Vampire - Ein Date-Rape-Game?

AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Da der Thread nun doch aufgewärmt wird (ICH war's nicht..!):

Ist Vampire in Date-Rape-Game bzw. Vergewaltigungsrollenspiel?

Die Annahme wie das Trinken abläuft ist (meistens) ein unwilligen Opfers, dass durch List, Verführung, Betäubung oder Gewalt dazu gebracht wird, den Vampir seine körperlichen Bedürftnisse befriedigen zu lassen. Um es von purem Ernähren abzuheben wird das ganze versinnnlicht: Das Opfer stirbt nicht und nach ursprünglichen Widerwillen erlebt es sogar einen Sinnesrausch.

Das ist die "Traumvariante" der Vergewaltigung, wie man sie überall findet, wo Lust an der Vergewaltigungsphantasie erotisch thematisiert wird: Der Täter zwingt das Opfer dazu, etwas zu tun, was es eigentlich geniesst (und damit implizit selbst will oder wollen würde, wenn es sich das eingestehen würde).

Es ist eine nicht häufig angesprochene, aber durchaus bekannte Tatsache, dass Vergewaltigungsphantasien weit verbreitet sind, wobei Männer wie Frauen sich darin sowohl in die Täter als auch Opfer-Rolle hineinträumen und daraus erotischen Reiz ziehen. Normalerweise ist/wird hier das Opfer aber trotz seinem Widerstreben eigentlich willig wodurch eine fliessende Grenze geschaffen wird zwischen leidenschaftlichem Übereinanderherfallen und Wegwischen von pro-forma Widerständen zur Vergewaltigung.

Von daher sind Vampir-Mythos wie Vampire als Rollenspiel Metaphern auf die erotische Vergewaltigungs-Phantasie.

Ein Problem entsteht dann, wenn man die Annahmen der erotischen Fantasie, dass das Opfer eigentlich willig ist, auf real stattfindende Vergewaltigungen überträgt, in denen das Opfer nicht im geringsten willig ist.

Das Thema erfordert eben eine klare Abgrenzung zwischen Realität und erotischer Fantasie. Wenn man die geschafft hat (und die moralischen Implikatione der realen Vergewaltigung aus der erotisch-geträumten Vergewaltigung raushält) kann man ohne schlechtes Gewissen sagen: Vampire ist ein Date-Rape-Game.
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Wieder einmal schafft es Nogger, etwas wortgewaltig zu definieren, wozu ich mich selbst nicht in der Lage gefühlt habe.

Schön.
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Von daher sind Vampir-Mythos wie Vampire als Rollenspiel Metaphern auf die erotische Vergewaltigungs-Phantasie.

Vergewaltigung im Rollenspiel ist immer Vergewaltigungsfantasie.

Deren verschiedene Spielarten - und dazu gehören eben auch solche die nicht die willige Aufgabe des "Opfers" miteinschließen, um das einmal nicht gar so sehr unter den Teppich zu kehren - gefallen aber lange nicht jedem.

Sowohl Entrüstung über ihr Auftreten als auch Ableugnen beziehungsweise schlichtes Nicht-Umsetzen entsprechender Metaphern ebenso wie der Wunsch nach klarer Kennzeichnung bleiben auch vor diesem Hintergrund (deutliche Betonung/Bewusstmachung Vergewaltigungsfantasiespiel statt Vergewaltigungsspiel) nicht als von vornherein unverständliche Hirngespinste zurück.

mfG
ipm
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Vergewaltigung im Rollenspiel ist immer Vergewaltigungsfantasie.

Die Vergewaltigungsfanatsie wird aber regelmässig als krankhaft hingestellt, da man hier häufig den falschen Schluß Fanatsie = reale Neigung zieht. Mir ging es darum, dem mal zu widersprechen.

Deren verschiedene Spielarten - und dazu gehören eben auch solche die nicht die willige Aufgabe des "Opfers" miteinschließen, um das einmal nicht gar so sehr unter den Teppich zu kehren - gefallen aber lange nicht jedem.

Ich bin auch für Kennzeichnungen, mich nervt es jedesmal, wenn ich versehentlich in Detektivgeschichten stolpere... Nichts desto trotz sollte man die Thematik von der Moralkeule befreien und es eben bei der Geschmacksfrage belassen.

Sowohl Entrüstung über ihr Auftreten als auch Ableugnen beziehungsweise schlichtes Nicht-Umsetzen entsprechender Metaphern ebenso wie der Wunsch nach klarer Kennzeichnung bleiben auch vor diesem Hintergrund (deutliche Betonung/Bewusstmachung Vergewaltigungsfantasiespiel statt Vergewaltigungsspiel) nicht als von vornherein unverständliche Hirngespinste zurück.

Nein, aber die Wertigkeit ändert sich.
 
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Wieso muss jetzt eigentlich ausgerechnet ich bei diesem Thema den advocatus diaboli mimen? :(

mfG
ipm
 
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"Ich lerne eine Super heiße Mieze am Schwarzen Freitag im Matrix kennen, sie entpuppt sich als echt leicht zu haben. Zuhause gehts dann leidenschaftlich zur Sache, passend zum Höhepunkt hab ich sie an meinem Hals....was für ein Gefühl.
Noch in der Nacht verschwindet sie."

Wäre jetzt für mich nicht so als ob mich jemand vergewaltigt hätte!

Nein, das ist auch die 'Optimalfantasie'. Aber wenn Du Dir vorstellst, das ich Deinen Geist greife und verdrehe, Dich dazu zwinge, in eine Junkiehölle zu gehen, eine Pfeife Crack zu rauchen, eine Flasche Wodka zu trinken, dann eine Nutte zu verprügeln weil mich der Crack/Adrenalin Mix in Deinem Blut anmachen wird, vermischt mit dem Entsetzen in Dir, wenn ich Dich aus dem Griff in Deinem Geist entlasse...

Würde Dir das wie Vergewaltigung / eine Vergewaltigungsfantasie vorkommen ? Mir schon. Annähernd.



Da der Thread nun doch aufgewärmt wird (ICH war's nicht..!):

Das ist die "Traumvariante" der Vergewaltigung, wie man sie überall findet, wo Lust an der Vergewaltigungsphantasie erotisch thematisiert wird: Der Täter zwingt das Opfer dazu, etwas zu tun, was es eigentlich geniesst (und damit implizit selbst will oder wollen würde, wenn es sich das eingestehen würde).

Es ist eine nicht häufig angesprochene, aber durchaus bekannte Tatsache, dass Vergewaltigungsphantasien weit verbreitet sind, wobei Männer wie Frauen sich darin sowohl in die Täter als auch Opfer-Rolle hineinträumen und daraus erotischen Reiz ziehen. Normalerweise ist/wird hier das Opfer aber trotz seinem Widerstreben eigentlich willig wodurch eine fliessende Grenze geschaffen wird zwischen leidenschaftlichem Übereinanderherfallen und Wegwischen von pro-forma Widerständen zur Vergewaltigung.

Von daher sind Vampir-Mythos wie Vampire als Rollenspiel Metaphern auf die erotische Vergewaltigungs-Phantasie.

Ein Problem entsteht dann, wenn man die Annahmen der erotischen Fantasie, dass das Opfer eigentlich willig ist, auf real stattfindende Vergewaltigungen überträgt, in denen das Opfer nicht im geringsten willig ist.

Das Thema erfordert eben eine klare Abgrenzung zwischen Realität und erotischer Fantasie. Wenn man die geschafft hat (und die moralischen Implikatione der realen Vergewaltigung aus der erotisch-geträumten Vergewaltigung raushält) kann man ohne schlechtes Gewissen sagen: Vampire ist ein Date-Rape-Game.

Dem Post kann ich vollkommen und uneingeschränkt zustimmen.


Und zwar um einiges, denn in einer Vergewaltigungsfantasie wird das Opfer nur zu Ddingen "gezwungen" die es auch extremst geil findet.


*lächelt*

Nein, nicht nur.
 
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Wieso muss jetzt eigentlich ausgerechnet ich bei diesem Thema den advocatus diaboli mimen? :(

mfG
ipm

Weil Du mit der Kennzeichnungsthematik einen vernünftigen und verfolgenswerten Kompromiß-Vorschlag gemacht hast. Das ist die Strafe dafür. :D


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Nogger schrieb nach 12 Minuten und 10 Sekunden:

So, mal 'nen Thread gemacht zum Thema Kennzeichnung.
 
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*lächelt*

Nein, nicht nur.

Naja, kommt drauf an wer da die Phantasie hat - Wer sich selbst in die Opferrolle phantasiert, dem geschieht auch nur das was er will - und der große Unterschied zur realen Vergewaltigung ist das er die Kontrolle behält.

Da sehe ich übrigens den großen Unterschied - wenn ich mir alleine was zusammen phantasiere kann ich machen was ich will, da kontrolliere ICH alleine alles.

In einem Rollenspiel fehlt diese Kontrolle regelmäßig weil mehr als einer beteiligt ist - darum wird auch die Vergewaltigung des eigenen Charakters meistens furchtbar empfunden. Ohnmacht ist kein schönes Gefühl. Und darum spiele ich auch nicht für marodierende Spieler das Opfer.
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Naja, kommt drauf an wer da die Phantasie hat - Wer sich selbst in die Opferrolle phantasiert, dem geschieht auch nur das was er will - und der große Unterschied zur realen Vergewaltigung ist das er die Kontrolle behält.

Nein. Ich bin ja die, die solche (Opfer)-Fantasien hat. Natürlich hast Du letztendlich recht, wenn man es im weitesten Sinne fasst. Worum es in solchen Fantasien geht, würde hier zu weit führen.
Aber am Beispiel eines Sexchats kann man sich das vielleicht vorstellen. Wenn man da etwas spielt, gibt der gegenüber auch Impulse für das Spiel. Und die müssen ja nicht immer toll sein. Aber wenn sie zur Situation passen, sie 'realistischer' machen. ( auch wenn sich mir in diesem Zusammenhang dabei die Nackenhaare aufstellen ) ..das meinte ich.


In einem Rollenspiel fehlt diese Kontrolle regelmäßig weil mehr als einer beteiligt ist - darum wird auch die Vergewaltigung des eigenen Charakters meistens furchtbar empfunden. Ohnmacht ist kein schönes Gefühl. Und darum spiele ich auch nicht für marodierende Spieler das Opfer.

Hm, so etwas ist mir bei einer Vampire Runde noch nicht passiert. Ich weiss nicht wie ich dann reagieren würde
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Wenn einer meiner Spieler anfängt NSCs (geschweige denn SCs) zu vergewaltigen, fliegt er aus der Gruppe. Unabhängig vom System. Jeder sollte seine Grenzen ziehen. Das ist meine.

Mal ganz davon abgesehen, daß die Vampire in meinen Spielen irgendwie besseres zu tun haben als ständig an Menschen rumzunuckeln. Ist ja schließlich Vampire: Die Maskerade und nicht Vampire: Das saugt.
 
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Ich finde solche Grenzen immer so willkürlich, obwohl das natürlich jedermanns Recht ist.

Aber würdest Du auch einem Tzimisce Spieler verbieten, seinem Ghul die Haut umzudrehen, oder ihn zu häuten )
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

In einem Rollenspiel fehlt diese Kontrolle regelmäßig weil mehr als einer beteiligt ist

Genau diesen Punkt habe ich im "Nachbar"thread, der diesen wieder nach oben gezogen hat, ja auch mehrfach angesprochen.
Allerdings halte ich deine Gegenüberstellung von strikt eigener, persönlicher (selbst gemachter!) Fantasievorstellung und Rollenspiel für ein wenig ungünstig, da es das Thema wieder auf ein anderes Niveau hebt.
Der (meiner Meinung nach auch noch aus anderen Gründen) wesentlich interessantere und treffendere Vergleich, wäre der mit dem Konsum der "Fantasie" Anderer, also beispielsweise dem Lesen von erotischen Kurzgeschichten (wir könnten auch ganz banal Pornofilme als Vergleich heranziehen, Kurzgeschichten sind nach meinem Verständnis aber noch näher am Medium Rollenspiel).
Dieser Vergleich ermöglicht es uns nämlich den Störfaktor "Urheber der Fantasie" wenigstens stückweise auszuschalten. Auch in der Vergewaltigungsfantsiegeschichte nämlich sehe ich mich als Leser nämlich mit Vorstellungen konfrontiert, die nicht originär meine eigenen sind. Nicht anders als bei der von dir anskizzierten Rollenspielsituation.
Der meiner Meinung nach wirkliche Unterschied liegt allerdings auch im Bereich Kontrolle. Dabei geht es jedoch nicht um Urheberschaft, sondern um die Möglichkeit des Abbruchs, in letzter Konsequenz also eigentlich um Safewords. Solange ich alleine konsumiere (egal ob meine eigene Fantasie, oder die niedergeschriebene, auf Tonband gesprochene oder eben auch abgefilmte (wie gesagt nur ein begrenzt guter Vergleich in diesem Fall) einer anderen Person) kann ich jeder Zeit und gefahrlos ab- oder erst einmal unterbrechen. Im Zusammenspiel! mit Anderen ist dies in dieser Form nicht unbedingt gewährleistet - besonders dann nicht, wenn keine Verabredungen entweder über die Themen und Grenzen oder ganz allgemein über den Stop des Spiels getroffen wurden.
Da liegt das Problem mit der Kontrolle in der Rollenspielsituation. Nicht darin, dass mein Mitspieler "Input" gibt und er mir seine Fantasie mitteilt oder wir uns (der Idealfall?) eine gemeinsame Fantasie teilen.

mfG
ipm
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Viel wichtiger finde ich: Wenn ich mir einen Porno anschaue, eine Geschichte lese (Um Gottes willen was diskutiere ich hier? ;) ) oder mit einem Partner Telefonsex habe, dann bin ich in der passenden Laune für erotisch aufgeladene Vergewaltigungen, so ich denn darauf stehe. Da fand eine Auswahl zum einen bereits implizit vorher statt durch Auswahl der konsumierten Medien oder des Partners (in sofern wären wir wieder bei Kennzeichnung). Ich bin also zum einen sowieso richtig drauf dafür, zum anderen hab ich die Kontrolle über die Situation schon ausgeübt.

So.

Wenn ich am RPG Tisch sitze, dann bin ich in der richtigen Stimmung Orks zu töten, Schätze zu raffen, Kugeln auf Panzer zu Feuern, Vampire zu jagen, Intrigen zu spinnen - you name it. NICHT möchte ich dann erotisch unterhalten werden (nennt mich altmodisch, das mach ich gern allein oder mit einer Partnerin ;) ). Selbst wenn ich also unter privaten entsprechenden Umständen dem Schänder und seinem Geschrei der Weiber was abgewinnen könnte, dann widert mich die gleiche Sache doch im Kreis meiner Freunde irgendwie an.

Himmel, worüber reden wir hier? ;)
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Ich finde solche Grenzen immer so willkürlich, obwohl das natürlich jedermanns Recht ist.

Ähm ... natürlich sind die willkürlich. Wie denn auch sonst?

Aber würdest Du auch einem Tzimisce Spieler verbieten, seinem Ghul die Haut umzudrehen, oder ihn zu häuten )

Ein Tzimisce-Spieler kann mit seinem Ghul machen was er will ... solange er das nicht ausführlich beschreibt. Mein Bruder ist Arzt, da muß ich mir Ekelgeschichten genug anhören. Das brauche ich nicht in meiner Freizeit. Auch ein Grund, wieso wir hauptsächlich Camarilla spielen ...


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Sturmschwinge schrieb nach 5 Minuten und 21 Sekunden:

Wenn ich am RPG Tisch sitze, dann bin ich in der richtigen Stimmung Orks zu töten, Schätze zu raffen, Kugeln auf Panzer zu Feuern, Vampire zu jagen, Intrigen zu spinnen - you name it. NICHT möchte ich dann erotisch unterhalten werden (nennt mich altmodisch, das mach ich gern allein oder mit einer Partnerin ;) ). Selbst wenn ich also unter privaten entsprechenden Umständen dem Schänder und seinem Geschrei der Weiber was abgewinnen könnte, dann widert mich die gleiche Sache doch im Kreis meiner Freunde irgendwie an.

Kann ich nur unterschreiben. Es gibt schon einen Grund, wieso Pornos nicht beim Public Viewing gezeigt werden ...
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Ja, ich verstehe Dich ja.
Aber dann schränkst Du schon eine Menge ein. Die Möglichkeit, aus dem persönlichen Horror eben auch das Dekadente, das Abartige und Perverse spielen zu können ( mal ohne sexuellen Bezug bitte :) , was ich persönlich eben auch spannend finde. So die Abgründe der menschlichen/kainitischen Seele spielen.
 
AW: Vampire - Ein Date-Rape-Game?

Weil gerade angesprochen, eigentlich ein guter anderer Punkt: Sexuelle Rollenspiele kennen Safewords, eindeutige Signale zum Abbruch.

Macht das bei Fantasy-P&P-Rollenspielen auch Sinn? Vergewaltigung und Sexualität sind ja nicht die einzigen Themen (gerade im Horror-Bereich), die anderen unangenehm werden können.
 
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