Sind Spieler Memmen die schlecht erwürfelte Charaktere nicht spielen wollen?

Da ich mich angesprochen fühle, ja ich nörgel bei schlechten Würfen, beispielsweise spiele ich bei Deadlands Classic nen Huckster, der es geschafft hat, bei einem Pokerspiel seinen Revolver, seinen Sattel, sein Pferd und seinen Hut zu verlieren. Und wie da nörgel. Da ist Nörgeln angebracht, da will ich zustimmendes Mitleid.

Die Tatsache ist nur, das es nicht um Würfelwürfe im Spiel geht, sondern um Charaktererstellung. Und da gibt es mehr als "Friss oder Stirb"! Das dumme am Thread hier ist, das es sehr viel Interpretation zulässt.
Haben sie in der Gruppe sich für eine Art der Chargen entschieden? Ja!
Das heißt, alles was danach kommt, ohne den SL drüber zu informieren ist Beschiss. Sollte man den SL und netterweise auch die Gruppe darüber informieren, ist man wieder im Reinen und kann, falls ein Gruppenkonsens gefunden wurde, die vorangegangene Chargen kippen und eine bessere, weil fairer Chargen nutzen. PUNKT.

Es hat nichts mit "Memmen"-tum zu tun, wenn man unzufrieden mit seinem Char ist, viel mehr damit, das mein sein CharKonzept nicht verwirklicht sieht. Einen Nahkämpfer spielen, der nicht mal geradeaus laufen kann, ist schlecht, vor allem wenn es in der Gruppe vermittelt wurde, dass jeder ein Konzept inne hat. Hatte ich auch, in meiner DnD Runde, da war der Krieger so scheiße, das er bei jedem Ansturm von Gegnern auf dem Hosenboden lag und krepierte, während ich als Buffer ihn immer wieder vollspamte mit Schutzzaubern.

Zugegeben, ich sehe es auch etwas Schwarzweiß, natürlich gibt es auch den Nimmersatten Powergamer, der am liebsten die Attribute gemaxt haben sehen will, aber die Extreme aufzuzählen, hilft mir nicht, in dieser Diskussion.

Daher für mich, bin ich ne Memme, wenn ich rummecker. Eigentlich nicht, nur frage ich mich, warum ich zu Beginn der CharGen mich fürs Auswürfeln entschieden habe.
Wenn ich es habe, tja..
Wenn nein, dann darf ich doch Nörgeln, oder?
 
Der Anstand halt. Wenn ich mich auf etwas einige, dann stehe ich auch dazu. Ich bezahle auch Wettschulden und helfe in Regen und Kälte bei Umzügen, wenn ich das versprochen habe. Obwohl mir sowas überhaupt keinen Spaß macht, Geld zu verlieren und das Wochenende mit Schmerzen und Schnupfen zu verschwenden.

Ja, das ist nicht unbedingt eins zu eins miteinander zu vergleichen, aber für mich gehört sowas dazu. Wenn ich nur nöhlen muss, um meinen Willen zu bekommen, statt für irgendwas zu arbeiten, dann fühlt sich der "Sieg" irgendwie nicht so spannend an.

Ne, das sind wirklich keine guten Vergleiche. Ich nehme nur mal das Umzugsbeispiel. Angewendet auf diesen Fall waere es eher so, dass einer meint, dass ihm Umzug bei Regen echt keinen Spass macht und ob man die Aktion vielleicht verschieben koenne, und die anderen inkl. Dir stimmen zu.

Die komplette Abmachung wird im Konsens von der Gruppe abgeaendert. Wenn Du da nicht zufrieden bist mit Deinen Werten und dennoch nicht die Chance ergreifst, dann ist das Motiv leider weniger Anstand, sondern eher eine Art der Bockigkeit.
 
Wenn man die ignoriert, was bleibt dann?

Jeder soll gefälligst nach den Regeln spielen, auf die man sich geeinigt hat.

Wow. Welche Erkenntnis.

Eine Erkenntnis, die hier kontinuierlich relativiert wird, weil "einige nur den kleinen Sozialversager vor Augen haben, der sich auf seine imaginären Spielleiter-Machtphantasien einen runterholt und daher unter Samenstau leidet, wenn er mal Fünfe gerade sein lassen und seinen Spielern zugestehen soll, einen Charakter mit akzeptablen Startwerten zu spielen, statt mit unterirdischen."

Das ist genau dasselbe beschissene Schwarz-Weiß-Denken, was du hier mitpropagiert hast. Da biste halt nicht alleine, weil sich hier seit fünf Seiten die Leute gegenseitig applaudieren dabei, den imaginären "unterdrückten Spieler" zu schützen, der ja nur Spaß haben will und Spaß bekanntlich über Konsequenz und Absprachen geht, die man vorher getroffen hat. Edler ist es aber auch nicht.

(Eine Lektion, die wir unseren Kindern witzigerweise während der Erziehung nicht mit auf den Weg geben. Da wird dann darauf geachtet, dass das Kind sich an Absprachen hält und versteht, dass nicht immer alles Spaß machen kann und dennoch gemacht werden muss, weil es zum Leben dazu gehört. Für uns selbst scheint das natürlich nicht zu gelten. Sobald wir "erwachsen" sind, machen wir, was wir wollen, stellen Spaß an die oberste Stelle und verteidigen diese Einstellung auch noch, wenn man uns erwischt, weil ja nicht sein kann, dass ein erwachsener Mensch machen muss, worauf er/sie gar keine Lust hat. Nicht alle, nicht immer, und nicht immer in dieser Vehemenz. Ich weiß. Wir werden uns aber einigen können, dass es "einige" sind, die genau so denken. Geht mir einfach auf'n Sack, die Einstellung. :cautious: )

Was ist eigentlich, wenn die Gruppe sich (konkludent) geeinigt hat, daß Spieler durchaus neue Werte würfeln dürfen (auch wenn das System eine solche Regel nicht zuläßt)?

Dann macht man das. Oppan Gangnam Style! Hat niemand in Frage gestellt bisher. Auch Zornhau nicht, soweit ich das überblicken konnte.

Ich bin allerdings von sozial verträglichen Menschen ausgegangen, die sich verbal verständlich artikulieren können ohne daß man sich gleich ins Neandertum versetzt fühlt.

Deswegen habe ich zu Beginn den Threadersteller um ein wenig mehr Details gebeten. Um nicht von irgendwas ausgehen zu müssen, sondern um zu wissen. So, wie er den Thread gestartet hat, las sich das für mich persönlich auch tatsächlich weniger wie "Ich werde von meinem Spielleiter vergewaltigt, Hilfe!" und mehr wie "Ick muss mich an nix halten, was ick nich' will, auch wenn ick vorher gesagt hab' ick mach's. Sehta auch so, wa?". Und plötzlich haben so ziemlich alle begeistert "Ja! Tod der Diktatur!" gerufen.

Wie genau die Situation des Threadersteller aussieht, weiß ich nach wie vor nicht. Also habe ich mich jetzt einfach auf die schwarze Seite geschlagen, um Zornhau zu unterstützen, statt mich auf die weißen Seite zu schlagen. Muss ich nicht, find' die weiße Seite auch Bombe. Die schwarze Seite hat nur weniger Mitglieder, und ich diskutiere gerne gegen Mehrheiten. :D

Die komplette Abmachung wird im Konsens von der Gruppe abgeaendert. Wenn Du da nicht zufrieden bist mit Deinen Werten und dennoch nicht die Chance ergreifst, dann ist das Motiv leider weniger Anstand, sondern eher eine Art der Bockigkeit.

So hat sich die Situation für mich nicht dargestellt. Wenn sich alle anschließend öffentlich darauf einigen, auf die vorherige Absprache zu pupsen, weil alle irgendwie bekloppte Charaktere hätten ansonsten, ist das etwas vollkommen anderes, als wenn ein im Vorfeld abgesprochener Plan über den Haufen geworfen wird, weil einer (!) plötzlich keinen Bock mehr darauf hat und nur stressen wird, wenn er seinen Willen nicht bekommt.

Wenn man in der Gruppe abgesprochen hat, Charaktere ohne Cyberware, ohne magische Schwerter, Bauernvolk, Vanilla Menschen oder sonstwas zu spielen, der Spielleiter eine Kampagne dahingehend geplant hat und ich mich darauf eingestellt habe und mich darauf freue, meinen idiotischen Wehrbauern zu spielen, werde ich auch nicht applaudieren, wenn zu Beginn der Kampagne enthüllt wird, dass Klausi doch wieder seinen vercyberten Halbvampirninja spielen darf, weil er sonst nur rumnörgelt. Ich denke auch nicht, dass ich dann "bockig" bin, wenn ich nicht sofort schreie, dass ich bitte meinen Werzyklopen gefälligst auch spielen darf. Ab dem Punkt, an dem Klausi Extrawurst haben wollte, ist das Kind doch schon in den Brunnen gefallen. Nicht erst dann, wenn niemand anders mitzieht.

Und was den Umzug angeht: Gehe davon aus, dass man ihn nicht verschieben kann. Ich bin tatsächlich von einem strikteren Zeitplan ausgegangen in meinem Beispiel.
 
Das ist genau dasselbe beschissene Schwarz-Weiß-Denken, was du hier mitpropagiert hast. Da biste natürlich nicht alleine, weil sich hier seit fünf Seiten die Leute gegenseitig applaudieren dabei, den imaginären "unterdrückten Spieler" zu schützen, der ja nur Spaß haben will und Spaß bekanntlich über Konsequenz und Absprachen geht, die man vorher getroffen hat.

Ich denke, den Schuh kann sich jede Seite zu Teilen anziehen. Auf der einen Seite die Gruppe, die den armen unterdrückten Spieler beschützen will und auf der anderen Seite die Gruppe, die die Runde vor der rücksichtslosen egomanischen Memme beschützen will.

So hat sich die Situation für mich nicht dargestellt. Wenn sich alle anschließend öffentlich darauf einigen, auf die vorherige Absprache zu pupsen, weil alle irgendwie bekloppte Charaktere hätten ansonsten, ist das etwas vollkommen anderes, als wenn ein im Vorfeld abgesprochener Plan über den Haufen geworfen wird, weil einer (!) plötzlich keinen Bock mehr darauf hat.

So habe ich das auch nicht dargestellt. Noch mal in einfach:
1 Gruppenmitglied unzufrieden
Rest der Gruppe zufrieden
Unzufriedenes Gruppenmitglied möchte gerne noch einmal würfeln
Rest der Gruppe hat nichts dagegen
Ergebnis: Abänderung der Regeln durch Konsens

Wenn der Rest der Gruppe was dagegen hat, dann hat der Rest der Gruppe auch mit der Konsequenz zu leben.
Mögliche Konsequenzen sind u.a.:
-Spieler verlässt Runde
-Spieler ist unzufrieden und spielt entsprechend
-Spieler entwickelt doch Spass an seinem Charakter

Wenn man in der Gruppe abgesprochen hat, Charaktere ohne Cyberware, ohne magische Schwerter, Bauernvolk, Vanilla Menschen oder sonstwas zu spielen, der Spielleiter eine Kampagne dahingehend geplant hat und ich mich darauf eingestellt habe und mich darauf freue, meinen idiotischen Wehrbauern zu spielen, werde ich auch nicht applaudieren, wenn zu Beginn der Kampagne enthüllt wird, dass Klausi doch wieder seinen vercyberten Halbvampirninja spielen darf, weil er sonst nur rumnörgelt. Ich denke auch nicht, dass ich dann "bockig" bin, wenn ich nicht sofort schreie, dass ich bitte meinen Werzyklopen gefälligst auch spielen darf. Ab dem Punkt, an dem Klausi Extrawurst haben wollte, ist das Kind doch schon in den Brunnen gefallen. Nicht erst dann, wenn niemand anders mitzieht.

Wir waren vorhin beim "Darf ich nochmal würfeln, weil meine Werte so scheiße sind?" und jetzt bringst Du als Verstärkung für Dein Argument den Exotenspieler. Das sind irgendwie zwei verschiedene Paar Schuhe.

Komm mal in Gedanken weg, von Klaus, dem sabbernden notgeilen Egomanen, der extreme Probleme mit Hygiene und feuchter Aussprache hat und noch mit Mitte 40 bei Mutti wohnt, sondern stell Dir mal eher Klaus den ansonsten recht netten Typen vor, der beim Charakterwürfeln ein extrem saures Gesicht macht und anschließend fragt, ob er noch mal würfeln darf.

Wenn die Runde sagt "Schaut echt scheiße aus. Mach nochmal. Wir sind ja zum Spaßhaben hier.", dann habe ich ein paar entspannte und coole Spieler vor Augen.
Wenn die Runde aber sagt "Schaut echt scheiße aus. Aber die Regeln besagen, dass das so stehenbleiben muss.", dann habe ich ein paar Typen vor Augen, die einen T-Träger im Achtersteven stecken haben.

Und was den Umzug angeht: Gehe davon aus, dass man ihn nicht verschieben kann. Ich bin tatsächlich von einem strikteren Zeitplan ausgegangen in meinem Beispiel.

Dann passt das Beispiel ja noch weniger.

Mein Tipp: Blutdruck senken und entspannt mal lesen, was da so steht. Gelingt mir auch nicht immer, aber ich versuche es.
 
(Eine Lektion, die wir unseren Kindern witzigerweise während der Erziehung nicht mit auf den Weg geben. Da wird dann darauf geachtet, dass das Kind sich an Absprachen hält und versteht, dass nicht immer alles Spaß machen kann und dennoch gemacht werden muss, weil es zum Leben dazu gehört.)
:unsure: Nee. Echt nicht. Diese "das Leben ist kein Ponyhof"-Scheiße würde zumindest mir als Begründung nicht über die Lippen kommen.
Bei einem Kind ist es nun manchmal so, dass es sich an Regeln halten soll, ohne dass dies begründet wird - aber das liegt daran, dass ihm (vemeintlich) die Einsichtsfähigkeit fehlt. Wir reden aber über (vermeintlich) Erwachsene.
Aber sich an Regeln oder Absprachen zu halten, auch wenn das offensichtlich keinen Zweck erfüllt und lediglich ein Ärgernis darstellt, ist bescheuert.

Zu den Beispielen Umzug etc. wurde schon etwas gesagt: In solchen Fällen führt das nicht-Einhalten der Absprache offensichtlich zu spürbaren Nachteilen für andere, und genau das ist auch der Grund, warum man solche Absprachen einhält.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich noch nie eine förmliche Absprache, Charaktere ohne jeden Eingriff in die Regeln auszuwürfeln, erlebt habe: Das ist beim Rollenspiel normalerweise nicht so. Wenn mir als SL ein Spieler sagt, dass er mit seinen Charakterwerten unzufrieden ist, frage ich warum. Wenn die Antwort nicht darauf hinausläuft, dass er nur andere Spieler übertrumpfen will, dann sage ich okay, würfel halt nochmal. Wenn andere Spieler was dagegen haben, frage ich ebenfalls warum. Und die Antwort "weil es gegen die Regeln ist" akzeptiere ich nicht, solange mir nicht plausibel erklärt wird, welchen Zweck die Regel verfolgt, Spieler zum Darstellen von nicht zufriedenstellenden Charakteren zu nötigen.

Eine Sache übrigens noch: Wenn es erstmal soweit gekommen ist, dass der Spieler sich beschwert und sich mit der SL oder anderen Spielern auseinandersetzen mußte, ist eh alles gelaufen. Dass jemand mit einem Charakter doch noch zurande kommt, obwohl dieser durch Pech schlechte Werte hatte, ist gut denkbar. Dass jemand frustfrei einen Charakter spielt, den er nicht will und der ihm aktiv durch die SL oder andere Spieler aufgezwungen wurde, eher weniger.
 
Ist das nicht arschig ein System, das man vorher vertreten hat, zu kippen, weil man plötzlich im Vergleich zuden Mitspielern scheiße da steht? In den Momenten, wo ich beschissen habe, hatte ich keinen Einfluss auf die Entscheidung, wie ein SC zu erschaffen ist, da ich neu in eine Gruppe kam. Wenn ich die Möglichkeit habe, mit zu bestimmen, bin ich meist für die angenehme PointBuy Variante, auch wenn das heißt eine Hausregel einzubringen.

Aber, worüber reden wir jetzt eigentlich?

Über gekränkte Eitelkeiten von Spielern?
Oder über nicht überlebensfähige SCs?

Noch etwas zum Punkt Entscheidungsträger. Da es sich um ein Spiel handelt, entscheidet dann nicht die komplette Gruppe? Warum entscheidet bei einigen nur der SL? Ich dachte das Ding wäre mit den 90 zuende gegangen?
Wenn ich ein Brettspiel spiele, entscheidet ja auch nicht nur der Spielbesitzer.
Es sei denn wir spielen Munchkin... ;)
 
Eine Erkenntnis, die hier kontinuierlich relativiert wird, weil "einige nur den kleinen Sozialversager vor Augen haben, der sich auf seine imaginären Spielleiter-Machtphantasien einen runterholt und daher unter Samenstau leidet, wenn er mal Fünfe gerade sein lassen und seinen Spielern zugestehen soll, einen Charakter mit akzeptablen Startwerten zu spielen, statt mit unterirdischen."
Wieso eigentlich Spielleiter? Entscheidet nicht die Gruppe, wie verfahren wird?

Da mag der Unterschied liegen - ich habe einfach nicht den "alles" (ich relativiere das lieber vorweg) entscheidenden SL vor Augen, sondern eine Gruppe von Individuen, die entscheiden. Also zwischenmenschliche Interaktion, wie ich sie pflege oder "Gangnam-Style", wie du ein solches soziales Verhalten siehst.

Aber auch da gebe ich gerne zu, daß das in Rollenspielerkreisen eher eine Seltenheit zu sein scheint.

Insofern gebe ich mich dann auch gerne geschlagen - und deswegen sollte man Spieler auf keinen beschissenen Fall noch einmal würfeln lassen, sondern "es wird gegessen, was auf den Tisch kommt", solange der Spieler "seine Füße unter meinen (SL)Tisch steckt". Wo kämen wir denn sonst hin? :)
 
So habe ich das auch nicht dargestellt. Noch mal in einfach:

Ich hab' deine Position verstanden. Ich bin genau der gleichen Meinung, wenn es sich so abspielt, wie du es in deinem Beispiel darstellst. ;)
Wir waren vorhin beim "Darf ich nochmal würfeln, weil meine Werte so scheiße sind?" und jetzt bringst Du als Verstärkung für Dein Argument den Exotenspieler. Das sind irgendwie zwei verschiedene Paar Schuhe.

Ist doch Erbsenzählerei, das Beispiel habe ich nur verstärkt, um den Punkt deutlicher hervor zu heben, um den es mir geht. Wenn sich alle darauf einigen, die Werte zu benutzen, die sie würfeln, und einer fängt dann doch aus heiterem Himmel an, zu quengeln und bekommt einen Extrawurf, ist das genauso Bullshit. Wozu dann erst die Einigung? Sich nur an Einigungen halten zu müssen, solange sie einem selbst Vorteile bringen, halte ich für eine sehr egozentrisch-fixierte Philosophie.
Komm mal in Gedanken weg, von Klaus, dem sabbernden notgeilen Egomanen, der extreme Probleme mit Hygiene und feuchter Aussprache hat und noch mit Mitte 40 bei Mutti wohnt, sondern stell Dir mal eher Klaus den ansonsten recht netten Typen vor, der beim Charakterwürfeln ein extrem saures Gesicht macht und anschließend fragt, ob er noch mal würfeln darf.

Warum? Sind beide Utopie, solange wir nicht genau wissen, um welchen Klaus es geht. Und der zweite Klaus hat hier schon genug Anhänger. Der braucht mich nicht.
Wenn die Runde sagt "Schaut echt scheiße aus. Mach nochmal. Wir sind ja zum Spaßhaben hier.", dann habe ich ein paar entspannte und coole Spieler vor Augen.

Ich auch.
Wenn die Runde aber sagt "Schaut echt scheiße aus. Aber die Regeln besagen, dass das so stehenbleiben muss.", dann habe ich ein paar Typen vor Augen, die einen T-Träger im Achtersteven stecken haben.

Ist doch scheißegal, was die Regeln sagen. Aber wenn sich die Spieler zusammen im Vorfeld geeinigt haben, diese Charaktererschaffung zu befolgen, wie sie im Buch steht, dann ist das ein ganz anderes Thema.
Dann passt das Beispiel ja noch weniger.

Als Beispiel dafür, zu seinem/ihrem Wort zu stehen, obwohl man keine Lust hat, passt das Beispiel hervorragend.
Mein Tipp: Blutdruck senken

lulz
:unsure: Nee. Echt nicht. Diese "das Leben ist kein Ponyhof"-Scheiße würde zumindest mir als Begründung nicht über die Lippen kommen.
Bei einem Kind ist es nun manchmal so, dass es sich an Regeln halten soll, ohne dass dies begründet wird - aber das liegt daran, dass ihm (vemeintlich) die Einsichtsfähigkeit fehlt.

Siehste, und ich begründe die Dinge lieber. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, was die Fähigkeit zur Einsicht von Kindern angeht. (Wie sollte sich auch Einsicht einstellen, wenn man keine Begründung liefert?)
Zu den Beispielen Umzug etc. wurde schon etwas gesagt: In solchen Fällen führt das nicht-Einhalten der Absprache offensichtlich zu spürbaren Nachteilen für andere, und genau das ist auch der Grund, warum man solche Absprachen einhält.

Ich halte mich auch gerne an Absprachen, weil ich Zuverlässigkeit suggerieren möchte, nicht nur, weil ansonsten ein offensichtlicher Nachteil für andere besteht. Wenn ich zusage, bei einem Umzug zu helfen, und dann über drei Ecken erfahre, dass da noch zwanzig andere kommen, dann bleibe ich der Zusage erst einmal treu, auch wenn ich keine Lust habe und da vermutlich mehr als genug Menschen mithelfen werden, für die meine Abwesenheit keinen offensichtlichen Nachteil hätte. Sieht vor den zwanzig anderen, die sich da hingeschleppt haben, obwohl sie keine Lust hatten, ansonsten halt auch irgendwie Scheiße aus.

Und man stelle sich nur mal vor, die zwanzig anderen würden genauso denken. Was ich schon nahezu alleine habe bei Umzügen buckeln müssen, weil von einer Horde Zusagen plötzlich (!) dann doch kaum einer Zeit hatte. Meine Herren, ich kann dir da Geschichten erzählen. Und die haben bestimmt jeder so für sich gedacht "Ach, is ja egal, da kommen ja noch hundert andere." Not.
Wieso eigentlich Spielleiter? Entscheidet nicht die Gruppe, wie verfahren wird?

Sollte man annehmen. Den Spielleitungsdiktator hab ich gar nicht ins Spiel gebracht, den hab ich nur ein wenig gedribbelt, weil er schon mal da war. :D

Insofern gebe ich mich dann auch gerne geschlagen - und deswegen sollte man Spieler auf keinen beschissenen Fall noch einmal würfeln lassen, sondern "es wird gegessen, was auf den Tisch kommt", solange der Spieler "seine Füße unter meinen (SL)Tisch steckt". Wo kämen wir denn sonst hin? :)

In welche Richtung bist du denn jetzt gedanklich abgewandert? ;)
 
seuchenrabe schrieb:
. . . aber wenn sich die Runde auf ein soches System einigt (Oder besser der Spielleiter dazu einläd) Muss man dann wirklich alles Schlucken was einem Die Würfel hin legen?
Ja, natürlich. Komische Frage. Aber wer ist schon so dämlich, sich auf etwas zu einigen, was er eigentlich gar nicht haben will ? Und von einem SL (oder irgendeiner anderen Person), lasse ich mir schonmal gar nicht sagen, was und wie ich zu spielen habe. Man kann natürlich über alles reden.
Dann gibts noch die Variante, dass man die Konsequenz der Absprache einfach nicht gesehen hat. Das geht dann in die Richtung doof statt dämlich. In diesem Falle würde ich denjenigen über die offensichtlich nicht bewusst gewesenen Konsequenzen der Absprache aufklären und fragen, ob man die Absprache anpassen soll, z.B. zu best of 3, ein Point&Buy System etc.pp.. Dann kann er sich ja wieder entscheiden, ob er wirklich würfeln will.
 
Siehste, und ich begründe die Dinge lieber.
Das ist natürlich um so besser. Aber "weil is' halt so" oder "das Leben macht nicht immer Spaß" sind keine Begründungen, die auf Einsichtsfähigkeit setzen.

Ich halte mich auch gerne an Absprachen, weil ich Zuverlässigkeit suggerieren möchte, nicht nur, weil ansonsten ein offensichtlicher Nachteil für andere besteht. Wenn ich zusage, bei einem Umzug zu helfen, und dann über drei Ecken erfahre, dass da noch zwanzig andere kommen, dann bleibe ich der Zusage erst einmal treu, auch wenn ich keine Lust habe und da vermutlich mehr als genug Menschen mithelfen werden, für die meine Abwesenheit keinen offensichtlichen Nachteil hätte. Sieht vor den zwanzig anderen, die sich da hingeschleppt haben, obwohl sie keine Lust hatten, ansonsten halt auch irgendwie Scheiße aus.
Diese Hausgebrauchsvariante des kategorischen Imperativs greift aber beim schlechten Charakterauswürfeln auch nicht. Wenn alle sich beim Umzug abseilen, entsteht anderen ein spürbarer Nachteil. Wenn alle mit schlechten Werten nochmal würfeln, entsteht ein vernünftiges Spielsystem.
(Ganz davon abgesehen, dass ich es noch nie erlebt habe, dass irgend jemand in Form einer verbindlichen Absprache auf das unmodifizierte Auswürfeln von Charakteren bestanden hätte. Du?)
 
(Ganz davon abgesehen, dass ich es noch nie erlebt habe, dass irgend jemand in Form einer verbindlichen Absprache auf das unmodifizierte Auswürfeln von Charakteren bestanden hätte. Du?)
Tja, wie sich die Erfahrungen doch unterscheiden.

Wenn wir damals Gamma World 1st Ed., Classic Traveller, AD&D 1st Ed., RuneQuest 2, Midgard 1, usw. gespielt hatten, dann war es SELBSTVERSTÄNDLICH, daß genau das, was gewürfelt wird, auch gilt und man derartige Charaktere auch spielt.

Gamma World 1st Ed. hatte ja schon eine Ausweichregel für "hoffnungslose Charaktere" (die zuviele nachteilige Mutationen eingefangen haben).

Für VIELE der obigen Systeme gab es als Hausregeln in Fanzines Varianten mit Punkte-Kauf-System, doch hatten wir nie eines davon benutzt.

Und JA, das konnte halt bedeuten, daß der ausgewürfelte Charakter halt nicht lauter Über-Spielwerte hatte. - Das hatte, auch wenn wir damals alle pubertierende Action-Fanatiker waren, NIEMANDEM den Spaß am Spiel verdorben! - Vielleicht lag es daran, daß es uns UMS SPIEL ging und nicht darum nur den größten, schönsten und besten Charakter zu haben.

Und auch später noch, ja bis heute, wird z.B. in Deadlands Classic bei der Charaktererschaffung per Poker-Karten-Ziehen die Reihe von 10 Attributen mit ihren Werten bestimmt. Ja, auch dabei kann jemand mal Pech haben. Ist ja kein Beinbruch, sondern eben eine rollenspielerische Herausforderung. - Was gezogen wird, GILT.
 
Das ist natürlich um so besser. Aber "weil is' halt so" oder "das Leben macht nicht immer Spaß" sind keine Begründungen, die auf Einsichtsfähigkeit setzen.

Diese Formulierungen habe ich gar nicht benutzt. o_O
Wenn alle sich beim Umzug abseilen, entsteht anderen ein spürbarer Nachteil.

Man kann keine Entscheidung anhand von spürbaren Nachteilen treffen, über die man im Vorfeld noch überhaupt nicht Bescheid weiß. Dass sich alle beim Umzug abseilen werden und dadurch ein spürbarer Nachteil entsteht, weiß man (unter Umständen) erst dann, wenn man längst vor Ort ist. Da bleibt erstmal nur übrig, Integrität zu zeigen, zum eigenen Wort zu stehen und aufzuschlagen.
Wenn alle mit schlechten Werten nochmal würfeln, entsteht ein vernünftiges Spielsystem.

Wenn das für alle okay ist, stört das ja auch nicht die Bohne.
(Ganz davon abgesehen, dass ich es noch nie erlebt habe, dass irgend jemand in Form einer verbindlichen Absprache auf das unmodifizierte Auswürfeln von Charakteren bestanden hätte. Du?)

Es gab Zeiten, da hat man das bei uns so gemacht. Bei Earthdawn oder später auch D&D damals, will ich mich erinnern. Es wurde nicht explizit ausgehandelt. Man hat die Charaktere eben genauso erschaffen, wie es im Buch stand und angenommen, dass müsse man so machen. Das Prinzip der Hausregel war uns damals noch nicht bewusst, bzw. hatte man sich bei D&D tatsächlich darauf geeinigt, es so zu machen. (Beim Warhammer Rollenspiel mussten wir sogar die Klasse und Rasse auswürfeln, die man spielen würde. So kam ich zu meinem legendären humpelnden Halbling, der als Bettler beschäftigt gewesen ist.)
 
also wenn ich als spieler nicht den best möglichen PC habe dann würfel ich natürlich nochmal - ausserdem ist ja klar das er besser als die PCs der anderen spieler sein muss!

und als SL habe ich immer mit argusaugen verfolgt was die spieler gewürfelt haben - bis ich dann eingesehen habe das die einzig sichere variante die ist die charaktere einfach selbst zu erstellen und zu steigern!

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worüber reden wir eigentlich noch? war nicht schon vor einigen seiten klar das hier keiner ein "kontrol freak" oder ne "memme" ist sondern schlicht unterschiedliche präferenzen bestehen, individuell und in gruppen. lasst mich nicht lügen, aber ein kompromiss ist weder erforderlich noch sonderlich wünschenswert, oder?
 
worüber reden wir eigentlich noch? war nicht schon vor einigen seiten klar das hier keiner ein "kontrol freak" oder ne "memme" ist sondern schlicht unterschiedliche präferenzen bestehen, individuell und in gruppen. lasst mich nicht lügen, aber ein kompromiss ist weder erforderlich noch sonderlich wünschenswert, oder?
Natürlich waren die unterschiedlichen Meinungen schon vor einigen Seiten dargelegt und man hätte es dabei belassen können, aber so funktionieren (Rollenspiel)Foren nun einmal nicht. ;)

Und da nehme ich mich nicht aus.
 
@Jack
Wenn die Gruppe sich vorher einigt, die Erschaffungsregeln des Buches zu nutzen, was praktisch sehr oft geschieht, ein Spieler beim Auswuerfeln Pech hat und die Runde ihn deshalb neu wuerfeln laesst... was ist daran verwerflichHab ich schon sehr oft erebt. Das war schon fast Regelfall.

Wuerdest Du auch jemanden zwingen wollen, der seinen Charakter via Point Buy erschaffen hat, diesen Charakter zu spielen, selbst wenn er mit der Umsetzung seines Konzeptes systembedingt ungluecklich ist?
 
worüber reden wir eigentlich noch?

Ist doch egal. Ich rede einfach gerne mit euch. :D
Wenn die Gruppe sich vorher einigt, die Erschaffungsregeln des Buches zu nutzen, was praktisch sehr oft geschieht, ein Spieler beim Auswuerfeln Pech hat und die Runde ihn deshalb neu wuerfeln laesst... was ist daran verwerflichHab ich schon sehr oft erebt. Das war schon fast Regelfall.

Nichts ist daran verwerflich, Mensch. Aber wenn die Gruppe sich im Vorfeld darauf geeinigt hat, es explizit bei den gewürfelten Werten zu belassen, dann auch konsequent "Näh, wir haben uns doch vorher darauf geeinigt!" zu dem Spieler sagt, und der dann in irgendein Rollenspielforum rennt und alle fragt, ob er jetzt eine Memme ist, wenn er darauf scheißen will, was er vorher selbst abgesegnet hat, dann will ich ihm dafür auch keinen Beifall klatschen müssen. ;)

OB der Threadersteller dieser Spieler ist oder nicht, bleibt mal dahingestellt. Ich persönlich habe hier nur mitdiskutiert, weil ich es (wieder mal) überraschend fand, wieviele Menschen erstmal ungesehen davon ausgehen, dass dem Spieler ein Leid zugefügt worden ist. Ist ja so nun auch nicht wirklich ersichtlich gewesen, dass dem tatsächlich so ist, war ja niemand anders aus der Gruppe da, der dazu Stellung genommen hätte.

Ist halt meinem Job geschuldet. 89 % aller Beschwerden, die ich bezüglich "ungerechter Behandlung" zu lesen bekomme, werden von Menschen eingereicht, die in einem Chat gesperrt wurden, weil sie zuvor komplett die Kontrolle über ihre gute Erziehung vergessen haben. Ich glaub nix mehr, was irgend welche Menschen einfach so im Internet behaupten, wenn ich die nicht kenne oder davon wenigstens irgendwo ein Video auf Youtube existiert.
 
Es ist scheißegal ob das jetzt Memmen, schlechte Rollenspieler oder sonstwas sind:

Es gibt Regeln (explizierte und implizierte) an die sich die Gruppe hällt, auf die sie sich geeinigt hat. Hält man sich nicht dran, verstößt man gegen eine Regel. Nach Möglichkeit soltle jede implizierte Regel expliziert werden.

Erwürfelt man jetzt so nen Char, dann ists so. (Am Besten) hat man für diesen Fall vorgesorgt, falls er stört. Dann gibt es evtl. Regelungen dafür. Ist dem nicht so, kann man noch drüber reden (mit allen, nicht nur der SL, was z.b. Sinn macht, wenn jemand die Regeln nicht gut gekannt hatte (was meiner Meinung nach ein riesen Unding ist!)) Man sollte dann mit den anderen drüber reden, wenn es eine unausgesprochene regel gibt, wie z.B. "jeder soll zufrieden sein"...

Ich würde den Char jedoch konsequent spielen. Versager spielen macht extrem viel Spaß! Und wenn der Char nicht lang überlebt, spiel ich danach vermutlich nen neuen, stärkeren Char.
 
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