Rezension Vilm - Die Eingeborenen [B!-Rezi]

Caninus

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Vilm II: Die Eingeborenen



Karsten Kruschel [B!-Rezi]


Nach vielen Jahren gelingt endlich die Suche nach der verschollenen Vilm van der Oosterbrijk durch den berühmten Lotsen Christoff Masurat, der noch einmal in seinem Leben eine große Tat vollbringen will. Doch die Bewohner Vilms sind alles andere als erfreut über die Rettungsmannschaft, die ihre Gärten nieder walzt und sie zur Not auch mit Gewalt retten will.
Die Vilmer widersetzen sich der Rettung und versuchen im Gegenzug den Status als anerkannter Planet bestätigt zu bekommen. Doch bei den ersten Verhandlungen mit diversen Vertretern anderer Planeten und Bünde, kommt es zu einer Extremsituation, die den gesamten Planeten zerstören könnte. Scheinbar kann nur die Hilfe einer obskuren Gesellschaft Vilm noch retten, doch zu welchem Preis?

In diesem Band macht sich der Charakter der kapitelweisen Schreibweise noch viel stärker bemerkbar, als im ersten. So wirken viele Dinge einfach sehr losgelöst und nur durch einzelne Erwähnungen miteinander verbunden. Hier fehlt einfach ein "Drüberbügeln", um die Falten aus der Geschichte zu glätten. Wenn einzelne Kapitel dieser Geschichte nicht schon so alt wären, könnte man meinen, dass die Idee zur Verbindung zwischen Eingesichtern und Menschen aus Pullmans 'His dark Materials' stammt, denn es zeigen sich starke Parallelen, aber auch genügend Unterschiede.
Wie auch im ersten Teil ist der Stil des Autors recht gewöhnungsbedürftig. Oft werden kurze, höchst komplexe Sätze verwendet und der Leser bei innerweltlichen Informationen sehr außen vor gelassen. Man fühlt sich beim Lesen wie ein stiller Beobachter, der zwischen Stunden und Jahren die er nicht einschätzen kann, immer mal wieder auftaucht und das Geschehen aus einer weiten Ferne begutachtet. Es sind einige kleine Widersprüche zum ersten Teil zu bemerken, allerdings fallen diese auch nur auf, wenn man beide Bücher direkt hintereinander liest. Auch im Band selbst treten Fragen auf, die nie beantwortet werden. So z.B. die, warum die Einwohner rund 40 Jahre lang keinerlei Drang nach Sexualität hatten, es aber scheinbar keinerlei Probleme mehr ab einem bestimmten Zeitpunkt gab.
Nur das zweite Buch alleine zu lesen ist nicht wirklich zu empfehlen, da nur sehr grob auf die Ereignisse des ersten Bandes eingegangen wird und einem dann noch mehr Informationen als sowieso schon fehlen. So findet sich im ersten Band ein kurzes Kapitel über den früheren Freund von Eliza, und im zweiten Band wird eine Aufzeichnung dieses Freundes gefunden. Ein Zusammenhang wird bis auf die Tatsache selbst, nicht hergestellt.

Fazit:
Der zweite Teil der Buchreihe um Vilm ist für Leser, denen der erste Teil gefallen hat, auf jeden Fall zu empfehlen, da einige Geschichten abgeschlossen werden, die im ersten Teil begonnen haben. Leser die den ersten Teil nicht kennen, sollten sich diesen besser zuerst ansehen um einschätzen zu können, ob die Reihe überhaupt für sie interessant ist.
3,5/5Den Artikel im Blog lesen
 
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