Sonne auf nackter Haut!!

Mitra

Titan
#StandWithUkraine
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9. Februar 2003
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Wenige Minuten vor Tagesanbruch herrschte auf der Emanuelle II noch immer rege Betriebsamkeit. Es waren zwar nur wenige Kainiten geblieben um dem endgültigen Ende der Primogena Amanda beizuwohnen, Buchets Ghule jedoch hatten bis zu diesem Moment, alle Hände voll zu tun.
Sie hatten die Ladeluke bereits geöffnet, unter ihr standen drei metallene Kisten mit geschlossenem Deckel. Neben ihnen waren Magdalena und Butch dabei, letzte Vorbereitungen zu treffen. Als sie geendet hatten, gaben sie Buchet ein Zeichen, worauf dieser nickte und alle verbliebenen Anwesenden dazu anhielt, nun das Boot zu verlassen und in die jeweiligen Zuflüchte zurückzukehren.
Nun war es alleine an den Ghulen, die verhängte Strafe zu vollstrecken. Butch zog seinen Revolver und prüfte routienemäßig den korrekten Ladezustand der Phosphormunition, Lena öffnete indess den Deckel der Kiste.
In ihr lag geknebelt, an Händen und Füssen mit schweren Ketten gefesselt und noch immer mit einem Pfahl in der Brust, die Nosferatu.
Lena seufzte und Tränen des Mitleids flossen ihr über die Wangen. Nie zuvor hatte sie so etwas tun müssen, doch ihr Herr hatte ihr keine Wahl gelassen. Mit einem letzten Blick auf die stählernen Ketten griff sie nach dem Schaft des hölzernen Pflocks, dann sah sie hinauf zu Butch, der nach einem Blick auf seine Armbanduhr, finsteren Blickes nickte.
Mit einem entschlossenen Seufzer, fasste die Spanierin noch fester zu und ruckte mit ihrer übermenschlichen Kraft das Holz aus dem Leib der Primogena.
Als nächstes riss die Wolkendecke auf und die ersten Sonnenstrahlen des frühen Morgens fielen direkt auf den soeben erwachten Leib Amandas.
Nun war klar warum Buchet das Boot für die Hinrichtung gewählt hatte, es ankerte genau im Lichte des kommenden Tages.
 
AW: Sonne auf nackter Haut!!

Es war dunkel gewesen und sie war alleine gewesen.
Sie hasste es alleine zu sein.


Dann kam ein kleiner Schimmer.
Ein Omen.
Ein Vorzeichen auf das was da kommen sollte.

Amanda war jung UND alt gewesen. In ihrem Inneren war sie ein Kind, aber die die Jahrhunderte hatten sie grausam und niederträchtig werden lassen. Trotz allem jedoch war sie noch ein Kind.
So fand sich neben all dem Hass etwas was Amanda in Furcht versetzte.
Neugier.
So lange.. so lange habe ich sie nicht mehr gesehen. Die Sonne. Ich habe vergessen wie sie aussieht. Und danach? Was ist.. werde ich...


Das Gesicht der Dienerin Buchets fiel in ihren Blick und die reinen Gedanken, die letzten die sie je haben sollte, waren verschwunden.

Amanda war ein Feuer aus brodelndem Hass und Wut, dass in seiner Hitze der Sonne in nichts nachstand.
Brodelnde Eruptionen aus Bitterkeit und Zorn schienen die kleine Kiste zu erhellen, ja gar zu verbrennen!

Das Instrument ihrer Gefangenschaft, der hölzerne Stab, der ihr Inneres aufgespießt hatte, wurde heraus gerissen.

Amandas Geist tobte und, fast schon überrascht von seinem plötzlichen Wiederaufleben, schien dieser im Körper kaum einen Platz zu finden.

Zucken und Beben.
Heulen und Schreien.

Ihr Hass war so groß, so greifbar, dass er sich nicht in Worte fassen, nicht in Bewegungen einfangen ließ.


Dann erst kehrte soviel Ruhe, soviel genügend Gewalt über sich in sie ein um sprechen zu können.

Amanda wusste nicht ob noch jemand hier war, der ihrer Worte würdig war, doch sie wusste es würde schließlich die Richtigen erreichen.

Ich bin Herzogin Magda von Kleve-Mark, bekannt als Amanda Surena.
Kurz atmete Amanda durch.
Ahn der Nosferatu und ehemaliger Primogen der Nosferatu Finstertals. Vormund hochgestellter Persönlichkeiten innerhalb der Vampirischen Gessellschaft, sei es ein Prinz oder Helfer eines Archonten.
Euer Prinz hat hier meinen Tod befohlen und eurer Schicksal besiegelt.
Nicht heute und nicht morgen, aber noch bevor das Jahrzehnt, vermutlich das Jahr, sein Ende gefunden hat.
Es werden da Ereignisse kommen, die euer Dasein überschatten und sie werden Anfang an diesem Morgen gefunden haben.

Dies sind meine letzen Worte, meine letze Drohung, dies ist mein Vermächtnis.


Buchet hatte sie unterschätzt. Sie wusste die Ketten waren schwer, aber er wusste nicht um das Ausmaß ihrer Kräfte. Sie würde nicht überleben aber sie würde würdig sterben.


Mit einem ohrenbetäubenden Knall zerbarsten die Ketten Amandas

Ein Lichtstrahl verließ die Sonne

und sie trat einen Schritt vor aus ihrem Gefängnis heraus

um sich auf den Weg vorbei am mächtigen Merkur

auf die Reeling des Schiffes zu

und der schönen Venus

und blickte auf den Horizont

zur nördlichen Hemisphäre der Erde

und sah die ersten Strahlen

direkt in die Augen

der schrecklich schönen Sonne.

eines sterbenden Wesens.
 
AW: Sonne auf nackter Haut!!

In der Sicherheit seines Hauses hatte ein Tremere etwas von seinem Blut in einen simplen Teig gegeben und daraus ein Brot gebacken.

Dieses Blut-Brot hatte er auf einem kleinen provisorischen Altar auf einem Messing-Teller zerbrochen und zwischen zwei Kerzen und zwei Rauchschüsseln mit stark duftenden Kräutern und Weihrauch drapiert.

Und nachdem er dem Beschützer der Toten geopfert und gedankt hatte, tat er das einzige, was er noch für die zum Tode verurteilte Vampirin tun konnte.

Er betete für sie.

Irgend jemand musste es tun...
 
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