AW: [Toreador] NSC-Sammlung
Zwar schonmal hier irgendwo im Forum, aber passt hier, denke ich
Andrew Poe
Grausamer Mord in der Schwulenszene New Orleans
In der Nacht vom 24. 10. auf den 25.10. geschah ein Mord, der uns mal wieder zeigen konnte wie gefährlich die Schwulenszene unserer Stadt sein kann. Joseph Lethe, Lebensgefährte und Model des umstrittenen Fetisch – Fotographen Andrew Poe, wurde in dem gemeinsamen Appartement der beiden auf brutalste Art und Weise ermordet aufgefunden. Die Vermieterin der Beiden, die eine Wohnung unter dem Appartement bezogen hatte, wunderte sich darüber, dass aus ihrer Decke Blut tropfte und wollte nachsehen, woran das lag. Dabei entdeckte sie den grausam verstümmelten Liebhaber Poes. Von Andrew Poe selbst fehlt jede Spur, weshalb der, als Mitglied der S/M-Szene bekannte Fotograph, als Haupttatverdächtiger gilt. Eine Fahndung wurde bereits ausgerufen und die Ermittlungen gehen weiter.
New Orleans Times, 25.10. 1989
Schwulenmord aufgeklärt
Der Mord an Joseph Lethe (wir berichteten) ist nun aufgeklärt. Durch einen Fingerabdruck am Tatort konnte der mutmaßliche Täter überführt werden. Bei dem Mörder handelt es sich um einen Aktivisten des Ku-Klux-Klans. Die Beweggründe seien ein „tief sitzender Hass auf schwule Arschficker“ gewesen, so der O-Ton des Angeklagten. Dieser Hass begründet sich laut dem Angeklagten auf eine Vergewaltigung dessen Bruders durch einen Transvestiten.
Von dem ursprünglich als Täter verdächtigten Andrew Poe fehlt nach wie vor jede Spur, doch selbst wenn Poe ebenfalls ein Opfer des Klans-Aktivisten geworden ist, ohne die Leiche wird man ihm diesen Mord nicht anlasten können.
New Orleans Times, 12.11. 1989
Ein Foto. Auf dem Bild sieht man den feingebauten nackten Körper eines jungen Mannes, der sich stark durch seine reine, weiße Haut auszeichnet, die im vollen Kontrast zu dem schwarzen Wasser steht, aus dem er sich in gebeugter Haltung erhebt, während der Regen, der schwer auf ihn niederfällt und seine makellose Haut benetzt. Obgleich das Gesicht des jungen Mannes nicht zu sehen ist, so strahlt doch sein Körper, seine Haltung, einfach alles eine engelhafte Androgynität aus. Was hat es zu sagen? Vielleicht hat es sich ja doch gelohnt auf diese langweilige Soiree zu gehen.
Geboren in Schwermut. Das „Licht“ der Welt erblickte ich 1964 in einer verregneten Nacht, während der bedeckte Himmel schwer über den beleuchteten Straßen New Orleans hing. Doch entgegen aller Hoffnung empfing mich keine Wärme und Geborgenheit in mein neues Leben. Nein, das Licht, dass mich dort empfing war kalt, steril und irgendwie hart. Wie diese Welt und wie der glänzende Stahl meines Bettes, der schön im Kontrast zu dem weichen schwarzen Samt des Lakens, der Decken und der Kissen steht, in den Mann sich immer wieder hineinflüchten möchte und doch, genauso wie der Stahl ein existentieller Teil des Bettes ist, so ist auch der Schmerz, der Druck, die Einsamkeit und alles derartige ein wichtiger Bestandteil der Menschlichkeit nach der wir alle streben. Nun ja, zumindest alle, die nicht durch das Leben fehlgeleitet wurden. Ich möchte Ihnen gerne erklären, was diese Fotographien von mir zu bedeuten haben. Sie symbolisieren entscheidende Momente meines Daseins und deshalb möchte ich Ihnen gerne die Geschichte meines Lebens erzählen, doch reicht es nicht aus nur von meinem Leben zu erzählen um es zu verstehen. Es braucht mehr und so bitte ich Sie mir zu verzeihen, wenn ich abschweifen sollte. Wie ich bereits sagte, es war eine regnerische Nacht, die mich im Sternbild des Zwillings auf die Welt bringen sollte. Ein Zeichen, dass selbst das Schicksal Sinn für Humor hat, wie Sie sehen werden. Meine Mutter Josephine warf mir immer spaßeshalber vor, was für Schmerzen ich ihr bereitet habe. Mein Vater Alexander war ein junger zielstrebiger Bankkaufmann, der zu dieser Zeit gerade erst eine Beförderung bekommen hatte, so dass er nun Filialleiter war. Neben dem Stress seiner Arbeit war seine Bilderbuch-Familie ein Pol des Friedens für ihn. Auch meine Mutter genoss diese Zeit der Ruhe, wenn man von dem allgemeinen Babygeschrei mal absieht. So eine kleine eigene Familie kann sehr viel Frieden und Geborgenheit vermitteln. Doch diese Geborgenheit sollte ich noch früh genug zerstören, doch dazu später. Ich kann nicht behaupten, dass meine Kindheit eine Besonderheit darstellte. Es gab Gemeinschaft, Liebe, Zärtlichkeit, natürlich auf familiärer Basis, genauso wie es Streit und Zank gab. Ich ging gerne zur Schule, denn dort hatte ich Freunde, dort konnte ich lernen und vor allem konnte ich beweisen, dass ich was konnte. Das einzige Fach meine Liebe, dass ich schon immer verabscheut habe, war Kunst. Wie? Es verwirrt Sie so etwas aus dem Munde eines Mannes zu hören, der sich selbst für einen Künstler der visuellen Medien hält? Ich erkläre es gern. Stellen Sie sich eine alte Schachtel kurz vor der Pensionierung vor, deren Krampfader verwundernswerter Weise bei genauem hinsehen den Lauf des Mississippi nachzeichnen, die so ziemlich keinen ihrer Schüler leiden konnte, besonders aber einen Jungen namens Andrew Poe auf dem Kieker hatte und verpassen sie ihr den Namen Mrs. Thompson und Sie wissen, weshalb ich das Fach nicht leiden konnte. Zudem war ich, ob Sie es nun glauben wollen oder nicht, eine Niete in diesem Fach. Meine Malereien und Zeichnungen waren allesamt wirklich grässlich. Ich erinnere mich noch gut an einen Satz, für den ich ihr damals am liebsten die Augen ausgekratzt hätte. Sie sagte damals: „Andrew Poe! Du bist wirklich ein hoffnungsloser Nichtsnutz. Du wirst nie in deinem Leben ein auch nur annehmbares Bild hervorbringen, also wie wäre es, wenn du am besten gleich aufgibst.“ Ich war zu diesem Zeitpunkt ungefähr 14 und ohne es zu wissen, hat meine Lehrerin erheblich dazu beigetragen, dass ich das bin, was ich heute bin. Dieser Satz war vielleicht sogar der notwendige Auslöser dafür. Wie dem auch sei, sie hatte es geschafft meinen Ehrgeiz zu wecken. Mir war durchaus bewusst, dass ich mit Pinsel und Stift nichts zu Stande bringen würde, aber mir viel eine andere Möglichkeit ein. Wozu hatte mein Vater mir schließlich sonst einen Fotoaperrat geschenkt?
Und dort ist wieder eines seiner Fotos. Es zeigt den selben jungen Mann, wie auf dem ersten Foto, doch diesmal sieht man ihn von hinten. Ich bin so gespannt auf das Gesicht, dass mir auch hier wieder verborgen bleibt. Die Haut des Models ist wie weiße Seide, denn auch diesmal ist er wieder nackt. Seine Hände sind am Rucken mit schwarzem Isolierklebeband zusammengebunden und das Haupt ist gesenkt, genauso wie seine Knie gebeugt sind. Was soll mir das sagen? Ich verstehe die Botschaft einfach nicht.
Für mich war es nun wichtig das passende, ja geradezu perfekte Motiv zu finden, um meiner Lehrerin zu zeigen, dass Andrew Poe doch kein Versager ist. Ich muss wirklich sagen, dieses Jahr stellt eine wirklich turbulente Zeit in meinem Leben dar. Das Jahr war veränderungsreich und spannend für mich. Es war wie ein unaufhaltsamer Fluss, auf dem man an neue Ufer gelang ohne, dass man etwas dagegen tun kann. Nun das ist eben die Dynamik des Lebens. Und genau deswegen erinnere ich mich gerne an diese Zeit, denn sie war wirklich lebendig und wenn ich mich darin erneut hineinfühle, dann ist es wie ein Stück neues Leben für mich. 1978 war außerdem auch das Jahr, in dem mir das erste Mal ein Junge aus meiner Schule besonders aufgefallen ist. Sein Name war Joseph Lethe und er ging in meine Parallelklasse. Doch in der Schule selbst ist er mir nicht aufgefallen. Dazu brauchte es ein wenig mehr. Nun, aber wir waren ja bei den Fotos. Mit den Fotos, die ich zu machen gedachte wollte ich vor allem zwei Dinge erreichen. Ich wollte einerseits meiner Lehrerin zeigen, dass ich durchaus in der Lage war Kunst zu machen und ich wollte sie im gleichen Zug schocken. Also nahm ich mir eines Tages meinen Fotoaperrat und schlenderte über den St. Louis Cemetary mit dem Ziel die letzte Ruhestadt der Toten auf einem Foto zu verewigen. Der St. Louis Cemetary ist unser ältester Friedhof. Er ist ein verwunschenes Labyrinth aus verfallenen Kapellen, moosbedeckten Mausoleen und weiß getünchten Gemeinschafts-Gruften mit mehreren Etagen, auf denen melancholische Engelsfiguren neben betrübten Marmor-Lämmern sitzen. Die Bürger von New Orleans wetteiferten schon immer darin die letzte Ruhestätte der Verstorbenen individuell auszuschmücken. Exzentrische Gedenksteine balancieren auf römischen Säulen. Griechische Obelisken streben himmelwärts. Grimmige Sphinxe wachen vor pseudo-ägyptischen Pyramiden: die Architektur der Welt im Miniaturformat. Doch auch heute werden dort noch Menschen zu Grabe getragen. Während meines Spazierganges sah ich dann einen Jungen zusammengerollt auf einem Grab liegen. Es war Joseph. Mir fiel auf, was für eine Schönheit er doch ist. Er war sehr feingliedrig und immer schon etwas androgyn gewesen. Er lag auf dem Grab und bemerkte scheinbar nicht den Regen, der langsam aufzog und schon die ersten Tropfen auf ihn nieder rieseln ließ. Ich weiß bis heute nicht warum, doch ich legte mich zu ihm, legte meinen Arm um ihn und aus dieser einfachen Umarmung wurden ein paar zärtliche Stunden gegenseitigen Entdeckens. Oh, Sie wussten nicht, dass ich homosexuell bin? Ich hatte schon befürchtet ich könnte niemanden mehr damit überraschen. Wie dem auch sei; am nächsten Morgen gab ich Mrs. Thompson mein Foto ab. Das Motiv war eine alte Engelsstatue. Auf dem Podest daneben stand Joseph, vollkommen nackt und seine Hand lag zärtlich auf der Brust des Engels. Das Bild bekam den Namen „Engel in Fleisch und Blut“. Meine Lehrerin war nicht nur schockiert, nein sie war erschüttert. Es folgten lange Gespräche mit dem Direktor und ich entging einem Schulverweis nur dadurch, dass ich versprach mit dem Schulpsychologen zu sprechen. Joseph und ich bemühten uns zwar unsere Liebe zu verheimlichen, allein schon, weil meine Eltern mich vermutlich rausgeschmissen hätten, doch der Stein war bereits ins Rollen gebracht. Sowohl der Direktor, als auch Mrs. Thompson hatten mit meinem Vater gesprochen. Zu Hause erwartete mich nur noch Streit und Geschrei. Es sei eine Schande für die ganze Familie, dass ich eine gottverdammte Schwuchtel bin meinte mein Vater. Klar, es hat ja auch sein Bild von der perfekten Kleinstadt-Familie vollkommen aus der Bahn geworfen. Er wusste, er konnte nichts dagegen tun, dass sein Sohn schwul ist und das hat ihn noch wütender gemacht und diese Wut bekam natürlich ich zu spüren, in Form von aus der Luft gegriffenen Bestrafungen und bei Zeiten auch in Form von Schlägen. Unsere Familie war vollkommen zerbrochen. Mein Vater hasste mich für das was ich war und meine Mutter stand jedes Mal felsenfest an seiner Seite, auch wenn sie insgeheim auf meiner Seite stand und dafür hasste ich sie. Sie hatte Angst und nicht die Kraft sich gegen meinen Vater zu stellen und statt dessen ließ sie lieber ihren Sohn leiden. Mein einziger Halt war Joseph. Ob es ihm auch so zu Hause erging? Nein. Seine Mutter wusste was los war und akzeptierte es und sein Vater war schon vor Jahren bei einem Autounfall gestorben. Es war übrigens sein Grab auf dem St. Louis, auf dem Joseph lag. Joseph und ich hielten auch nur wegen zwei Dingen gegen die Anfeindungen seitens der Schüler und Lehrer und meiner Eltern durch: weil wir uns hatten und weil wir ein Ziel hatten. Ich wollte Fotograph werden und wir wollten dann gemeinsam ein Appartement beziehen, denn ich wusste, dass Joseph der Mann war, mit dem ich mein Leben verbringen wollte und er wusste es auch. So ging es immer weiter, es änderte sich nicht viel, außer unserer immer inniger werdenden Liebe. Sobald ich meine Ausbildung begonnen hatte, waren wir zu Hause ausgezogen und in eine kleine Wohnung zusammengezogen. Wir wurden älter und uns offenbarte sich eine faszinierende Szene, die sich in eine wundervolle Symbiose einfügte mit den Vorstellungen, die ich mit meinen Fotos verband: die Gothic- und Fetisch – Szene. Die Clubs dieser Szene wurden mehr und mehr unser zu Hause.
Er führt mich zu dem nächsten Bild. Wieder der selbe nackte Männerkörper. Diesmal reißt er sich ein weißes Hochzeitskleid aus Spitze von dem Körper. Unter dem Kleid offenbart sich ein schwarzes Lack-Korsett und der freie Unterleib des Mannes. Und diesmal sehe ich auch endlich das Gesicht. Mein Gott ist er schön. Wahrlich wie ein Engel, doch in seinen Augen liegt Trauer und Zorn und es scheint, als weine er Tränen aus Blut. Der Hintergrund ist behängt mit schwarzem Samt. Wie wird seine Geschichte weitergehen? Sicher, der Kuss wird kommen, doch dieser Schmerz und Zorn muss einen anderen Hintergrund haben.
Ich vollendete meine Ausbildung und wurde zu einem bekannten Künstler der schwarzen Szene. Meine Bekanntheit übersteigt zwar die Grenzen der Szene nicht wirklich (mal von denen, die Schwule hassen abgesehen), dafür aber die Grenzen New Orleans, denn auf meiner Homepage gibt es genug Galerien meiner Bilder und ab und zu mache ich sogar eine Ausstellungstour. Scheinbar hatten meine Bilder allerdings noch die Aufmerksamkeit einer anderen Person erregt. Ich war gerade auf einem Clubbesuch in der Stadt unterwegs gewesen, als ich spät in der Nacht nach Hause kam. Ich ging in unser Schlafzimmer und dort bot sich mir ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Die Wände, die ganze Einrichtung ja sogar die Zimmerdecke, alles war beschmiert mit Blut. Jemand hatte Joseph ermordet, doch es dauerte eine Weile bis sich die Frage „Wo ist denn die Leiche?“ in „Wo ist sie denn bitte nicht?“ veränderte und das Gesamtbild in meinen Kopf drang. Seine Gedärme waren wie Girlanden im Zimmer aufgehängt worden und auch der Rest war wie ein bizarres Kunstwerk in dem Raum verteilt worden. Wie lange stand ich in dem Raum? Ich weiß es nicht mehr. Eine Stunde, zwei Stunden? Keine Ahnung. So lange, bis das Klatschen einer anderen Person an mein Ohr drang.
Hier muss ich nun zum besseren Verständnis eine andere Geschichte mit einbinden. Es lag schon damals bereits einige Jahre zurück, dass Samantha DuBois die Erstgeborene der Toreador in der Stadt Cleveland war. Sie war ganz vernarrt in einen jungen Dichter. Es waren nicht einmal seine Werke, die sie faszinierten, es war die Schönheit des jungen Mannes, die Samantha in den Bann geschlagen hatte. Sie hatte sich die Erlaubnis des Prinzen geholt, dem jungen Mann mit dem Namen Benjamin den Kuss zu schenken und so wartete sie eines Nachts auf ihn in seiner Wohnung, auf das er wiederkommen würde. Er kam auch zurück, allerdings in Begleitung einer Frau, die ihm wie ein Zwilling ähnelte. Hingerissen von diesem Zwillingspaar holte sie beide in die Nacht. Ja, sie hatte ein unerlaubtes Kind erschaffen und anstatt es zu vernichten, sobald sie wieder zur Besinnung kam, nahm sie die junge Frau namens Lucretia mit und sperrte sie in ihrem Anwesen ein. Sie versorgte sie mit Blut und lehrte sie, doch hielt sie Lucretia immer fern von anderen, fern von sozialen Kontakten. Die Auswirkungen waren die selben, wie bei einer Rose, die man zwar gießt, aber nie in die Sonne stellt sondern immer im Schatten behält. So wie die Rose eingeht, so verwelkte und verkümmerte auch das Herz Lucretias und mit diesem Herz vertrocknete auch die Menschlichkeit in ihr. Eines Nachts kam Samantha von einer Soiree nach Hause und musste feststellen, dass ihr heimliches Kind verschwunden war. Niemand konnte sich erklären, wie es Lucretia gelungen ist das Anwesen zu verlassen, doch sie war ihrem Gefängnis entflohen. Um den Fehler zu korrigieren, den sie schon so lange hätte korrigieren sollen, ließ Samantha nach Lucretia suchen, doch sie war verschwunden bis zu der Nacht, an der sie nach New Orleans gekommen ist und jemand Samantha einen Tipp gegeben hatte. Und nun stand Lucretia hinter mir und schenkte mir Applaus, für etwas, was ich nicht getan hatte. „Ausgezeichnete Arbeit, mein Herr. Ein wundervolles Kunstwerk“, so lauteten ihre Worte. Innerlich raste ich. Die zerstückelte Leiche meines Geliebten ein Kunstwerk?! Der Hass und der Zorn in mir brach los und in der Vermutung, dass die Frau in meinem Zimmer die Mörderin Josephs sei, stürzte ich mich auf sie und griff sie an.
In dieser Nacht starb ich als Mensch und erwachte als neugeborener Kainit. Das erste meiner Opfer wurde Lucretia selbst, als das Tier mich übermannte. Als ich erwachte lag ich in den Armen Samanthas, die bereits eingetroffen war und sie nahm sich meiner an. Ich wurde von ihr offiziell adoptiert. Sie erzählte mir die Geschichte meiner Erzeugerin, sie lehrte mich, was es heißt ein Kainit und vor allem ein Toreador zu sein. Sie brachte mir alles bei, was ich wissen musste um in der Camarilla zurecht zu kommen. Zu meinem Glück wurde der wahre Mörder gefasst, denn man hatte seinen Fingerabdruck am Tatort gefunden. Zunächst wurde ihm mein Verschwinden auch angelastet, doch dafür gab es keine Beweise. Noch heute kursieren Gerüchte über meine plötzliche Rückkehr in der schwarzen Szene. Weshalb Lucretia in meinem Appartement aufgetaucht ist? Nun, die einzige, die uns darüber aufklären könnte, das wäre sie selbst, doch wie Sie wissen ist sie tot. Allerdings konnten mir Samantha und Lucretias Bruder eine Erklärung geben, die vielleicht wahr ist. Sie sind der Meinung, dass in Lucretia unter all der Grausamkeit und all der Unmenschlichkeit, doch noch ein Funken ihrer selbst vergraben war, den sie nur nicht mehr selbst hervorholen konnte. Sie meinten sie wollte zu mir, da sie durch meine Fotos auf mich aufmerksam geworden war und sie meinen sie wollte mich zu einer solchen Grausamkeit heranerziehen, wie sie es war um mir dann den Kuss zu schenken. Warum sie das wollte? Nun, wenn sie jemanden wie sich schaffen würde, vielleicht würde ja die Grausamkeit von ihr auf mich übergehen und sie konnte wieder frei sein. Ich war ihre Schatzkarte zur Menschlichkeit. Nun hatte sie mich ja vor Josy’s Leiche stehen sehen und schrieb mir diese Tat zu, sah, dass ich die Grenzen, die sie in mir aufbrechen wollte anscheinend schon weit überschritten hatte und gab mir, geblendet durch die Verlockung der Freiheit, bereits in dieser Nacht den Kuss. Wie gesagt, wir wissen nicht ob es stimmt, doch es wäre doch schön, wenn wir annehmen können, dass Lucretia in ihrem tiefsten Inneren noch menschlich war und, dass die Menschlichkeit in uns doch nicht so schnell sterben muss, nicht wahr? Ja sie haben wohl recht, auf solche Ideen kann man nur in dem unerklärlichen und nach wie vor mystischen New Orleans kommen. Doch New Orleans wird mir langsam langweilig, Es stagniert und raubt mir meine Inspiration. Ich brauche etwas, dass mich schockieren kann und meine Kreativität wieder entfacht. Vielleicht finde ich bei meiner nächsten Ausstellungstour eine Stadt, die mich zum verweilen einlädt. Ich hoffe es zumindest.
Aussehen und Auftreten:
Für die Maßstäbe der meisten Menschen und auch einiger Kainiten würde man Andrew als recht gutaussehend bezeichnen. Zwar liegt er über dem Durchschnitt und weckt oft Interesse, doch würde man ihn noch nicht als unmenschlich schön bezeichnen. Zu seinem guten Aussehen kommt allerdings noch eine unglaubliche, nicht greifbare charismatische Ausstrahlung. Er zieht oft die Blicke anderer auf sich und die Menschen sind dazu geneigt ihm Achtung zu schenken.
Er hat kurzes schwarzes Haar, weiche Gesichtszüge und einen außergewöhnlich bleichen Teint, der durch das schwarze, jedoch dezente Schminken seiner Augen nur noch verstärkt wird. Er trägt zumeist schwarze Anzüge mit schwarzen Hemden und dazu ein paar Rangers. An seinen Händen trägt er viele silberne Ringe, unter denen einer besonders auffällt, der „Ring am Ring“ ein Symbol der Fetisch- und S/M-Szene. Als Anhänger an einer dünnen Kette trägt er ein stilisiertes Ankh aus Silber.
Von ihm geht eine starke Dominanz aus und es kann durchaus vorkommen, dass er in Begleitung eines schönen jungen Mannes ist, der ein schwarzes Lackhalsband mit einem Ring trägt, dass das Zeichen dafür is, dass sie als Sklaven Andrew als ihren Herren ansehen.
"Lange Wege auf denen ich geh’
Hohe Berge auf denen ich steh’
Schroffe Klüften aus scharfem Gestein
Erfüllt eine Einsamkeit mein Sein
Durchschritten habe ich die quälende Tür
Ein leerer Fleck im Herzen als Dank dafür
Die Wände weinten meines Liebsten Blut
Entfachten in mir eine tödliche Glut"
Name: Andrew Poe
Clan: Toreador
Generation: 12.
Status: Neugeborener
Disziplinen: Präsenz, Geschwindigkeit, Auspex