Da ich meist Kindred of the East spiele, wenn ich mich in die WoD begebe, sind die Schauplätze ebenfalls meist fern. Fernöstlich. Hong Kong, Peking oder Tokio haben keinerlei Mangel an Menschen und Asien im Allgemeinen ist in dieser Hinsicht gut bestückt.
Da sich die Kinder des Lotos aber nicht so epidemisch vermehren wie die Kainiten, spiele ich mit dem roten Schutz. Das heißt mit dem ganzen Ring an Sicherheit, den ein Blutsauger um sich herum errichtet hat, damit er nicht zu oft Besuch bekommt.
Das wäre im kainitischen das ganze Konzern- und Anwaltsgedöns, das die Ventrue aufbauen, um sich besser abgrenzen zu können, ganz wie normale Reiche auch. Und wenn man es eben hauptsächlich mit Guhlen und menschlichen Dienern zutun bekommt, ist es auch möglich, mit einem geringeren Maß an Disziplinpunkten auszukommen, weil man nicht ständig einen anderen Vampir angehen muß. Der ist eher der Endboss und man muß sich die Konfrontation mit ihm verdienen.
Hier muß man schon ganz am Anfang aufpassen, welches Machtlevel man in seiner Runde etablieren möchte. Macht man die Gegnervampire zu "verfügbar", dann degenerieren sie allzu schnell zu Fallobst und man muß immer heftigere Keulen auspacken. So bekommt man schnell ein Supermannproblem.
Besonders Tremere sind dafür äußerst anfällig, habe ich gemerkt. Die Möglichkeit, mit der Blutmagie nahezu ALLES tun zu können, machte die meisten die ich traf, zu Kräftesammlern. Auch auf der anderen Seite, auf der des Meisters, passiert das schnell, wenn ein Gildehaus einen Spezialisten für alles hat und alle Angst vor den Zauberen haben, weil die ja alles tun können.
Ganz schlimm wird es dann, wenn der Sabbat mit von der Partie ist. Dann bekommt man eine rechte Vampirschwemme. Sowas habe ich noch nie als sonderlich gesund erlebt, besonders auf längere Sicht.
Ich sehe es inzwischen so.
Es ist gut, wenn man an einem Ort spielt, mit dem die Spieler sich identifizieren können. Der Besuch einer Gruppe von Lotoskinders in Münster z.B.. Nicht in einer supergroßen Stadt, da gibts zuviele Kainiten, aber sowas wie Münster wäre perfekt. Viel besser als Berlin oder Hamburg.
Es ist gut, die Latte möglichst lange niedrig zu halten.
Wenn man ein Shadowrunner ist, dann hat man nicht nur superselten, wenn überhaupt, mit Lofwyr's und irischen Elfenköniginen zu tun, sondern mit Handlangern. Selbst "gewöhnliche" Execs wird man eher selten treffen, dafür gibts schließlich die entbehrlichen Helferlein, wie einen selber.
Und so selten, wie der Shadowrunner auf einen echten Auftraggeber trifft, sollte der Spielervampir auf andere Vampire treffen. Alleine DAS gibt einem oft ein Gefühl der Besonderheit und Exklusivität. Es ist befriedigend, wenn man den "Anderen" erst zu Gesicht bekommt, nachdem man die halbe Stadt durchkämmt hat und den roten Schutz des Gegners endlich durchbrach. Wenn man zuviele Kainiten trifft und die dann auch noch standardmäßig abschlachtet, verliert man schnell das Gefühl, etwas Besonderes und Übernatürliches zu sein.
Aber am besten ist es, wenn man eine Geschichte hat. Eine RICHTIGE Geschichte und nicht nur einen halbgare Entschuldigung für Würfelkonfrontationen. Da haben dann auch die Würfel den meisten Spaß.
Unterm Strich spiele ich in der Regel in echten vorhandenen Städten, schon weil ich da nötigenfalls in einen vorhandenen Stadtplan schauen kann. Einbauen kann ich später ja noch alles mögliche. Etwas komplett künstliches hebe ich mir für die Fälle auf, wenn die Spieler einen Ort finden, der nicht öffentlich zugänglich ist. Eine uralte Stadt, ein vergessener oder geheimer Ort, die berühmte Superschurkenbasis oder die Residenz von Dr. Fu Man Chu, sozusagen.
In Traumsequenzen, astralen Questen und/oder künstlichen Realitäten ist natürlich auch alles möglich und dort sieht die einem die Stadt, die man eigentlich zu kennen glaubte, nochmal ganz anders aus.
Man könnte schon alleine eine Geschichte darüber machen, wie ein Konzernkind versucht nach Hause zu kommen, wenn die tausend kleinen Helferlein seiner Agumented Reality mal ausfallen und es probieren muß, mit nichts anderem als der Realität auszukommen.
So eine Kreatur dürfte noch dümmer sein als ein 2000er Blag ohne Smartphone. Geschichten sind wie Essen, sie sind, was man draus macht.
LG Sam