AW: Was müsste man an SR ändern, damit es wieder schmutziger, düsterer und punkiger w
Irgendwer hab ich vergessen schrieb:
Wenn ich mir 1000000 NuYen als Startgeld nehmen kann, kann ich auch gleich sagen, ich legs auf die Bank und lebe ein schönes stressfreies leben in einer hübschen Mittelstandwohnanlage auf Long Island. Gleiches gilt wenn ich als Charakter mit Cyberware im Wert von zich Tausenden NuYen rumlauf. Selbst wenn ich in der Gosse lande, komm ich damit so schnell wieder nach oben, dass es auf dauer keinen Sinn macht in der Gosse bleiben zu müssen. Also zugang zu Geld bei der erschaffung limitieren.
Das Zitat stammt von Seite 1, aber ich möchte trotzdem mal kurz drauf eingehen.
Viele Leute wollen einfach nicht begreifen, dass 1.000.000 Nuyen Startgeld nicht bedeutet, dass der Charakter genau diese Summe hatte und damit dann locker flockig einkaufen gegangen ist. 1.000.000 Nuyen kann alles bedeuten. Kind aus reichem Haus, Lottogewinn oder Erbschaft wäre eine Möglichkeit. Die andere, weitaus dreckigere und realistischere: Der Char hatte gar kein Geld und wird wahrscheinlich auch nie soviel besitzen. Und erst recht nicht genug um sich all die tollen Spielzeuge selbst zu kaufen und unter optimalen Bedingungen einbauen zu lassen.
Was, wenn das Cyberdeck vom Decker selbst geklaut ist, in einem wahnsinnigen Versuch den nächsten Deckmeister auszuräumen (gut, bei SR4 gibts keine Decks mehr, aber so als Beispiel). Oder der Straßensamurai der von Samurai eigentlich keine Ahnung hat, aber sich so nennt, weil der Typ im Trid auch so heißt. Der seine Ware nur deshalb inne hat, weil irgendwer sein Talent zu schätzen wusste: Gewissenlos Menschen töten ohne Fragen zu stellen.
1.000.000 Nuyen sind nichts weiter als regeltechnischer Gegenwert um den man eine Hintergrundgeschichte bauen muss. Viele Leute damals nahmen die Million und dann noch den Standard Yakuza Boss als Connection (am besten noch um ihn jederzeit anzurufen). Dass der Yak Boss vielleicht dafür gesorgt hat, dass der Char seine Ware gekriegt hat mit der dringenden Bitte: "Dein Arsch gehört mir!" darauf sind viele nicht gekommen (und auch nicht darauf, dass man nicht die Nummer vom Boss hat, sondern von seiner Tippse). Es liegt nicht an den Regeln wie düster das Spiel ist, sondern daran wie man das Spiel drumrum designt, wie man den Charakter konzipiert. Wenn ich sage: Der Char hat im Lotto eine Million gewonnen und hat sich dann aus Spaß an der Freud alles einbauen lassen muss ich mich nicht wundern, wenn das mit dem angestrebten Ziel "Gosse" nicht so ganz passt.
Was die Schießereien angeht:
Wenn man einen Charakter als Ein-Mann-Armee auslegt ist das doch erstmal nichts schlimmes. Auch nicht, dass er theoretisch in der Lage ist einen ganzen Strom Streifenpolizisten auseinander zu flücken. Die Frage ist: Ist es eine gute Idee das zu tun? Manche Chars werden unheimlich suizidal gespielt. Immer vorne bei jeder Schießerei mit dem Gottkomplex: "Mir kann ja nix passieren" ... bis dann mal das gepimpte SWAT Team mit APDS Mun kommt, weil es die Faxen dicke hat. Hier greift oftmals das Prinzip Aktion erzeugt Reaktion. Andere Leute haben auch dicke Waffen, aber greifen aus Respekt nicht an. Gerade die Bewohner in Shadowrun sind den Spielern durch chronisches Kräfteungleichgewicht nicht schutzlos ausgeliefert, zumindest nicht diejenigen, denen die Runner so ans Bein pinkeln könnten. Also soll ein Spieler doch ruhig Gangs oder Polizisten Shreddern, das macht er aber nicht zu lange. Allmacht auf der einen Seite (ich töte wann ich Lust habe) vs. Ohnmacht, weil andere solches Verhalten nicht tolerieren. Zumal man zumindest damals nichts kaufen konnte womit man absolut unzerstörbar war als Startcharakter. Wenn man in Fullbodycyberpanzerung rumläuft hat man sich aber auch irgendwie von Selbst vom Straßenniveau entfernt.