Brainstorming Rollenspiel in "bekannten" Welten

Was ich damit meine ist schlicht und ergreifend, dass man von der entsprechenden Geschichte aus auch irgendwo abweichen kann um dann absolutes Neuland zu betreten.

Die Geschichte mit ihren Signature-Charakteren in den jeweiligen Welten ist zwar fest... aber warum kann es nciht eine entsprechende Gruppe von Kämpfern nicht schaffen abseits der Wege der Gefährten "den Weg freizuschaufeln"? Klar, die Gefährten des Ringes hatten ihre Schlachten zu schlagen, aber warum waren da nicht noch mehr Gegner? Immerhin lebte man zu dem Zeitpunkt schon inoffiziell im Krieg.

Ich denke mal, dass man da selbst mit sowas langweiligem wie LotR noch etwas aus der Welt herauskitzeln kann, das nicht der "Hauptschauplatz" ist.
 
Ich denke mal, dass man da selbst mit sowas langweiligem wie LotR noch etwas aus der Welt herauskitzeln kann, das nicht der "Hauptschauplatz" ist.

Das ist zum Beispiel genau das was The One Ring genau richtig macht. Es konzentriert sich auf das was man aus dem Stoff noch rausholen kann:
1. Ein relativ frischer Schauplatz.
2. Es wird das betont, was den Herrn der Ringe besonders macht: Zum Beispiel der Fokus auf die "kleineren" Sachen wie das Reisen oder die Downtime.
 
Ich finde es vielmehr sehr angenehm in einer solchen Welt zu spielen, die ich schon kenne und die ich mag. Wie seht ihr das?

Ich finds furchtbar ... ganz ehrlich. Nicht weil man schon alles kennt, sondern eher, weil es selten vorkommt, dass man sich inhaltlich von der Vorlage löst und wirklich etwas "eigenes" baut. Kommt aber auch ein Stück auf die Vorlage an. Serien aus dem Fernsehen beispielsweise könnten einen interessante Plot bieten - aber auch nur, wenn die Charaktere der Serie ein unangetastetes No-Go bleiben. Setting, Zeit, generelle Problemlage - ja, Rest nicht.
Freunde von mir spielen beispielsweise Dragon Age ... und natürlich haben alle das Computerspiel gezockt. Da werden dann 1:1 die Kaufabenteuer durchgezogen und als eigene Idee dann mal ein oder zwei Charaktere aus der PC-Vorlage eingebaut.
Letzteres finde ich ganz furchtbar. Egal ob Serie, PC Spiel oder Romanvorlage ... im Grunde ist jeder Charakter eine Interpretation vom Konsumenten. Wer sagt mir denn, dass mir der SL jenes Bild von Morrigan vermittelt, dass ich bisher immer im Kopf hatte? Was, wenn meine Morrigan in meiner Fantasie gar nicht dieses oder jenes tut, sondern etwas völlig anderes? Das sind für mich Stil- und Atmosphärebrüche, die nicht passiert wären, wenn man sich von vornherein von den Charakteren gänzlich gelöst hätte. Ich will keinen Frodo, keinen Legolas, keinen Fox Moulder, keine Dana Scully, keinen Dr Cox, keine Ripley, keinen Dr Vankman und auch keine Alex Denton, Freddy Krueger und wie sie alle heißen.
Es stellt sich zumindest mir in den meisten Fällen die Frage was denn die Vorlage bietet, fernab des dort vorgestellten Plots, dass es sich wirklich lohnt in diesem Setting anzufangen.
Jetzt könnte man sagen: Gabe ... wie issn das mit Buffy/ Angel ... gibts doch tolle Vorlagen. Keine Fragen: Unisystem ist toll und die Idee von Buffy wird in den Light Regeln auch gut aufgefangen. Aber da man Buffy spielt, denkt man auch Buffy ... also wird es nur wieder Abklatschcharakter von Xander, Willow und Spike geben. Je mehr Leute die Vorlage kennen, desto eher wird das ganze nichts kreatives, sondern repetitives ... und das sind Erfahrungen, auf die ich keine Lust mehr habe. Wer einmal eine Runde Discworld (so wie von Terry Pratchett) RPG miterlebt hat weiß was ich meine. Alle versuchen sie so lustig wie Pratchett in den Büchern zu sein ... und alle hauen entweder dieselben Phrasen im neuen Kontext raus oder sind einfach gar nicht lustig.

Deutliches Voting dagegen für mich also :)
 
Ich bin immer ein Fan von:
Bekannte Welt.... unbekannte Epoche.

Bei Mittelerde bietet sich da zum beispiel die Zeitline um das Ende des Zweiten Zeitalters an.
Bei Starwars die Alte Repoblik (Wobei ich kein Fan des Extended Univers bin... oder irgendwa anderem was irgendwer nach 1983 mit der Lizens angestellt hat... aber das ist ein andes Thema)
Beide Settings haben den Vorteil das sich das Techlevel dort über die Jarhunderte nicht groß ändert. Mann kann immernoch das Gefühl der Orginalvorlage hervorbringen, ohne in gleich in die Steinzeit zu rutschen weil man mal 1000 Jahre zurück geht.


Wer einmal eine Runde Discworld (so wie von Terry Pratchett) RPG miterlebt hat weiß was ich meine


Auch hir hilft es einen Kleinen Zeitsprung zu machen... aber gut in der Generation der meisten Diskworld Novels hat die Welt eine entwicklung vom Pseudo-Mittelalter-Vorindustrizeitalter zum Pseudo-Mittelalter-ModerneNeuzeit hingelegt.

Ich spiele sogar mit dem Gedanken eine lockere Runde Oneshots im Jarhundert nach dem des Flughundes oder in der Zeitschine von Lord Schnappüber... da laufen einem kaum Nerf Chars über den Weg.
Das Was bei Discworld wirklich stört sind Hauptcharaktere der Bücher, es ist immer Stressig wenn man Runninggags ausgelifert wird und als Spieler nichts dagen machen.
Wenn ansonsten versucht nicht Krampfhaft den Terry Humor gewaltsam zu erzwingen geht es.
 
Narnia ist IMHO 0815-Fantasy mit der Option [...]
Auf ausdrücklichen Wunsch einer Bekannten habe ich das Rollenspiel mal geleitet. Ich muss sagen, dass sich Narnia überhaupt nicht nach 0815 anfühlt. Moorwackler, sprechende Tiere und Co. sind ganz dicht an Märchen und Fabel dran und das merkt man auch beim Spielen.

Das Ding ist, dass ich Narnia wie gesagt eher als eine Methode sehe, denn als einen Inhalt. Man könnte Du-Fällst-Durch-Den-Schrank auch mit anderen Kindern machen und die könnten dort andere Dinge finden.
Hmm ... so sehen die Filme die Sache auch. Mir taugt diese Herangehensweise nicht.



Mein Problem mit verfilmten Welten ist, dass man letztlich doch eh nichts bewegen kann. Das große Abenteuer ist bereits erlebt und man kann nichts daran ändern.
Das liegt an den Filmen!! In "bekannten" Welten gibt es noch genug, was getan werden kann. "Wer sind die Ringgeister? Wie wurden sie zu Ringgeistern?" - allein aus solchen Fragen lassen sich Horizonte in Mittelerde aufspannen. Andererseits kann ich jeden verstehen, der nicht z.B. in Mittelerde spielen will. Wenn man das Setting nicht ohne die Ringgemeinschaft denken kann und sie ständig als Vergleichsreferenz vor Augen hat, dann kann kein ungezwungerner Spielspaß zustande kommen.
 
Ich bekomme immer wieder zu hören dass manche Spieler Probleme haben in durch Bücher, Serien oder Filme bekannten Welten zu spielen.

Ich finde es vielmehr sehr angenehm in einer solchen Welt zu spielen, die ich schon kenne und die ich mag. Wie seht ihr das?
Geht mir genauso. Zum einen kennen dann auch die meisten Spieler das Setting oder haben eigene Ideen, die sie mit ins Spiel einbringen können. Zum anderen ist es dann für den Spielleiter meist einfacher das Setting entsprechend rüberzubringen.

Das einzige Problem, das auftreten kann, ist es, wenn die Vorstellungen der Gruppe derart divergieren, das man keinen gemeinsamen Spaß mehr an der Sache findet. Das muss bei solchen Dingen eben gewährleistet sein, ggf. durch verherige Gruppengespräche etc.
 
Also wenn "Bekannte" Welten dann auf wunsch der Spieler.
(Weshalb ich ja doch noch mal über Diskworld nachdenke....)

Den Umkehrschluss das ein Spielleiter oder Ich als Spielleiter mit einem Film-&Romaszenario an Spieler ran tritt kommt eigendlich nur vor wenn noch ein dritter oder vierter SC für die Runde gesucht wird.
Persönlich hab ich es abgelehnt in einer Startreck runde mit zu wirken. Nicht das ich VollNerd etwas gegen Startreck hätte... ... aber sie wollten Föderation spielen... das ist ein wenig Szenarioverschwendung... ich wollte keinen Kastrierten post DS9 Fled Ferengi spielen.... sonden wenn dann einen richtigen..der Leuten in den Rücken schießt und ausplündert.... wenn man Fled spielt sind eigendlich alles Menschen + Alternative Werte..... weil alle sich an ihre Ausbildung und Direktive halten.
 
Also wenn "Bekannte" Welten dann auf wunsch der Spieler.
(Weshalb ich ja doch noch mal über Diskworld nachdenke....)

Den Umkehrschluss das ein Spielleiter oder Ich als Spielleiter mit einem Film-&Romaszenario an Spieler ran tritt kommt eigendlich nur vor wenn noch ein dritter oder vierter SC für die Runde gesucht wird.
Persönlich hab ich es abgelehnt in einer Startreck runde mit zu wirken. Nicht das ich VollNerd etwas gegen Startreck hätte... ... aber sie wollten Föderation spielen... das ist ein wenig Szenarioverschwendung... ich wollte keinen Kastrierten post DS9 Fled Ferengi spielen.... sonden wenn dann einen richtigen..der Leuten in den Rücken schießt und ausplündert.... wenn man Fled spielt sind eigendlich alles Menschen + Alternative Werte..... weil alle sich an ihre Ausbildung und Direktive halten.

Ich wollte immer schomal eine Star Trek runde auf "Gegnerseite" Spielen

Klingonisches Reich VOR dem Friedensvertrag

oder

Der Marquis

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Zu Diskworld

Ich hab es in einem Anderen Thread vor Jahren schon einmal geschrieben.
Den Pratchett Humor kann man nicht kopieren.
Und wenn man den Pratchett Humor aus der Scheibenwelt rausnimmt bleibt eine 0815 High Fantasy Welt übrig.

Ich denke da liegt der Knackpunkt bei bekannten Welten. Wodurch machen sich die Filme/Serien/Bücher aus? Durch die Charaktäre? Durch den Stil? Durch das Setting.

Zum übernehmen in eine RP runde taugt nur Letzteres. Charaktäre kann man nicht übernehmen, nur Karikieren. Stil ist noch schwieriger zu übernehmen. Siehe Diskworld Humor.
Wenn das Setting etwas hat, was es interessant macht, dann macht es vielleicht Sinn, in diesem Setting zu spielen.

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Zu Herr der Ringe.

Wie sieht es mit Alternativen Storylines aus.
Das Spiel beginnt damit, dass die Charaktäre von Gandalf erfahren dass Die Gefährten in den Minen von Moria gestorben sind. Der Ring ist verschollen...
 
Ich habe vor Jahren in einer MERS-, später Rolemaster-Runde gespielt, in Mittelerde ca. 200 Jahre nach dem Ringkrieg, und das funktionierte gar nicht schlecht. In Gondor war Bürgerkrieg, ausgelöst durch einen Usurpator, und die Länder im Süden und Osten waren Eigenfabrukte (ich hatte für die Runde eine Karte der Länder um das "Innere Meer" gezeichnet, angelehnt an das reale Mittelmeer). Es krochen allerdings so nach und nach immer mehr Mittelerde-fremde Elemente in die Kampagne hinein, was einer der Gründe für meinen Ausstieg war, aber das war nicht das Problem von Mittelerde, sondern der von chaotisch aufgelegten Spielern und einem SL, der nicht den Schneid hatte, denen ihre Extremcharaktere zu verbieten.
 
Also wir haben bei unseren "Herr der Ringe" und "Wheel Of Time" Runden immer sehr viel Spaß.
 
Wir spielen Star Wars und haben da gar keine Probleme. Zeitlich angesiedelt nach dem Tod des Imperators und dem Sieg der Rebellen - so Pi mal Daumen Thrawn Era, möchte ich meinen -, hat sich eine kleine Gruppe von Schmugglern aufgemacht, sich selbst zu verwirklichen....und dabei gehörig Credits zu machen. Die Galaxie ist groß, und obgleich es den einen oder anderen Gastauftritt gab, haben wir es bisher zu 98 % ohne bekannte Gesichter in unmittelbarer Umgebung ausgehalten. Und die Gefahr, Grundcharakterkonzepte, die es in Star Wars bereits gibt, lediglich zu kopieren...das wird uns in dieser Runde, bei der Crew, ganz bestimmt (vorerst) nicht passieren. Da bin ich ganz unbesorgt. (Wir haben schon einiges kopiert. Aber nicht ein gestohlenes Konzept stammt aus dem Star Wars Universum. :D)
 
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