Was bleibt RL von einer Kampagne?

Arashi

Gott
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26. März 2010
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Erich Maria Remarque aus >Die Nacht von Lissabon< schrieb:
"Das Wunder, wenn man es erlebt, ist nie vollkommen. Erst die Erinnerung macht es dazu."
Wenn die Wunden des letzten Endkampfes verbunden sind kehren die SC als Helden nach Hause zurück legen die Füße hoch und leben von ihren eroberten Schätzen.

Parallel klappt der SL das Buch zu, die Spieler verstauen ihre SC-Bögen und man quatscht noch ein bisschen was die SC wohl im Ruhestand so anstellen.
Bald wird eine neue Kampagne begonnen, neue SC erstellt und neue Plotlines erforscht. Die alte Kampagne schlummert in den Tiefen der Erinnerung, manche geraten in Vergessenheit, von Anderen werden noch Jahre später die Highlights neu beleuchtet wenn man sich mal wieder trifft obwohl die Gruppe schon lange auseinander gegangen ist.

Was bleibt bei euch dann von der Kampagne?
Hebt ihr als SL selbstgemalte Karten auf, NSC-Charaktersheets und Handouts?
Habt ihr als Spieler eine Mappe voll alter SC, Notizblätter und Handouts?
Diskutiert ihr als Runde was toll war oder innovativ und wo es gehapert hat?
Oder geht alles in den Papierkorb bzw Kaufabenteuer zu eBay weil ist ja eh rum?
 
Selbstgemalte Karten behalte ich als SL. Auch nahezu alles was ich auf dem PC habe bleibt erhalten. Und das sind im Prinzip komplette Kampagnen da ich Abenteuer seit Jahren am PC erstelle. Diese Datein sind inzwischen schon mehrmals auf neue PCs umgezogen.

Kaufabenteuer habe ich kaum. Bin kein großer Fan von Eisenbahnfahrten und Fertigabenteuer haben immer eine leichte Tendenz dazu. Die wenigen die ich habe sind meistens irgendwie besonders und haben feste Plätze im Regal. Abenteuer die mies waren fliegen raus (entweder zum Verkaufen oder sogar auf den Müll wenn die keiner haben will). Charakterblätter fliegen bei mir inzwischen immer raus. Letztlich gucke ich mir die doch nie wieder an.

Was jedoch immer bleibt ist die Erinnerung. Vor allem wenn die Abenteuer besonders gut oder besonders schlecht waren ;)
 
Bei uns bleiben die Charakterbögen, Karten, teils auch Handouts. Dann alle Materialien, die wir dafür am PC geschrieben oder erstellt haben.
Da wir die ganze Rundenverwaltung primär am PC haben, ist das der entscheidende Part.
Aber auch dafür angeschaffte Tokens, gedruckte Poster mit Karten, selbsterstellte Kärtchen für Gegenstände usw. bleiben.



Edit: Wobei man dazu sagen muss, dass bei uns das Ende einer Kampagne noch nicht das Ende der Geschichte der SCs sein muss.
Die Kampagne geht in Staffelpause, es wird das nächste Jahr vielleicht was anderes gespielt, aber eine weitere Staffel ist danach durchaus denkbar.
Deshalb brauchen wir die Sachen natürlich umso dringlicher.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vor allem bei Kampagnen die man selbst entwirft bleiben jede Menge Ausarbeitungen und Aufzeichnungen, die man in einer anderen Gruppe wiederverwenden kann. Vielleicht auch mit genau derselben Kampagne. ;)
 
Ich habs da in etwa wie hare, für mich ist das wie ein rühriger Blick ins Fotoalbum. Naja Vieles zumindest ;)

Als SL hebe ich eigentlich alles auf. Bei meinem Stil zu leiten fallen haufenweise ungenutzte Plothooks, NSC, Orte usw an. Die nehme ich dann häufig später als Inspiration oder sogar direkt auf.
Selbst erstellte Karten usw hebe ich auch auf, weil sie mir tatsächlich beim angucken schöne Erinnerungen bescheren. Also gerade Karten eigentlich, da ich die häufig als Ankerpunkt fürs Spiel nutze, zb für eine Stadtkampagne die Karte der Stadt in der Mitte des Spieltisches - unabhängig von der Karte mache ich dann noch Symbole für Dinge die die SC entdecken können. Passiert das bekommen die Spieler das Symbol und kleben es passend auf die Karte. Da ist schon jede irgendwie was besonderes ... und es hilft den Spielern ungemein am Spielabend schnell wieder rein zu kommen.
Dabei habe ich eigentlich alles in Papierform. Digital hebe ich eher wenig auf, das sind meist die Gedankensammlungen bevor die Kampagne startet. Ich schaue bei der Arbeit und in meiner Freizeit sehr viel auf Monitore, dass Rpg im Großen und Ganzen analog läuft ist mir daher wichtig. Eine Weile habe ich immer eine Zusammenfassung des Spielabends am PC geschrieben und als Mail an alle Mitspieler geschickt. Da die aber nie einer zur Vorbereitung auf den nächsten Abend gelesen hat wars mir dann zu viel Arbeit.
Wenn ich wie Nightwind eine selbst erfundene Kampagne zweimal spielen würde tät ich aber durcheinander kommen welches Ereignis bei welcher Gruppe war, das mache ich nicht. Aber wenn man das gut kann ist es sicher sehr praktisch :)
Ach ja, Kaufabenteuer hebe ich auch nicht auf, einfach weil ich keine benutze. Die von früher habe ich alle verschenkt, da wir die mehrmals gespielt haben (das habe ich als SL gehasst ...) und ich sie deswegen nicht mit einer bestimmten Runde in Verbindung bringe.

Als Spieler hebe ich auch erst mal alles auf. Ich schaue die Sachen sogar aus nostalgischen Gründen immer mal wieder durch. Das Charakterblatt eines lieb gewonnenen SC anzuschauen ist für mich wie ein lieb gewonnenes Buch, das man schon 10x gelesen hat, durch zu blättern. Beim durch schauen werfe ich dann allerdings auch einiges weg, weil ich mit dem zeitlichen Abstand viele Notizzettel halt doch unnötig finde und merke, dass mir manche SC doch ziemlich egal sind.
Da habe ich tatsächlich fast gar nichts digital. Coronabedingt habe ich es mit Online-Rpg bei Roll20 versucht und fands ziemlich doof, zuvor habe ich nur mal meinen Pathfindercharakter am PC gemacht weil es mit HeroLabs viel weniger Arbeit ist als analog. Was nur dazu führte, dass ich Pathfinder noch weniger mag :D

Aber genau über SC kam ich auch auf die Frage - weil ich da zwei besondere Fälle habe:
1. Ich weiß nicht mehr wie das anfing aber für eine meiner absoluten Lieblingscharaktere habe ich quasi den Lebensweg auf einer Aventurienkarte mitgezeichnet und eingetragen was wann wo passierte während dem spielen. Also quasi ein wenig detailliertes Tagebuch geführt. Das ist großartig immer mal wieder anzuschauen weil es sooo viel mehr Erinnerungen weckt als "nur" der Charakterbogen, zumal ich die SC wirklich, wirklich lange gespielt habe (Stufe 3 bis Stufe 19).
2. Für ein Call of Cthulhu Abenteuer, das sehr detektiv-mäßig ausgelegt war, hat sich der SL sehr viel Mühe gegeben mit Handouts und einem Buch für unsere Notizen und in dem wir eine Art Tagebuch geführt haben. Tatsächlich konnten wir am Ende nur mit Hilfe der im Buch angesammelten Hinweise den Großen Alten vom Erwachen abhalten, da es so viele kleine Hinweise waren, dass wir sonst nicht durchgeblickt hätten (der SL war SUPER, auch wenn das vielleicht anders klingt). Dass ich ihm das Buch damals nicht abschwatzen konnte ärgert mich bis heute :p

Da hat mich interessiert ob das viele Rpgler so machen - so eine Art Tagebuch schreiben für den SC oder für die eigene Kampagne um später was zum immer mal wieder anschauen zu haben. Auch um Inspirationen zu sammeln, was man da machen kann, weil ich es in Zukunft für SC oder Kampagnen an denen mir wirklich was liegt gerne mehr machen würde ohne besonders viel Arbeit rein zu stecken.


Klar habe ich auch Abenteuer geleitet oder gespielt die spurlos an mir vorbei gegangen sind. Aber einen tollen SC oder ein tolles Abenteuer weg stellen und nie wieder beachten wäre für mich wie einen tollen Film nie wieder schauen oder ein tolles Buch nie wieder lesen. Ich weiß es gibt Leute die machen das, aber ich habe den Drachenbeinthron min. 10x gelesen ... wie oft ich Star Wars Ep. V gesehen habe weiß ich gar nicht ^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Tagebuch aus SC Sicht führe ich eigtl. nicht.
Aber da ich die Rundennotizen anfertige, wenn ich Spielerin bin, hab ich die natürlich hinterher noch. Und da ich sie digitalisiert und in unserem Discord hochgeladen habe, hat die ganze Gruppe sie noch :D
 
Ich finde ja die Idee dieser Charakter-Folios ganz gut. Gibt es als Hefte für einige Systeme. ZB Warhammer.

Da hat man dann alles wichtige zum Werdegang (und den Werten) seines Charakters drin.
 
Ich denke die Beziehung und der Moment, die Gegenwart der Welt und des Chars darin, sind viel wichtiger. Alles andere ist T O T.

Ohne Beziehung, also ohne Gruppe ist das alles für die Katz. Nach vorne schauen. What comes next?
 
Ich denke die Beziehung und der Moment, die Gegenwart der Welt und des Chars darin, sind viel wichtiger. Alles andere ist T O T.

Ohne Beziehung, also ohne Gruppe ist das alles für die Katz. Nach vorne schauen. What comes next?
Wenn die Kinder klein sind, dann gib ihnen Wurzeln.
Wenn die Kinder groß sind, dann gib ihnen Flügel.

Erinnerungen und Erfahrungen sind alles!
 
Halte ich dagegen. Es geht um die Gegenwart. Das hier und jetzt. Die Vergangenheit kann Teil der Gegenwart sein, verblasst aber in ihr sehr schnell.

Es gibt mehr als das Trauern um den Verlust der Jugend.
 
Rollenspiel hebt sich vom Gesellschaftsspiel ja gerne durch Kampagnenspiel ab. Insofern mag ich dir da nicht ganz folgen.

Dadurch dass das Rollenspiel ja sozusagen einen Charakter zum Leben erweckt und eben diese starke Bindung vom Spieler an den Charakter ein so intensives Spielerlebnis ermöglicht, finde ich gerade beim Rollenspiel das Gestern so wichtig.

Wenn wir gestern zusammen ne Runde Tic Tac Toe gespielt haben und heute erneut, dann zählt maximal noch das Ergebnis von gestern.
Haben wir aber gestern ne Rollenspiel(kampagnen)sitzung gespielt und heute erneut, dann spielt hat das gestern eine große Bedeutung. Zum einen für die Story und zum anderen für den Charakter.
 
Genau. Der "Höhenflug" findet aber in der Gegenwart statt und hat mit der Vergangenheit nichts mehr zu tun. Man vergegenwärtigt sich ein Erlebnis in der Gegenwart - was übrigens auch meist besser ist, als das Erlebnis selber, was viele anzunehmen verleitet, dass gestern alles besser war als heute. Man blendet nämlich die negativen Dinge aus.

Also ein üblicher, weit verbreiteter Gedankenfehler.
 
OffTopic
Das freut mich zu lesen :) Wenn sich das ändern sollte schreib mir eine PM wenn du magst.



Jetzt aber bitte zurück zum Thema. Wenn Hare nichts damit anfangen kann ist das sein valide Meinung aber die die Diskussion weiter bringen tuts ja nicht.
Ich finde ja die Idee dieser Charakter-Folios ganz gut. Gibt es als Hefte für einige Systeme. ZB Warhammer.
Da hat man dann alles wichtige zum Werdegang (und den Werten) seines Charakters drin.
Ich hatte für WFRPG ... ich glaube 2e Edition, jedenfalls die bevor sie die Würfel mit Extrasymbolen eingeführt haben, ein Charakterportfolio aus dem Internet, das war echt schick. Das waren 7 oder 8 Seiten für einen Runenschmied - alles super übersichtlich und praktisch aufgeteilt. Sonst bin ich ja eher der Fan von 1-Seiten-SC Sheets aber das war klasse. Aber da waren nur Werte, Zauber, Ausrüstung drin, nichts über den Werdegang. Wie ist das in den Portfolios die du meinst dargestellt oder eingebracht?
 
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