Rund um Filme/Serien Warum ist der Deutsche Film so schlecht?

Schau Dir Lindenstraße. Tatort und andere Produktionen an. Im Vergleich zu Ami-Produktionen muss sich deutscher Film gar nicht verstecken.

Was es in der Tat wenig gibt sind BigBudget Produktionen die auch international in Kinos erflogreich sind.
Und ich meine nicht die wo man die auch in DACHL sehen kann (Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein/Luxemburg), sondern welche die man von LA, über Madrid, Moskau, Mumbai, Peking bis nach Tokio in Massen im Kino schauen kann.

Ich denke da fehlt es an zwei Dingen:

Zum einen fehlen die großen Produktionsfirmen die hunderte von Millionen Euros in Filme pumpen.
Zum anderen fehlt der Mut zum flachen Konsumprodukt das so stromlinienförmig ist das es keine lokalen Referenzen braucht.
Hollywood ist so erfolgreich weil sie, technisch perfekter, flachste Filme en Masse raushauen. So wie es Deutschland in den 1950-ern und 1960-ern machte.

Dann kamen die 1968-er und alles mußte plötzlich gesellschaftliches Gewicht haben.

tl;dr:

Es fehlt der Mut zum schlichten Massenproduk das ein paar grundlegende Bedürfnisse anspricht und mehr nicht.
Und es ist eine McDonaldisierung von Kino da geht man in Filme die von der Machart bekannt sind. Keine Experimente, Fast Film Food.
 
@Kowalski: naja, aber selbst, wenn sie den Mut haben und es heute versuchen, kommt ja meistens auch nur Murks raus, das schnell wieder abgesetzt wird.

@Topic: Also, ich habe mich das schon vor 25 Jahren gefragt, das ist ja nicht Neues. Das Problem ist doch auch, dass die Amis den Standard gesetzt haben. Ich sage jetzt mal platt: Wie soll denn ein deutscher Star Wars aussehen? Natürlich wie ein amerikanischer. Und da können sie nur verlieren. Bully Herbig z.b. kann sowas.
Die deutschen Filmemacher müssten doch also erstmal einen Unterhaltungsmainstream entwickeln. Vielleicht mal nicht die epische, braune Kriegsromantik oder den neuen deutschen Comedy-Fickfilm.
 
Braune Kriegsromantik? Bei Stalingrad von Vilsmeier? Oder etwa bei "Das Boot"? Bei der neuen Version von "So weit die Füße tragen"?

Die letzen deutschen Filme, bei denen man vielleicht noch von (nicht brauner) Kriegsromantik sprechen kann, wurden in den Fünfzigern gedreht. Hier mal als Beispiel "Der Stern von Afrika" aus dem Jahre 1957 (mit Joachim Fuchsberger und Roberto Blanco):

 
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@BoyScout
Aber das liegt ja eher daran, dass StarWars ein amerikanisches Produkt ist. Ein Deutscher Science Fiction könnte durchaus richtig cool werden, was ja unzählige Hörspiele im Radio bezeugen können. Nur hört der Pöbel das nicht oder kann mit der intellektuellen Auseinandersetzung nichts anfangen. Ins Kino gehen halt häufig Leute, die eher lockere, "dumme" Unterhaltung suchen. Das war nach den 68ern auch mal anders herum. Heutzutage findet diese Auseinandersetzung nicht nur intellektuell sondern auch materiell im Fernsehen und vor allem im Internet statt.
 
??? Gerade nach 1968, als man von WWJ Film auf Bildungsfilm umschaltete ist der Niedergang zu konstatieren.....
Man muss mit Unterhaltung Geld verdienen um auch mal anspruchsvolle größere Filme zu drehen.
Unterhaltsame und anspruchsvolle Filme schließen sich nicht aus, aber man muss beide Anspruchsgebiete einzeln gut können um die Melange hinzukriegen.

Ganz so schlecht ist das Handwerk in Deutschland nicht.
Viele Hollywoodproduktionen drehen in Europa, auch in Deutschland, auch weil hier die Produktionskosten günstiger sind.

Und wenn in den USA ein Wolfgang Petersen und Bernd Eichinger Filme realisiert haben, dann sind das auch "deutsche" Filme.
Häufig schaut sich Hollywood ausländische Achtungserfolge und amerikanisiert sie.

Also ganz so unerfolgreich sind wir nicht.
 
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naja, aber selbst, wenn sie den Mut haben und es heute versuchen, kommt ja meistens auch nur Murks raus, das schnell wieder abgesetzt wird.
Pff. Lindenstraße können wir.
Gute Schlechten und Schlechte Guten auch.
Wir haben eher eine Problematik das wir nicht hier und da Mut zum Risiko haben. Klar da fahren dann 9 von 10 Serien an die Wand, aber einer wird ein Kracher.
 
@Supergerm:
Ich meine da z.b. diverse "Großproduktionen" Zweiteiler, die in den letzten Jahren im TV waren und wo der Michel auch mal ein bisschen stolz auf Unsere Väter, Unsere Mütter sein durfte.
Aber man muss da gar nicht so tief ins Klo greifen. Kowalski hat has imho schon ganz gut beschrieben. Für mich ist unerhaltsames Kino aber auch keine Dumdödelunterhaltung. Es ist z.B. verdammt schwierig einen guten Hollywood Actionfilm zu machen. An vielen wären manche "anspruchsvolle" Regisseure vrmtl. hoffnungslos gescheitert.

Imho werden für das deutsche Publikum zum Teil gute pseudo-realistische Darstellungen produziert (Tatort oder diese komische Berlin-Krimiserie u.A.). Ist ja auch ok, ist nur leider nicht mein Fall, weil das dann immer ein bisschen öde wirkt (ich kann ja stattdessen auch einen Spaziergang um den Block machen oder den Stadtanzeiger lesen). Aber sie scheitern leider halt vollständig, wenn es um Phantastisches geht.
 
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Die Ideen sind gut. Es scheitert häufig an der Umsetzung und an den Bürokraten, die sich mit Fantasy in ihrem normalen Leben nicht beschäftigen und deshalb solche Produktionen auch nicht kapieren.

@Kowalski
Petersen und Eichinger gehören zu den 68ern und zur intellektuellen Wende des Films. Genauso wie Werner Herzog (Klaus Kinski) und Fassbender.
 
Ich habe gerade bei deutschem Film oft das Gefühl, dass da übertrieben viel moralischer Zeigefinger ist, Kino sich wenig traut.
Das ist brav bieder, belehrend, oder klamaukig-blöd.
Und dt. Film von der Machart her einfach oft nicht Schritt halten kann.
Nicht nur aufs Finanzielle bezogen.
Außer es geht halt um den 2. WK, das kriegt man hierzulande sehr gut hin.
Und eine unüberschaubare Anzahl durchschnittlicher TV Krimis.

Sonst muss man schon genauer suchen.
Sowas wie 45 Minuten bis Ramallah (wo der Humor für mich zumindest besser funktioniert als ein Bully-Film oder Fack ju Göthe und dergleichen) ist dann eher selten.
 
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Deutscher Film ist dann gut wenn er nicht auf Teufel komm raus Hollywood nachmachen will.
Das können die Amis halt besser.

Goodbye Lenin
Das Leben der anderen
Toni Erdmann

sind Beispiele das es geht, das es auch in Deutschland Material genug gibr und man das auch gut umsetzt.
 
Von denen fand ich persönlich auch lediglich "Das Leben der anderen" sehr gut.

"Herr Lehmann" mochte ich ganz gerne.
Und "45 Minuten bis Ramallah" sowie "Das Experiment".
Ab davon finde ich es schwer, deutsche Filme zu finden, die ich gut oder unterhaltsam finde.

Dabei stehe ich wahrlich nicht bloß auf Hollywood oder amerikanisches Kino allgemein.
Ich habe oft genug das Gefühl, dass egal wo ich suche (GB, Russland, Brasilien, Spanien, Südafrika, Japan,...) - ich finde dort mehr ansprechende Filme als hierzulande.

Anderswo werden mehr für mich ansprechende Nischen bedient.
Mehr Phantastik.
Weniger 3. Reich und wenns moderner sein darf eben DDR.

Und die Erzählweise ist ansprechender - weniger plump pädagogisch oder Fremdscham-Humor. ;)
 
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Schau Dir Lindenstraße. Tatort und andere Produktionen an.
Ich verfolg(t)e tatsächlich einige Serien, welche ich grob im selben Genre wie "Lindenstraße" sehen würde.
Das heißt namentlich Devious Maids (leider abgesetzt), Hart of Dixie (von mir abgebrochen), Orange is the New Black, Star sowie Queen of the South. Die Serien liegen in der Produktionsweise, den Drehbüchern sowie den Schauspielern, nach meinem persönlichen empfinden, deutlich über "Lindenstraße" oder "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten".
Das gleiche gilt, in meinen Augen, für die Folgen fokussierten Krimi-Serien wie Elementary.

Daneben besteht die Herausforderung das man in Deutschland, in Bezug auf Serien, eine fortwährende Erzählung, welche vorraussetzt das der Zuschauer regelmäßig einschaltet, nicht will. Weshalb man es selten macht und mitunter dabei den Eindruck fehlenden Könnens vermittelt.

Mit sehr, sehr wenigen Ausnahmen. Wie aktuell wohl "Babylon Berlin" sowie Dark.
Im Vergleich zu Ami-Produktionen muss sich deutscher Film gar nicht verstecken.
Im Vergleich zu welchen Ami-Produktionen?
Wenn ich anspruchsvolles Charakter-Kino sehen möchte, nahezu unabhängig vom Genre, gehe ich sicherlich nicht in einen Deutschen Film. Das gleiche gilt für die meisten Komödien und sicherlich wenn es in Richtung von Action betonten Handlungen geht.

Da wird das Werk, für das ich über 5€ ausgebe, vermutlich aus Amerika kommen.
Vielleicht aber auch aus Frankreich oder England. In seltenen Fällen Spanien.

Wenn ich etwas vom Kaliber Volver, Requiem for a Dream, Moonlight, Manderlay sehen mag, schaue ich keinen Deutschen Film.
Wenn mich das Bedürfnis nach einer romantischen Charaktergeschichte überkommt schaue ich was aus Frankreich, aber keinen Deutschen Film.

Es fehlt der Mut zum schlichten Massenproduk das ein paar grundlegende Bedürfnisse anspricht und mehr nicht.
Und es ist eine McDonaldisierung von Kino da geht man in Filme die von der Machart bekannt sind. Keine Experimente, Fast Film Food.
Der Deutsche Film wagt in der Regel keine Experimente und liefert selten mehr als (unter-)durchschnittliche Massenprodukte.
Das heißt ich habe dieses Jahr bisher noch nicht den Eindruck etwas verpasst zu haben, weil ich keinen orginär deutschen Film im Kino sah. Obwohl sich mein Kino dahingehend redlich bemüht. (Jugend ohne Gott hatte eine Chance, wirkt aber schon im Trailer super hölzern gespielt und hat wohl auch nimmer viel mit dem Buch gemein)
 
Kann es sein das wir öffentlich rechtliche fördertopfabgreifende Mittelmäßigkeit statt Enterpreneurship abkriegen?
Vom RTL Unterschichtenfernsehen mal abgesehen.
 
Das ist mir schon klar.
Nur ist die BBC eine sehr zentralistische Angelegenheit, die können ihre Ressourcen bündeln und gute Serien raushauen. Wir halten uns 12 Rundfunkanstalten. Könnte ein Grund sein.

Bei deutschen Serien hast Du aber deutlich mehr Außenaufnahmen. BBC und auch amerikanische Serien sind oft vorwiegend Studiopflanzen.
Mit exzellenten Ausnahmen die an den gestiegenen Budgets liegen.
 
@englischsprachige Sendungen lassen sich gut in die USA/Kanada und nach Australien verkaufen. Die haben damit einen viel größeren Kundenstamm ohne sich groß Mühe geben zu müssen und dementsprechend mehr Geld kommt auch wieder rein. Ähnliches gilt für das Kino.

Englischsprachige Schauspieler sieht man viel mehr in US-Produktionen und die pushen damit natürlich auch den Heimatmarkt
 
Naja also nach der Logik müsste ja jeder Chinesische und Indische Film ein Mega Blockbuster sein bei deren Kundenstamm (Inder 1,33Mrd., China, fast 1,4Mrd. Einwohner), immerhin hat die Englischsprachige Welt nur 330Millionen Sprecher (mit zweitsprache Englisch werden es dann aber auch etwa 1,5 Mrd.)
 
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