Vom Mythos, Ot Wissen, Popkultur und von mir aus auch wie ernst man noch nehmen kann

Madpoet

Der Variable Posten in der Nahrungskette
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Ab und an wandere ich durch diverse Spieleläden, ganz besonders solche die Rollenspiel materialen verkaufen … und besonders im Eingasbereich, im Schaufenster plakativ untergebracht wird man schon mit der Selbstironie der „Szene“ willkommen geheißen.

Bei der Aktuellen Einkausplanung und der überlegung welche Läden ich besuche treffe ich dann unter den Sonderangeboten auf Einträge wie:

Cthulhu: Plüsch-Handy-Tasche (Toy Vault)
Cthulhu: What to do when you meet Cthulhu (Elder Signs Press) US
Und dann natürlich noch der Klassiker:

Der Plüsch Cthulhu und selbstverständlich passend zur Vorweihnachtszeit auch der unverzichtbare Santa Cthulhu


Damit mich jetzt keiner Falsch versteht. Auch wenn ich ein kleines wenig übersättigt davon bin habe ich natürlich auch den Humoristischen Charakter der Großen Flauschigen Alten nicht verkannt…
Aber auch ohne die ganzen meist nur für wahre Kultisten Verständlichen Merchendise und Fun Produkte, frage ich mich wie lange man CoC spielen kann und dabei den nötigen erst bewahren könnte.

Ich habe das schon mal Angesprochen, das eine der größten Desighnschwächen des Rollenspiels der Namensgebende Cthulhu ist der schon als Dauerpresenz als Schriftzug auf dem Charakterbogen das Setting zu stark in eine Richtung prägt, und damit den eisatz des Großen Grünen Langschläfers im Plot selbst schon an sich als viel zu Vulgären einfluss spür bar macht… (Vorsicht Ironie) - Denn wer will schon ein Rollenspiel mit dem Namen Call of Cthulhu spielen in dem man gegen Cthulhu vor geht? –das versteht sich ja von selbst das Nomen est Omen in einem Spiel in dem die „Protagonisten“ nicht als Helden sondern als Ermittler bezeichnet werden zutrifft…
Demnach fände ich ein Spiel mit dem Namen „Der Ruf des Dämons“ auch angebrachter…
Aber Ok das scheitert leider schon daran das Cthulhu als Name einfach verkaufsträchtiger ist. Muss man auch ja irgendwo einsehen…

Darüber bleibt es auch nicht aus das man nach mehren Runden CoC und diversen Büchern von H,P.Lovecraft der Mythos einem durch OT Wissen einfach zum Verhängnis wird.

Daher frage ich mich, wie lange kann man Call of Cthulhu eigentlich spielen und dabei ernst bleiben?
 
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Wir haben es zwei komplette Sitzungen geschafft. Allerdings haben wir auch nur zwei Sitzungen insgesamt gespielt, aber die waren gut, was Stimmung und Gruselfaktor anging, daher wäre ich zuversichtlich, dass, sollte es mir gelingen, die Runde wiederzubeleben, es auch so weiterginge.
 
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In meiner ersten und bislang einzigen CoC-Sitzung spielte ich die 20er-Jahre Version von Raul Duke ...
Soviel zum Thema Ernsthaftigkeit des Horrors.
Immerhin lernte ich, dass es leicht von Vorteil ist, schon von Anfang an drogenabhängig und geistig derangiert zu sein.
Inzwischen hat sich in einer meiner Spielgruppen "ftagn" auch als Adjektiv (ganz fremd der ürspprünglichen Bedeutung) eingebürgert, um "das ist ja wahnsinnig" auszudrücken. Und "1W6 Ermittler..." steht gelegendlich als Synonym für "TPK-lastiger Plot". Und das, obwohl wir gar kein CoC spielen.
 
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Noch nie ein Problem gehabt.
Wir können ziemlich gut zwischen humoristischem und "ernsthaftem" Mythos unterscheiden.

Was man allerdings stets vermeiden sollte ist Monsterzeichnungen während der Session herzuzeigen. Die können zu unfreiwilligen Lachern führen.
Nie tun. Böse, böse.
 
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Meine beste "Mythos" Runde war die in der wie PP&P gespielt haben. Natürlich mit Figuren der großen Alten.
 
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Daher frage ich mich, wie lange kann man Call of Cthulhu eigentlich spielen und dabei ernst bleiben?

So lange die Spieler wollen. Man kann auch in einen Horrorfilm gehen um Spass zu haben oder um sich gruseln zu lassen.

Aber eins stimmt: Cthulhu geht schon lange mainstream, das "unbekannte zu entdeckende" wie es noch in den 1980er Jahren war, das ist irgendwie raus.
 
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Sorry, aber ich habe es von Anfang an NIEMALS geschafft, irgendetwas Gruseliges im Mythos zu entdecken. Ich habe es wirklich ernsthaft Versucht, immer und immer wieder. Aber ich kann einfach keine Angst vor einem übergroßen Frutti di Mare Teller haben.

Der Mythos ist (und dafür braucht er nichtmal die Popkultur) in weiten Strecken einfach zu Lächerlich.

Die besten und ernsthaftesten Cthulhu Szenarien sind die, in denen es nicht um Cosmic Horror geht.

Wenn man einen Schönen Mystery Plot hat.
-Dauernd verschwinden Leute. An anderer Stelle werden grausam zugerichtete Leichen gefunden. Alle spuren passen einfach nicht zusammen.-
Und am Ende zum Schrecken aller, steckt keine Gruppe böser Kultisten dahinter sondern ein einzelner Geistig verwirrter Serienkiller.

Wenn der SL die Finger von den Offiziellen Monstern lässt dann funktioniert Cthulhu ernsthaft.

Aber so bald irgendwo die Worte: "Tentakel" "Schleim" oder "Fthaughn" auftauchen ist es mit der Ernsthaftigkeit vorbei.
 
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Find ich nicht. Angst und Horror entsteht - vor allem - durch die Furcht vor dem Unbekannten. Wenn man Spieler mit Dingen konfrontiert, die sie nicht einordnen können, von denen sie nicht wissen, wie sie funktionieren und -ganz wichtig - die nie in ihrer Gänze beschrieben werden oder lapidar hingeworfen werden wie ein "Da kommt ein Shoggotte angeschleimt". Dann funktioniert es. Heißt natürlich nicht, daß Spaß am Spieltisch nicht auch funktioniert, aber es ist ein Unterschied, ob die Charaktere den IT betreiben oder die Spieler sich OT über etwas lustig machen. Natürlich kann man Lovecraft nicht wirklich ernst nehmen und eigentlich ist er die größte Parodie seiner selbst. Dennoch hat es was, was sich nicht so leicht in Worte fassen läßt. Unbeschreiblich und ohne Namen eben... ^_^
 
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Hallo,

also ich nehme grundsätzlich jedes Rollenspiel ernst, dass nicht wie Paranoia als Parodie verstanden werden will.

Und ich bekenne mich auch als Liebhaber von Lovecrafts Geschichten, die mich vielleicht nicht gruseln, aber auch nicht zum Lachen anregen.

Dementsprechend nehme ich CoC wenn ich es spiele durchaus ernst und versuche Stimmung zu verursachen.

Lovecrafts geschichten sind aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr gruselig, aber zu ihrer Zeit waren sie es durchaus. Genauso wie Poes Geschichten oder Stokers Romane oder viele anderen Autoren des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
 
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Also ich find nen uralten Gott mit Tentakeln im Gesicht um einiges gruseliger als nen moderigen Vampir mit Tentakeln im Gesicht ;)
 
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Hallo,

ich schließe mich da Kazander, Atreju und Cagliostro an. Ich finde den Mythos durchaus gruselig! Hängt auch vielleicht daran, dass ich die Lovecraft-Geschichten genial finde.

Es gibt nach meiner Erfahrung allerdings ein paar Sachen, die der Spielleiter und die Spielgruppe unterlassen sollte, weil es die Stimmung töten kann:
  • detailgetreue Beschreibung der Monströsitäten: Horror passiert im Kopf und nicht im Auge!
    • Beispiel: Alien und Aliens! Aliens ist reine Aktion! Alien allerdings ist Horror pur: man sieht das Monster nicht, und wenn dann nur wenig angedeutet, so dass der Rest selbst dazuerfunden wird! GENIAL!
    • oder wie es Lovecraft tut: viel mit Adjektiven arbeiten, die zudem noch "nicth ganz passend" sind, ich glaube in einem Buch über Lovecraft wurde mal sein Erzählstil beschrieben: SUPER!
  • Spezialeffekte: Finger weg! Es sollte so "realitisch wie möglich sein", und trotzdem ein kleines bischen Übernatürliches, damit der Realismus umso unrealistischer wirken kann! Weniger ist mehr!
  • Witze am Spieltisch: gerade bzgl. Horror der Stimmungskiller schlechthin! Es sei denn die Spielfiguren machen gerade schlechte Witze, um ihre Angst zu überspielen!
  • das Spiel/die Spielwelt nicht "ernst" nehmen
  • Spielen am hellichten Tag, bzw. in einem voll ausgeleuchteten Raum: es muss ja nicht kerzenschein sein, aber eine zu helle Umgebung ist viel zu heimelig, kuschelig, als dass es eine Horror-Atmosphäre aufkommen lässt
  • zuviel Mythos: wenn einem an jeder Hausecke ein Monstrum aus dem Mythos über den Weg läuft, stumpft man ab
  • alle Hintergründe den Spielern auflösen: warum sollten sie alles entdecken? ein gutes Mass an Geheimnissen kann Wunder wirken!
  • die Spielfiguren sind unsterblich: mal ehrlich, der Mythos wird dadurch erschreckend, weil es Körper und - vor allem anderen - die Seele und Geist bedroht! Ich habe noch keine längere Aneinderreihung von Abenteuern mit der gleichen Spielfigur gespielt, die noch spannend bleiben konnte! Früher oder später erwischt es Dich doch!
Wer unter Horror die Splatterfilme versteht, wird wahrscheinlich kein Gefallen an Horror wie Lovecraft, Cthulhu und so finden können!

Wir konnten Stunden und Wochenlang Cthulhu spielen, ohne uns zu langweilen! Liegt wohl an der damals genialen Spielgruppe inklusive Spielleiter, wie ich es seitdem leider nicht mehr erleben durfte! SCHADE!

Übrigends, wenn ich mir die meisten Filme, Bücher und Spiele mit dem Blickwinkel eines abgeklärten, einigermaßen wissenschaftlich bewandertern Zuschauers anschaue, dann sind sie samt und sonders lächerlich! Bei allen Geschichten muss man sich fallenlassen und die "Wissenschaft" vergessen!

gruß
Wolfheart
 
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Tzimisce schrieb:
Der Mythos ist (und dafür braucht er nichtmal die Popkultur) in weiten Strecken einfach zu Lächerlich.
Dis!
Die Vorlage ist schon so flach und ungruselig... wie soll da noch Horror entstehen.
Und wenn man die Schoggis, Sternenvampire, Deepoines und 'Thuloo weglässt, kann man genausogut auch gleich jedes beliebige andere Horrorsetting bespielen.

Aber bei nicht-Horrorszenarien hat die ganze Mythosbande bei mir tatsächlich hin und wieder Gastauftritte. Ein verhungerter Hund im Goldfischglas oder ein Bild von einem besonders hässlichen Großonkel aus Neuengland.
 
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Daher frage ich mich, wie lange kann man Call of Cthulhu eigentlich spielen und dabei ernst bleiben?

Wer will das schon? Ist das nicht irgendwie ein Widerspruch, dass man beim Spielen auf jeden Fall ernst bleiben will? Wo ist denn da der Spaß?
 
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Dis!
Die Vorlage ist schon so flach und ungruselig... wie soll da noch Horror entstehen.

Das ist doch ledigl
Und wenn man dieic Schoggis, Sternenvampire, Deepoines und 'Thuloo weglässt, kann man genausogut auch gleich jedes beliebige andere Horrorsetting bespielen.

Aber bei nicht-Horrorszenarien hat die ganze Mythosbande bei mir tatsächlich hin und wieder Gastauftritte. Ein verhungerter Hund im Goldfischglas oder ein Bild von einem besonders hässlichen Großonkel aus Neuengland.[/QUOTE]

Das ist doch lediglich dein Empfinden, Andere finden die Geschichten durchaus als gruselig. So gruselig wie Poes Geschichten, Stokers Dracula oder Shellys Frankenstein, um mal ein paar Beispiele zu nennen. Findest du die auch ungruselig und flach ?

Andere gruseln sich bei Stephen King, den andere wiederum auch nicht mögen.

Die mögen vielleicht lieber Barker, oder Splatter.

Grusel ist ein subjektives Empfinden, kein objektiv messbares.

Ich versetze mich beim Lesen in die Hauptfiguren hinein, und für die ist ein Zusammentreffen mit dem Mythos nunmal nie schön, sondern unheimlich und Angst einflößend.

Und ich konfrontiere die SCs bei Cthulhu auch fast immer mit dem Mythos.

Little Indian #5 schrieb:
Wer will das schon? Ist das nicht irgendwie ein Widerspruch, dass man beim Spielen auf jeden Fall ernst bleiben will? Wo ist denn da der Spaß?

Zwischen Ernst bleiben während des Spielens und die Spielsituation ernst nehmen besteht halt der Unterschied. Natürlich wird mal ein Witz erzählt und mal gelacht, aber wenn die SCs sich in Gefahr befinden, wird diese Situation halt ernst genommen und um sein Leben gekämpft.
 
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Ach Kazander... wer bei der Frage ernsthaft versucht eine Diskussion zu führen hat doch schon verloren. Schade nur, dass ich dir das noch sagen muss.
 
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Ach Kazander... wer bei der Frage ernsthaft versucht eine Diskussion zu führen hat doch schon verloren. Schade nur, dass ich dir das noch sagen muss.

Das "Gemeine" ist doch, dass der Verrückte Poet ja etwas anspricht, was schon problematisch sein kann.

Nur die Frage am Anfang ist ja dann eher "komisch"
 
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Aber das Gruseligste in diesem Thread bleibt weiterhin Madpoets Orthographie und Grammatik...
 
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Aus unserer Erfahrung kann ich sagen, dass der Horror genau dann wie weg geblasen ist, wenn das "Monster" auf der Bildfläche erscheint.
Daher bin ich selbst auch absolut der Ansicht, dass die großen Alten (sowie ca 80% aller CoC Monster) absolut lächerlich sind. Aber die anderen 20% haben es dann doch oft in sich. Wenn man sich wirklich mit CoC beschäftigt, tauchen immer wieder ziemlich interessante "Monster" auf welche es echt in sich haben. So gibt es z.b. einen Avatar der sich hinter einer "mathematischen" ( ;) ) Formel versteckt. Wer die Formel versteht, wird wahnsinnig. Das hat für mich absolut garnichts tentankeliges an sich. Genauso gibt es ein Abenteuer welches sich in der Gegenwart mit Ghoulen beschäftigt die unter NY leben. Keine Tentakeln, aber auch sehr gut.
Aber es stimmt: Die klassischen Cthulhu-Monster sind nicht mehr Zeitgemäß (das schließt Ghoule mit ein). Daher benutze ich sie nur sehr sehr sehr selten. Der wirkliche Horror kommt durch die Verpackung! Z.B. durch die Wahnsinnigen Kultisten welche die Charaktere zu irgend welche Abartigkeiten zwingen etc.

Daher: Die Monster mögen zwar nichts taugen und somit mag CoC auf den ersten Blick total ungruselig sein ... aber die Monster sind nicht alles was in CoC den Horror ausmacht. Ergo kann ich CoC noch locker das ein oder andere Jahr zocken :)
 
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