Allgemein Sozialismus in Shadowrun

MaxSchreck

Gott
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Hab mir mal dieses Video angesehen und puh, in der Shadowrunwelt ist ja wohl einiges schief gelaufen...kein Wunder, dass man Cyberpunk doch als Dystopie bezeichnet.

Aber mal ein paar Fragen...

Wenn so viel Nahrung produziert wird, warum wird bei Shadowrun so viel "Soy" gegessen und getrunken? Kann die Welt so überbevölkert sein??

Und wieso überlegt sich ein Konzernboss nicht doch einfach mal den Welthunger zu beenden. Wär doch gute PR. Sind die alle so böse oder nur so doof???

Letztlich, gibt es in der Shadowrun Welt irgendwelche sozialistische Terroristen/Freiheitskämpfer die von einem Ende des Kapitalismus träumen?

Ich weiß, sehr politisch, aber ich find dieses Thema spannend. Bin gespannt auf eure Antworten!
 
Also Shadowrun - weiter als SR abgekürzt - ist erstmal keine Welt, bei der die Autoren den Anspruch hatten, eine reale Dystopie zu schaffen. Den "Müll" den sich aus den Rippen schneiden, kann man auch nicht "wohldurchdacht" nennen. Es sind vielmehr dynamische Ansätze, die im Kapitalismus und seinen Folgen fußen. Das ist ja letztlich auch der Ansatz, den die Near-Future-Geschichten Anfang der 80iger verfolgten. Neu waren die Verschmelzung des Menschen mit der Maschine. Selbst das "Internet" war noch nicht so weit durchdacht, wie es letztlich gekommen ist. Das ist der Grund dafür, warum viele sagen, dass Cyberpunk tot ist, weil der echte in seiner Zeit stehen geblieben war. Weiß nicht, ob man sagen könnte, der Transhumanismus wäre dann nochmal etwas Neues gewesen - ich finde schon, auch wenn er häufig ein wenig ähnlich anmutet, es also stellenweise nach Cyberpunk aussieht.

Der Kommunismus bzw. der Sozialismus wollte sich als "Gegenbewegung" des Kapitalismus darstellen. In der Praxis sollte im Kommunismus die Angst vor dem Regime und damit der absolute Gehorsam der Bevölkerung der Partei gegenüber vorherrschen. Das ist nach meiner Meinung eher ein Militarismus bzw. eine Form des Faschismus und Diktatur.
Der Sozialismus war sozusagen ein Mittelweg, der von vielen überzeugten Radikalen abgelehnt wurde. Hierbei ging es vor allem darum, die schlimmen Folgen des Marktes abzusehen und diese abzumildern. Auf den Menschen mit Vernunft einzureden und ihn letztlich vom schlechten Handeln abzubringen. Es gab ihn in allen möglichen Formen auf der ganzen Welt. Weisheit fehlte diesem System dennoch und so zerfiel es auch - ähnlich wie wir heute an unseren Regierenden und deren Weltverständnis scheitern.

Wenn Du mich fragst ist es Zeit sich an ein paar Utopien zu versuchen, die im Gedankenexperiment beweisen müssen, dass sie mit den Problemen, die auf uns zu kommen, umgehen können und diese nachhaltig verhindern. Der Zentralismus bzw. der Faschismus - in welcher Form auch immer - gehört der Vergangenheit an. Die Vernetzung ermöglicht es uns die alten "notwendigen" Kontakte zur Bürokratie, zur Versorgung, dem Staat, so gering und kurz wie möglich zu halten. Damit können wir uns um die Menschen kümmern, mit denen wir zu tun haben wollen. Darin erkenne ich so gut wie alle Lösungen für die Zukunft. Das Geld wird sich weiter entwickeln und gar nicht mehr als das zu erkennen sein, sondern lediglich im Hintergrund als Algorithmus "arbeiten", um strukturelle Ungerechtigkeiten aufzuspüren und auszugleichen. Vielleicht gibt es die Lappen und Münzen noch als Relikt, zum Sammeln, Tauschen und lernen?
 
---Also Shadowrun - weiter als SR abgekürzt - ist erstmal keine Welt, bei der die Autoren den Anspruch hatten, eine reale Dystopie zu schaffen. Den "Müll" den sich aus den Rippen schneiden, kann man auch nicht "wohldurchdacht" nennen.

Also ist Cyberpunk immer unrealistisch?

Aber wenn z. B. so viel produziert wird, wieso greift man überhaupt auch heute noch so viel auf billige Nahrung (was war das bei UNICEF? Erdnusspaste?) um den Hunger zu bekämpfen?
 
SR ist nicht Cyberpunk, sondern ein Spielprodukt, dass vom Cyberpunk unter anderem inspiriert wurde, jedoch umgekehrt nichts zurückgegeben hatte. Das wäre etwa so als würde man DnD für eine Inkarnation von Mittelerde halten.

Ich denke, das hat alles mit der Herkunft und Geschichte der Armut zu tun. Man erkennt in der Natur unterschiedliche Formen des "Abgebens". Bei Fleischfressern ist zumeist ein Mutualismus zu finden - zuerst der Chef, dann die anderen. Da hat sich bis heute nicht viel getan - obwohl es durchaus funktionierende Ansätze dazu gab - in der Religion zum Beispiel, dem Christentum und dem Islam. Du musst mal versuchen, einen islamischen Bettler zu finden - da wirst Du ganz schön suchen müssen.
 
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Also Shadowrun mit der realen Welt zu vergleichen halte ich für sehr gewagt.

Letztendlich ist Shadowrun ein Spiel, das auf den Ideen von Cyperpunk beruht und Cyberpunk ist eine Literaturgattung die Ihren Höhepunkt in den 80ern/90ern hatte und danach nichts Bedeutendes mehr hervorgebracht hat.

Viele Ideen und Stereotypen stammen daher noch aus dieser Zeit.

Die Welt ist zerstört, alle Konzernbosse verhalten sich wie Gordon Gekko, Politik ist nebensächlich da die Konzerne offen herschen, es zählt nur das eigene Überleben bzw. Vorankommen, Ideale findet man wenn überhaupt auf der Straße, Japan ist die bestimmende Wirtschaftsmacht, die Menschheit ist in "den Konzernen nützlich" und "alle anderen" eingeteilt usw.

Shadowrun baut auf dieser Grundlage auf und ist von der Linie über die Jahre nur dann abgewichen, wenn die Realität es vollkommen überholte und es gar nicht anders ging.

Unter der Prämisse kann man die o.g. gestellten Fragen eigentlich nur mit "Ja, aber..." beantworten.

Es gibt sicher Sozialisten im Shadowrununiversum, aber die beherrschende Macht sind die Konzerne keine politischen Strömungen.

Es gibt sicher auch die Möglichkeit etwas anderes als Soja zu produzieren, aber Soja ist billig und da in SR die einzige Maxime der dortigen Machtgruppen die Gewinnoptimierung ist, wird für die Massen Soja produziert.

Es gibt sicher die Möglichkeit den Welthunger zu bekämpfen, aber letztendlich handeln die meisten Konzerne nach der Maxime "Gier ist gut." und solange Waffenproduktion eine bessere Gewinnmarge hat als die Behebung von Ungerechtigkeit werden Waffen produziert.

Von daher ist Cyberpunk nicht unrealistisch, er hat sich nur nie so entwickelt wie andere Sci-Fi Genres.
 
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SR ist nicht Cyberpunk, sondern ein Spielprodukt, dass vom Cyberpunk unter anderem inspiriert wurde, jedoch umgekehrt nichts zurückgegeben hatte. Das wäre etwa so als würde man DnD für eine Inkarnation von Mittelerde halten.

Und was du da grade meinst ist als ob DnD keine Fantasy wäre. Sorry.

Du musst mal versuchen, einen islamischen Bettler zu finden - da wirst Du ganz schön suchen müssen.
Willst du mir jetzt echt erzählen, dass im Islam keine Leute ausgebeutet werden??

Letztendlich ist Shadowrun ein Spiel, das auf den Ideen von Cyperpunk beruht und Cyberpunk ist eine Literaturgattung die Ihren Höhepunkt in den 80ern/90ern hatte und danach nichts Bedeutendes mehr hervorgebracht hat.

Sehe ich nicht unbedingt so. Gibt ja noch Shadowrun Romane und Cyberpunk Videospiele. Hell, vor kurzem ist erst ein Megagroßes Cyberpunk Spiel rausgekommen.

Die Welt ist zerstört, alle Konzernbosse verhalten sich wie Gordon Gekko, Politik ist nebensächlich da die Konzerne offen herschen, es zählt nur das eigene Überleben bzw. Vorankommen, Ideale findet man wenn überhaupt auf der Straße, Japan ist die bestimmende Wirtschaftsmacht, die Menschheit ist in "den Konzernen nützlich" und "alle anderen" eingeteilt usw.
Japan lässt sich auch gut mit China ersetzen, wenn man nen "Yellow Peril" Aspekt unbedingt braucht. Wäre vielleicht sogar noch nicht mal so falsch wenn ich mir die heutige Politik ansehe...

Es gibt sicher auch die Möglichkeit etwas anderes als Soja zu produzieren, aber Soja ist billig und da in SR die einzige Maxime der dortigen Machtgruppen die Gewinnoptimierung ist, wird für die Massen Soja produziert.

Es gibt sicher die Möglichkeit den Welthunger zu bekämpfen, aber letztendlich handeln die meisten Konzerne nach der Maxime "Gier ist gut." und solange Waffenproduktion eine bessere Gewinnmarge hat als die Behebung von Ungerechtigkeit werden Waffen produziert.

Okay...das Macht in gewisser Weise Sinn. Komisch aber, dass sich niemand fragt wozu das ganze Wachstum eigentlich noch gut ist, wenn man eh Steinreich ist. Sind ja nicht alle Menschen die als Corpo aufwachsen dumm und schlecht. Oder ist da die Konzern - Propaganda echt so gut?
 
Das definierende Werk des Cyberpunk (und damit auch für Cyberpunk 2020/R und Shadowrun) ist nun einmal Neuromancer von 1984.

Und die Welt in Neuromancer ist nun einmal so definiert worden, dass sie eine möglichst düstere und schrille Zukunftsfassung aus der Sicht des Jahres 1984 ist.

Da schwang natürlich eine gehörige Portion Kapitalismuskritik mit und die klischeehafteste Verkörperung des Kapitalismus waren Yuppies, besser das öffentliche Bild von Yuppies. Also Menschen denen alles vollkommen egal ist, solange sie ihr komplett sinnentleertes Leben irgendwie materiell füllen können.

Dieser Teil der Cyberpunk-DNA ist 1:1 in Shadowrun eingeflossen, das ja nicht viel jünger ist.

Über die Jahre wurden natürlich Modifikationen vorgenommen, aber im Kern dreht sich Shadowrun immer noch darum was wäre, wenn Gibsons Dystopie mit Fantasy gemischt werden würde und da gehört diese Art von Extremegoismus nun einmal mit rein.

Was wahrscheinlich auch besser ist, denn mit dem anderen großen Thema des Cyberpunk, Transhumanismus, hat sich SR schon immer etwas sehr schwer getan.
 
Du musst mal versuchen, einen islamischen Bettler zu finden - da wirst Du ganz schön suchen müssen.

Ist nur anekdotische Evidenz, aber ich Laufe auf dem weg zur Arbeit fast täglich zwei bis drei von denen übern Weg, immer wieder andere Personen an unterschiedlichen Ecken die um Geld oder Essen betteln. Am liebsten an der Ecke vorm Bäcker.

Darüber hinaus gab es bei mir im Integrationsdienst einen Fall in dem eine Person Sprachunterricht auf Basis ihrer Hartz4 Einstufung erhalten hat (islamischer Herkunft) und mich später ihr Sachbearbeiter vom Jobcenter angerufen hat sie sofort aus dem Kurs zu Werfen, da sie parallel arbeiten geht (dies verheimlicht hat) und daher die Mittel als auch die Maßnahme gestrichen bekommt.
Später hat sich herausgestellt das sie andere Teilnehmer bedroht hat in dem sie gesagt hat "Pass auf, ich hab eine große Familie".

Auch wenn Bettelei im islam als abschätzig bewertet wird, ähnlich wie in der Deutschen Kultur würde ich sagen, so gibt es sie dennoch und die Leute aus dem Kulturkreis sind sich auch nicht zu Schade den Staat und die Gesellschaft zu betrügen, so wie es auch einige Deutsche tun.
 
Das definierende Werk des Cyberpunk (und damit auch für Cyberpunk 2020/R und Shadowrun) ist nun einmal Neuromancer von 1984.

Und die Welt in Neuromancer ist nun einmal so definiert worden, dass sie eine möglichst düstere und schrille Zukunftsfassung aus der Sicht des Jahres 1984 ist.

Da schwang natürlich eine gehörige Portion Kapitalismuskritik mit und die klischeehafteste Verkörperung des Kapitalismus waren Yuppies, besser das öffentliche Bild von Yuppies. Also Menschen denen alles vollkommen egal ist, solange sie ihr komplett sinnentleertes Leben irgendwie materiell füllen können.

Dieser Teil der Cyberpunk-DNA ist 1:1 in Shadowrun eingeflossen, das ja nicht viel jünger ist.

Über die Jahre wurden natürlich Modifikationen vorgenommen, aber im Kern dreht sich Shadowrun immer noch darum was wäre, wenn Gibsons Dystopie mit Fantasy gemischt werden würde und da gehört diese Art von Extremegoismus nun einmal mit rein.

Was wahrscheinlich auch besser ist, denn mit dem anderen großen Thema des Cyberpunk, Transhumanismus, hat sich SR schon immer etwas sehr schwer getan.
Neuromancer war ja der Erste echte Cyberpunk. Würde es jetzt nicht als Höhepunkt des Genres bezeichnen. Da gibt's ja z. B. noch Snow Crash. Wobei mir im Nachhinein auffällt, dass es da keine Megacorps gibt.

Wenn du ne Diskussion über Transhumanismus in SR willst spiel mal SR Hong Kong. Einer der Begleiter is ein Transhumanistischer Psychopath und sehr interessant.
 
Ist nur anekdotische Evidenz, aber ich Laufe auf dem weg zur Arbeit fast täglich zwei bis drei von denen übern Weg, immer wieder andere Personen an unterschiedlichen Ecken die um Geld oder Essen betteln. Am liebsten an der Ecke vorm Bäcker.

Darüber hinaus gab es bei mir im Integrationsdienst einen Fall in dem eine Person Sprachunterricht auf Basis ihrer Hartz4 Einstufung erhalten hat (islamischer Herkunft) und mich später ihr Sachbearbeiter vom Jobcenter angerufen hat sie sofort aus dem Kurs zu Werfen, da sie parallel arbeiten geht (dies verheimlicht hat) und daher die Mittel als auch die Maßnahme gestrichen bekommt.
Später hat sich herausgestellt das sie andere Teilnehmer bedroht hat in dem sie gesagt hat "Pass auf, ich hab eine große Familie".

Auch wenn Bettelei im islam als abschätzig bewertet wird, ähnlich wie in der Deutschen Kultur würde ich sagen, so gibt es sie dennoch und die Leute aus dem Kulturkreis sind sich auch nicht zu Schade den Staat und die Gesellschaft zu betrügen, so wie es auch einige Deutsche tun.
Ich sag nicht, der Islam macht alles richtig(er). Aber manches könnte man sich abschauen. Zum Beispiel die Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfe. Wenn ich als Muslim zu einer Moschee gehe, kannst Du sicher sein, dass es nicht lange braucht und ich habe Arbeit und eine Unterkunft. Erstmalige Unterstützung inbegriffen.

Kriminalität gibt es überall. Wurde ja im Kommunismus lange verharmlost und verheimlicht, bis es dann nicht mehr ging. Gorki Park hatte das in Spielfilmform aufgegriffen. Ein toller Film.

 
Ich sag nicht, der Islam macht alles richtig(er). Aber manches könnte man sich abschauen. Zum Beispiel die Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfe. Wenn ich als Muslim zu einer Moschee gehe, kannst Du sicher sein, dass es nicht lange braucht und ich habe Arbeit und eine Unterkunft. Erstmalige Unterstützung inbegriffen.

Wenn du in Deutschland lebst kriegst du Wohngeld (Kaltmiete+Strom), Hartz4 Satz und hast eine umfangreiche Arbeitsvermittlung gekoppelt mit Weiterbildung. So wurde ich mit Telekom-Techniker zum Bürohengst umgeschult und die zwei Jahre Ausbildung hat der Staat gezahlt.
Und als Ausländer bekommst du Gratis Sprachunterricht. Und wir reden hier von teuren zertifizierten Scheiß mit Lehrkräften die vom Staat geprüft sind und einem Stundenumfang von 600-1900 Stunden.
 
Das ist halt die soziale Marktwirtschaft. Aber worauf fußt unser Reichtum? Geht halt nicht für jeden und die Beziehungen werden dadurch nicht erhalten. Es gäbe Ansätze und Verbesserungen.
 
Auf eine Lösung der bestehenden Konflikte. Ich glaube, dass die durch die Schule, Ausbildung und Arbeit gebrochenen, eigentlich gesunden Beziehungen, die meisten Probleme des heutigen Staates entstehen. Aber durch die Digitalisierung könnte das gebessert werden. Muss ja nicht immer alles ausgenutzt werden, nur weil es das gibt.
 
Neuromancer war ja der Erste echte Cyberpunk. Würde es jetzt nicht als Höhepunkt des Genres bezeichnen. Da gibt's ja z. B. noch Snow Crash. Wobei mir im Nachhinein auffällt, dass es da keine Megacorps gibt.

Wenn du ne Diskussion über Transhumanismus in SR willst spiel mal SR Hong Kong. Einer der Begleiter is ein Transhumanistischer Psychopath und sehr interessant
Ehrlich gesagt finde ich Snow Crash zwar unterhaltsam aber, im Gegensatz zu Neuromancer, nicht stilbildend.

Aber wir reden ja nicht darüber, welches Buch man besser findet sondern welche Ideen für SR und seine Weltendarstellung relevant waren und der Grundgedanke einer fast ausschließlich von Raubtierkapitalismus beherrschten Cyberpunkwelt ist in SR nie großartig angetastet worden.

Das heißt jetzt nicht, dass es in SR keine anderen Ideologien oder Modifizierungen der Kernideologie gäbe (siehe z.B. die Darstellung von Berlin oder einige Konbeschreibungen) aber für die Weltenbeschreibung dienen sie eher dazu hervorzuheben wie problematisch das in SR herschende Konzernsystem tatsächlich ist und den Charakteren einen Rückzugsort zu geben.

Das kann man in seinem persönlichen SR-Kosmos natürlich ausweiten und eingrenzen wie man möchte, aber im Endeffekt ist Oppression durch private Unternehmen, die buchstäblich alles tun können, fester Teil der Erzählstruktur.
 
Ehrlich gesagt finde ich Snow Crash zwar unterhaltsam aber, im Gegensatz zu Neuromancer, nicht stilbildend.

Aber wir reden ja nicht darüber, welches Buch man besser findet sondern welche Ideen für SR und seine Weltendarstellung relevant waren und der Grundgedanke einer fast ausschließlich von Raubtierkapitalismus beherrschten Cyberpunkwelt ist in SR nie großartig angetastet worden.

Das heißt jetzt nicht, dass es in SR keine anderen Ideologien oder Modifizierungen der Kernideologie gäbe (siehe z.B. die Darstellung von Berlin oder einige Konbeschreibungen) aber für die Weltenbeschreibung dienen sie eher dazu hervorzuheben wie problematisch das in SR herschende Konzernsystem tatsächlich ist und den Charakteren einen Rückzugsort zu geben.

Das kann man in seinem persönlichen SR-Kosmos natürlich ausweiten und eingrenzen wie man möchte, aber im Endeffekt ist Oppression durch private Unternehmen, die buchstäblich alles tun können, fester Teil der Erzählstruktur.
Stilbildend ist Neuromancer schon, aber nicht unbedingt der Höhepunkt des Genres.

Naja, um nochmal zum Anfang zurück zu kommen, wieso hungern Menschen noch in Shadowrun?
 
Auf eine Lösung der bestehenden Konflikte. Ich glaube, dass die durch die Schule, Ausbildung und Arbeit gebrochenen, eigentlich gesunden Beziehungen, die meisten Probleme des heutigen Staates entstehen. Aber durch die Digitalisierung könnte das gebessert werden. Muss ja nicht immer alles ausgenutzt werden, nur weil es das gibt.
inwiefern entstehen dort "gebrochene Beziehungen" und wie wirkt sich dies deiner Meinung nach aus?
 
Das ist keine gute Antwort. Selbst wenn es nur um PR geht sollte doch jemand sich dem Thema annehmen!
Nein. Cyberpunk ist eine kapitalistische Dystopie deren Systeme auf maximalen und teilweise unrealistischen Egoismus basieren. Die Armen sind keine potentielle Konsumenten also sind sie für die Mächtigen nicht interessant.

Das heißt nicht, dass keine Figuren mit einer positiven Agenda auftauchen können, aber die dienen dann eigentlich nur dazu zu zeigen wie kaputt die Welt ist.
 
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