Also Shadowrun - weiter als SR abgekürzt - ist erstmal keine Welt, bei der die Autoren den Anspruch hatten, eine reale Dystopie zu schaffen. Den "Müll" den sich aus den Rippen schneiden, kann man auch nicht "wohldurchdacht" nennen. Es sind vielmehr dynamische Ansätze, die im Kapitalismus und seinen Folgen fußen. Das ist ja letztlich auch der Ansatz, den die Near-Future-Geschichten Anfang der 80iger verfolgten. Neu waren die Verschmelzung des Menschen mit der Maschine. Selbst das "Internet" war noch nicht so weit durchdacht, wie es letztlich gekommen ist. Das ist der Grund dafür, warum viele sagen, dass Cyberpunk tot ist, weil der echte in seiner Zeit stehen geblieben war. Weiß nicht, ob man sagen könnte, der Transhumanismus wäre dann nochmal etwas Neues gewesen - ich finde schon, auch wenn er häufig ein wenig ähnlich anmutet, es also stellenweise nach Cyberpunk aussieht.
Der Kommunismus bzw. der Sozialismus wollte sich als "Gegenbewegung" des Kapitalismus darstellen. In der Praxis sollte im Kommunismus die Angst vor dem Regime und damit der absolute Gehorsam der Bevölkerung der Partei gegenüber vorherrschen. Das ist nach meiner Meinung eher ein Militarismus bzw. eine Form des Faschismus und Diktatur.
Der Sozialismus war sozusagen ein Mittelweg, der von vielen überzeugten Radikalen abgelehnt wurde. Hierbei ging es vor allem darum, die schlimmen Folgen des Marktes abzusehen und diese abzumildern. Auf den Menschen mit Vernunft einzureden und ihn letztlich vom schlechten Handeln abzubringen. Es gab ihn in allen möglichen Formen auf der ganzen Welt. Weisheit fehlte diesem System dennoch und so zerfiel es auch - ähnlich wie wir heute an unseren Regierenden und deren Weltverständnis scheitern.
Wenn Du mich fragst ist es Zeit sich an ein paar Utopien zu versuchen, die im Gedankenexperiment beweisen müssen, dass sie mit den Problemen, die auf uns zu kommen, umgehen können und diese nachhaltig verhindern. Der Zentralismus bzw. der Faschismus - in welcher Form auch immer - gehört der Vergangenheit an. Die Vernetzung ermöglicht es uns die alten "notwendigen" Kontakte zur Bürokratie, zur Versorgung, dem Staat, so gering und kurz wie möglich zu halten. Damit können wir uns um die Menschen kümmern, mit denen wir zu tun haben wollen. Darin erkenne ich so gut wie alle Lösungen für die Zukunft. Das Geld wird sich weiter entwickeln und gar nicht mehr als das zu erkennen sein, sondern lediglich im Hintergrund als Algorithmus "arbeiten", um strukturelle Ungerechtigkeiten aufzuspüren und auszugleichen. Vielleicht gibt es die Lappen und Münzen noch als Relikt, zum Sammeln, Tauschen und lernen?