Ich bin da eher Noomi Rapace Fan - Rooney Mara war jetzt nicht schlecht, aber deutlich attraktiver und weniger bewusst "hässlich" als Noomi Rapace. Ausserdem spielt Fincher in seinem Film wieder mit alten Geschlechterklischees, das arme, verletzliche Ding das natürlich am Ende von dem alten Mann in den sie sich verguckt hat sitzen gelassen wird. Ich bin ja eigentlich überhaupt nicht empfänglich für diese ganze Genderklamotte, aber ganz extrem ist mir das bei der Sexszene zwischen den Protagonisten aufgefallen. Im schwedischen Film klettert sie einmal über den Herrn Blomquist drüber, steht dann auf und geht, während der ihr völlig verstört nachschaut. In der Amiversion zieht sie sich aus, bleibt verführerisch vor ihm stehen, klettert auf ihn, wird dann quasi SOFORT auf den Rücken gedreht (Mann liegt oben) - und bleibt dann verliebt lächelnd unter ihm liegen und verbringt die Nacht bei ihm. Im Hinblick darauf dass das Buch im Original "Männer die Frauen hassen" heißt und mit Blick auf Stieg Larssons gesellschaftliches Wirken fand ich Finchers Interpretation beinahe ironisch.
Ob Lisbeth irgendwas drauf hat wusste ich beim Ende des Films übrigens nicht, Silke ;-). Das nimmt man an, weil man die anderen Werke kennt - aber bei Fincher ist sie eigentlich völlig unnötig und nur dafür da dem Killer nachher eins mit dem Golfschläger zu zimmern und zu konstatieren das Mikael es seiner Geliebten nicht oft genug besorgt - die gesamte Ermittlung hätte Blomquist auch ohne sie hinbekommen.
Insbesondere verstörend wirkte die Tochter von Mikael auf mich, die offensichtlich eine fanatische Christin auf dem Weg ins Bibelcamp (!) ist (das wirkt auf mich schon extrem wenig europäisch). Die erkennt SOFORT aus der Zahlenkombination im Notizbuch des Opfers die Bibelstellen heraus. In der schwedischen Version ist dass das Werk von Lisbeth, die das "mal eben" erkennt (und DA merkt man wie intelligent sie ist). Das dem naiven Dummchen auf dem Weg ins Jesuscamp etwas gelingt was den Polizisten bislang verborgen geblieben ist, war unglaublich merkwürdig (die Bibelstellen sind ja auch nicht SO offensichtlich)
Das waren die beiden Szenen die mich echt angekekst haben. Naja, und eben das qualvoll langgezogene Ende, wo man irgendwann brüllen wollte "Ja, Fincher! Ich WEISS, sie zieht die Banken ab! Jesus Christus, du musst uns das doch nicht bei JEDER Bank zeigen!"