Seelenbluts kleines Szenen Eck

SeelenBlut

Devil was an angel too
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26. Januar 2004
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Lückenfüllerszene (Dinand)


Das schrille Piepen des Weckers dröhnte wie tausend feine Nadelspitzen in seinem Kopf. Stöhnend richtete er sich auf um blind nach dem Ungetüm zu tasten und ihn mit einem Schubs vom Nachtschrank zu werfen. Dinand rollte sich auf den Rücken und starrte an die Zimmerdecke. Gute Morgen, jämmerliches Leben. Guten Morgen, übrig gebliebene Wirklichkeit. Warum war er aufgewacht? Warum hatte ihn der komatöse Schlaf nicht einfach in den Tod katapultieren können? Warum war er noch am Leben und sie...sie nicht mehr?

Tati war schon wieder geschäftig und rumpelte durch die Wohnung, Rücksicht kannte sie wohl kaum und ob er diesen ominösem Declan jemals kennenlernen würde wagte er zu bezweifeln. Er setzte sich auf und lehnte sich ans Kopfende des Bettes. Die geleerte Whiskeyflasche kullerte mit einem dumpfen Geräusch auf den Teppichboden. Er angelte nach seiner Zigarettenschachtel und rieb dabei mit der Zungenspitze an seinem Gaumen der sich anfühlte als bestünde er aus feinen Pilssporen. Über seinen eigenen sauren Schweiß Geruch konnte er nur die Nase rümpfen. Mit einem tiefen Zug entzündete er die Zigarette wobei ihm in einem Anflug von bitterem Sarkasmus der Gedanke kam, ob er sich dank seines übermäßigen Alkoholkonsums und dem Whiskey im ausgedünstetem Schweiß nicht selbst in Brand setzen würde.

Nach gut einer halben Stunde war er geduscht, froh darüber Tati nicht über den Weg laufen zu müssten und lüftete die Wohnung. Was sollte er sagen? Ihm tat es Leid, dass er gestern so fies zu ihr gewesen war. Aber entschuldigen...das konnte er nicht. Ihm war es am liebsten wenn sie ihn in Ruhe ließ und ihm aus dem Weg ging. Es gab nur einen Hacken bei der ganzen Sache. Sie war eine Frau und schon die Erkenntnis reichte aus um die alten Wunden wieder aufklaffen zu lassen. In solchen Momenten wie diesen hier hatte er Klarheit über sich und sein Leben und über das was er sich selbst vorlügt in dem er seine Erinnerungen in Alkohol tränkte. Doch was noch schlimmer war, war beinahe das die Musik zum greifen nah war. Etwas was er nicht wollte und das aus lauter Gehässigkeit nicht mehr von ihm weichen würde. Wortfetzen, die unter dem bernsteinfarbenen Schleier von Whiskey in seinem Kopf auftauchten, Klänge die seine Stimme hatten, Akkorde die er spielte, Melodien die er lebte. Es war sein Wahnsinn, seine Schuld und seine Wiedergutmachung.

So hear me, feel me
Oh can you handle me baby
Love me, heal me
But don't turn me down no
Don't you want me

And it aches and it hurts and it burns
Oh it kills me

Eyes don't lie, words may trie.
She comes like a mysterie, flows through me,
And I swear it's true,
Always you....

Er lebte und er hatte es nicht verdient, es würde niemals wieder so sein wie es gewesen war und die Musik trug an allem die Schuld und somit war er gestraft damit sie immer zu hören, zu fühlen, zu machen.

Wenn Tati nach Hause kommen würde, wäre die Wohnung aufgeräumt und ordentlich. Der Kühlschrank wäre voll und eine einzelne Sonnenblume hatte in einer Vase auf dem Tisch platz gefunden. Seine Art sich zu entschuldigen. Aber er war nicht mehr dort. Einen Schritt vor, drei zurück.

Wann würde das Leben ihn erlösen?
 
Gefällt mir sehr gut die Geschichte, sehr schon alles dargestellt und Man(n) ;) kann sich da in aspekten auch wiedererkennen...

Was mir nur spontan aufgefallen ist, ist das mir irgendetwas fehlt nach

SeelenBlut schrieb:
Aber er war nicht mehr dort.
Irgendein kleiner Nebensatz, es muss nicht mal ein richtiger Satz sein, nur noch eine klitzekleine erklärung, was er stattdessen macht.


so long
Karou
 
Vielen Dank dafür.

Hmm, stimmt irgendwie fehlt da was. Mein Verstand war mal wieder schneller als meine Finger *g*
 
Zwischentext für Greg und Regeane

Schwer und anklagend verdeckten die schwarzen Wolken den nachtblauen Himmel. Eine mondlose Nacht. Vielleicht war es ein Omen? Nicht ein Lufthauch regte sich, die Schwüle machte den Menschen das Leben schwer und für viele von ihnen würden in dieser Nacht keine Ruhe finden.

Kleinigkeiten mit denen sich Regeane nicht mehr befassen mußte. Zum Glück. Ihre Schritte waren federleicht, voller Elan und Tatendrang als sie zum Arbeitszimmers ihrers "Vaters" stürmte. Die Tür war verschlossen, wie sollte es anders sein, doch für einen Moment hielt sie inne un betrachtete die Tür, die einem Portal recht nahe kam. "Schlund der Hölle" hatte der Künstler die Pforte genannt. Aus dunklem mahagoniholz hergestellt, waren auf der Oberfläche Szenen des Höllenfeuers eingeschnitzt. Greg, mochte es extravagant. Regeane war der Beweis dafür.

Leise klopfte sie ein und als dieses melodische "Herrein" ertönte, hätte ihr Herz beinahe wieder anfangen können zu schlagen, wäre es nicht ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Behändet drückte Regeane die Türe auf und das ihre Ankunft durch ein quietschen angekündigt wurde, war zwar etwas dramatisch und erinnerte an einen Hitchcock-Schinken, aber es verfehlte seine Wirkung nicht.

Greg sah nicht gleich auf, er sass gebeugt über ein schriftstück, das malerische Gesicht zu einer Fratze des Ärgernisses verzogen. "Was möchtest du denn Regeane?" er blickte nicht auf, doch in seine kobaltblauen Augen funkelte es wölfisch auf. Er sprach mit ihr als wolle er ein ungezogenes Kind strafen, egal was es war, er hatte andere Dinge zu klären.

"Du arbeitest zuviel" und in ihrer Stimme klang echte Besorgnis mit, sie stolzierte zu seiner Rechten um sich leichthin auf der Lehne seines Stuhls nieder zu lassen. Beide Arme schlangen sich um seinen Hals und sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Was ein Schauspiel, was eine Idiotie. Doch Greg wußte darum, dass Regeane solche Gesten noch brauchte. Noch nicht lang genug Mitglied der Raubtiere. Sie würde es lernen. "Regeane ich habe zu tun." erklärte er und tätschelte ihr den Handrücken, so wie man einen Hund beruhigen wollte, damit er endlich ginge. "Nur eine Minute deiner kostbaren Zeit" sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt sich angemessen bei ihm zu bedanken und als sie nun die Lippe vorschob wie ein schmollendes Kind, so hätte er beinahe gelacht. Wenn er ihr den Gefallen tat würde sie ihn in Ruhe lassen und alles wäre gut. "Na schön" sprach er mit tiefer Stimme und erhob sich. "Augen zu" bat Regeane, Greg schenkte ihr ein Blick der sogar ihr das tote Blut in den Adern gefrieren liess, aber war er nicht irgendwo auch ein Vater? Als er nun die Augen schloss so tat er es aus Spott, Regeane blieb das Verborgen.

Sie war aufgesprungen und klatschte in die Hände. Gregs übersensible Sinne nahmen Schritte war und dieser allesverzehrende Duft: Blut. Frisches Blut.

"Nun darfst du schauen" er tat wie ihm geheißen und vor seinen Füßen kauerte eine blonde Jungfrau. Kaum etwas am Leib als ein paar zerfetzte Lumpen, sie blutete aus Nase und Mund. Er bedachte sein Kind mit einem anerkennenden Blick. Regeane lachte fröhlich und so hell dass das Fensterglas zu zerbrechen drohte. Mit einigen Schritten war sie bei der geschundenen Frau und beugte sich zu ihr herab. "Lauf" raunte Gregs Tochter. Die arme Frau zweifelte jetzt schon an ihrem Verstand. Doch laufen konnte sie, laufen würde sie und die Tür stand zudem auch noch offen. Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte eilte sie davon. Nicht schnell genug, denn drei Sekunden später hatte Greg sie eingeholt...

Ohhh ja, Regeane liebte ihren Vater.
 
Nochmal Greg und Regi

Wenn ich schon nicht dazu komme sie zu spielen, poste ich noch was altes von ihr.


In seinem Haus müßte er nicht klopfen und überhaupt gab es niemanden vor dem er sich rechtfertigen müßte. ER wollte es so und eigentlich war Greg heute guter Dinge. "Lucilla, komm und spiel...." sein tiefer Bariton erstarb mitten im Satz. Angriffslustig lehnte er sich gegen den Türrahmen und stierte auf die Szenerie. Mißbilligend sah er auf seinen Nachkommen und kümmerte sich nicht wirklich um das was Regeanes Gemach war. Hohe Fenster, von grünen schweren Samtvorhängen verdeckt, ein Himmelbett, dass beinahe das gesamte Zimmer ausfüllte. Sie sass rittlinks auf dem Bauch ihres Opfers. Ein junger, gutaussehnder Mann, erkannte Greg nebenbei und stufte ihn ebenfalls als Musiker ein. Wie flüssiges Antrazit ergoss sich Regeanes Haar über ihren nackten Schultern. Weißes, unberühtes Fleisch und dieser hassenswerte Mensch grub seine wulstigen Finger in ihre Hüften. "Greg" gurrte sie und ihre Stimme war wie Samt und tödlicher als ein Pflock im Herzen. Ihr Opfer staarte sie nur mit offenem Mund an, für den Moment versagte ihm sein Gehirn einfach jeglichen Dienst. Greg sprach nicht, strafte sie nur mit Schweigen. Schnell und agil wie eine Raubkatze durchmass den Raum und war an ihrer Seite um das kleine bisschen Mensch an seiner Gurgel zu packen und zu zu drücken. Mehr und mehr traten die Augen aus seinen Höhlen. Er gurgelte er jappste nach Luft, letztes aufbegehren seines menschlichen Körpers bevor er in die gnädige Ohnmacht fiel. Regeane war schlau genug zu schweigen, sie zog sich nur ihr Oberteil über und stellte sich hinter Greg um sich von ihm schelten zu lassen...warum, dass war ihr egal. Doch statt dessen rief er: "Melissa" sein forscher Ton liess Regeane zusammen fahren. Doch die eifrige Guhlin tratt schon herbei und reichte ihrem Herren ein lederndes Etui ohne sie eines Blickes zu würdigen riss er es an sich. Lautlos wie die perfekte Dienstmagd huschte Melissa aus dem Zimmer. Noch immer bedachte Greg sein Kind mit nicht einem Blick, statt dessen öffnete er ratschend den Reissverschluss des Etuis und nahm sich alle Zeit der Welt um das Besteck zu Tage zu fördern, als sei das ein geheiligtes Ritual.

"Du exestierst nur weil ich es dir gestatte" ohne Vorwarnung brüllte er sie an und sah ihr mit flammenden Augen entgegen, in denen die Glut beinahe überquoll. "BIN ich nicht BARMHERZIG?" schrie er anklagen, während er sich hinunter beugte und dem bewusstlosem Mann eine Spritze in den Oberschenkel jagte, angereichert mit soviel Opium, dass es einem Elefanten gefährlich werden konnte. Achtlos warf er die gläserne Spritze in die Ecke, die daraufhin in tausenden von Teilen zersprang. Wie eine Katzenmutter ihr Junges packen würde schlang sich Gregs Handgriff in ihren Nacken. "Trink" befahl er und zwang sie in die Knie. Gehorsam beugte sie sich, seltsam dachte Regeane spielte er nicht auch mit seiner Beute? Eben nur anders? Sie hob den schlafen Arm des Mannes in ihre Hand und vergrub daraufhin ihre ausgefahrenen Fänge in seine Pulsader. Greg grinste wölfisch und sank hinter ihr auf die Knie nur im nächsten Augenblick ihren Kopf nach hinten zu reißen und seine Fänge in ihrem Hals zu vergraben.

Unentschieden....ein weiteres mal.
 
Danke Durro *g*

Hier der Versuch ein Märchen zu schreiben. Nachdem Prolog habe ich allerdings aufgegeben:


Prolog:
Irland, mein Heim, meine Erde, mein Erbe, meine Heimat. Kannst du nicht auch das leuchtende Grün, der von Gras bewachsenen Hügel sehen? Nirgends wirst du reinere Luft atmen können als hier auf den "Feenhügeln". Lass mich dich fragen wieviele Geschichten kennst du von den Feen? Den Wesen aus der Anderwelt? Elfen? Elben? Kobolden? Mythen, Legenden, Sagen, Geschichten aus deinen Kindertagen. Hast du nicht mal gern an diese Erzählungen geglaubt. Doch nun, wo du erwachsen bist scheint dir für die kleinen Wunder nicht mehr genügend Zeit, wirst blind für die kleinen Geschenke des Lebens.

Du willst wissen warum ich so rede, heroische Worte nutze? Weil, ich jenes Wesen bin, dass dich in deinen Kindheitsträumen heimsuchte. Faerie, deine Fee. Wunderbarer Myhtos. Es ist ein leichtes für mich, dein Leben so zu gestalten wie ich es will und mich damit zu unterhalten. So sind wir nun mal, wir Feen. Man sagt wir seien Götter, verbannte Götter die als verwunschene Feen in den Hügeln umher irren und einem trostlosem Dasein fristen. Mischen uns in das Leben der Menschen um amüsiert zu werden. Dein Leben, vielleicht euer aller Leben in unseren Händen, verfahren damit wie es uns gefällt.

Doch unverhofft kommt oft und das ich einmal eigene Gefangene in meinem Spiel sein würde, davon war niemals die Rede. Nun steh ich hier. Die Hügel Irlands zu meinen Füßen. Wo deine und meine Vorfahren zu Gras wurden und dessen Geister uns durch das hier und jetzt tragen, aber niemals machte ich die Rechnung mit der Liebe.




Jede Geschichte hat ihren Anfang, doch welchen Anfang hat die Meine?

Den Wind kann man nicht sehen aber dennoch wissen wir das er da ist. Urkraft, er war vor uns auf dem Stück Land, dass grün mitten aus dem Meer herausragt. Ein ungeschliffener Juwel. Eire! Vom Meer her bringt uns der Wind den Geruch des Salzes und vermischt sich mit dem lieblichen Duft von sonnengewärmtes Gras. Unaufhaltsam wird er weiter wehen, mal kräftiger, mal grob, mal herrisch. Über die Insel die für uns alle soviel zu bieten hat. Die scharfkantige Brandung an der sich die Wellen des Meeres brechen, dessen Schaumkronen im Sonnenlicht perlend glänzen. Das saftige grün der Fauna, Mutterleib für die Tiere, sei es der Rehkitz, dass über Stock und Stein jagt, Schafe die blökend und wiederkauend ihrem Dasein fristen oder für Gevatter Falke der schreiend seine Runden am Horizont zieht. Der Wind lässt sein Kind nicht in Ruhe und so streicht er Böe um Böe durch die langgewachsenen Gräser und Wiesen, eine zärtliche Liebkosung der Insel wiederhallend in den Gemütern wie das Seitenzupfen einer Harfe. Der Wind noch immer auf Reisen pfeifet leise durch Ritzen des Steines der Hügelgräber. Vermächtnisse vergangener Könige, Bauern, Krieger, Kelten. Hoch ragt ein jeder der Hügel aus dem Schoss der Insel um stumm zu verkünden. "Hier bin ich. Das ist Irland."

Legenden die sich um die Hügel drehen, deren Geheimnisse erkundet werden wollen. Die Luft die auf den Hügeln singt und vibirert. Wie ein Stein der ins Wasser fällt und Kreise zieht, größer immer größer bis sie sich verlieren. Es duftet, nicht nur nach Gras, nach Sonne, es duftet nach Leben. Jetzt wo die nächste Windböe über die Wiesen streift erklingt das leise Singen, das Lachen. Lied des Windes. Wolken die vom Meer her kommen und über das Land ziehen, die Sonne die hinter ihnen Versteck spielen und Schatten auf die Hügel zaubern.

Feenhügel, nennt sie der Volksmund. Man sagt die "Tuatha de Danann" Göttergeschlecht der Iren, seien in einer großen Schlacht von den "Milesiern" besiegt worden und als Strafe verbannte man sie in die Hügel, wo sie nun als Feen leben. Noch immer unsterblich doch ihrer Gottheit beraubt, kennen die Feen nur eins: Ihren Spass. Ein leichtes für sie, sich in das Schicksal der Menschen zu mischen und so ihrer Unsterblichkeit die Langeweile zu nehmen:
 
Super! Da solltest du weiter dran arbeiten!

"heroisch" passt oben imho nicht. Da solltest du ein anderes Wort wählen, weil heldenhaft sind die Worte ja nicht.
 
Hmmmpft, stimmt!!

Ist mir im Eifer gar nicht aufgefallen. Vielleicht sollte ich die Texte auch einfach mal selber lesen *g*

Danköö
 
@greg und regi,
"bin ich nicht barmherzig" ist an gladiator angeleht, oder? auch der char ähnelt dem kaiser ja ein wenig. auch dieses "lucilla.." kommt mir einigermassen bekannt vor. (sollte keine kritik werden, nur anmerkung/frage ;) )
 
Eine Szene basierend auf meinen Xmen- Char. Der Text ist schon ein bisschen älter und war der erste längere Text den ich jemals geschrieben habe. War damals ein Weihnachtsgeschenk.



„Mäuschen, laß uns etwas unternehmen“ spitzbübisch grinsend sah sie ihrer „Schwester“ vom anderen Tischende entgegen, doch Rohey lupfte nur die Augenbraue als sie von ihrem Buch empor blickte. „Engelchen, wenn wir beide nicht lernen, dann setzen wir die Englischklausur in den Sand , dann sieht es schlecht für uns aus. Wir haben beide schon so viele Fehlstunden und ab und an sollte man auch mal in einer Schule lernen“ es sollte streng und ermahnend klingen, doch irgendwie gelang es ihr nicht vollkommen das schmunzeln von ihren Lippen zu vertreiben, nur einen Moment hielt sie Charleens Blick noch fest, dann sank sie den Blick wieder und sah in das aufgeschlagene Buch. Charleen aber murmelte etwas unverständliches und nahm den Stift wieder auf um ihre Notizen zu vervollständigen. Doch lange gelang es ihr nicht still zu sitzen, leise summend wippte sie mit ihrem Fuß im Takt, ihrer erfundenen Melodie. „Charleen Brox“ maßregelte Rohey ihre Freundin und sah ihr ermahnend entgegen. Der Blick genügte. Beinahe sofort verstummte die jüngere und lächelte dem Lockenkopf entwaffnet an. Diese schüttelte nur schief grinsend den Kopf und konzentrierte sich wieder auf die noch zu lernenden Lektionen. Einen Augenblick kehrte Ruhe ein und es sah anscheinend tatsächlich so aus als wolle Charly lernen, Aber...es war tatsächlich nur der Augenblick. So leise wie möglich stand sie auf und tippelte zum Kühlschrank hinüber um eine Tüte Milch hinaus zu nehmen. Rohey kommentierte nicht. Sollte ihre „Schwester“ halt eine schlechte Note schreiben, das wäre ihr eine Lehre.

Es war still im Haus, entweder war niemand Daheim oder die beiden waren nicht die einzigen die lernten. Stille? Nun ja beinahe Still. Es klapperte verdächtig als Charleen nach einem Topf griff um diesen auf den Herd zu setzen und dich Milch zu erwärmen und weil das noch nicht genug war, angelte sie auch noch nach dem Kakaopulver und zwei dickbäuchigen Tassen mitsamt Teelöffeln. Sie schwang sich auf die Arbeitsplatte und wartete darauf das die Milch endlich anfing zu köcheln. Verträumt wippte mit den Beinen hin und her und besah sich Rohey, die ihr mit dem Rücken entgegen saß. Charleen war so glücklich. Eine Familie, eine wirkliche Familie und Freunde die sich um sie sorgen, dazu hatte sie den Tanz wieder. Wußte Rohey eigentlich wie viel sie ihr bedeutete? Sie lächelte in sich hinein und griff nach dem auf der Fensterbank stehenden Hibiskus um die Blüte ab zu pflücken. Vielleicht war sie einfach noch zu sehr Kind, aber sie glaubte kaum, daß jemand so eine tolle und hübsche Schwester hatte wie sie. Schwester. Nein, so war das eigentlich nicht Richtig, eigentlich waren sie nur Freundinnen, aber wenn es früher Leute gegeben hätte die sie hätten adoptierten wollen, dann wären wild fremde Menschen auch zu ihren Eltern geworden und so? So erklärte sie Rohey ganz einfach zu ihrer Schwester. Niemand würde daran etwas ändern können.

Vorsichtig bettete sie die abgepflückte Blüte in ihren Händen und schloß die Augen. „Konzentration“ ermahnte sie sich selbst im Stillen und atmete tief durch. Und wenn alles klappte würde die Blüte obwohl sie abgepflückt war niemals welken oder sterben. Sie linste auf ihren Handflächen und rief „HA!“ aus. Es war geglückte die Blüte blühte noch immer. „Charleen, die Milch“ sagte Rohey ohne den Blick von ihrem Buch zu nehmen und blätterte tief konzentriert um. „Ohhhh“ rief diese aus und rettete die Milch vor dem Überkochen. Behutsam füllte sie die Tassen mit der heißen Milch auf und gab dann das Kakaopulver dazu. Dann ging sie hinüber zum Tisch und stellte Roheys Tasse vor deren Nase ab. „Danke“ lächelte sie ihr entgegen und wollte sich wieder ihrem Buch zu wenden als Charleen anfing zu quengeln. „Biiiiiiitte, Rohey. Wenn wir zurück kommen, dann lernen wir weiter, ja?“ sie schwang sich auf den Tisch und sah ihr bettelnd entgegen, der Schmollmund und die glänzenden Augen würden den Rest erledigen, dessen war sich Charleen sicher. „Hmm“ rümpfte Rohey die Nase und griff nach der Tasse. „Nein...nein...Charleen schau mich nicht so an. Grinste sie schief und meinte dann gespielt aufgebracht „Warum, kann ich eigentlich nicht ein einziges mal Nein sagen, hmm? Mit mir kann man es ja machen. Charleen grinste siegessicher und beugte sich vor um Rohey zu umarmen und ihr einen schmatzenden Kuß auf die Wange zu drücken. Diese erwiderte die Umarmung und sprach dann: „Aber, wir bleiben nicht so lange und wenn wir zurück kommen, dann wird gelernt. Ohne Murren, ist das klar.“ Die angesprochene nickte eifrig und Rohey seufzte. „Mit mir kann man es ja machen. Und wohin will die junge Dame nun? Sie sah ihrer Schwester entgegen als sie an dem Kakao nippte und ihre Sachen bereits zusammen packte. „In die Disco“ erklärte Charly rasch und half die Schulsachen zusammen zu suchen, vorsichtshalber einige Schritte von Rohey entfernt. „Tz...du kleines Balg.“ kopfschüttelnd sah Ro sie an und kniff die Augen zusammen. „Wie lang brauchst du? Halbe Stunde?“ nutzte Char das Schweigen für sich und vermied es Rohey an zu sehen, sie wollte ihr Temperament nicht unbedingt auf die Probe stellen. Natürlich wußten beide, das Ro nicht wirklich böse war, aber als ältere fühlte sie sich nun mal für Charleen verantwortlich und das beinhaltete auch, darauf zu achten, das ihre Noten nicht absacken. „Halbe Stunde“ grinste sie und stand auf, angriffslustig sah sie der Kleinen nun entgegen und gab vor sich auf sie stürzen zu wollen. Charly quietschte belustigt und flüchtete dann nach oben in ihr Zimmer um das Zeitlimit auch nicht zu überschreiten.

Rohey nahm auch noch den letzen Schluck auf der Tasse und kicherte kopfschüttelnd über Charleen, während sie ihrer beiden Sachen unter ihrem Arm klemmte, nach beiden Tassen griff um diese im Rausgehen in die Spüle zu stellen. Gedankenverloren schritt sie durch die Tür. Es war beinahe so wie früher. Sie hatte wieder eine Schwester und doch...der bittere Beigeschmack blieb. So gern sie Charleen auch hatte, sie konnte Melissa einfach nicht ersetzen und sie wollte auch gar nicht, daß irgend jemand ihre Melissa ersetzte. Sie war ganz schlicht und einfach nicht zu ersetzen. Charly, war einfach nur ein bißchen Vergangenheit in der Gegenwart. Nein, sie wollte nicht daran denken, dann würde sie wieder traurig werden. Sie weigerte sich einfach in dem Moment mal wieder Traurigkeit dominieren zu lassen. „Lachen Rohey...lachen“ murmelte sie vor sich hin, atmete tief durch und spannte die Schultern an als sie die Treppe empor schlappte, schade nur daß das Bleipaket auf ihren Schultern wieder da war.

Und wie vereinbart wartete Charleen eine halbe Stunde später in der Eingangshalle auf Rohey. Ihre braunen Haare langen ihr bis unterhalb der Schulterblätter. Zur Feier des Tages trug sie sie offen und glatt geföhnt, auch wenn sie noch immer etwas feucht waren. 16 Jahre war sie nun mittlerweile und hinkt in ihrer Entwicklung etwas hinterher. Sicherlich sie ist ein hübsches Mädchen, aber genau das war es...ein Mädchen. Doch heute sah sie so viel älter aus. Ob es an der figurbetonteren Kleidung lag? Oder einfach am Make up? Egal, ihr lächeln war das eines kleinen Mädchens, während ihre Augen manchmal viel zu alt dreinblicken. Ungeduldig ging sie auf und ab, wenn nun Miss Grey anspaziert käme, dann könnten sie es vergessen. Sie würde die beiden nicht mitten in der Woche aus gehen lassen, wenn sie am nächsten Tag bei ihr eine Klausur schreiben. „Ohh, so chic?“ riß sie jemand abrupt aus ihren Gedanken und zuckte erschrocken zusammen. „Ach, du bist es Xan.“ Sie atmete erleichtert aus und drehte sich ihm lächelnd entgegen, dieser grinste sie schief an. „Naaa, schlechtes Gewissen?“ neckte er sie fröhlich. „Nein, aber wir büxen aus“ er sah sie etwas irritiert an und blinzelte ein paar mal. Das sie mit „Wir“ sich und Rohey meinte, war klar, aber was meinte sie mit ausbüxen? „Rohey und ich wollen in die Disco“ klärte sie ihn auf, während sie in ihre Jacke schlüpfte und den Gurt ihrer Handtasche über ihre Schulter schwang. „Willst du nicht mitkommen?“ schlug sie vor er aber zuckte nur mit den Schultern. Ein kicherndes: „Achtung ich komme“ ließ beide gleichzeitig zur Treppe linsen. Während Rohey das Treppengeländer hinunter rutschte und lachend unten auf den Füßen aufkam. „Also ich wäre so weit. Erklärte sie den beiden überflüssiger Weise und lächelte zwar gekünzelt aber fröhlich vor sich hin. „Ich habe Xan gerade gefragt, ob er nicht mitkommen möchte.“ Plapperte Charleen gleich in ihrer gewohnten Manier drauf los. Rohey lächelte obwohl sie lieber den Kopf gegen die Wand gehauen hätte. „Genau, komm doch mit“ pflichtete sie ihrer Kleinen Schwester bei, sie hörte sich zwar die Worte sagen, aber wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sich jetzt selbst erwürgt. „Ach...ich weiß nicht. Wir schreiben doch morgen die Klausur. Dabei zog Xan eine Grimasse und sah beide abwechselnd an. „Das ist ein Grund, aber kein Hindernis“ mit diesen Worten harkte sie sich bei ihrer Schwester unter und sah ihn weiterhin an. „Zwei so umwerfenden Damen Nein zu sagen, bringe ich einfach nicht übers Herz“ schmunzelte er und zwinkerte erst Charleen dann Rohey zu. „Ich brauche aber noch einen Moment bis ich fertig bin. So kann ich nicht gehen. Er zuppelte abwertend an seinem verwaschenen T-Shirt herum „Da kriege ich ja Minderwertigkeitskomplexe. Gebt mir 15 Minuten“ sprach er und flitzte bereits die Treppe empor. Einen Moment zu lang lächelte ihm Charly hinterher. Rohey, wäre nicht Rohey wenn sie das nicht bemerkt hätte, doch sie kommentierte es nicht und dirigierte sie ins Wohnzimmer. „Du siehst wirklich hübsch aus, Engelchen“ ihre Stimmung war bereits getrübt aber sie würde sich eher in den Hintern beißen, als sich etwas anmerken zu lassen. „Hmm, danke.“ vor Aufregung und vor Freude waren Charleens Wangen ganz gerötet. Heiter ließ sie sich in den Sessel plumpsen. „Du siehst aber auch hübsch aus“ und wie recht sie hatte. Rohey trug zwar nur eine unscheinbare schwarze Stoffhose und eine klassische weiße Bluse, aber trotzdem sah sie hinreißend aus. Sie grinste nur schief und schlang einen Arm um die Schultern ihrer kleinen Schwester. „Rohey“ unterbrach diese nach einiger Zeit das schweigen und sah sie an, wobei sie sich etwas aus der Umarmung löste. Etwas in Charleens Blick, ließ ihre Alarmglocken schrillen...diesen Blick kannte sie bereits. Welch Freude, das Drama ging von vorne Los. Doch statt dessen, sprach sie: "Was denn Engelchen?“ „Ich glaube...“ druckste sie herum. Rohey sah sie ruhig aber abwartend an, sie verstärkte aufmunternd den Druck um die Schultern. Nach kurzem Schweigen fuhr Charly fort „Ich glaube..ich habe wieder Gefühle für Xan.“ brach sie heraus während Rohey überlegte was sie nun zuerst machen sollte. Von einer Brücke springen? Sandra verprügeln? Sich in einem Loch verkriechen? Vielleicht auch einfach alles gleichzeitig. „Ja“ sagte sie schlicht und drückte Char weiter an sich. Nun fing der ganze Mist wieder von vorne an? Sie würde einfach auswandern, einfach so. Ab in den nächsten Flieger und dann mit dem Fallschirm irgendwo über dem Outback abspringen. Zufrieden das Charleen es los war, schloß sie die Augen und schlang die Beine übereinander, während ihr Kopf weiter an Roheys Schulter ruhte. Sie schwiegen beide. Es war einfach ein hoffnungsloser Fall, doch Rohey würde sich jetzt nicht die Stimmung vermiesen lassen redete sie sich selbst Mut zu. Charly bemerkte nicht, wie die Hand um ihre Schulter fester zugriff und die Knöchel Roheys Hand weiß hervor traten. So saßen beide eine ganze Weile schweigend da und hingen ihren Gedanken nach. Bis die Tür zum Wohnzimmer aufsprang und sich beide wie abgesprochen aufsetzen. Aber nein, es war nicht Xan, den sie erwartet hatten. Es war Sandra.

„Hallo“ grüßte diese und ließ sich einfach neben den beiden auf dem Sofa nieder. Unwillkürlich spannte sich Charleen an. Rohey blieb das nicht verborgen und tätschelte ihr die Schulter während sie Sandra ebenfalls begrüßte. Charly sprach nicht. Wie es nun einmal ihre Angewohnheit war, zog sie sich in ihr Innerstes zurück. So hatte sie es 16 Jahre lang gemacht, so würde sie es weiter machen. Daraufhin warf sie Charleen einen giftigen Blick zu und brabbelte wie immer ungehalten und ungefragt. „Keiner mag mich hier. Alle sind sie gegen mich. Dabei liebe ich Xan doch. Aber euch ist das ja egal. Ich bin nur die Kleine dumme Sandra, mit der man alles machen kann.“ Rohey versuchte wie immer zu vermitteln und ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen, sie beschloß ein neutrales Thema an zu schneiden. Während Charleen genervt die Augen verdrehte aber weiterhin schwieg. „Hast du auch gelernt? Kommst du mit dem Stoff für die Klausur klar.“ Sie besah sich Sandra und schluckte einmal mehr die aufkommende Wut und Gereiztheit hinunter. „Warum fragst du? Ich bin euch doch eh egal. Danach herrschte Stille im Raum, welche Charlys schnelleren Atem nur noch bedeutungsvoller erscheinen ließ. In Gedanken malte sie sich aus, was sie mit Sandra alles anstellen könnte. Köpfen und vierteilen stand ganz oben auf der Liste. „Ich bin soweit“ flötete Xan gut gelaunt und trat nun endlich durch die Wohnzimmertür. Rasch erkannte er die gedrückte Stimmung und grüßte Sandra leise. Diese stierte ihn mit offenem Mund an. Ja, er sah wirklich gut aus. In seiner schwarzen Jeans und dem dunkel blauem Hemd. Charly lächelte schon wieder als sie ihm an sah; pfiff anerkennend durch die Zähne und grinste. „Wow“ sprach sie unverhohlen aus, was Sandra dachte. Rohey sagte nichts und lächelte ihr eingemeißeltes lächeln. „Ja, ich weiß ich bin ein hübsches Bürschchen“ feixte Xan und fuhr sich durch die gegelten Haare. „Wo wollt ihr hin?“ warf Sandra ein und sah von Rohey zu Charleen und von ihr zu Xan. „In die Disco“ fauchte Charleen sie an und verfluchte sich im selben Augenblick. „Nehmt mich mit“ forderte Sandra und sah bettelnd zu Xan. „NEIN!“ schaltete sich wieder Charleen ein und erstach Sandra mit ihren Blicken. Diese verzog eingeschnappt die Miene und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Dann sag ich Miss Grey was ihr vorhabt.“ das saß, Charly und Xan sahen beide gleichzeitig zu Rohey, als müsse sie einfach eine Lösung parat haben. Sie hingegen sah Sandra an und überlegte nach einer Lösung, die dann auch rasch kam. „Aber, du hast doch gesagt das du so müde bist.“ Sie sah der kleinen Nervensäge tief in die Augen und sendete ihr gleichzeitig die Fixe Idee zu, Sandra wäre nun sehr...sehr ...sehr Müde....Und? Es klappte. Prompt gähnte sie und sprach: „Ja, genau. Du hast recht. Gute Nacht.“ damit verschwand sie so schnell wie sie gekommen war. Xan grinste Rohey wissend entgegen. „Das macht man aber nicht“ meinte dieser tadelnd und kicherte belustigt, während er Charleen und ihr den Arm bot. „Aber nötig“ antwortete sie und hakt sich bei ihm unter. Charly hatte noch nicht begriff und sah die beiden fragend an als sie sich ebenfalls bei ihm einhakt. Doch Xan und Rohey schwiegen grinsend und sie vergaß schnell. Er bugsierte die beiden zur Haustür hinaus hin zum Tor, wo bereits ein Taxi auf die drei wartete. Alle drei lächelten beseelt. Es versprach ein schöner Abend zu werden.

Xan mimte ganz den Gentleman auch wenn das schelmische funkeln nicht aus seinen Augen wich. So hielt er beiden die Tür auf und setzte sich dann selbst auf den Beifahrersitz. „Ins Stars“ wies er den Fahrer an, diese nickte nur und schaltete das Radio an. Kaum hatte Charleen das Lied erkannt sang sie auch schon lauthals und gut gelaunt mit und zwinkerte Rohey zu. Diese kicherte und setzte in den Gesang mit ein. Xan nicht faul sang ebenfalls mit. Der Taxifahrer gab sich alle Mühe keine Miene zu verziehen, schließlich waren sie zahlende Kunden. Doch das war das reinste Katzengejammer. Ein Glück für ihn, das die Fahrt nicht länger als 20 Minuten dauerte. Die drei verstummten, Xan bezahlte und stieg dann aus um den beiden wieder die Tür zu öffnen. Charleen erschrak beinahe über sich selbst als sie ihm tief in die Augen blickte bevor sie ausstieg. Der Fahrer allerdings schaute ein wenig pikiert, er hätte mit Trinkgeld gerechnet. Xan, ganz Xan erklärte vorwitzig „Na, dafür haben wir doch gesungen“ er warf die Tür ins Schloß, bot den beiden ein weiteres Mal den Arm an und führte sie auf den Eingang zu. Ein bulliger Türsteher starrte grimmig vor sich hin und versuchte die drei mit bloßen Blicken ein zu schüchtern. Rohey kniff die Augen zusammen und erwiderte den Blick widerspenstig. Typ grinste schief und nickte, ja er mochte keine Gäste die klein bei gaben. „Viel Spass“ wünschte er mit tiefer Stimme und gewährte den drei Einlaß. Im Innern sahen sie sich zunächst einmal um. Keiner von Ihnen war bis jetzt hier gewesen. Für Charleen war es überhaupt das erste mal das sie in einer Disco war. Alle drei bekamen im Foyer einen Stempel auf die Hand und eine Verzehrkarte in die Hand gedrückt. „WOW“ kam es das zweite mal an diesem Abend von Charly, während Ro erklärte sie müssen zuerst zu den Garderoben um Jacken und Taschen ab zu geben. Gesagt, getan und schon wanderten sie über eine beleuchtete Treppe weiter ins Innere. Erneut sahen sie sich um. Charl war wie erschlagen von den ganzen Eindrücken und hielt Inne um sich wieder um zu sehen. Vor ihnen lagen zahlreiche Bars. Mit verschnörkeltem Mobilar. Alle möglichen Getränke waren hinter den verschiedenen Tresen auf verschiedenen Regalen aufgebahrt und leuchteten Einladend durch die Neonleuchten die sie anstrahlten. Es gab sogar ein Restaurant, es war nicht schwer zu erraten, das man wohl etwas mehr Geld haben müßte, als die drei um dort auch zu speisen. Sternförmig führten Gänge in die verschiedenen Tanzsäle. Charly machte eine Halle für Popmusik, für Hip Hop, für Rock und für Jazz aus. Vielleicht gab es noch mehr. Aber sie sah keine. „Ihr beiden geht dort hinein und ich besorge uns was zu trinken“ wies Xan die Mädchen an und deutete auf die Pophalle, die nicht ganz so voll schien und in der es sogar auf der Galerie noch Sitzplätze gab. Beide grinsten und nickten hakten sich einander unter und verschwanden in der Menschenmasse. Ro dirigierte Charleen gleich auf einen Tisch zu der einladend aussah. Von dort hätten sie es nicht weit zur Bar und sie hätten die Tanzfläche im Auge. Charly konnte sich gar nicht mehr beruhigen und linste auf die Tanzfläche und auf die dahinter liegende D.J. Kanzel. Rechts und Links der Tanzfläche gab es verschieden hohe große Blöcke, die sie sofort erklärt haben wollte „Was ist das?“ wand sie sich zu ihrer Schwester als sie beide Platz genommen hatten, und sah ihr ins Gesicht. „Schau hin“ sagte Rohey und Char gehorchte. Gerade war eine hübsche Blondine mit langer Mähne auf so einen Block geklettert und tanzte sich die Seele aus dem Leib, während die anderen Tanzenden laut grölten und klatschten. „Cool“ kommentierte Charly und sah Xan entgegen der nun die Getränkte brachte. „ Also betrinken kann man sich hier nicht:“ murrte er über die viel zu hohen Preise und gesellte sich zu den beiden. Unauffällig stupste Rohey ihn an als er saß und deutete mit dem Kinn auf Charleen, die sich noch immer mit großen Augen umsah und vor Aufregung tief rote Wangen hatte. Er schmunzelte nur und sah Rohey in die Augen. „So, wer tanzt jetzt mit mir?“ forderte die beobachtete als sie genug gestaunt hatte. „Ich bespanne euch lieber“ zog Xan sich schnell aus der Affäre und grinste zu Rohey, diese Murmelte etwas was einem „Feigling“ bedeutend nahe kam und erhob sich. Gut gelaunt packte Charleen sie am Arm und zerrte sie ohne Rücksicht auf Verluste durch die Menge auf die Tanzfläche. Xan lachte leise und nippte an seinem Getränk, während die beiden sofort anfingen wild zu tanzen. Gut gelaunt heizten sich die beiden gegenseitig ein und sangen lauthals mit. Schnell fanden die anderen Tanzenden Gefallen an dem fröhlichen Päarchen und so kam es rasch, daß jeder irgendwie mit jedem tanzte. Die animierenden Sprüche des D.Js taten den Rest dazu um die gute Laune bis zum Siedepunkt zu treiben. So ging es eine ganze Zeit, bis Rohey nach etwas zu trinken verlangte und Charleen grinsend einen Wink gab. Diese nickte und wollte folgen, doch ein junger Kerl der zeitweise versuchte hatte, sie dazu zu bewegen mit ihm zu tanzen packte sie um die Hüften und stellte sie kurzerhand auf einen der Blöcke ab. Rohey brauchte einen Moment um die Situation zu erfassen, fast augenblicklich ballte sie die Fäuste. Doch der Kerl war harmlos und Charleen hatte ihren Spaß als sie nun auf einer dieser Boxen tanzte und genoß es, daß die Leute mit ihr feierten. Ro, lächelte bitter in sich hinein und hielt außer Atem wieder auf Xan zu nur um sich zu setzen und ihr Glas beinahe mit drei Schlücken austrank. „Na, du Tanzmaus“ grinste er, doch Charleen ließ er nicht aus den Augen. „Achte darauf wer hier die Tanzmaus ist“ meinte sie lächelnd und deutete auf die Charly die vollkommen in ihrem Element schien. Er nickte nur still vor sich hin und sah ihr zu. „Sie ist wirklich gut.“ Meinte er leichthin, während Charly den beiden zu winkte. „Ja, das ist sie“ gab ihm Rohey recht. „Jeder von uns hat seine Talente“ erklärte sie genauso leicht hin. Der D.J. brabbelte wieder etwas durchs Mirko, das anscheinden Charleen galt. Xan und Rohey lächelten und Char hatte noch immer nicht genug vom Tanzen. „Du wolltest nicht, daß ich mit komme oder?“ brachte Xan es auf den Punkt, ohne die Blicke von dem Tanzendem Bündel zu nehmen. „Wie kommst du da rauf?“ rief Ro entrüstet und sah ihn an besann sich dann aber anders und sprach „Ja, du hast recht. Tut mir Leid.“ sie starrte auf ihre Hände die ihr Glas noch immer festhielten. „Rohey, ich...“doch er ließ es unausgesprochen. „Wie geht es Lea?“ versuchte er etwas belangloses, wenn er das Glimmen in ihren Augen erkannt hätte, dann hätte er auch gewußt, daß es besser gewesen wäre zu schweigen. „Man sieht ihn ja kaum noch.“ Grimmig preßte sie die Lippen zusammen, jedoch nicht ohne zu versuchen ihre Gefühlswelt vor ihm ab zu schotten. „Es geht, danke.“ Antwortete sie darauf hin und besah ihn sich erneut. Gott, wie sie dieses Theater haßte. Sie war eine junge Frau, die irgendwann einmal eine Ärztin sein wollte, dazu war sie eine Mutatin und als sei das Leben so noch nicht schwer genug kam sie sich vor wie in einer Seifenoper. Es war einfach zum Kotzen, sie spürte den Zorn in sich aufkriechen, sie atmete tief durch um ihn weiter zu unterdrücken, doch es wurde immer schwerer das zu Ignorieren. „Ihr seht heute ganz bezaubernd aus, Mylady“ schelmisch grinsend sah er ihr entgegen und er schaffte es so klingen zu lassen, wie es gemeint war. Ein ehrliches Kompliment unter Freunden. Sie lächelte zeitweise besänftigt und sah ihn an. „Danke, Mylord“ sich daran erinnernd warum sie eigentlich hier waren, sahen sie wieder Charleen zu, die scheinbar darauf hin arbeitete sich die Seele aus dem Leib zu tanzen. „Komm“ sie hatte gar nicht gemerkt wie er aufgestanden war, nach kurzem zögern nahm sie die dargebotene Hand und folgte ihm in Richtung Tanzfläche.

Noch immer scharrte sich die Menge um den Block auf dem Charly tanzte, kurzerhand kletterte Xan ebenfalls auf den Block und zog Rohey zu sich hoch. Laut kichernd schlang Charly, die gerade zu einem Tanzmonster mutierte den linken Arm um Xan und den rechten Arm um Rohey. Die beiden stimmten in den Tanz mit ein und sangen lauthals mit. In dem Moment war es so deutlich: Was die drei dort eigentlich verband. Freundschaft. Wahre und innige Freundschaft und die Liebe für jeden einzelnen. Auch wenn sie stritten, sich zanken, sich anschrien, traurig waren, unglücklich, betrübt. Freundschaft würde das alles Überdauern.

Eine tanzende Charleen war eine vollkommene andere Charleen. Sie war so glücklich, so ausgelassen und spürte nur so vor Lebensfreude. Keine Spur mehr von Schüchternheit oder Selbstzweifel. Tanzen war schließlich das einzige in dem sie sich so sicher fühlte. Sie schüttelte ihr Haar und genoß die Zurufe von den Tanzenden, sie wog die Hüften und kreiste aufreizend mit dem Becken. Wenn Xan und Ro es nicht mit eigenen Augen gesehen hätten, dann hätten sie es nicht glauben können. Der Tanz machte Charl beinahe sexy. Schmunzelnd sprang Ro wieder von der Box und tanzte zu vor dem Sockel der Box weiter, während Xan etwas ungelenk tanzte. Aber darum ging es ja nicht, sie wollten einfach nur Spaß haben. Es hätte so ein schöner Abend werden können...
Rohey bemerkte nicht wie sie der betrunkene Kerl auf sie zu hielt und sie beinahe im nächsten Augenblick von hinten umarmte und sie an sich drückte. Ro brauchte einen Moment bis sie begriff, sie war einfach überrumpelt, doch Xan sprang bereits geistesgegenwärtig von der Box und Charly hielt inne. Nun schaltete auch Rohey und griff dem Kerl am Arm, nur um sich durch eine geschickte Drehung aus der Umarmung zu befreien und dem Kerl schmerzlich den Arm auf dem Rücken. Mit einem großem Schritt war Xan bei ihr und er ballte wütend die Fäuste. Nun begriff auch Charleen und hüpfte ebenfalls von der Box und stand Ro gegenüber. Sprachlos linste sie von einem zum anderen. „Schlampe, Flittchen, Hure“ schimpfte der, in die Mangel genommene Kerl. Rohey zischte wütend und riß seinen Arm nur noch mehr nach oben, so das es schmerzte. Der Kerl versuchte sich zu befreien und spie vor Xans Füßen aus. Das war zuviel für ihn. Wütend bekamen seine Augen wieder diese Bedenkliche Farbe und wurden vollkommen schwarz. Die Menge hielt die Freunde und den Unruhestifter umkreist, so schnell konnte das Personal gar nicht schalten. Obwohl Rohey brodelte, sah sie zu Xan und wies ihn noch gerade rechtzeitig an die Faust zu senken; er wollte eigentlich gerade zum Schlag ausholen. Und Charleen? Stand wie belämmert da und wußte gar nicht, was zu tun war.

Es war eh zuspät. „Mutanten. Mutanten. MUTANTEN“ rief zuerst eine Frauenstimme, dann ein Mann, dann eine ganze Gruppe. Die Finger auf Xan und die anderen beiden gerichtet. Xans Augen hatten sie verraten. Charleen sah sich ängstlich um. Rohey vergaß den Kerl fest zu halten und stierte Xan entgegen. Alle drei überrumpelt von der Situation. „Mutanten“ schrie die Menge wieder und ein Glas zerschellte zu Roheys Füßen. Charleen zuckte zusammen. Xan, geistesgegenwärtig griff nach Roheys und Charleens Händen. Beide standen wie gelähmt da. „Wir müssen weg von hier.“ murmelte Xan und fing an zu laufen und zog die beiden durch die Menge hinter sich her. Wie ein Ruck ging es durch die Menge. Die Leute schrien sie feuerten alle erdenklichen Gegenstände auf die Drei, die versuchten zu flüchten. Ein Glas traf Xan am Kopf und hinterließ eine klaffende Wunde, doch es war keine Zeit um inne zu halten. Immer weiter bahnte er sich mit den Beiden den Weg nach draußen, die kreischende Menge dicht auf den Fersen. Sie müßten einfach nur hier raus, doch das ist gar nicht so einfach wenn sechs ausgewachsene Kerle den Ausgang versperren. „Scheiße“ wer es von den dreien aussprach wußte niemand. Xan führte sie weiter, diesmal in Richtung WC. Rohey und Tears dicht auf seinen Fersen. „Schnell hier rein“ er verschloß die Tür hinter ihnen und hoffte so einen Vorsprung ergattern zu können. Charleen begriff selbst jetzt noch nicht und Rohey hebelte bereits das Fenster auf. „Charleen!“ sie nickte und sprang auf den Toilettendeckel um sich kopfüber aus dem Fenster zu stürzen. Xan hielt noch immer die Tür verschlossen und Rohey schloß zu ihrer Schwester auf. In Eile folgte auch Xan, allerdings war er geistesgegenwärtig genug um das Fenster hinter sich wieder zu schließen. Das Blut sickerte noch immer aus seiner Kopfwunde, doch es war keine Zeit um nach zu sehen. Die drei rannten bereits die Straße hinauf um ihren Vorsprung aus zu bauen als die Tür zu dem WC aufsprang und ihre Verfolger sich dümmlich umsahen.. Charleen umklammerte Xans und Roheys Hand jammervoll und ließ sich von beiden gleichermaßen weiter treiben.

Keiner von den drei bemerkte den schwarzen Lieferwagen mit den getönten Scheiben, der nun aus der Einfahrt fuhr. Wie von Sinnen eilten die drei weiter. Charl zitterte vor Angst, Xan und Rohey behielten augenscheinlich die Fassung auch wenn es im Inneren ganz anders aussah. Charleen wurde nun langsamer...sie konnte einfach schlichtweg und ergreifend nicht mehr. Sie hechelte nach Luft, Xan an der Spitze Rohey hinter ihm und Charl hielt gänzlich inne und preßte die Hände in die stechenden Hüften. Wäre sie weiter gelaufen wäre es vielleicht anders aus gegangen aber so...an der Straße hielt der Lieferwagen an und schnitt Charleen von den anderen beiden ab. Die Tür glitt auf, kurz darauf war ein Schuß zu hören. Betäubt sank Charleen auf dem Bürgersteig zusammen. Sie war nicht verletzt nur bewußtlos, doch das konnte Rohey ja nicht wissen. Sie drehte sich beinahe im gleichen Augenblick um und schrie, was Xan veranlaßte ebenfalls inne zu halten und sich um zu drehen. Rohey sah die Bewußtlose Charleen dort liegen. So viele Handlungen, wie in Zeitlupe nahm Xan sie war. Die Männer die nun aus dem Lieferwagen eilten um Rohey und Charly in diesen zu schleppen. Er rannte, wieder oder immer noch, wer konnte das jetzt wohl ausmachen? Er registrierte noch den Schuß, einen Augenaufschlag später brach auch er bewußtlos zusammen. Auch er wurde gepackt in den Lieferwagen geschleppt, ratschend wurde die Tür des Wagens geschlossen und der Lieferwagen fuhr donnernd und mit quietschenden Reifen davon.
 
Nein - es ist wirklich gut geschrieben, du hast einen guten Blick für die Charaktere und stellst sie sehr detailliert da - die Umgebung weniger, aber in meinen Augen soll so ein Text auch die Dinge sichtbar machen die man nicht sehen kann, nicht die man sehen kann.

Es wunderschön - aber vielleicht noch etwas zu langatmig und die Dialoge wirken an einigen Stellen eher wie eine Zierde, allerdings würden sie voll ausgearbeitet wohl in der atmosphärischen Dichte stören.:))
 
Brustschwell Wie gesagt, es war der allererste längere Text den ich geschrieben habe. Mich wundert es ja, dass er dir nicht zu lang war und du ihn überhaupt gelesen hast *g*

Auf jedenfall Danke für die Kritik
 
Mich wundert es ja, dass er dir nicht zu lang war und du ihn überhaupt gelesen hast *g*

Du - das Problem kenne ich nur zu gut (habe ja hier auch einen längeren Text stehen)...*fg*
 
...also diese Rohey... :D
Wir sollten die Geschichte vielleicht nochmal überholen und sie mit dem neuen Stand der Charaktere nochmal spielen... Wäre sicherlich lustig... ;)
 
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