AW: Was ist notwendig, um sich eine Fundierte meinung über ein Rollenspiel zu bilden?
Wen interessieren fundierte Meinungen bei Nichtgefallen? Nichtgefallen ist ein Gefühl, dass sich aus verdammt vielen Elementen zusammen setzen kann:
Miese Schreibe
Miese Übersetzung (F&S
)
Miese Aufteilung der Kapitel
Miese und verworrene Regeln
zuviele Regeln
zuwenig Regeln
gar keine Regeln
miese Bilder im Buch
mieses Setting
...etc pp
Siehe Prüfsteine in meinem Beitrag.
Zu den Elementen kann man -mehr oder minder einfach- "objektive" Qualitätskriterien aufstellen.
Schreibe: Wortwahl, Syntax, evtl. Stilmittel (und fast alles kann als eben solches durchgehen).
Übersetzung: Liest es sich flüssig im Deutschen? Ergeben die Zusammenhänge Sinn? Kommt der Flair der Originalausgabe an?
(Ja, F&S haben da bei WARHAMMER so ziemlich alles richtig gemacht!
)
Aufteilung: Logische Zusammenhänge, Analogien.
Regeln: Sind sie verständlich formuliert? SInd sie einheitlich oder widersprechen sie sich?
Zur
Regelanzahl: Das ist Geschmacksache. Ob es dem Spiel guttut kann man anhand der Anspüche die das Spiel an sich selbst stellt überprüfen.
Bilder: Der handwerkliche Aspekt. Ästhetik kann man bedingt objektiv beurteilen. Aber auch da gibt Möglichkeiten (Formen-&Farbenlehre).
Setting: Innere Logik. Stringenz.
[...]habe ich SLA Industries [...] geleitet[...] Leute wie blut_und_glas würden mir heute noch aufs Dach steigen [...] Was ich als Bug ansehe ist für ihn ein Feature
Hab ich jetzt eine fundierte Meinung zu dem Spiel, hat blut_und_glas eine?
Sowohl aus auch.
Eine fundierte Meinung sagt nur, dass man sich mit einem Thema auseinandergesetzt hat. Deswegen muss sie noch nicht richtig sein.
Ob etwas an SLA Industries Bug oder Feature ist kann nur vom Selbstanspruch des Spieles her bestimmt werden. Kann sein, dass dieses etwas für das Spielziel unwichtig ist.
Dann haben beide Meinungen recht. Oder keine.
Es wird nen Grund geben, warum ich Arcane Codex nie ausprobiert habe [...]
Diskussionen warum ein Spiel besser ist als das andere sind aber generell völlig unsinnig.
Ich bin sicher es gibt einen Grund. Ich hab schließlich auch Einen!
Diskussionen sind NICHT unsinnig! Wie gut ein Spiel ist kann man immer nur von seinem Design-Ziel her beurteilen.
Und DA kann man diskutieren, in wie weit ein Rollenspiel seinen Ansprüchen (Fast!Furious!Fun! bei Savage Worlds) gerecht wird.
Im Prinzip gilt für Rollenspiele eben das, was für Gesellschaftsspiele auch gilt.
Und da gibt es schließlich auch Beurteilende (z.B. bei der Wahl zum "Spiel des Jahres")!
Da würde auch keiner auf die Idee kommen und sagen: Risiko ist mies, weil es nicht Cluedo ist.
Man darf Risiko nicht mögen, aber eine Beurteilung muss von den Zielen des Spiels her erfolgen.