Spielfilm Sherlock Holmes

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Das mag durchaus sein, aber es erreicht dadurch eben nicht die Genialität von A.C. Doyle (Oder, was das angeht - "The Case of the silver Earring", das ähnlich brutal schwer war). Man MÖCHTE Holmes anschauen und sagen "Boah! Bin ich blöd! Da wäre ich NIE drauf gekommen!" und nicht "Ah. Ein Karabinerhaken um die eigene Exekution zu überleben. Und ein Gift das einen "wie tot" erscheinen lässt- WAHNSINNIG originell".

Ich finde es zum Brüllen, dass du Holmes für total brillant hältst, weil er aus dem Nichts Zusammenhänge und logische Schlüsse zusammenzaubert, wo es vorher keine gab... aber dann in anderen Fällen Tobsuchtsanfälle bekommst, weil man ja als Leser gar nicht drauf kommen kann was die Lösung ist, weil man einfach nicht genug über die Situation weiß.

Sherlock Holmes ist ein guter, aber kein großartiger Holmes-Film. Die unkonventionelle bzw. unerwartete Interpretation der Charaktere kann einen das erste Drittel über unterhalten, aber danach habe ich mir schon noch etwas gewünscht, was dem Film etwas Charakter gibt. Sowohl die Gefahr der sich auflösenden Partnerschaft zwischen Watson und Holmes, als auch der Kontrast zwischen Rationalität und Aberglauben hätte sich dafür angeboten. Ich war ein wenig enttäuscht, dass es am Ende dann "doch nur" auf ein Gefecht Mann-gegen-Mann auslief. Wobei ich das dem Film nicht wirklich übelnehme. Ich hatte halt nur noch das Potential zu mehr gesehen. Aber das was ich bekommen habe, war sehr unterhaltsam.

Die Irene Adler-Sache hat mich von der Grundidee überhaupt nicht gestört. Aber die Konventionalität mit der die Figur in den Plot eingewickelt wurde (sie hat sich gegen besseres Wissen in Holmes verliebt - wie originell!), fand ich unnötig. Wäre ich klugschwätzer-zyniker würde ich da Studioeinmischung im Skript vermuten, um den Film massentauglicher zu machen.

Wirklich sympatisch war mir neben den üblichen Dingen (meine Fresse was für attraktive Weiber Watson und Holmes an Land ziehen können), der "Look" des Films. Aus irgendeinem Grund passt das total gut zu meinem Bild von Warhammer. Ausgebleicht und dreckig an den Rändern. :) Auch das Pulpige des Films hat mir sehr gefallen und ist tatsächlich 1:1 Teil des Orginals. Wenn nicht sogar sein Herzstück.

Die Guy Ritchie-ism sind zu großen Teilen im Hintergrund geblieben. Allerdings hätte ich mich nicht im Geringsten an mehr Dialekten, Akzenten und Sprachspielereien gestört, wie sie bei vielen seiner anderen Filme eine Rolle spielen.

Ich hoffe dass der 2. Teil nicht dabei bleibt, dass dieser Holmes nicht der adrette, kühle Gentlemen ist, für den ihn manche Leute immer halten. Aber selbst wenn... wäre es immer noch ein unterhaltsamer Pulpfilm.
 
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Ich finde es zum Brüllen, dass du Holmes für total brillant hältst, weil er aus dem Nichts Zusammenhänge und logische Schlüsse zusammenzaubert, wo es vorher keine gab... aber dann in anderen Fällen Tobsuchtsanfälle bekommst, weil man ja als Leser gar nicht drauf kommen kann was die Lösung ist, weil man einfach nicht genug über die Situation weiß.

DAS wäre ja auch unfair. Ein gutes Rätsel muss mir erlauben mit etwas Geistesanstrengung auf die Lösung zu kommen. Das macht Conan-Doyle (fast) immer. Ich will es nur nicht zu leicht gemacht haben. Holmes MUSS klüger sein als ich.
 
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So wie Holmes' Einschätzung von Mary und ihrer Vergangenheit.
Oder Holmes' Deduktion wie Blackwell für den Tod des Amerikaners verantwortlich war.
Oder Holmes' Schlussfolgerung wem er da gegenüber sitzt, als ihm der Beutel vom Kopf genommen wird.

Das waren alles Rätsel, die dir erlaubt hätten, selbst darauf zu kommen.

;)
 
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So wie Holmes' Einschätzung von Mary und ihrer Vergangenheit.

Das ist kein Rätsel sondern eine Demonstration seiner Deduktionsgewalt

Oder Holmes' Deduktion wie Blackwell für den Tod des Amerikaners verantwortlich war.

Ein Schluss zu dem ich auch gekommen bin.

Oder Holmes' Schlussfolgerung wem er da gegenüber sitzt, als ihm der Beutel vom Kopf genommen wird.

An die Szene kann ich mich nicht erinnern, klingt aber nicht gerade nach einem Kernrätsel - wie Marys Vergangenheit.

Es geht darum das man den Plot des Mysteriums nachvollziehen kann - beim Tod des Amerikaners war das ganz einfach und simpel.
 
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Der erzählerische Kniff ist immer der Selbe. Es macht keinen Unterschied wie "wichtig" das Rätsel ist.

1. Man sieht etwas überraschendes und unerwartetes.
2. Es werden im Nachhinein Informationen eingefügt, die erklären warum das was man gesehen hat eine logische und nachvollziehbare Erklärung hat.

Der Film war dahingehend recht clever gemacht, weil er gleich zu Beginn zeigt mit welchen Tricks er arbeiten wird: die Szene in der Irene Adler zur Kutsche geht, ist zuerst anscheinend nur wenige Sekunden lang. Sie verlässt Baker Street, biegt auf eine Hauptstrasse und dann ist die Kutsche da. Als wir die Szene anschließend aus Sicht von Holmes sehen, wird sie um ein vielfaches länger, der Weg ist verschlungener und es passiert noch mindestens ein nennenswertes Ereignis.

Der Film zeigt bereits, dass er sich an die eigene Erzählkontinuität nicht immer halten wird. So funktionieren für gewöhnlich Rätsel in Erzählungen: durch ret-cons. Mich stört das nicht, aber du ziehst da ja gerne Grenzen.
 
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Der Film zeigt bereits, dass er sich an die eigene Erzählkontinuität nicht immer halten wird. So funktionieren für gewöhnlich Rätsel in Erzählungen: durch ret-cons. Mich stört das nicht, aber du ziehst da ja gerne Grenzen.

Wieso durch Retcons? Bei der Szene mit dem Bettler war SOFORT ersichtlich das das Holmes ist. Die Frage hab ich mir gar nicht gestellt. Mich hat eher genervt das die Ms. Adler noch durch die Gassen rennt, das wäre unnötig gewesen.

Ausserdem gibt es Mysterien zum Miträtseln und Szenen bei denen man darstellt wie ein Charakter drauf ist. Du vermischst beides. Diese Szenen wo Holmes ein Cold Reading veranstaltet sind natürlich nicht dazu da um sich mit dem literarischen Charakter zu messen - das wäre nämlich ziemlich öde.
 
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Ja mei... ich konnte es mir halt auch denken... "SOFORT ersichtilich" halte ich allerdings für übertrieben.
Ich fand diese Szene im Gegenteil für sehr gelungen. Richie scheint eben das Franchise komplett und vollständig zu rebooten. Und damit auch einige Erzählkniffe noch einmal etwas mehr auszuwalzen die alte Holmesveteranen unterfordern. Oder zumindest Dich.
 
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Wieso durch Retcons? Bei der Szene mit dem Bettler war SOFORT ersichtlich das das Holmes ist.

Immer noch ein Retcon.

Bloss weil du so ein unglaublich brillanter Deduktionist bist, ändert es nichts daran, dass erzähltechnisch damit gearbeitet wird, dass dir Wissen vorenthalten wird, die eine Szene beeindruckender erscheinen lässt, als sie war.

Zumal das Hauptargument gegen die Vermutung, dass Holmes da an der Kutsche stand, ja der ist, dass wir Holmes nur wenige Augenblicke vorher noch in seinem Zimmer gesehen haben. Nach der ersten Inszenierung der Szene, hätte Holmes gar nicht die Zeit gehabt sich zu verkleiden.

Aber dank des Erzählkniffes der versteckten Zwischenszene, vergeht genug Zeit um Holmes sich verkleiden zu lassen und die Kutsche abzufangen.

Das ist ein Retcon. Wenn du vorher schon Holmes als Bettler erkannt hast, dann halte ich das für keine schlüssige Beobachtung der Szene, sondern ein zufälliges Plotpunkt-erraten. Denn es gibt absolut nichts in der Szene, dass diesen Verdacht rechtfertigt.

Denn "so" habe ich auch schon Sixth Sense und 12 Monkeys (ungewollterweise) durchschaut. Aber das macht die Geheimnisse in diesen Filmen nicht anspruchsloser. Aber es gibt ja Nerds (und das zielt nicht auf dich), die mit stolzer Brust tönen, wann sie welchen Plot schon vorhergesehen haben und dass der Film deshalb total "billig" sei. Wenn man ein klein wenig was über Filme weiß, dann kann man sehr viel im Voraus sehen bzw. erraten. Aber damit beraubt man sich eher des Filmgenusses, wie ich finde. Offenbar ist das ein geringer Preis für manche, die dann tönen können wie schlau und clever sie doch sind.
 
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Also mir hat der Film gefallen.
Aber dank Hangover konnte ich nichtmal die Story predicten.

Ich muss jedoch sagen, dass der Film sehr stark angefangen hat und dann irgendwie schwächer wurde gegen Ende.
 
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Sagen wir: Wenn man den Verkleidungsschtick von Holmes kennt ist es offensichtlich (ausserdem kann man aus der Dramaturgie des Films sowas ableiten, was natürlich Metawissen ist)

Wenn man, wie ich, ein Synchronstimmen Detektor ist, war's auch sofort ersichtlich. Ich hätte nicht unbedingt angenommen, dass der Bettler tatsächlich Holmes in Verkleidung war - obwohl ich mich drei Sekunden oder so tatsächlich auch gefragt habe, warum der Bettler jetzt so in den Vordergrund rücken muss. Aber sobald der Bettler sprach, war meine Gedankenkette zur Erkenntnis nur noch eine Sache von einem Augenblick. ("Höh, der hat ja die gleiche Stimme wie Holm....ach so!")
 
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Hmm... ganz ehrlich... mir war es egal. Ich hab den ganzen Film nicht mitgerätselt, einfach weil mir das komplette system eines Krimis nicht aufgefallen ist.

Ich meine es gab kein großes Mysterium in dem Film und auch nichts was mich dazu anregte mit zu raten.

Wenn ich so drüber nachdenke dann vermisse ich diese Art von Krimi filmen, wo man bis zum Ende miträtseln konnte wer denn nun der Mörder war. Aber gerade bei diesem Film wurde die Auflösung ja immer gleich mitgeliefert.

Das einzige was ein bisschen Überraschend war, war das Überleben des Barons. Das es 2 waren, hat man ja gleich am Anfang gesehen und ich hab auf einen Jünger oder vielleicht sogar einen Zwilling getippt. Das es anschließend schnöde Verschwörung war, war irgendwie langweilig.
 
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Das Zwillingsding wäre ja auch nichts besonderes mehr gewesen.

Im großen und ganzen habe ich persönlich aber auch nicht den Anspruch, miträtseln zu müssen. Ich schau mir Filme einfach nach anderen Kriterien an, die mir wichtiger sind.

Amüsiert und unterhalten hat er mich. Besonders das Gekaspere zwischen Holmes und Watson. Dafür hat's sich schon gelohnt.
 
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