Eldrige
Zombie-Survival Experte
- Registriert
- 2. März 2004
- Beiträge
- 5.858
Wenn man die Fäden einer Stadt in der Hand halten wollte, dann gab es dazu viele Wege, doch einer der wichtigsten betraf die Wege selber.
Viele Leute zielten auf das Herz einer Sache um einen Volltreffer zu erlangen, aber das war ein offensiver Weg, kein schleichender, heimlicher. Wenn man sich zum heimlichen Herscher im Hinterhrund emporschwingen wollte, wenn das Ziel hieß graue Eminenz zu werden, anstatt als König im Rampenlicht da zu stehen, dann war es effektiver nicht auf das Herz zu zielen, sondern die eine oder andere wichtige Ader zu kappen.
Nichts anderes plante Lurker an diesem Abend, er wollte die Adern der Stadt unter Kontrolle bekommen. Alles mußte auf irgendeinem Weg hinein oder hinaus aus der Stadt, sei es über den Hafen, den Güterbahnhof oder durch die zahlreichen Speditionen und alle diese Wege kreuzten früher oder später, meistens früher, die Stadverwaltung - Abteilungen Logistik und Transport oder auch die Abteilung für Verkehr und Infrastruktur.
An dieser Stelle mußte man beginnen das Netz zu spinnen.
Das Gebäude in dem diese Verwaltung untergebracht wurde war vor einiger Zeit einmal eine Schule gewesen. Damals, als das Schreckgespenst 'Asbest' durch die Schlagzeilen gewandert war, hatte man alle Kinderchen aus diesem Komplex herausgeschafft und sie von einem Tag auf den anderen in der Musikschule untergebracht. Übergangsweise hieß das Zauberwort.
Kaum hatte man aber das böse Asbest aus Wänden und Decken verbannt, da regte sich der nächste neugierige Ökojünger und murmelte irgendetwas von gesundheitsschädigenden Lacken und Verbundstoffen und überhaupt war der Kleber den man verwendete ganz bestimmt nicht biologisch abbaubar.
Endlose Disskussionen in zahlreichen Bürgerforen wurden geführt. Niemand sprach den Vorwurf 'sie setzen unsere Kinder in diese Schadstoff Hölle' laut aus, aber allerseits hatte, einem Damokles Schwert gleich, über der Stadtverwaltung geschwebt. Natürlich setzte nie wieder ein Pennäler einen Fuß in das Gebäude um dort Unterricht zu bekommen und so blieb das Schulgebäude als ungeliebtes Kind ersteinmal ungenutzt. Als schließlich herauskam das der Bau aufgrund seiner Struktur und Raumaufteilung völlig unattraktiv für Industrie, Gewerbe und Privatpersonen war blieb nur noch eine Möglichkeit. Die Stadt zog selber dort hinein.
Noch bis zum heutigem Tage konnte das Gebäude mit seinen ausladenden Fenstern und den großen Räumen die durch Raumteiler und Pflanzenkübel in einzelne Segmente unterteilt waren, ehemalige Klassenräume, seine Herkunft nicht verleugnen.
Der Nosferatu hatte aber nicht nur in der Vergangenheit des Gebäudes geschnüffelt, er war seit einigen Wochen auch ausgiebig, zunächst außen herum, später dann innerhalb, tätig gewesen.
Pünktlich um 21 Uhr erschien die Putzkolone und setzte das Alarmsystem, eine antike Anlage aus Bewegunsmeldern und wärme Sensoren, außer Kraft um ungestört schalten und walten zu können. Das war auch Lurkers Zeit geworden, in der er sich durch den Müll und die Aktenschränke der Menschen wühlte. Auf den diversen Pinnwänden waren Pläne für Straßen und Maßnahmen zur baulichen Erweiterung der Innenstadt aufgeführt. Schon längst hatte Lurker diverse Anträge ausgefüllt, meist von unterschiedlichen Stellen, das für den Verbindungstunnel der Stadt, durch den eine Verkersader führen sollte, Wartungstunnel und Überflutungskanäle, Luftschächte und Rettungswege wirr durcheinander laufen sollten.
Am Ende würde die rechte Hand der Behörde nicht mehr wissen was die linke eigentlich gerade tat und ganz sicher würde es ein feines Durcheinander an Schächten und Tunneln geben, halbbefestigt und dann wieder versiegelt, die er und sein Clan dann später nutzen konnten um zwischen den Stadtteilen hin und her zu transferieren.
Heute war er aber aus einem anderem Grunde hier. Der Mann hieß Richard Dornhausen und war seit langer Zeit strebsamer Mitarbeiter der Behörde. Er tat genug um ein bequemes Leben zu haben, aber niemals soviel das er sonderlich auffiel. Am Ende hätte er noch eine Beförderung auf eine höhere Position erhalten und wäre mit Arbeit zugeschüttet worden. Lurker kannte ihn nur aus Notizen seiner Mitarbeiter und aufgrund von Fotos.
Er war wohl schon auf der einen oder anderen Betriebsfeier mal ein wenig aus dem Rahmen gefallen, ansonsten war er aber ein Musterbeispiel an Normalität.
Normalgroß, normalgebaut, normale Wohngegend, normales Auto, normale Frisur, normale Familie, ganz normal Pervers. Es gab zwei Dinge die ihn für den Nosferatu interessant machten. Nummero Eins, er hatte eine Art Interface Stelle zwischen der Verwaltung für Verkehr, Transport und Logistik, nummero zwei, sein Bestellungen die er hier im Büro schrieb wiesen darauf hin das er eine Vorliebe für junge Mädchen aller Herren Länder hatte. Nichts illegales, aber gerade Volljährig durften sie sein. Alles was nicht mehr die Schulbank drückte war schon wieder uninteressant.
Der Nosferatu hatte aus dem Rechner des Kollegen Dornhausen eine schöne Sammlung an Schreiben gesammelt. Alle samt wiederhergestellt aus diversen lokalen Quellen, der gute Richard war nicht dumm. Weder speicherte er seinen Schmuddelkram jemals ab, noch gerieten sie ihm ins Netzwerk. Schon gar nicht ließ er sich dazu verführen von seinem Arbeits Computer aus gewisse Internet Angebote warzunehmen.
Das schützte ihn aber nicht vor Lurkers Clan. Es war ein leichtes gewesen sich die Anleitungen zu besorgen welche versteckten Systemdateien kopiert und dann durchgesehen werden mußten. Man konnte nichts auf so einem Rechenknecht machen ohne Schmutz zu hinterlassen und jede Art von Schmutz war für die Nosferatu eine verwertbare Spur.
Gerade heute saß Lurker wieder einmal genüßlich schmatzend auf Richards Schreibtisch und durchwühlte die mannigfaltigsten Anträge. Hier wollte jemand eine Ladung Rinderhälften genehmigt bekommen, von denen einige Seriennummern ganz sicher schon einmal vor zwei Wochen auf einer anderen Liste aufgetaucht waren - er vergaß solche Fakten nicht, dort wollte eine russische Rederei schon wieder diese merwürdigen Feuerfesten Mini Container einschiffen. Feuerwerkskörper - na sowas. Der Nosferatu war diesem speziellem Unternehmen schon einmal auf den Leib gerückt, die Spezifikationen sprachen für Phosphor, die Art des Transportes ließ ihn eher auf Munition tippen. Vielleicht sogar Sprengstoff.
Hier liefen die Fäden zwar zusammen, doch ohne einige, wichtige Fakten konnte niemand ein sinnvolles Bild daraus zusammensetzen. Doch er konnte es und er würde eine Möglichkeit finden Dornhausen dazu zu bewegen für ihn bestimmte Informationen zu besorgen.
Mit einem gutgelaunten Hüpfer sprang er vom Schreibtisch des Menschleins und ging leichtfüßigen Schrittes an der gerade hereinkommenden Reinigungskraft vorbei, tanzte in ihrem Rücken einen frechen Tanzschritt und quetschte sich dann an dem Hygiene Wagen vorbei, hinaus in die gekachelten Korridore.
Viele Leute zielten auf das Herz einer Sache um einen Volltreffer zu erlangen, aber das war ein offensiver Weg, kein schleichender, heimlicher. Wenn man sich zum heimlichen Herscher im Hinterhrund emporschwingen wollte, wenn das Ziel hieß graue Eminenz zu werden, anstatt als König im Rampenlicht da zu stehen, dann war es effektiver nicht auf das Herz zu zielen, sondern die eine oder andere wichtige Ader zu kappen.
Nichts anderes plante Lurker an diesem Abend, er wollte die Adern der Stadt unter Kontrolle bekommen. Alles mußte auf irgendeinem Weg hinein oder hinaus aus der Stadt, sei es über den Hafen, den Güterbahnhof oder durch die zahlreichen Speditionen und alle diese Wege kreuzten früher oder später, meistens früher, die Stadverwaltung - Abteilungen Logistik und Transport oder auch die Abteilung für Verkehr und Infrastruktur.
An dieser Stelle mußte man beginnen das Netz zu spinnen.
Das Gebäude in dem diese Verwaltung untergebracht wurde war vor einiger Zeit einmal eine Schule gewesen. Damals, als das Schreckgespenst 'Asbest' durch die Schlagzeilen gewandert war, hatte man alle Kinderchen aus diesem Komplex herausgeschafft und sie von einem Tag auf den anderen in der Musikschule untergebracht. Übergangsweise hieß das Zauberwort.
Kaum hatte man aber das böse Asbest aus Wänden und Decken verbannt, da regte sich der nächste neugierige Ökojünger und murmelte irgendetwas von gesundheitsschädigenden Lacken und Verbundstoffen und überhaupt war der Kleber den man verwendete ganz bestimmt nicht biologisch abbaubar.
Endlose Disskussionen in zahlreichen Bürgerforen wurden geführt. Niemand sprach den Vorwurf 'sie setzen unsere Kinder in diese Schadstoff Hölle' laut aus, aber allerseits hatte, einem Damokles Schwert gleich, über der Stadtverwaltung geschwebt. Natürlich setzte nie wieder ein Pennäler einen Fuß in das Gebäude um dort Unterricht zu bekommen und so blieb das Schulgebäude als ungeliebtes Kind ersteinmal ungenutzt. Als schließlich herauskam das der Bau aufgrund seiner Struktur und Raumaufteilung völlig unattraktiv für Industrie, Gewerbe und Privatpersonen war blieb nur noch eine Möglichkeit. Die Stadt zog selber dort hinein.
Noch bis zum heutigem Tage konnte das Gebäude mit seinen ausladenden Fenstern und den großen Räumen die durch Raumteiler und Pflanzenkübel in einzelne Segmente unterteilt waren, ehemalige Klassenräume, seine Herkunft nicht verleugnen.
Der Nosferatu hatte aber nicht nur in der Vergangenheit des Gebäudes geschnüffelt, er war seit einigen Wochen auch ausgiebig, zunächst außen herum, später dann innerhalb, tätig gewesen.
Pünktlich um 21 Uhr erschien die Putzkolone und setzte das Alarmsystem, eine antike Anlage aus Bewegunsmeldern und wärme Sensoren, außer Kraft um ungestört schalten und walten zu können. Das war auch Lurkers Zeit geworden, in der er sich durch den Müll und die Aktenschränke der Menschen wühlte. Auf den diversen Pinnwänden waren Pläne für Straßen und Maßnahmen zur baulichen Erweiterung der Innenstadt aufgeführt. Schon längst hatte Lurker diverse Anträge ausgefüllt, meist von unterschiedlichen Stellen, das für den Verbindungstunnel der Stadt, durch den eine Verkersader führen sollte, Wartungstunnel und Überflutungskanäle, Luftschächte und Rettungswege wirr durcheinander laufen sollten.
Am Ende würde die rechte Hand der Behörde nicht mehr wissen was die linke eigentlich gerade tat und ganz sicher würde es ein feines Durcheinander an Schächten und Tunneln geben, halbbefestigt und dann wieder versiegelt, die er und sein Clan dann später nutzen konnten um zwischen den Stadtteilen hin und her zu transferieren.
Heute war er aber aus einem anderem Grunde hier. Der Mann hieß Richard Dornhausen und war seit langer Zeit strebsamer Mitarbeiter der Behörde. Er tat genug um ein bequemes Leben zu haben, aber niemals soviel das er sonderlich auffiel. Am Ende hätte er noch eine Beförderung auf eine höhere Position erhalten und wäre mit Arbeit zugeschüttet worden. Lurker kannte ihn nur aus Notizen seiner Mitarbeiter und aufgrund von Fotos.
Er war wohl schon auf der einen oder anderen Betriebsfeier mal ein wenig aus dem Rahmen gefallen, ansonsten war er aber ein Musterbeispiel an Normalität.
Normalgroß, normalgebaut, normale Wohngegend, normales Auto, normale Frisur, normale Familie, ganz normal Pervers. Es gab zwei Dinge die ihn für den Nosferatu interessant machten. Nummero Eins, er hatte eine Art Interface Stelle zwischen der Verwaltung für Verkehr, Transport und Logistik, nummero zwei, sein Bestellungen die er hier im Büro schrieb wiesen darauf hin das er eine Vorliebe für junge Mädchen aller Herren Länder hatte. Nichts illegales, aber gerade Volljährig durften sie sein. Alles was nicht mehr die Schulbank drückte war schon wieder uninteressant.
Der Nosferatu hatte aus dem Rechner des Kollegen Dornhausen eine schöne Sammlung an Schreiben gesammelt. Alle samt wiederhergestellt aus diversen lokalen Quellen, der gute Richard war nicht dumm. Weder speicherte er seinen Schmuddelkram jemals ab, noch gerieten sie ihm ins Netzwerk. Schon gar nicht ließ er sich dazu verführen von seinem Arbeits Computer aus gewisse Internet Angebote warzunehmen.
Das schützte ihn aber nicht vor Lurkers Clan. Es war ein leichtes gewesen sich die Anleitungen zu besorgen welche versteckten Systemdateien kopiert und dann durchgesehen werden mußten. Man konnte nichts auf so einem Rechenknecht machen ohne Schmutz zu hinterlassen und jede Art von Schmutz war für die Nosferatu eine verwertbare Spur.
Gerade heute saß Lurker wieder einmal genüßlich schmatzend auf Richards Schreibtisch und durchwühlte die mannigfaltigsten Anträge. Hier wollte jemand eine Ladung Rinderhälften genehmigt bekommen, von denen einige Seriennummern ganz sicher schon einmal vor zwei Wochen auf einer anderen Liste aufgetaucht waren - er vergaß solche Fakten nicht, dort wollte eine russische Rederei schon wieder diese merwürdigen Feuerfesten Mini Container einschiffen. Feuerwerkskörper - na sowas. Der Nosferatu war diesem speziellem Unternehmen schon einmal auf den Leib gerückt, die Spezifikationen sprachen für Phosphor, die Art des Transportes ließ ihn eher auf Munition tippen. Vielleicht sogar Sprengstoff.
Hier liefen die Fäden zwar zusammen, doch ohne einige, wichtige Fakten konnte niemand ein sinnvolles Bild daraus zusammensetzen. Doch er konnte es und er würde eine Möglichkeit finden Dornhausen dazu zu bewegen für ihn bestimmte Informationen zu besorgen.
Mit einem gutgelaunten Hüpfer sprang er vom Schreibtisch des Menschleins und ging leichtfüßigen Schrittes an der gerade hereinkommenden Reinigungskraft vorbei, tanzte in ihrem Rücken einen frechen Tanzschritt und quetschte sich dann an dem Hygiene Wagen vorbei, hinaus in die gekachelten Korridore.
Lurkers Versuch Einfluss zu gewinnen, die erste...