Das kann ein nicht-Psychopath auch sein. Aber die Helden dieser Literaturformen in solchen Begriffen zu beschreiben, geht ohnehin etwas fehl, weil das einfach keine realistischen Erzähltraditionen sind.
Fast alle "modernen" Helden fallen ja irgendwie in die Kategorie "Soldat", wozu auch Polizisten, Geheimagenten etc. zu rechnen sind und gehen nach folgenden Grundsätzen vor:
1.) Andere zu verletzen oder zu töten, ist an sich nicht gut, aber es muss manchmal sein, wenn es ein höheres, als moralisch gut empfundenes Ziel erfordert.
2.) Auch dabei gibt es aber Grenzen, die regeln, was man auf keinen Fall machen darf: Zeit/Settingabhängig flexibel, aber Tötung von Wehrlosen, Unbeteiligten oder Kindern, Vergewaltigungen etc. sind übliche Tabus. [...]
Es gibt Figuren, die sich nicht an 1.) halten, aber an 2.) - sowas wie Conan, oder die meisten Shadowrunner. Das sind dann schon eher "graue" Charaktere. Dann gibt es noch welche, bei denen ist es umgekehrt - da kann man Jack Bauer oder typische "Inquisitoren" als Beispiele für Figuren nennen, die auch von grau bis dunkelstgrau reichen.
Ich glaube es gibt hier ein kleines Missverständnis was die Bezeichnung Psychopath angeht. Ich bin durch die Fragestellung davon ausgegangen, das dies als Sammelbegriff genutzt wurde um alle möglichen extrem gewaltbereiten Charaktertypen zu beschreiben.
So aus dem Kopf hat der Psychopath folgende Merkmale:
- ausgeprägter Narzismus
- gefühlskälte
- praktisch keine Empathie
- kann Emotionen imitieren
- Manipuliert gerne Leute
Das macht einen Psychopathen nicht zum Mörder, erklärt aber evtl. warum er eine Neigung zu soetwas entwickeln könnte, während er ein glückliches Familienleben führt und es erklärt auch warum Leute mit diesen Merkmalen (etwa 1% der Bevölkerung) gehäuft in Führungspositionen anzutreffen sind (6%).
Dieses Verhalten entspricht aber nicht unbedingt einen Helden (oder nur einer sehr speziellen Art von Held). Wenn ich mich richtig erinnere wurde aber vor einigen Jahren (etwas nach dem Vietnamkrieg meine ich) eine Studie durchgeführt bei der Festgestellt wurde das nur 2% der Soldaten in der Lage sind auch ohne akute Bedrohung "Killshots" durchzuführen. Nicht jeder Mensch kann das, was man auch gut daran sieht, das nicht jeder gute Schütze ein Scharfschütze sein kann. Nicht jeder davon kann ein Psychopath sein. Eine mögliche Antwort ist, das diese Leute die sofort bereit sind zu töten, entweder bereits töten mussten um zu überleben, eine andere, das sie ihre Handlungen vor sich selbst leichter rechtfertigen können (z.B. um die Familie zu schützen). Diese Personen sind soweit ich weiß ansonsten nicht agressiver oder gefährlicher als andere.
Ich meine mich auch dunkel an eine Studie zu erinnern die die Gehirnstrukturen von Gewaltverbrechern und Polizisten verglichen hat und dann feststellen konnte das sie praktisch Identisch sind. Ich habe keine Ahnung ob das bedeutet das diese Leute eher in die 2% Fallen oder nicht, aber es zeigt sicherlich sehr gut, das der Held der einen der Peiniger der anderen sein kann. Ach und bevor mir das nachher jemand vorhält, natürlich glaube ich nicht das jeder Polizist ein Gewaltverbrecher ist.
[...] es gibt normale, empathische Menschen, die unglaublich schreckliche, grausame Taten begehen. Aber es gibt (fast schon per definitionem) keine Soziopathen, die emotionale Bindungen zu anderen Menschen haben oder auf einer Empfindungsebene loyal sind.
Nö, schon eine halbwegs schreckliche, grausame Tat, entspricht nicht mehr der Norm. Ergo kann der, der sie ausführt, kein normaler Mensch sein. Personen die so etwas tun sind immer vorbelastet. Dies kann Genetisch, durch ein Trauma oder auch durch Konditionierung entstehen, aber es ist nicht normal. Nicht jeder der glaubt das sein Leben keinen Sinn mehr hat und meint andere hätten es verbockt, läuft Amok (um das ganze mit einem Beispiel zu verbinden).
Der zweiten Aussage würde ich zustimmen. In Gedanken an ein mögliches Missverständnisses möchte ich aber noch einmal betonen, das es auch andere antisoziale Formen gibt, die durchaus in der lage sind Bindungen unter bestimmten Bedingungen einzugehen und zu halten.
Ich wüßte jetzt nicht so viele Fälle psychopathischer Serienmörder (und so jemand ist das ja wohl), die gleichzeitig normale, bindungsfähige und empathische Menschen waren. Welche wären denn da einschlägig? [..]
Robert Lee Yates ist ein echtes Paradebeispiel für einen Psychopathen, der Familienleben und Serienmord kombiniert hat. Da Psychopathen zur Manipulation ihrer Mitmenschen neigen, ist es natürlich nur schwer zu sagen, wie ccht seine Bindungen wirklich sind. Aber für seine Darstellung ist das auch ersteinmal unerheblich.
[...] Denkt Ihr euch im Alltag manchmal auch, wie schön es doch wäre, wenn man wie die Helden aus Büchern/Filmen/Videospielen/Rollenspielen einfach alle Probleme mit Gewalt lösen könnte?
Ja, aber dann fällt mir auf das ich fehlbar bin, wie jeder andere auch. Hatte mal eine Runde in der alle einfache Gäste in einem fahrenden Zug waren. Die Charaktere brauchen ein Handtuch und wollten nicht warten, also brachen sie in einen Bereich ein den sie nicht betreten durfen und als sie erwischt wurden, war es ihreIdee die Angestellte, die sie freundlich ermahnte den Bereich zu verlassen, zu ermorden und ihre Leiche aus dem Zug zu werfen.