AW: Vereinigte Blutschwert Metaler
Ok, hat ein wenig gedauert, aber seit Heute besitze ich die aktuelle Blind Guardian Single "Fly".
Mein erster Eindruck, als es vorüber war: "Was zum Henker war das?"
Ohne Hansis Stimme hätte ich das ganze nur schwer direkt als Guardian identifizieren können. Der Sound klingt ziemlich anders als zuvor. Die Gitarren kommen verdammt hart daher und vor allem das Schlagzeug irritiert einen, wenn man an vorige Scheiben zurückdenkt. Dazu kommt dann eine Produktion, die den Gesang (verglichen mit vorigen Alben) ziemlich hintenan stellt. Die Klampfen dominieren und dazu der treibende Rhythmus des neuen Schlagwerkers.
Die ersten 45 Sekunden haben mich irgendwie spontan an "Rage" erinnert, doch nach mehrmaligem Hören revidiere ich mich. Wem es was sagt: Das klingt etwas nach "Iron Savior". Sei es wie es sei, Guardian haben eins geschafft, was sie vorher noch nie geschafft haben: Sie haben mich zum :headbang: animiert.
Ja, auch vorher gab es schon harte und schnelle Songs (z.B. "Journey Through The Dark" oder "I'm Alive"), aber keiner hat einem so dermaßen Feuer unterm Hintern gemacht.
Tja, und dann kommt die Bridge! Geiler Rhythmus-Wechsel, einen Schritt in Tempo und Druck zurück, nur um dann wieder etwas ruppiger und kantiger zu werden, um dann dahin zu gehen, wo es wirklich nach Guardian klingt - orchestral-leicht episch mit Choransätzen.
So wird man die gesamten 5:45 Minuten durch diese Achterbahn geschickt, die einen verdammt abrupt rausschmeißt (kein ewig langer Abgesang sondern "Schluß und Punkt") und schließlich mit einer Handvoll Erkenntnisse entläßt:
1. Blind Guardian 2006 klingen wirklich neu und frisch.
2. Der Sound ist in sich klar, aber dennoch ruppig und hart.
3. Das, was sie auf der letzten CD taten, haben sie weiterentwickelt - das Wechselspiel von verspielten Parts, eingängigen Teilen und sperrigen Passagen - und ihre Sache verflucht gut gemacht.
Mein Fazit:
"Fly" ist tatsächlich das, was so viele Bands immer von sich behaupten. Eine echte Weiterentwicklung. Es klingt neu, frisch, anders, ungewohnt, aber mitreißend. Guardian haben sich selbst in ihren alten Stücken neu entdeckt, d.h. dieser Song ist eine geile Mischung. Da ist die Spielfreude und Frische von "Somewhere Far Beyond" und "Tales From The Twilight Hall", da sind die Härte und sehr gute Produktion der "Imaginations From The Other Side", welche sich vermischen mit dem genialen Songwriting der "Nightfall in Middle Earth" und der Mut von "A Night At The Opera" etwas zu machen, was nicht jeder erwartet hat, sondern mal eine Überraschung zu riskieren.
Zur Hölle "JA" ich bin begeistert! :headbang:
Nun bin ich auf das Album gespannt, denn der zweite Song "Skalds And Shadows (acoustic version)" ist ebenfalls sehr gelungen und klingt auch schon wieder "typischer" nach Guardian. Im Stile von "A Past And Future Secret" wird man ans Lagerfeuer entführt und lauscht den Skalden, die eine Stimmung verbreiten, welche sich am besten mit "The Bard's Song - In The Forest" trifft auf "Lord Of The Rings". Flötenspiel, schick gezupfte Gitarrensaiten und ein Hansi in guter Form machen das Ding zu einer ganz großen Nummer.
Der dritte Song schließlich "In A Gadda Da Vida" ist eine Coverversion eines 17-Minuten-Monsters der Truppe "Iropn Butterfly" aus dem Jahre 1968, welches Guardian auf Maxi-Single-kompatible 3:36 verkürzt haben.
Hart, düster und groovy. Klingt geil.
Kurz und gut: Die Maxi "Fly" sind verdammt gut angelegte 5.49 € gewesen, die Bock auf mehr machen.