Der Unheimliche Westen Spielt man "die Guten"?

Skar

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Spielt man in Deadlands automatisch "die Guten", weil man gegen die Abrechnung und ihre Schergen antritt?

Oder: Wie "böse" dürfen die SCs in Deadlands sein?
 
AW: Spielt man "die Guten"?

Spielt man in Deadlands automatisch "die Guten", weil man gegen die Abrechnung und ihre Schergen antritt?
Ja. - Zumindest ist das die Grundannahme, die in den DL:Classic und den DL:Reloaded Texten zu entnehmen ist.

Oder: Wie "böse" dürfen die SCs in Deadlands sein?
Aber natürlich hindert NICHTS REGELTECHNISCHES die Spieler daran sich bewußt mit kriminellen Handlungen, mit Brutalitäten und mit dem Unterstützen der Abrechner zu befassen. - Wenn es der Spielergruppe so mehr Spaß macht, dann ist das OK.

Jedoch wird für solche Gruppen, die es laut den Kampagnenbeschreibungen im Pinnacle-Forum ab und an gibt, der Marshal sich an solchen Filmen wie "Dead Birds" etc. orientieren.

Die allermeisten der vorgefertigten Szenarien kann man mit solchen Gruppen eh nicht spielen, da diese von zumindest grundsätzlich sozial verträglichen Posses ausgehen.


Shane Hensley hat immer wieder betont, daß die SC bei Deadlands HELDEN sein sollen, die die Chance bekommen, die Abrechnung zu bekämpfen und sogar aufzuhalten, daß aus dem Weirdwest eben nicht das wird, was bei Hell on Earth der Fall ist: ein riesiges Deadland, wo die Abrechner sich frei auf Erden bewegen können.


So gesehen ist im Fluff, in den Motivationen für die Szenarien und im Sinne des Autors die Rolle der DL-Charaktere durchaus eine der "Good Guys". - Dabei kann es natürlich sein, daß jemand trotzdem Gesucht ist, weil er (siehe Comancheros) jemanden Back East in einem Duell getötet hat, weil er an einem Zugüberfall beteiligt war, etc. - Wie im historischen Westen ist die Grenze zwischen Hired Gun und Town Marshal sehr fließend. Ein in dem einen Bundesstaat Gesuchter, kann im anderen ein Law Dog sein.


Die Frage ist, was bedeutet "böse"?


Anders als Alignment-Systeme gibt es keinen regeltechnischen Begriff für "böse" Charaktere. - Somit bleibt nur sich zu überlegen, welches Verhalten man für seinen Charakter für akzeptabel hält, welches Verhalten gesellschaftlich akzeptabel ist (und man WILL sich ja in Gesellschaft anderer bewegen, und wenn es nur die eigene Posse ist), und welches Verhalten man bei ANDEREN zu tolerieren bereit ist.

So kann es jemanden geben, der ein grundsätzlicher Indianerhasser ist. Der nimmt keinen Roten als Gefangenen und skalpiert jeden, den er findet. - Und trotzdem ist er ein opferbereiter Held, der sich gegen die Abscheulichkeiten der Abrechnung tapfer und loyal zu seinen (nicht-indianischen!) Kumpels stellt.


Es ist dem Spielleiter überlassen, wie sehr er sozial inakzeptables Verhalten durch NSC-Reaktionen mit Konsequenzen ausstattet. Wer bei kleinen Streitigkeiten gleich jemanden umlegen muß, der reitet sehr schnell auf dem Outlaw Trail. Und da passen längst nicht alle Archetypen, die Deadlands als typische Weird West Charaktere vorschlägt, hin.


Mit einem Agency Operative, einem Blessed, einem Law Dog dürfte es bei wiederholten Hardin-artigen Gewaltexzessen keinen Grund mehr geben, diesen Charakter NICHT an die Behörden auszuliefern. - Wie üblich: mache einen Charakter, den die anderen Spieler soweit mögen, daß sie mit ihm in der Posse spielen wollen. - Wer ein unsympathisches Arschloch spielt, der spielt halt bald alleine. Unabhängig davon, ob er nun einen "bösen" Charakter spielt.


Was man am ehesten noch als "böse" auffassen könnte, wäre ein Charakter, der die Bemühungen der Posse die Abrechner aufzuhalten ständig und bewußt stört, vereitelt und sich in den Diensten der Abrechner befindet. Somit sind ALLE Charaktere, die AB: Black Magic haben sowieso schon mal als "böse" einzustufen. Ebenso ALLE Harrowed, bei denen der Manitou total dominion hat. - Dieses "böse" ist aber immer bezogen auf die Abrechnung gesehen.


Man kann natürlich auch einen paranoiden Giftmörder spielen (zu dem einmal ein Mad Scientist in einer meiner Runden geworden ist). Man hat dabei ja auch immer die Wahl(!), ob man seine Taten, die eventuell zwanghaft erfolgt sind, bereut, sich "heilen" läßt, oder ob man mehr und mehr in die Abwärtsspirale einsteigt, die einem die Agency, die Ranger und die normale Polizei auf den Hals hetzt. - Und dann kann es gut sein, daß einer aus der eigenen Posse einem auf die Schliche kommt, und den Charakter aus dem Weg räumt, weil "Eine Posse kümmert sich um ihre Leute. Im Guten, wie im Schlechten."
 
AW: Spielt man "die Guten"?

Ich denke auch das Deadland eher die guten Spieler propagiert!

Allerdings sind auch die so genanten "Han Solo" Typen durchaus spielbar. Es sind auch Charaktere möglich die eher als gesetzlich Illegale( Falschspieler, Pferdediebe, Kurfuscher...) einzustufen sind. Auch bei manch einem spielbaren Agenten der verschieden Regierungsorganisationen kann man durchaus von grauen Charakter Typen sprechen. Die Vorgehensweise der Regierungsorganisationen ist manchmal schon als Brandrodung zu bezeichnen, da wird aus Gründen der Sicherheit schon mal ein ganzer Zug in die Schlucht gesprengt um einen Harrowd zu erledigen

Die möglichkeit von Anti-Helden ist aber auch gegeben, warum nicht eine Böse Gruppe spielen die versucht manipuliert von einem Abrechner Angst und Schrecken zu verbreiten.

Ich habe mir dies auch schon mal als Kampagne überlegt, eine Gruppe von Banditen die im Auftrag eines Krimelords(Abrechners oder Manitou) böses Verübt, dabei wird die Gruppe aber immer mehr vom Deadland-Plot erfahren und hat die Möglichkeit sich vom Bösen abzuwenden und fortan die Abrechner zu bekämpfen.
Es ist schon ein Unterschied ein paar Farmer zu vertreiben, ein paar Händler zu erpressen und ein Zug zu überfallen oder verantwortlich für die zerstörung der komplette Erde zu sein.
 
AW: Spielt man "die Guten"?

Ich habe mir dies auch schon mal als Kampagne überlegt, eine Gruppe von Banditen die im Auftrag eines Krimelords(Abrechners oder Manitou) böses Verübt, dabei wird die Gruppe aber immer mehr vom Deadland-Plot erfahren und hat die Möglichkeit sich vom Bösen abzuwenden und fortan die Abrechner zu bekämpfen.
Oder eine Gruppe von Banditen, denen die Abrechnung Konkurrenz macht und die sich daher gegeneinander aufstellen.
 
AW: Spielt man "die Guten"?

Allerdings sind auch die so genanten "Han Solo" Typen durchaus spielbar. Es sind auch Charaktere möglich die eher als gesetzlich Illegale( Falschspieler, Pferdediebe, Kurfuscher...) einzustufen sind.
Ja, natürlich. - Der Nachteil "Wanted" hat zunächst einmal nichts damit zu tun, ob der Charakter tatsächlich ein mordendes, folterndes, vergewaltigendes Arschloch ist. Aber dieser Nachteil wird natürlich auf Probleme stoßen, wenn ein Law Dog in der Gruppe ist. (Wobei man ja im Film "Comancheros" sehr gut sehen kann, wie jemand zunächst einmal "Gesucht" wird, sogar aus gutem Grund, und wie er dann durch die Not der Umstände zu einem wertvollen Mitglied der Texas Ranger wird.)

Auch bei manch einem spielbaren Agenten der verschieden Regierungsorganisationen kann man durchaus von grauen Charakter Typen sprechen.
Die "License to kill" hat nicht nur James Bond. - GERADE die Agenten (also nicht die Agency Operatives, sondern wirklich die Spione des Geheimdienstes der USA bzw. CSA) sind alles andere als zimperlich - immerhin führen sie ja einen Krieg (mit verdeckten Mitteln).

Die möglichkeit von Anti-Helden ist aber auch gegeben, warum nicht eine Böse Gruppe spielen die versucht manipuliert von einem Abrechner Angst und Schrecken zu verbreiten.
Was meinst Du mit "Böse Gruppe"? - Was sollen die Charaktere TUN, um sich für "Böse" zu qualifizieren?

Was ich bei den Abrechnern zu schätzen weiß, ist ihre Subtilität. - Klar kommen ab und an mal dicke Monster, aber den RICHTIGEN SCHRECKEN verbreitet ja die ANGST vor Monstern. Und da "säen" sie eben die Furcht in die Herzen der Menschen, um ihre Ernte einzufahren.

Ein schönes Beispiel: The Court. Die Huckster-Organisation, deren unterste Ränge NICHTS ahnen, von dem, was die eigentlichen Zielsetzungen dieser Organisation sein mögen.

Anderes Beispiel: The Black Conspiracy. Das ist eine der DICKSTEN und gleichzeitig wirklich fiesen und nur schwer offen zu fassen zu bekommenden Maßnahmen um Angst und Schrecken im Westen (und Osten!) zu verbreiten.



Ich frage mich aber immer noch, was Du mit "Böse Gruppe" meinst.

Sollen sie brandschatzend, mordend, vergewaltigend durch die Lande ziehen? - Willst DU wirklich SOLCHE Aktionen ausspielen lassen?

Ich wollte das nicht.

MIR muß das Spielleiten auch Spaß machen. Und ich mag nicht lauter Opfer-NSCs mit Durchschnitts-Spielwerten spielen, die von den Spieler-Charakteren erst in der Gruppe vergewaltigt und dann ausgeweidet ans Scheunentor genagelt werden.

Also, wie meinst Du das mit "Böse Gruppe"? Was stellst DU Dir darunter vor?

Ich habe mir dies auch schon mal als Kampagne überlegt, eine Gruppe von Banditen die im Auftrag eines Krimelords(Abrechners oder Manitou) böses Verübt, dabei wird die Gruppe aber immer mehr vom Deadland-Plot erfahren und hat die Möglichkeit sich vom Bösen abzuwenden und fortan die Abrechner zu bekämpfen.
Hier auch wieder: Was heißt "Böses verüben" für Dich?

Es ist schon ein Unterschied ein paar Farmer zu vertreiben, ein paar Händler zu erpressen und ein Zug zu überfallen oder verantwortlich für die zerstörung der komplette Erde zu sein.
Die Farmer vertreibt man, indem man sie erschießt, die Töchter vergewaltigt, den Opa verstümmelt, dem kleinen Sohn aus drei Fuß Entfernung mitten ins Gesicht schießt (Ist Dir die Anfangs-Szene aus "Spiel mir das Lied vom Tod" bekannt? - SO geht das in einer "Bösen Gruppe".). - Die Erpressung der Händler läuft über die abgeschnittenen Finger seiner entführten Frau. - Der Zugüberfall wird mit einer auf einem Dampfwagen montierten Gatling-Gun gemacht, so daß man den vielen Leichen nur noch die Brieftaschen, Golduhren und Goldzähne abnehmen muß.

DAS ist das NORMALE GESCHÄFT von Outlaws im Weird West.

Klar KANN man so etwas spielen.

Aber willst DU das denn wirklich im Detail ausspielen, was das Unmenschlichste im Menschen an Verhaltensweisen hervorbringen kann?



Was natürlich auch bei mir einen Möglichkeit wäre, ist eine Gruppe Railwars-Enforcer einer der großen Linien, die anfangs nur als "Hired Guns" mit Zügen mitfahren "um die Passagiere zu schützen". Dann werden sie so nach und nach mit immer moralisch bedenklicheren Aufgaben betraut, wie andere Bahntrassen zu verminen, Trinkwasser-Reservoirs für Bahnarbeiter anderer Linien zu vergiften, oder einen seltsamen, dunkelhäutigen Mann zu einem Ort zu begleiten, wo er ein Ritual aufführt, infolge dessen sich aus dem Boden die Toten erheben und als billige Bahnarbeitskräfte beim Trassenbau "helfen", usw.

Irgendwann könnte es den Leuten mal zuviel werden. - Geschickt angefangen wird es ihnen erst dann zuviel, wenn sie schon in Sachen drinstecken, die andere Leute (andere Enforcer-Gangs, Law Dogs, Agency Operatives, oder alle zusammen) gegen sie aufbringen und bei denen ihnen Rächer/Fahnder/Kopfgeldjäger auf den Fersen sind. - Und dabei müssen sie noch nicht einmal DIREKT in Gewaltexzessen beteiligt gewesen sein, sondern könnten sich als "treue" Befehlsempfänger herauszureden versuchen - bis es eben nicht mehr geht.

Und dann ist eine Entscheidung fällig.



Deadlands handelt IMMER von den PERSÖNLICHEN ENTSCHEIDUNGEN, wo man stehen will, wenn die Abrechnung kommt. Und genau da spielen natürlich persönliche Moralvorstellungen ein große Rolle. - Ein Gunslinger kann zwar Dutzende Leute erschossen haben, aber "immer in einem fairen Kampf". Ein Huckster hat keine Bedenken ein paar Idioten um ihr Hab und Gut zu bringen, aber Frauen und Kinder umbringen, das macht er nicht. Ein Shotgun-Preacher ballert allem übelen Gekreuch in nullkommanix die Birne weg, wird sich aber in allen anderen Fragen an die Vorgaben seiner Religion (und die Sinnin'-Regeln) halten.

Genau diese persönlichen Moralvorstellungen, die jeder für sich überlegen muß, machen Deadlands so interessant. - Man kann hier die Charaktere leicht in die Zwickmühle bringen, sich zwischen einem kleinen und einem großen Übel, zwischen "nur ein paar Kollateralschäden" und "der Vernichtung der Welt, wie wir sie kennen" zu entscheiden. Und das kann direkt in die Abwärtsspirale führen, in der z.B. die Agency Operatives und die Texas Ranger gerne landen: hier "heiligt" ihr höherer Zweck plötzlich ALLE Mittel!

Aber das halte ich noch nicht für eine "böse Gruppe", sondern nur für die Art von "unguten Entscheidungen", die man im Weird West OFT treffen kann. - Und wer sich so entscheidet, der lebt dann damit.


Jedoch: Letztlich geht es bei Deadlands auch darum Grit/Schneid zu sammeln. Den bekommt man aber NUR für Aktionen, die die Abrechner MASSIV stören. Und wenn man zuviel davon gesammelt hat, dann kommen die El Diablos für einen ganz persönlich. DAS ist eine ECHTE Auszeichnung für einen Deadlands-Charakter. Es zeigt nämlich, daß er ganz persönlich den Abrechnern ordentlich auf den Senkel geht. Eine beeindruckende Leistung.

Leute, die als "böse Gruppe" herumreiten und letztlich das tägliche "Kleinteilgeschäft" der Abrechner erledigen, bekommen KEINEN Grit/Schneid-Zuwachs. Sie bekommen höchstens mehr und höher bewertete Wanted-Nachteile, Mean as a Rattler, Bloodthirsty etc. für ihre Handlungen.

Und das mag ICH nach MEINEN EIGENEN Vorstellungen nicht an meinem Tisch haben.
 
AW: Spielt man "die Guten"?

Natürlich spielt man die Guten.
Man hält den Hals (und andere Körperteile) hin um die Welt davor zu bewahren ein Höllen-Abklatsch zu werden.
Wenn man die Welt rettet ist es egal ob man nebenbei Leute killt oder ein perverser Vergewaltiger ist. So böse um das Weltrettungsding auszugleichen kann man gar nicht sein.
 
AW: Spielt man "die Guten"?

"Das Böse ist Ansichtssache. Gott tötete ganz willkürlich, und das sollten wir auch tun"

Ich weis es gilt zwar ein sehr extremes Verbrechensbild in unsere Gesellschaft aber nicht jeder Handtaschendieb ist ein mordender, brandschatzender Vergewaltiger. Kriminelle sind nicht immer Psych- oder Soziopathen.
Tatsächlich haben viel Kriminelle Hemmschwellen vor Gewissen Taten.

Brandschatzend und Morden beschreibt in etwa das Verhalten von 80% der Spielergruppen die ihre Gruppengesinnung als Gut bezeichnen. Ach Orks sind nur Familienväter!

Die Spieler können in meiner Kampagne durchaus am Anfang richtige mordende, brandschatzende von mir aus auch vergewaltigende Mordbuben sein. Der Weg der Kampagne kann und soll durchaus vom Sünder zum Heiligen gehen.
Es soll durchaus mit begriffen wie Schuld und Sühne gearbeitet werden, mit schwarzen Flecken auf blütenweißen Westen. Villeicht ein bisschen Satre meets Young-Guns.

Ich finde gerade der Wilde Westen war nicht Blütenweiß sonder ziemlich staubig Dreckig. Du hast ja schon geschrieben das so manch ein gesuchter mehrfacher Mörder im einen Staat im anderen Staat der Scherif einer ganzen Stadt ist. Die Stütze der Gemeinde mit allsonntagigen Kirchenbesuchen!
 
AW: Spielt man "die Guten"?

Die Spieler können in meiner Kampagne durchaus am Anfang richtige mordende, brandschatzende von mir aus auch vergewaltigende Mordbuben sein.
Und spielst Du Vergewaltigungen, Verbrennungen, Folterqualen - allesamt begangen von Deinen Spielercharakteren dann aus?

Läßt Du die 12-jährige Farmerstochter einen Guts-Check machen, wenn sie mitansehen muß, wie ihre Mutter vergewaltigt wird?

Muß der alte Dorfschmied eine Schock-Probe ablegen, um bei Bewußtsein zu bleiben, nachdem er mit einem glühenden Eisen geblendet wurde?

Würfelst Du den Massiven Schaden für die Mutter mit Kleinkind aus, die Deine SCs in den Heuschober gesperrt haben, bevor sie ihn angesteckt haben?

Wie weit gehts DU bei dem für DICH akzeptablen Ausspielen von "bösen" Verhaltensweisen im Rollenspiel? - Das würde MICH jetzt mal wirklich SEHR interessieren.
 
AW: Spielt man "die Guten"?

Natürlich spielt man die Guten.
Anders würde ich das jetzt auch nicht formulieren wollen. Man spielt die Guten. Manchmal haben diese Guten derbe Macken, aber in letzter Konsequenz sind es, Untoter hin, Outlaw her, dennoch die Guten. Punkt ;)
Für eine richtig "böse" Gruppe eignet sich Deadlands schon per se eigentlich nicht. Man spielt eventuell mal ein paar Desperados, Falschspieler oder Harrowed - die dann aber trotz aller dunklen Flecken immernoch auf der richtigen Seite stehen. Und im Deadlands-Universum gibt es die richtige und die falsche Seite. Das hier:
"Das Böse ist Ansichtssache. Gott tötete ganz willkürlich, und das sollten wir auch tun"
gilt im Deadlands-Universum nicht wirklich, denn das Böse existiert als eigene "lebendige" Entität und ist keine reine moralische Betrachtungsweise. Der fiese Ghul ist nicht böse, weil er eine schlimme Kindheit und schlechten Umgang hatte, sondern weil er per se böse IST. Fantasyuniversen funktionieren halt anders als die Realität.
 
AW: Spielt man "die Guten"?

Zornau das ist vielleicht ein Thema für einen eigenen Tread.

In der Kürze; Rollenspiel ist für mich ein Form des Darstellenden Spiels mit Parallelen zur Schauspielerei. Es gibt in Filmen und auf Bühnen tatsächlich Darstellung von Gewalt. Es gibt sinnlose Gewalt in Filmen/Theatern und Filme/Theater die Gewalt als sinnvolles Ausdrucksmittel benutzen. Die Frage die du stellst, kannst du auch jedem Regisseur oder Schauspieler stellen, in deren Filmen Gewalt, Mord und Vergewaltigung vorkommt? Das so etwas in Filmen vorkommt ist für mich nicht Moralisch verwerfliches und das Schauspieler und Regisseure so etwas Vortragen auch nicht. Die Frage die wichtiger ist welchen Sinn hat diese Darstellung von Gewalt. für mich gibt es schon Unterschiede wenn Schwarzenegger in "Phantom Kommando" mit einer M60 zu Hunderten die
hispanischen Verbrecher niedermäht oder Spielberg den D-Day realistisch auf die Bühne bringt.
Ich befehle keinen Spieler einen Vergewaltiger, Mörder oder ähnliches zu spielen, das ist nicht meine Aufgabe als SL, aber wenn aus der Gruppe so ein Wunsch kommt, muss ich mich diesem wie auch immer stellen.

Ob man nun unbedingt alles in Regelwürfe stecken muss, weiß sich nicht, ist auch nicht mein Stiel alles auswürfeln zu lassen. Wenn man jemand einen glühenden Stab ins Auge rammt gehe ich ohne würfeln davon aus des er Blind ist und Menschen die sich in brennenden Scheunen befinden deren innere Brandtemperatur 2000 Grad ist brauchen auch nicht auf ihr überleben zu würfeln.

Ob und Welche Traumas eine Tochter erfährt wenn ihre Mutter vor ihren Augen vergewaltigt wird, möchte ich ich nicht auswürfeln, das sollte teil der Geschichte sein die zu erzählen gilt.

Übrigens müssen die Mitglieder der Orkfamilie einen Wahsinnscheck machen, wenn ihr Vater durch einen schwerthieb der Palladin die Bauchdecke offen steht, sich die Gedärme auf dem Boden verteilen und sich der Raum langsam mit dem Geruch der aus dem Darm ausgetretene Exkremente füllt oder die Mutter der Orks von Blitzen der guten Klerikers getroffen anfängt zu kochen bis die Augen platzen und sich das verschmorte Fleisch von den Knochen schält.
 
AW: Spielt man "die Guten"?

Eben.
Opfer eben bekommen keine Würfe.
Die tun was der SL will.
Das sind ja schliesslich nicht mal richtige NSC. ;)
 
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