AW: Seelische und Körperliche gewalt in rollenspielen was haltet ihr davon ?
Oh doch. Gerade der Satz verleiht dem Schreiberling das Deckmäntelchen des verantwortungsvollen Umgangs mit dem Thema.
Das kann man vielleicht hineininterpretieren, aber ich bin mir sicher, dass die selben Leute, die dem Regelwerk soetwas vorwerfen, ähnlich gemosert hätten, wenn die Autoren den Hinweis weggelassen hätten. Nur diesmal mit den Worten: "Wie können die solch ein Regelwerk herausbringen, in dem ganz nebenbei das Thema Kindesmissbrauch eingeflochten wird."
Wie ich bereits erwähnte, gibt es andere Rollenspiele, in denen es ähnliche Regelmechanismen gibt.
In Unknown Armies gibt es z.B. sog. Stresswürfe. Die härtesten werden folgendermaßen im Regelwerk erwähnt:
- Einer brutalen Massenhinrichtung beiwohnen
- Zusehen müssen, wie jemand, den du liebst, zu Tode gefoltert wird
- Jemanden, den du liebst, sterben zu sehen.
- Jemanden zu töten, den du liebst
Etwas ähnliches betrifft Cthulhu:
- Überraschender Fund eines verstümmelten menschlichen Leichnams
- Charakter wird Zeuge, wie ein Freund gewaltsam umkommt
Der Unterschied ist, dass es sich bei den Charakteren und NSCs nicht zwangsläufig um Kinder handelt. Auch wenn ich dafür womöglich verurteilt werde, so sehe ich keinen Unterschied, ob ein 10jähriges Kind oder ein 18jähriger Jugendlicher umgebracht werden, oder ob ein Kind oder eine Frau vergewaltigt wird. Ein Kind ist zwar grundsätzlich wehrloser, aber unter gewissen Umständen trifft die Wehrlosigkeit auch auf ältere Opfer zu, so dass ich auch keinen Schuldunterschied im Täter erkennen kann. Es ist gleichmaßen abartig.
Kurzum: Abartigkeiten gibt es in vielen Regelwerken. Der Umgang damit sollte relevant sein und auf keinen Fall das Werk an sich.