K
Kaffeebecher
Guest
Nun, das ist ja meist weniger eine Frage des Regelsystems, als des SETTINGS.- Wenn man in einem 30 Jahre Crime-Setting spielt, dann wächst halt ein abgehackter Arm bei der Medizin der 30er Jahre NICHT wieder nach. - Somit ist es entweder Zeit für einen neuen Charakter (hier sagt das Regelwerk, auf welchem Erfahrungs-Niveau - so das Regelwerk das überhaupt kennt - dieser einsteigt), oder - und das ist in meiner Erfahrung sowohl als Spieler wie als Spielleiter VIEL interessanter - der Charakter wandelt sich auch psychisch durch dieses traumatische Ereignis. Das verleiht dem Charakter enorm viel Tiefgang, Tragik und Glaubwürdigkeit.
Tiefgang... dieses Wort liebe ich, denn es bedeutet in der Umsetzung entweder gar nix, weil der Spieler zwar einen Charakter mit "ganz viel Tiefgang" hat, aber es nicht rauskommt oder aber noch schlimmer, es bedeutet langweilige Monologe über das Innenleben des Charakters und somit Spotlight, Bleib mir mit Tiefgang weg. Das ist auch nur wieder etwas, wodurch sogenannte Besserspieler ihre Existenz rechtfertigen wollen, obwohl die auch nur mit Wasser kochen.
Und ich stimme zu, dass es AUCH eine Frage des Settings ist. 30er Jahre Crime Setting mit Weird Science wäre das Nachwachsen oder Ersetzen eines Armes kein Problem. 30er Jahre Crime Setting mit FATE System gäbe es dank Aspekten übrigens immerhin einen Ersatz für den Arm.
Warum durch unglaubwürdiges Zurechthämmern eines unmagischen, unvercyberten Settings einen harten, ja wirklich behindernden Fakt, der IM SPIEL erspielt wurde, durch eine "Gnadenbehandlung" durch den Spielleiter, der nach Gutsherrenart verfügt, daß der von den Mafia-Schlägern abgesägte Arm halt "nur eine Fleischwunde" war, total ENTWERTEN.
Weil das Regelsystem das hergibt? Weil sich aus dem Ersatz für den Arm ein toller Plotaufhänger machen lässt? Aber vor allem weil der Spieler das so will, denn er möchte nicht gerne, dass die ganzen XP, die er in Kampf mit Zwei Waffen und unterstützende Fertigkeiten und Vorteile reingepumpt hat, verschwinden und er auch gerne weiterhin einen nützlichen Charakter spielen möchte.
Wer sich, wie ich vor ein paar Monaten, für ein völlig unmagisch ausgestattetes modernes Söldner-Setting als Spieler bereit erklärt hat, der WEISS, daß sein Charakter mit Pech oder einfach nur durch kein Glück verletzt, verstümmelt oder getötet werden kann. Das kann in der ersten Mission passieren, oder in der 10. oder noch später. Und es WIRD irgendwelchen Mitspielern passieren! Das ist ein ganz elementares SPANNUNGSELEMENT in dieser Art Setting. Der Einsatz ist hoch. Sehr hoch. Die Charaktere sind extremen Gefahren ausgesetzt und - NEIN, es war KEINE "cinematisch überkandidelte" Sache, sondern eher bitterernst und beinhart. Die Spannung und die gesamte Grundstimmung in solchen Settings ist einzigartig.
Ich brauch das nicht, denn für mich wäre es auch einzigartig, aber das Adjektiv dahinter wäre eher negativ besetzt. Tot ist kein Problem, aber verstümmeln und somit eine Charakterentwicklung zerstören, das brauch ich nicht. Da kommt bei mir dann auch keine Spannung auf, sondern Frust.
Gibt es ja! - Der einarmige Gunslinger entdeckt den Glauben, wird zum reisenden pazifistischen Prediger, der am eigenen Leib erfahren hat, was es heißt "durch das Schwert zu leben".
Und kriegt dieser "einarmige Gunslinger" denn auch die ganzen XP und sonstigen Build Points, die er vorher in die für ihn die relevanten Fähigkeiten gesteckt hat (also was ihn zum Gunslinger macht, womit Du wohl meinst, dass er superduper mit zwei Pistolen schiessen kann)?
Solche Charakterkonzepte, die man bei der Charaktererschaffung im Kopf hatte, sind doch nicht in Stein gemeißelt und nie mehr änderbar!
Das ist eher ein armseliges Konzept, das sich nicht mit den durch die Erlebnisse des Charakters auf ihn wirkenden Eindrücken WANDELTE!
Das stimmt!
Der blutrünstige, seine eigene Gesundheit nicht achtende Barbarenkrieger wird, nachdem er in-game eine Frau gefunden hatte, ein erste Kind gezeugt hatte, eine Familie, die ihn braucht, gegründet hatte, deutlich vorsichtiger, umsichtiger und - ja, das ist der eigentliche Wandel - verantwortungsbewußter handeln!
Der dreckige Söldner, der nur nach dem Geld für die nächste Hurerei aus war und dem es egal war, wen er alles dabei zu Schaden kommen ließ, der wird, nachdem ihm extreme äußere Umstände die Verantwortung für eine eigene kleine Truppe übertragen hatten, plötzlich sich um "seine Jungs" sorgen, sich um sie kümmern, sich als verantwortungsvoller Anführer erweisen, der sogar das Zeug dazu hat, den verwaisten Königsthron der Spielwelt für sich zu erobern! - DAS ist mal ein Wandel im Charakterkonzept!
Es geht in jede Richtung! - Die "Artilleriemagierin", die in einem Anfall von Blutrunst übelste Taten verübt hatte und der ein Paladin solange ins Gewissen geredet hatte, bis sie sich als Buße SELBST geblendet hatte, ist ein tragischer Fall eines gefallenen Helden, der spät, aber vielleicht nicht zu spät versucht den rechten Weg wiederzufinden. - DAS ist auch ein Wandel im Charakterkonzept!
Damit hast Du drei wunderbare Entwicklungen von Charakterkonzepten aufgezählt, die ohne die Vernichtung von XP und Fähigkeiten auskommen und somit eine gesamte Charakterentwicklung nicht entwerten. Diese Entwicklungen finde ich gut.
Scheiße finde ich es, wenn das Charakterkonzept durch Entwertung der bisherigen Charakterentwicklung sich ändert.
Derartige beleidigende Herabsetzungen kannst Du Dir besser sparen. - Denn Spieler, die an DRAMA, an CHARAKTERENTWICKLUNG (nicht nur "mehr coole powers"!) und an ÜBERZEUGENDEN Charakterdarstellungen Interesse haben, haben derartiges Absprechen sozialer Kompetenz und Selbstdarstellervorwürfe NICHT verdient.
Ich werde mir das Äußern dieser Erfahrungswerte nicht sparen. Und ich habe diese von Dir so hochgelobten Spieler vor allem als egoistische Selbstdarsteller kennengelernt, die Spotlight stahlen, die Gruppe mit Monologen langweilten und es auch ansonsten nicht gerade mit sozialer Kompetenz hatten. Ich bedauere es außerdem, dass Du mit einer abgeschwächten Form Deines Diskussionsstils nicht klar kommst.
Das "denkwürdige Ende" ist doch gerade ein solch kritisches Ereignis, das einen Charakter aus der Hauptlinie der Geschichte nimmt.
Der Charakter, der den Stamm verlassen muß, weil er VERBANNT wurde.
Der Gunslinger, dem beide Hände zerschossen wurden und der nun als Prediger oder als Snakeoil Salesman sein weiteres Leben fristet.
Der Magier, der ausgebrannt ist und nun als Scharlatan, Wahrsager und Trickbetrüger im verrufensten Viertel von Sanctuary herumhängt.
Das sind auch SEHR denkwürdige Enden des bisherigen Charakterlebens - auch ohne daß der Charakter stirbt.
"Denkwürdig" ist ein neutral besetzter Begriff. Aber ok! Ich stimme zu, dass ich mit solchen Enden leben könnte, ohne dass ich den Wunsch verspüre, das Charakterblatt in den Papiermüll zu entsorgen. Aber das ist doch nicht denkwürdig nicht mal im negativen Sinn. "Hey, mein Charakter setzt sich in der Gosse zur Ruhe und säuft sich zu Tode, während er sich als Scharlatan, Wahrsager und Trickbetrüger durchschlägt."
Und wenn ich dann an "unvorhersehbare" Charaktertode denke, Midgard kritischer Treffer, W% 100 gewürfelt, Charakter sofort hopps. Einfach so. In einem "minderwichtigen Kampf". Kann passieren. - Auch Midgard: Kritischer Fehler mit alchemistischer Sprenggerätschaft, geht auf der Stelle hoch, ALLE SCs einer achtköpfigen Gruppe sind darin, ALLE sind tot. Klassischer TPK aufgrund eines EINZIGEN kritisch gescheiterten Wurfs.
Und daran ist jetzt was denkwürdig im positiven Sinne? Ich kann daran nichts erkennen. Ok, an einen TPK kann man sich immer mal erinnern. Kommt ja nicht alle Tage vor, aber so richtig "War das geil" kommt bei mir da nicht auf.
Ja sogar an meinen ersten Basic D&D Charakter, einen Elfen, kann ich mich noch gut erinnern, der nach spannendem Erkunden einiger Räume in einem Dungeon beim Versuch vor Feuerkäfern zu fliehen einfach so draufgegangen ist. Mitsamt seinen anderen Mit-SCs. Ein TPK in Raum 5. - Der nachfolgende Charakter, ein Kämpfer, ist in einem TPK in Raum 2 (anderes "Eck", anderer Eingang in den Dungeon) umgekommen.
Denkwürdiges Ende? - Klar. Und zwar in jedem Falle!
Für Dich scheint jeder Charaktertod denkwürdig zu sein.
Wenn die REGELN, auf die sich die Gruppe vorher geeinigt hat, dies so vorsehen, dann natürlich. - Aber Du bist hier SEHR voreingenommen und hast einen SEHR ENGEN Horizont der Rollenspiele, die Dir bekannt zu sein scheinen, denn: Je nach Regelsystem ist ein Anfänger-Charakter mit 0 XP alles andere als "nutzlos"!
Wie kommst Du darauf, dass ich einen engen Horizont habe, was Rollenspiele angeht?
Ob das BoL, Savage Worlds, Deadlands Classic, HeroQuest, RuneQuest, usw. ist - NEUE Charaktere können hier IMMER einen wichtigen, spürbaren und gleichberechtigten Teil zu den Gruppenaktivitäten beitragen.
Bei SW der Novice in einer Legendary Runde? Ja sicher! Feuerholz holen und Wäsche waschen ist ein wichtiger und spürbarer Beitrag. Was das gleichberechtigt angeht, da scheiden sich aber die Geister. Nun ja, heutzutage wird ja auch versucht, Hausfrauen Berufstätigen gleichzustellen.
Wenn man hingegen z.B. altes D&D spielt, das Du vermutlich für das Maß aller Dinge zu halten scheinst (so wirken Deine uninformierten Äußerungen jedenfalls), dann ist es dort tatsächlich so, daß man - so nicht Hausregeln was anderes sagen - mit 0 XP auf Stufe 1 einen neuen Charakter startet. Da die Gruppe ja recht bald recht satte XP-Beträge erspielen wird, steigt dieser natürlich schneller auf als in einer reinen Stufe-1-Runde. Aber wer seinen Charakter verliert, der darf das durchaus auch SPÜREN.
1. Wie kommst Du darauf, dass ich altes D&D spiele, bzw. für das Maß aller Dinge halte?
2. Wie kommst Du darauf, dass meine Äußerungen uninformiert sind?
3. Du scheinst zu vergessen, dass der Charakter zwar schneller aufsteigt, aber immer noch hinten dranhängt und immer hinter herhängen wird. Er wird immer schlechter als der Rest der Gruppe sein.
Einfach die laufende Nummer auf dem KLON-Charakter eins raufzählen und mit gleicher XP-Zahl, gleichen Werten, gleicher Ausrüstung letztlich den alten Charakter weiterspielen? - Das finden ausreichend viele Spieler so dermaßen langweilig und öde, daß gerade solche Old-School-Runden mit obiger harter Wiedereinstiegs-Regel keinen Spielermangel haben!
Äh... neuer Charakter mit XP des alten Charakters =/= Klon-Charakter
Ich spiele NUR nach Regeln, die zu den MITSPIELERN passen!
Ah, Du hast also einen sehr großen Pool an Spielern. Glückwunsch!
Wie gesagt, Deine Schilderungen wirken so eingeengt, so eingeschränkt, so fixiert auf sehr bestimmte Spielverhältnisse sehr bestimmter, nicht einmal sehr aktueller Regelsysteme, daß ich mich schon etwas wundere.
Und Deine Äußerungen wirken so, dass Du es nicht geschafft hast, meinen Post zu lesen oder aufgrund eines Blutdruckproblems zu verstehen.
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Wer HEUTE spielt, hat die AUSWAHL. Und daher gibt es auch KEINEN Grund die Regeln irgendwie aufzuweichen, sie gar zu BRECHEN, nur um irgendwelche "Spielerzimperlichkeiten" zu adressieren. Heutzutage spielt man dann ein ANDERES, PERFEKT geeignetes Regelsystem, das ALLEN in der Gruppe gefällt.[/quote]
Glaubst Du das ernsthaft, was Du da schreibst? Bist Du die männliche Paris Hilton mit unendlich viel Kohle und viel zu viel Zeit? Ich nicht! Ich informiere mich über die Regelsysteme, die ich mir evtl. hole, aber dann steht in den Rezensionen und den Beschreibungen leider nicht immer alles drin.
Und wenn ein Spieler ein Problem hat, dann hat die Runde ein Problem. Da sich ein Regelsystem, auf dass man sich vorher geeinigt hat auch nicht ohne weiteres austauschen lässt, ist es mir lieber mit den Spielern dann entsprechende Änderungen vorzunehmen oder mal beide Augen zuzudrücken.
Ace von Acer hat es schon gut genug ausgedrückt, wobei ich "Freunde" durch "Mitspieler" ersetze.
Spielspaß - das ist etwas, das JEDER SELBST an den Spieltisch mitbringt. Wer sich als Spieler nicht bemüht allen anderen am Tisch Spielfreude zu bereiten, der ist in meinen Augen ein SCHLECHTER Rollenspieler. - Leute, die sich nur bespaßen lassen wollen, die nur konsumieren wollen, die lauter "Save Points" im Spiel erwarten, die sind vor der Konsole oder dem Computer besser aufgehoben als am Spieltisch.
Ich stimme Dir zu, dass jeder seinen Spielspass selber mitbringen sollte, aber das geht nicht immer und vor allem geht es dann nicht, wenn die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden, weil das Charakterkonzept, was man im Kopf hatte (und sogar bei Würfelsystemen wird heutzutage oft erst das Konzept rausgesucht und dann gewürfelt), nicht aufgeht oder man gerade einfach Pech hat und nur Scheiße an den Fingern kleben hat, dann hat man nicht unbedingt Spielspass.
Und was für einen armseligen Charakter muss ein Mensch haben, dass man seinem Mitspieler nicht zu Spielspass verhelfen möchte, nur weil die Regeln das verbieten?
Ich weiß es nicht, weil solche Spieler bei mir nix zu suchen haben. Ich spiele mit netten Menschen, mit denen ich gut klar komme. Wenn sie noch halbwegs gut ihre Charaktere darstellen können, ist das umso besser. Egoistische Selbstdarsteller, die sich für die Elite der Rollenspieler halten, brauche ich nicht.