Rezension Top Race

Taysal

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Top Race


Das Dröhnen der Motoren, der Geruch von Schmiermitteln, die Aufregung am Wettschalter und natürlich die Anspannung beim Rennen – mit „Top Race“ steigt man am Spieltisch flott in diesen harten Rennzirkus ein.

Zwei bis sechs Spieler beginnen mit einem Startkapital von 200.000 Top Race Euros und versteigern die sechs farbigen Rennwagen unter sich. Nun, eigentlich geht es nicht wirklich um die Wagen, sondern um die höchst platzierte Wette. Denn eine echte Kontrolle hat niemand über seine ersteigerten Fahrzeuge. Je nach Platzierung erhält man für seine Wagen das entsprechende Preisgeld. Wer für sein Rennauto also 100.000 geboten hat, sollte mindestens den dritten Platz machen, um wenigstens ohne Verlust aus dem Rennen zu kommen.

Das Rennen selbst wird über Tempokarten abgewickelt, die man auf die Hand nimmt. Jeder Spieler hat die gleiche Anzahl Karten. Auf denen befinden sich nun die verschiedenfarbigen Wagen. Mal mehr, mal weniger. Sobald ein Spieler an der Reihe ist muss er eine Karte ausspielen und diese wird von oben nach unten abgearbeitet. Das ist der Witz an dem Spiel – man muss auch die Rennwagen bewegen, die anderen Spielern gehören. Und falls man Tempokarten besitzt die eine andere Farbe nach vorne bringen, so ist das bitter. Glücklicherweise gibt es auf vielen Karten einen weißen Rennwagen. Der zählt als Joker und kann durch jede andere Farbe ersetzt werden – solange sie nicht schon auf der Karte ist. Ganz schön kniffelig. Vor allem, da ein Wagen bewegt werden muss, solange es keine unüberwindliche Blockade gibt.

So bemühen sich die Gegenspieler natürlich ihre Wagen passend nach vorne zu bringen und die anderen Farben auszubremsen. Da fährt ein Spieler schon mal gerne mit einer 10-Felder-Karte (zehn Felder sind die maximale Geschwindigkeit) zwei Felder weit in ein blockiertes Nadelöhr und verhindert dadurch, dass er später die Karte zu Gunsten seines Gegenspieles ausspielen muss.

Außerdem gibt es noch drei Sonderkarten, mit denen man eine Panne oder einen Spurt auslösen kann. Auf jeder Karte befinden sich zwei verschiedene Rennwagen, die zusammen ein Pärchen bilden. Spielt man eine diese Sonderkarten aus, so muss der eine Wagen an die Seite fahren bis der andere vorbei ist oder der eine Wagen zieht mit dem anderen Wagen gleichauf. Dadurch sind ausgefeilte Strategien möglich, die großen Spaß machen.

Rauschen die Wagen dann endlich – und hoffentlich – über die Ziellinie, so gibt es absteigende Preisgelder und die nächste Runde kann beginnen. Insgesamt gibt es zwei beidseitig bedruckte Spielbretter, so dass vier Strecken zur Verfügung stehen. Allerdings ist eine der Strecken etwas trickreicher und sollte mit den Regeln für „Boxenstopp“ gefahren werden.

Spielt man mit „Boxenstopp“, so werden einige Karten zur Seite gelegt. Während dem Rennen haben die Spieler nun die Möglichkeit im Austausch gegen eine ihrer raren Boxenstopp-Karten eine Tempokarte vom allgemeinen Stapel zu nehmen oder vom Ablagestapel. Prompt sind ganz andere Taktiken möglich. Das macht einfach Laune. Obwohl die Boxenstop-Karten entsprechend der Regeln auch so benannt werden, steht auf der Rückseite allerdings „Pit-Stop“. Das ist aber mehr lustig als ärgerlich.

Eine weitere Änderung der Taktik ergibt sich, sobald man mit Tipps spielt. Dann kommt es nicht nur unbedingt darauf an seinen eigenen Wagen als erstes durchs Ziel zu bringen, sondern auch während dem Spiel seinen Favoriten zu benennen. Fährt der tatsächlich vorne weg durchs Ziel, bringt das eine ordentliche Stange Geld. Rauscht er hinter dem Feld rein, kann es sogar etliche Top Race Euro kosten.

Anstatt mit Tipps zu spielen, kann man auch mit Aktien spielen. Dann werden während dem Rennen die Aktien gehandelt und auch hier bestimmt der richtige Riecher den finanziellen Gewinn. Egal ob mit Tipps oder Aktien – manchmal ist es besser den Wagen eines Mitspielers gut zu platzieren, anstatt mit der eigenen Rennkarre über die Ziellinie zu rauschen.

„Top Race“ ist ein angenehmes und schnelles Spiel aus der Feder von Wolfgang Kramer. Der brachte 1980 mit „Niki Lauda’s Formel 1“ den Vorgänger heraus und 1996 mit „Top Race“ den Nachfolger, der 2002 nochmals neu aufgelegt wurde und 2008 schlussendlich beim Verlag Pegasus ins Ziel fuhr. Ein wahrer Glücksfall, denn Pegasus schickte das Spiel auf eine Frischzellenkur. Alte Spielmechanik, bewährtes System und neue, zeitgemäße Illustrationen. Das Spiel macht großen Spaß, das Spiel sieht gut aus, das Spiel ist ein Hit.

„Top Race“ ist einfach zu erlernen und auch leicht zu spielen. Durch die verschiedenen Varianten des Spiels, sind auch immer andere Taktiken möglich und nötig. Auf der Seite des Autoren (Kramer - Spiele) gibt es weitere Varianten. Leider sind nach einiger Zeit die Strecken bekannt und werden langsam etwas langweilig (jedenfalls für Vielspieler), aber mit ein wenig Geschick, Stift und Papier kann man eigene Strecken erstellen.

Mit „Top Race“ bekommt man jedenfalls ein klasse Spiel an die Hand, dass schnell erklärt ist und hervorragend unterhält. Die Anleitung ist leicht verständlich, das Spielmaterial schick und die Rennatmosphäre spürbar. Hier bleibt nur eins zu sagen: Ab in den Wagen und Gas geben!

Brettspiel von Pegasus Spiele
2-6 Spieler, ab 8 Jahren, 40-60 Minuten
Pegasus Spiele ONLINE: Pegasus
Kramer - Spiele

Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net, Taysals Abenteuerland und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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