Swafnir
Glücksbärchi-Squirrelgirl-Thor-Chimäre
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- 2. Juni 2007
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Verstehe ich nicht. Natürlich sind die Namen in Westeros Sinngebend, sie sind ja entstanden aus der Muttersprache aller erzählenden Figuren. Dass so ein Jon Schnee nach einem Element benannt ist, weiß ein Kaufmann aus Qarth doch auch nicht. Woher sollen dann die Westerosi wissen, was Qarth oder die Namen der Einwohner von Qarth bedeuten? Folglich ist es in der Übersetzung nur konsequent, die Namen alle so zu lassen. Die Reaktion wird bei englischen wie bei deutschen Lesern gleich sein (nämlich: hä?).
Anderes Beispiel: Lannister. Ein Fantasiename, den es so schon mal gar nicht gibt. Wenn ich in einem deutschen Buch jetzt "Lannister" lese, dann lese ich das auch so wie's steht, also wie Kanister. Lännister sieht komisch aus. Lennister klingt doch genau so wie sein englisches Pendant. Das ist doch kein Problem. Im Gegenteil: Es vermeidet die Irreführung, man habe es mit laufenden Benzinbehältnissen zu tun.
Und ich möchte auch keinen deutschen Fantasy(!)-Text lesen, in dem die Leute durch das Mudgate nach King's Landing ziehen, um dort mal auf dem Iron Throne zu sitzen. Warum haben Leute ein Problem damit, wenn Wort zwei übersetzt wird, aber nicht mit eins und drei?
Mein heimlicher Verdacht ist ja nur, dass wegen des omnipräsenten Englisch in Film und Fernsehen und weil es für einen Deutschen halt fremdartig und aufregend klingt, englische Wörter in seinem Verstand laut auszusprechen (ich mache hierfür die Teenage Mutant Hero Turtles verantwortlich), hier "Coolness" mit "Angemessenheit" verwechselt wird. Wenn ein Anglosaxe "King's Landing" liest, regt sich bei dem das Gemüt genauso wenig, wie ein Deuscher, der "Königsmund" liest (na gut, manche mögen das Wort Mund nicht; es hätte ja auch Königs Landung sein können). Ergo finde ich die Übersetzung auch besser; alles andere verändert die Rezeptionswirkung beim Leser und ist damit weiter weg von der Original-Intention des Autors.
Und wer sich ärgert, dass er in englischen Foren nicht mitreden kann, weil er die originalen Begriffe nicht kennt, mag das Buch auf englisch lesen. Mach ich auch (hab die ersten 4 Wälzer auf deutsch gelesen, bis ich geschnallt hab, dass jedes davon nur ein halbes SoIaF-Buch ist und ich dem Verlag praktisch seine zweite Goldyacht finanzier, bis ich die Reihe durchhab). Fand die deutschen Bücher aber vorbildlich übersetzt.
Na ja, warum denkst du, sprechen die in Westeros rein zufällig die Sprache in der es geschrieben wurde? Glaub mir, da hat sich der Autor schon was gedacht. Aber das schreibst du ja auch schon ein paar Zeilen weiter unten selbst: Ergo finde ich die Übersetzung auch besser; alles andere verändert die Rezeptionswirkung beim Leser und ist damit weiter weg von der Original-Intention des Autors.
Die Figuren in Westeros haben die gleiche Muttersprache wie der Leser und das ist vom Autor so gewollt. Also müssen sie bei einer Übersetzung auch übersetzt werden - solange sie eben sinngebend sind.
Und Leute: Über schlechte und schlicht falsche Übersetzungen brauchen wir gar nicht zu reden. Der Übersetzer hat sich zwingend ans Original zu halten, sonst greift er in die Arbeit des Autors ein - und das ist nicht sein Job. Klar hätte die Familie auch im Deutschen Lannister heißen müssen (es sei denn der Name hat einen Sinn den ich nicht kenne). Und Königsmund ist auch falsch... ebenso wie die Drachenfliege. Aber meiner Meinung nach ist bei einer verweigerten Übersetzung eben alles eine Verfälschung, weil es nicht der Intention des Autors entspricht. Dass viele germanophob (Gibts das? Ich meine den deutschen Pendant zu anglophob) sind, ändert aber nichts an der Richtigkeit der Entscheidung, dass die Namen übersetzt werden müssen. Euer Argument ist Geschmack und das ist weder orthografisch noch literaturwissenschaftlich ein valides Argument.