AW: RPG mit Light weight und RHS
Also in meinem Verständnis ist ein "modulares" Regelwerk eines, das erstmal ein Kernregelwerk anbietet und dann Zusatz- oder Alternativregeln für bestimmte Genres oder Spielsituationen nachreicht, wobei dabei auch gelegentlich komplett neue Mechanismen eingeführt werden. Das ist etwas anderes wie ein Regelwerk, dass sich einfach ausdifferenziert, wie bei DSA geschehen.
Wenn Du tatsächlich zwei komplett divergente Regelwerke für ein und das selbe Setting anbietest stellt sich mir die Frage nach dem Sinn. Jemand der das Spiel erstmal kennenlernen will greift dann wohl zu den Light Rules, will er dann tiefer einsteigen, muß er nochmal von vorne anfangen und das zweite Regelset lernen. Selbes Problem stellt sich möglicherweise, sobald er die Gruppe wechselt - aus welchen Gründen auch immer.
Zudem ist fast kein Regelwerk allumfassend, und manchmal muß man Situationen gemäß dem GMV und dem "Geist" der Regeln entscheiden. Bei zwei unterschiedlichen Regelsätzen kommen unter Umständen ganz unterschiedliche Interpretationen und auch ein ganz anderes Spielgefühl auf.
Es ist also in jedem Fall eine unbequeme Lösung. Und da steht dann die Frage im Raum: Muß das sein? Wenn ich dann sehe, das ein Setting für HERO und Savage Worlds umgesetzt wird, frage ich mich, ob der Autor 'ne Macke hatte. Das eine System setzt auf einen 3W6-Roll-Under-Mechanismus, das andere auf einen DiceStep-Roll-Over. Bei SW definieren sich Charaktere über ihre Vor-/Nachteile, bei HERO sind die Vor- und Nachteile minimal ausgestaltet - und HERO ist ja in dem Fall das RHS. Man könnte die Liste fortführen. Würde ich von HERO zu SW wechseln oder noch schlimmer umgekehrt, könnte ich kaum den gleichen Charakter nochmal bauen.
Und nein, es muß nicht sein. Es ist durchaus möglich, ein RLS und ein RHS aufzusetzen, die den gleichen Würfelmechanismus, die selben Spielmechaniken und die gleichen Kernwerte haben. In dem Fall kann ich nach dem Kennenlernen des RLS relativ leicht und schrittweise zum RHS wechseln. Ich kann einen Charakter ohne Probleme vom RLS ins RHS überführen und habe auch umgedreht einen überschaubaren Aufwand. Im Idealfall sind sogar beide kompatibel, das heisst ich kann einen RLS-Chara auch in einer RHS-Runde führen. Das hat den zusätzlichen Vorteil, das ich als eSeL auch nebensächliche NSC nur im RLS skiziere, obwohl ich sie in einer RHS-Runde verwenden will.
Damit möchte ich nicht unbedingt dem Konversions-Gedanken widersprechen. Aber Konversionen finden ja meist deshalb statt, weil ich Setting X lieber in meinem Lieblingssystem spielen will, und nicht in seinem nativen. Wenn Du also auf populäre Systeme aufsetzen willst, macht das ganze vielleicht noch Sinn. Sogar SW und HERO. Aber für mich sind das dann auch zwei getrennte Spiele.