsche Fährten gelenkt, nur um am Ende immer noch nicht genau zu wissen, was für ein Wesen nun wirklich in der Geschichte vorkam.
- "Instant Supernaturals" wird zur "Verwandlung" (nein, nicht die von Kafka)
In der alten WoD hat man sich Charaktere eigentlich nur mit dem entsprechenden Regelband gebaut (auch weil es ja keinen allgemeinen gab), das Menschsein, spielte da immer die zweite Geige. Das neue System ist explizit darauf angelegt, daß man zuerst ein Abenteuer als Mensch erlebt, bei dem das "Wesen" , das einen verwandeln wird, meist erst auf den/die Spieler aufmerksam wird.
Sicher haben einige Leute das vorher auch so gespielt, aber jetzt ist das Spiel darauf ausgelegt. Sprich die eigentliche Verwandlung wird zu einem entscheidenden Umbruch in der Existenz eines SCs: zum Ende seines Lebens als Menschen und nicht nur zum Anfang des XY-Daseins.
- "Feindschaft" wird zu "Unwissen"
Die Kreaturen der Nacht in der alten WoD hatten so mittelviel miteinander zu tun, wenn dann gab es meistens Haue für eine der beiden Seiten, weil man die andere nicht mochte. Gerade Werwölfe waren nicht besonders gut auf alle möglichen Leute zu sprechen, ebenso wenig wie die Technokratie.
Jetzt koexistieren diese Wesen in ihren eigenen Nischen. Über die anderen weiß man wenig bis gar nichts. Was man weiß, sind meist nur Gerüchte oder Urbane Folklore. Man hat voreinander Angst und hält sich nicht mehr zwingend für die alleinigen Herrscher der Nacht.
und last but not least:
- "Zusammengeschusterte Widersprüche" werden zu "einem Guß"
Da alle Spiele auf den exakt gleichen Regeln aufbauen, nach festen Regeln miteinander interagieren und nur noch ihre eigenen Sonderregeln haben, sind die Spiele natürlich rein regeltechnisch viel stärker miteinander verzahnt. Kein Umrechnen und Rumraten mehr wenn ein Werwolf seine Gabe auf einen Vampir anwendet - und erst recht keine widersprüche in den einzelnen Regelbüchern. Interessant wird die ganze Sache aber insbesonder bei Magus - da darf man noch gespannt sein.
So, ich hoffe, daß diese Übersicht zumindest ein wenig hilft und auch dem Leser Spaß gemacht hat.
Habt ihr andere Schwerpunkte oder Verlagerungen gesehen? Oder seid ihr in einer Sache ganz anderer Meinung?
Oder was sagt ihr überhaupt dazu? Gefallen Euch manche Sachen besonders (oder gar nicht)?
Würde mich freuen dazu was zu hören.
Bye, Bookwyrm