Multiplattform Shadowrun Returns

@BoyScout: Das war aber schon länger klar.

Wenn man das Spiel als interaktiven SR-Roman sieht, ist es schon recht gelungen. Ich kann die Kritikpunkte durchaus nachvollziehen und teile sie auch. Wenn man sich aber auf das Spiel einläßt, wird man gut unterhalten. In vielen Spielen hat man keinen tatsächlichen Einfluss auf die Handlung und die vorgegebene, gradlinige Hauptquest versteckt sich hinter einem Haufen Nebenquests oder die einzige Entscheidung, wie es weitergeht, ist: Drücke Knopf 1 für Ende 1...
Je nach Charakterklasse (und Skillung) hat man in einigen Quests unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten und das ist schon recht nett. Ja, das Spiel hat sein Potential nicht voll genutzt, man hätte es aber auch für mehr Geld deutlich schlechter machen können.
 
Das 95% der "offenen" RPGs auch Murks sind, ist mir wohl bewusst.

Im Grunde habe ich sogar gar nichts gegen ein lineares, storylastiges Spiel. Mitunter können die einen - wenn sie gut gemacht sind - mehr in die Welt ziehen, als dieses beliebige "Mach, was du willst". Aus eben diesen Gründen hat mich bis dato immer noch Aquanox 2: Revelation am meisten reingezogen und das ist nur ein Shooter. In Punkto Charakter, Story (und Synchro) war da einfach alles nonplusultra. Auch Enslaved habe ich nur wegen der beiden Hauptcharaktere durchgestanden (da ein Spiel im eigentlichen Sinne kaum vorhanden ist). Dasselbe gilt für Uncharted (wobei da auch der Shooteranteil großartig ist).

Ich denke aber, dass nicht alle Genres dafür gut geeignet sind. Aus dem Grunde halte ich z.B. auch Mass Effect 2 für das hauchoch überlegenere Spiel im Vergleich zu ME1 (was ein reiner Gameplay Murks war).
Und ein Iso-RPG wäre mit das letzte, an was ich bei linearer Story denken würde. Aber wenn ich mich auf sowas Lineares einlasse, dann müssen Story, Chars, Spannung etc. eben wirklich erstklassig sein, um über lahmes Gameplay hinweg zu sehen. Das dies erstklassig ist, habe ich aber bei SR:R noch von niemandem gehört.
 
Was denn? Er hat doch Recht. Gibt zig Spiele die das besser gelöst hätten. Inklusive des Mega Drive Spiels Anfang der 90er. SR:R ist aus spielerischer Sicht totaler Rotz und nur die exzellent getroffene Atmosphäre rettet das Spiel vor dem Totalausfall. Man das Game hat 1.8 Millionen als Backingprämie gehabt. Da sollte man meinen dass es mehr Inhalt als bei Indiegames gibt die für lau entstanden sind und bei Erscheinen für weniger Geld zu haben sind. Was immer diese Kritik soll an Leuten die ein gutes Spiel auf Basis leerer Versprechungen erwartet haben. Wenn ein Spiel mit demselben Thema das komplette Regelwerk umsetzt ohne den Spieler zu überfordern, wenn es ne lineare Storyline, Random Runs und alles was Shadowrun ausmacht gab... Wieso darf man das heute nicht erwarten? Vor allem bei einer Vorlage, die genau dieses alles beinhaltet?
 
Und da bist du nicht alleine.
Aber der Minderheit sei ihre Meinung gegönnt. ;)

Ich muss mir nur immer den Zynismus verkneifen, wenn 2 Millionen abzüglich Backer-Rewards als relevante Geldmenge für ein Rollenspiel angesehen werden, das im Bestfall noch irgendwie umfangreich sein oder Entscheidungsfreiheit bieten soll, oder wenn irgendeins der alten SR-Spiele gelobt wird, am besten auch heute noch, oder unter Ausschluss der rosa Nostalgiebrille ... aber das ist dann meine Meinung, also kein Stress.

Nur nicht wundern, wenn ich das Bedürfnis habe, sie wiederholt zu posten, um eventuellen Einseitigkeiten ein bisschen was entgegenzusetzen. Das fordert mein Ego einfach.
 
Für ein Rollenspiel wäre das eine Unmasse an Geld. Für ein CRPG Titel etwas weniger. ^^;

Wobei Torment, Wasteland und Eternity, auch das Divine Divinity II umfangreich werden.
(Allerdings hat letzteres iirc noch andere Geldquellen)
 
LaCipolla schrieb:
Ich muss mir nur immer den Zynismus verkneifen, wenn 2 Millionen abzüglich Backer-Rewards als relevante Geldmenge für ein Rollenspiel angesehen werden,

Erwähnte ich bereits, dass die das Hauptspiel mit 400.000$ stemmen wollten?

das im Bestfall noch irgendwie umfangreich sein oder Entscheidungsfreiheit bieten soll, oder wenn irgendeins der alten SR-Spiele gelobt wird, am besten auch heute noch, oder unter Ausschluss der rosa Nostalgiebrille ... aber das ist dann meine Meinung, also kein Stress.

Dass die Games von damals heute den Standards nicht genüge tun aus technischer Sicht, da will ich nicht wiedersprechen. Aber und hingegen jedoch: Diese Games hatten Inhalt, ich meine so richtigen. Und das wäre auch für ein Backer Projekt möglich.

Ich denke aus neuerer Zeit an Titel wie Eschalon oder die Avernum/ Geneforge Serien. Perfektion? Nein, aber komplexe Rollenspiele mit unterschiedlichen Skills, offenen Welten trotz durchgehender Storyline. Wenn euch Shadowrun Returns gefallen hat ist das doch schön. Aber bitte tut doch nicht immer so, als seien komplexere Spiele nicht möglich. Der Indie Markt gibt ne Menge her und bei SR hats den Anschein, dass viel zuviel Kohle in Lizenz, Grafik und Backerprämien, als dem eigentlichen Gameplay geflossen sind.

Was einige Leute allein (!) mit dem RPG Maker abgezogen haben ist ein gutes Beispiel dafür, was so möglich ist fernab jeden Budgets - da die Games hauptsächlich für lau sind. Und auf Spielewertungen geb ich einen Scheiß mittlerweile. Ist das Ergebnis denn das, wie ihr euch Shadowrun vorgestellt hättet, wenn es euer Baby geworden wäre?
 
Nee, aber da wären wir wieder bei (in meinen Augen) unrealistischen Erwartungen. Vor allem, wenn das Ganze von Leuten kommt, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Indie-Szene und gerade RPG-Maker haben den "Vorteil", dass der Großteil das nicht hauptberuflich macht, und außerdem, welches RPG-Maker-Spiel genau? Was ernsthafte Entscheidungsfreiheit angeht, fällt mir auf Anhieb nur die Sternenkindsaga ein, und die dürfte auch in zehn Jahren noch nicht fertig sein (O-Ton Chefentwickler).
Natürlich muss man Shadowrun Returns nicht spielen, wenn es nicht den persönlichen Qualitätsansprüchen genügt (oder einfach nicht die Erwartungen erfüllt), Hölle. Aber zu einem schlechten Spiel macht es das noch lange nicht. Und wenn du den Wertungen nicht glaubst, hör auf die unzähligen hysterischen Stimmen im Netz. Dann wiederum kommen Metacritic und der Querschnitt aller Stimmen in der Praxis am Ende doch meistens auf dem selben Wert raus. Meistens.

Für das, was im Rahmen möglich war, haben sie die verschiedenen Erwartungen ziemlich gut ausbalanciert. Ich persönlich halte ernsthafte Entscheidungsfreiheit bei Shadowrun bspw. für ein extensives Verschwenden von Ressourcen, genau wie Open World etc, zumindest wenn man keinen geldscheißenden Esel hat. Für mich hätten sie lieber noch ein bisschen mehr Geld in lebhafte Umgebungen und eine lebendigere, atmosphärischere Inszenierung stecken können (Stimmen, Sequenzen, Animationen). Aber irgendwo muss man halt Prioritäten setzen, gerade durch Kickstarter, wo jeder Backer fordert, SEIN Spiel zu kriegen.
Und SR hat sich noch NIE dadurch ausgezeichnet, dass das Fandom eine besonders klare Linie gehabt hätte, was daran bitte so geil ist.
 
Obs das ist, was ich damit gemacht hätte, bei den Ressourcen?
Schon möglich. Allein schon, um einen dichten Einstieg ins Universum zu ermöglichen, und dann vllt. später raus komplexere, offenere Geschichten dazu zu bringen.

Zumindest eher, als es so zu gestalten, wie ich als SL gestalte (Sandbox); in Grafik und einen für Spieler nutzbaren Editor wäre dann wohl nix geflossen.
Wäre auch Shadowrun gewesen, und hätte deutlich länger gedauert, hässlich ausgesehen, und wäre wahrscheinlich gnadenlos untergegangen, weil viele Spieler von zu großen Freiheiten ja dann doch überfordert sind.

Ich muss sagen, sie haben ein für mich sehr schönes Shadowrunspiel abgeliefert. Es ist das, was ich haben wollte. Keine Frage, es gibt genug Punkte, an denen ich Dinge gern anders gehabt hätte.
Das ist bei jedem Spiel so, Videospiele haben die Tendenz, immer irgendwelche Punkte zu haben, die mir missfallen.
Aber für mich haben sie im realistischen Rahmen rausgeholt, was rauszuholen war; ihr Zeitbudget war recht knapp kalkuliert, aber bei einem Studio mit einigen Mitarbeitern wollen diese eben auch bezahlt werden, das begrenzt natürlich zur Verfügung stehende Zeit auch.
Find ich auch legitim.

So arg viele megakomplexe RPGs mit so kurzer Entwicklungszeit kommen mir gerade nicht in den Sinn. Eigentlich keins, das ich kenne.
Beispiele nehm ich allerdings gern, wenn jemand was kennt, was bei ähnlichem Budget und Zeitaufwand unglaublich toll geworden ist, her damit.
 
Man könnte auch darum bitten nicht so zu tun als ob Shadowrun Returns ein nicht-komplexes, inhaltsloses Spiel ist.
Das heißt neben dem guten bis sehr guten Spieldesign, der Geschichte und Atmosphäre die imho okay ist gab es auch noch einen recht fetten Editor.

Es gibt unterschiedliche Skills und darüber hinaus auch Mods mit offeneren Welten. Wobei das ganze jetzt auch nicht als neues Skyrim angekündigt worden war.

Was einige Leute allein (!) mit dem RPG Maker abgezogen haben ist ein gutes Beispiel dafür, was so möglich ist fernab jeden Budgets - da die Games hauptsächlich für lau sind.
Mimimimi.
Einerseits habe ich bisher noch kein überzeugendes RPG Maker Produkt gesehen.
Allein schon weil die spielerisch gesehen im letzten Jahrhundert bis letzten Jahrzehnt rumdümpeln.
Abgesehen davon das für die Dinger durchaus Budget auf Kickstarter verlangt wird.
Andererseits hat Shadowrun Returns seinen eigenen "RPG Maker" direkt an die Fans mitgegeben.
Die jetzt kostenlos und jenseits von Budgets damit neue Spielinhalte erstellen.

Ab davon ist das Ergebnis mehr als ich aus dem ganzen als mein Baby gemacht hätte.
Weil mir Mod-Zeug irgendwo ziemlich hintenrum vorbeiwuppt.

Auch ab davon das da noch eine große Kampagne mit mehr Entscheidungsfreiheit kommen soll.
 
Einerseits habe ich bisher noch kein überzeugendes RPG Maker Produkt gesehen.
Allein schon weil die spielerisch gesehen im letzten Jahrhundert bis letzten Jahrzehnt rumdümpeln.
Guck dir an: Die Reise zum Mond, Sternenkindsaga (Demo), Onna Gokoro, To the Moon, El Dorado 1+2, Zauberer & Prinzessin ... und das sind jetzt nicht mal Technik-Demos. Oder noch besser, weil ich letztendlich auch nicht in der Materie drin bin, mach einfach mal hier einen "Empfiehlt mir bla!" Thread auf und lass dich berieseln.

Und back to Topic.
 
Wie schon gesagt, man kann es mit deutlich mehr Geld auch schlechter machen. Siehe Deus Ex: Human Revolution. Die hatten ein deutlich größeres Team und Budget - der Story und Entscheidungsfreiheit hat es aber nicht geholfen.
 
Nicht falsch verstehen. Ich weiss sehr wohl, das 2Millionen für ein PC-Spiel nicht wirklich viel sind. Ich gehe auch nicht davon aus, dass die Programmierer leistungsgerecht bezahlt wurden (geschweige denn unter legalen Arbeitsbedingungen gearbeitet haben).

Meine Aussage war einfach:
Gegen das Mittelmaß an sich ists nichts auszusetzen, vermutlich hätten die mehr unter diesen Bedingungen nicht zustande bringen können. Das heisst, wenn mittelmäßige Kunden mittelmäßige Ansprüche an mittelmäßige Spiele haben, dann ist das auch in Ordnung, wenn sie damit glücklich sind.
Aber MEINE Zeit ist mir zu SCHADE geworden für MITTELMÄßIGE Spiele. Das ging damals in der Schulzeit zumal ja auch oft nichts anderes zur Hand war. Aber die Konkurrenz ist SO GROß heutzutage, dass ich in der gleichen Zeit genausogut ein herausragendes Spiel spielen könnte. Das ist zwar schade für die Leute, die sich richtig reinhängen, aber die Welt ist halt auch kein Ponyhof.
Die Atmosphäre scheint ja herausragend zu sein, offenkundig gingen da die meisten Energien rein. Aber das ist halt eben nicht alles, was ein Spiel ausmacht.

Und weil das vermutlich auch nicht ankam: Linearität ist auch in Ordnung. Nützt mir aber nichts, wenn ich während des Spielens aus Langeweile einschlafe.

Davon abgesehen, dass ich, wie gesagt, nicht verstehen kann, wie man ein lineares ISO-RPG entwickeln kann. Wer tut denn sowas?

Sicher kann man sich jetzt irgendwelche Argumente herbeidichten, was für ein Hochkaräter dieses Spiel ist, aber wenn ihr wirklich der Meinung seid, da wurde ein Evergreen erschaffen, von dem sich noch Generationen erzählen werden, dann muss man sich das schon selbst einreden. Ich vergleiche und sehe das halt anders.
 
Ich brauche keine Open World. Aber mehr als abgegrenzte Karten auf denen mir gezeigt wird wann ich wo zu klicken habe .... das war jetzt so tatsächlich meine "unrealistische" Vorstellung. Scathatch sagt es so schön: Entwicklungszeit! Ein Jahr mehr hätte ich nicht schlimm gefunden, mir sogar gewünscht. Unrealistisch war in meinen Augen das gesamte Projekt - angefangen bei der Budgetierung und dem ursprünglichen Zeitfenster. Und das hab ich für mich von Anfang an so geäußert. Seis drum: ihr findet es toll. Was ich sagen möchte ist, dass man das durchaus auch kritischer Betrachten kann und darf.
 
Ahjo.
Nur das Shadowrun Returns nach Ansicht einiger, auch meiner, nicht nur ein mittelmäßiges Spiel ist.
Es macht das was es soll, auch für seinen Preis, nach meiner Meinung gut bist sehr gut.

Es gibt jede Menge lineare ISO-RPGs.
Bei den RPG-Maker Kickstarter Projekten die ich mir ansah hatte iirc nicht eins damit geprahlt nicht-linearität als Featurer zu haben.

Ansonsten, ausgeprägte Meinung für jemanden der das Spiel noch nicht einmal gespielt hat. :rolleyes:
 
Es war auf den Beitrag von Boyscout bezogen.
Der die Linearität als Kritikpunkt angeführt hat.

Bin doch davor auf deinen Beitrag eingegangen?
Wobei ich es so verstehe als wenn du dir ein gänzlich anderes Spiel vorstelltest als die Macher schließlich geliefert haben.
 
@Teylen:
Ja, was denn nun? Erst verteidigen es die Leute mit "ja schau, die haben halt nicht so viel Geld, haben wenig Zeit, ist doch okay so unter den Bedingungen", was ja ein gutes Argument ist, und auf die Antwort "Ja, okay reicht dann aber leider nicht" kommt die Reaktion "Aber das ist doch ein SEHR GUTES SPIEL!!11!".

Also haben die jetzt mehr rausgeholt unter den Vorraussetzungen als ging, oder nicht? Bitte einmal entscheiden, dann kann man von da aus ja weiter diskutieren.

Und ich habe Linearität nicht als Kritikpunkt aufgeführt, sondern die Art. Ich habe es sogar einmal wiederholt mit der Anmerkung, dass ich es jetzt wiederhole. Da AG es auch verstanden hatte, muss es wohl auch tatsächlich passiert sein.
Ich würde sogar sagen, dass ein Großteil der angeblich so offenen Spiele in den letzten 15 Jahren alle gescheitert sind, von daher ist ein lineares SR-Spiel per se ja erstmal keine schlechte Idee.


Haben die denn wirklich genau so ein Spiel die ganze Zeit angekündigt?
 
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