AW: Sind "bekehrte" Schurken spielbar
Es gibt bei DSA viele Möglichkeiten, moralisch "graue" Figuren zu verwirklichen. Zum wenigen, was (zumindest auf Dauer) schwierig wird, gehören Paktierer aus Überzeugung. Die Welt dem dämonischen Chaos von jenseits aller Spären anheim fallen lassen zu wollen, ist eben eine ziemlich ... dämliche Motivation. Wenn man nicht gerade zu der bedauernswerten Subspezies Rollenspieler gehört, die auch das Spielen Geisteskranker für eine Herausforderung hält, wird sich das "Weltvernichter sein" bald totgelaufen haben.
Andererseits spricht in der passenden Kampagne wenig gegen Schwarze Akademien. Als Schwarzmagier wird man schließlich wie jeder andere auch durch den Codex Albyricus geschützt, so dass auch der sprichwörtliche Brabaker-Leichenbuddler in zivilisierten Gegenden bedeutend besser geschützt ist, als die durchschnittliche Hexe (solange er nicht der Nekromantie überführt wird - und nein, Abgänger der Halle der Geister zu sein reicht als alleiniger Beweis nicht mal in Elenvina oder Gratenfels).
Was Meuchler betrifft: Irgendwann gab es zum Thema "Meuchler in DSA" mal folgende äußerst treffende Aussage: Es wird deswegen keinen Heldentypus "Meuchler" in DSA geben, weil man schlichtweg keine besondere Qualifikation dazu benötigt, für Geld Mordanschläge durchzuführen; dazu braucht man lediglich eine kaputte Einstellung zum Wert menschlichen Lebens. Was meiner Ansicht nach vor allem dagegen spricht, in Aventurien einen "freischaffenden Meuchelmörder" zu spielen, ist das Fehlen eines Arbeitsmarktes für solche Charaktere. Wenn man als durchschnittsaventurischer Mächtiger jemanden töten lassen will, schickt man seine Schläger los, man sucht sich aber keinen Killer. Die Ausnahme "Hand Borons" (und ihr peinliches Derivat, der "zweite Finger Tsas") ist so fest mit dem Setting Al'Anfa verschmolzen, dass sie sie Regel bestätigt - außerdem sind deren Mitglieder auch nicht wirklich freischaffend.