Todsicherer Kinotipp!

Funky Fab

Neuling
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4. April 2007
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68
Schaut euch "Death Proof" an! Retro-Neo-Fake70s-Exploitation at its best! Heiße Karren, scharfe Frauen und ein verdammt fieser Kurt Russel!
 
Da wäre ich mir nicht so sicher.

Seine Vorstellung von Unterhaltung enthält in EINEM Film mehr Blut als in den gesamten 70er Jahren in ALLEN TV-Serien ZUSAMMEN vergossen wurde.

Und ICH würde Funky Colts sofort mit Minderjährigen spielen, die beim Rollenspiel einfach Spaß haben wollen. Aber in Tarantino-Filme würde ich sie nicht schicken wollen.

Nebenbei: Ich wollte Funky Colts Spielrunden auf einem Spiele-Treff hier in der Region anbieten, in welchem vornehmlich Brett- und Kartenspiele, aber auch andere Spielformen für die GANZE FAMILIE angeboten werden. Auf meine Nachfrage nach der Möglichkeit an einem Tisch jeweils mehrere kurze Runden für Interessierte anzubieten, erhielt ich eine Absage mit folgender Begründung:
"[...] ist eine reine Brett- und Kartenspiel-Veranstaltung, welche insbesondere Kinder, Jugendliche und Familien ansprechen möchte und dabei versucht, möglichst Gewaltverherrlichende, -unterstützende oder -beinhaltende Spielformen auszuklammern. Es ist mir und uns bewusst, dass es in vielen "normalen", eher harmlos anmutenden Spielen selbstverständlich auch um Auseinandersetzungen unterschiedlichster Art geht, doch sehen wir in einem Rollenspiel eine deutlich stärkere Unterstreichung des Faktors "Konfliktlösung mit gewaltbesetzten Modellen". "

Das ist das ERSTE MAL seit vielleicht 10 oder 15 Jahren, daß ich auf diese Einstellung GEGEN Rollenspiele gestoßen bin. Ich hatte ehrlich gedacht, daß seit den Herr der Ringe Spielfilmen, seit sich immer mehr Leute als "Ritter" verkleiden, seit TV-Berichte (unterschiedlichster Qualität *seufz*) über Rollenspieler gesendet werden, nicht mehr die Zeit für solch eine öffentliche Wahrnehmung von Rollenspielen ist.

Da war ich dann schon SEHR perplex.

Die Funky Colts Runden, die ICH geleitet habe, waren jedenfalls weit weniger brutal als das gängige Risiko oder andere Brettspiele. Aber solch ein Vergleich bringt nichts, weil es nicht um die Sachinformation "Gewaltanteil" geht, sondern um die "gefühlte" Gewaltverherrlichung bzw. Gewaltakzeptanz in Rollenspielen.

Auf alle Fälle bin ich von der Absage MÄCHTIG enttäuscht.


Daher würde ich GERADE einen Bezug auf Tarantinos SPLATTER-Filme nicht wirklich für eine geschickte "Werbung" für Funky Colts ansehen.
 
Pfff. Der Splatter und gerade der Exploitationfilm ist ja wohl total Siebziger. Das die TV-Serien damals Familienunterhaltung waren, stimmt natürlich auch.
Das mit dem familienfreundlichen Spieletreffen ist ziemlich bedauerlich, liegt aber wohl daran, dass in den meisten RPGs Kämpfe sehr zentrale Elemente sind. Aber die Leute, die Rollenspiele pauschal von so etwas ausschließen, scheinen sehr einfache Lösungen ihrer Erziehungsprobleme zu bevorzugen (wahrscheinlich dürfen deren Kinder auch nur den Bibelkanal sehen, so a la Rod & Tod Flanders...). Naja, je öfter man derlei hört, desto öfter kommt man zu dem Schluss, dass Ignoranz auf Bäumen zu wachsen scheint.
Noch was zu Tarantinos "Splatter"-Filmen: Explizite Gewalt mag zwar eines der Merkmale des Splatterfilms sein, aber Tarantino setzt Gewalt anders ein als im Splatter. Im Splatter ist explizite, meistens echt ekelerregende Gewalt in der Regel auch mit Demütigung des Opfers und Einnahme des Standpunktes des Täters verbunden. Bei Tarantino kann man das nicht so sagen. Ich würde das jetzt auch genauer formuliren, ich muss aber weg, wir können das Gespräch ja morgen fortsetzen.
 
Tarantino hatte sowieso nur zwei gute Filme.
Reservoir Dogs
Pulp Fiction

Dannach ging's abwärts.
 
Ich persönlich bin kein großer Fan von Tarantino. Ich meine, was hat der Mann denn schon so Großartiges gemacht, dass der Hype gerechfertigt wäre? Er nimmt schonmal Dagewesenes und stopft es in ein neues Gewand. Ein bisschen Fußfetischismus und ein paar schräge Dialoge und durch ist die Sache. Selbst Kill Bill ist nur gemopst und aufgearbeitet (den fand ich zugegebenermaßen aber ganz witzig wegen den Gore-Szenen und Michael Madsen). Pulp Fiction fand ich dagegen nicht so pralle.
Und gerade Death Proof als todsicheren Kinotipp abzugeben, halte ich für ein Sakrileg (bewusstes Übertreiben ;)). Die erste Hälfte ist noch ganz amüsant mit den Grindhouse-Trash-Elementen und der bewusst schlechten Qualität und so. Die zweite Hälfte ist aber nur noch Mainstream bedienen. Langatmige Dialoge, flacher Hollywoodhumor und Übertönen der fehlenden Brillianz durch eine Verfolgungsjagd. Und Kurt Russell ist ein Weichei. ;)
Ich hab mich fast den ganzen Film über gefragt, warum ich eigentlich gerade im Kino sitze. Der Film hätte nach dem Dialog mit dem Sheriff und seinem Sohn enden sollen. Dann wäre ich befriedigt aus dem Kino gegangen.
So. Aber wie gesagt: alles subjektiv.

Gruß, M.
 
Tackleberry schrieb:
Ein bisschen Fußfetischismus

Oh Gott, Uma Thurman hat die hässlichsten Füße der Welt!

Aber ich stimme Dir voll zu, ich finde Tarantino so ziemlich den überschätztesten Regisseur der Welt. Wenn ich sowas wie Kill Bill sehen will, dann kuck ich Lady Snowblood. Wenn ich Exploitation will, dann hol ich mir einen Exploitation-Film und nicht so ne komisch aufgewärmte Angelegenheit.

Aber letztendlich ist alles Geschmackssache.
 
Ich mag Tarantino Filme aber ich mag ja auch Zombiefilme. ;D
(Aber ich bin keiner dieser Leute, die aus Prinzip schon alles gut finden wo Tarantino drauf steht - Jackie Brown fand ich beispielsweise eher öde).
 
Tarantino kann was, und Death Proof hat mit 1 1/2 Stunden gut unterhalten. Und was sein hemmungsloses Zitieren angeht: Ich finde 1000mal besser, wenn ein Regisseur hemmungslos klaut, zitiert, mixt und Anspielungen macht, ja sogar seine eigenen Filme hemmungslos referiert, als wenn mir Hollywoodgrößen einen 0815-Action-Blockbuster andrehen und die Meterware als originär verkaufen wollen. Und die Soundtracks erst... :)
 
Naja, die meisten Hollywood-Blockbuster tun ja nun nicht wirklich so als seien sie originell. Tarantino auch nicht, aber es gibt viele Leute, die Tarantino aus Prinzip geil finden und so tun als wäre das was er macht was neues, ohne dass sie die Quellen kennen.

Ich finde ja die Tarantino-Streifen (abgesehen von Jacky Brown und Kill Bill 2) nicht übel, nur total unkreativ, und ich finde dass Tarantino selbst ein arrogantes Arschloch ist. Naja, ich mag's halt nicht.

Und gibt es jemanden, der keine Zombiefilme mag? :)
 
Daniel schrieb:
Naja, die meisten Hollywood-Blockbuster tun ja nun nicht wirklich so als seien sie originell. Tarantino auch nicht, aber es gibt viele Leute, die Tarantino aus Prinzip geil finden und so tun als wäre das was er macht was neues, ohne dass sie die Quellen kennen.

Das jetzt nicht, aber ich finde, seine Filme machen um so mehr Spaß, wenn man eben die Quellen kennt.

Daniel schrieb:
Und gibt es jemanden, der keine Zombiefilme mag? :)

Ich hoffe nicht, dass sich solche Leute in diesem Forum rumtreiben. ;)
 
Erstmal zu nennen: Die Exploitation-Filme entstammen zwar aus den 70ern, aber die Grindhouses sind etwas anderes dass den 40ern und 50ern in den USA zugerechnet wird. An den beiden Filmen gerade errinern eigtl hauptsächlich die Trailer in der Mitte an Exploitation-Movies. Der Inhalt der FIlme selber ist eher sowas wie Low-Fiction aus den 50ern.

Zu Tarantino braucht man sich nicht streiten, denn letzten Endes gibt es fast nur zwei Meinungen: Überbewertet und Genial. Das bringt einfach seine völlig durchgeknallte Filmmacherei mit sich.
 
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