Brainstorming Rollenspiel in "bekannten" Welten

Swafnir

Glücksbärchi-Squirrelgirl-Thor-Chimäre
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2. Juni 2007
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Ich bekomme immer wieder zu hören dass manche Spieler Probleme haben in durch Bücher, Serien oder Filme bekannten Welten zu spielen.

Beispiele wären da:

Herr der Ringe
Narnia
Wheel Of Time
Star Wars
Song Of Ice And Fire

Oftmals kommt da dann das Argument: "Da kennt man alles schon, da sind alle Abenteuer schon erzählt."

Ich hingegen leite "Herr der Ringe" mit viel Freude und spiele jetzt auch "Wheel Of Time". Ich finde es vielmehr sehr angenehm in einer solchen Welt zu spielen, die ich schon kenne und die ich mag. Wie seht ihr das?
 
Ich habe die beste Erfahrung mit einem Mix aus bekannten und unbekannten Elementen bei meinen Spielern erzielt. Gib ihnen Dinge, die sie schon kennen, wie zum Beispiel Elfen und Zwerge. Verwirre sie dann aber damit, dass Elfen eben keine Baumschmuser und Zwerge keine Untertage-Workaholics sind. Elfen sind dann eben auch gerne mal richtig böse, niederträchtig, verlogen und herrschsüchtig. Zwerge streiten sich wegen jedem Mist und kümmern sich letztlich nur noch um ihre persönlichen Interessen, um sich selbst ohne Rücksicht auf Verluste zu bereichern.

Nimm die Erwartungen deiner Spieler, drehe sie einmal durch den Mixer und zeige ihnen, dass sie mit ihrem Klischeedenken bei dir völlig falsch gewickelt sind.
Adaptiere dieses Vorgehen auf HdR, etc. und du verpasst jedem einzelnen einen unvergesslichen Brainf**k, der sie für immer süchtig nach mehr macht. Be the Dealer, not the addict. :sneaky:
 
Es gibt Welten, da hab ich damit keine Probleme. Es gibt Welten, da geht das für mich gar nicht. Star Wars find ich sehr brauchbar. Herr der Ringe nicht. Narnia wäre sicherlich auch in Ordnung. Song of Ice and Fire find ich wieder schwierig.

Was haben jetzt Star Wars und Narnia gemeinsam im Gegensatz zu HdR und SoIF? Ich denke, dass könnte die Größe der Welt im Verhältnis zur in der Geschichte beeinflussten Welt sein. Bei HdR und SoIF wird nicht nur die Spielwelt umgekrempelt, die Handlung durchreist die Spielwelt komplett. Bei Star Wars ist das ganz anders. Da geht man davon aus, dass die Rebellen auch an Orten etwas tun, wo sich Skywalker gerade nicht aufhält. Narnia ist generell eher prozessual (Fall durch den Schrank) als inhaltlich (Hinter dem Schrank ist...) bestimmt.
 
Es gibt Welten, da hab ich damit keine Probleme. Es gibt Welten, da geht das für mich gar nicht. Star Wars find ich sehr brauchbar. Herr der Ringe nicht. Narnia wäre sicherlich auch in Ordnung. Song of Ice and Fire find ich wieder schwierig.

Was haben jetzt Star Wars und Narnia gemeinsam im Gegensatz zu HdR und SoIF? Ich denke, dass könnte die Größe der Welt im Verhältnis zur in der Geschichte beeinflussten Welt sein. Bei HdR und SoIF wird nicht nur die Spielwelt umgekrempelt, die Handlung durchreist die Spielwelt komplett. Bei Star Wars ist das ganz anders. Da geht man davon aus, dass die Rebellen auch an Orten etwas tun, wo sich Skywalker gerade nicht aufhält. Narnia ist generell eher prozessual (Fall durch den Schrank) als inhaltlich (Hinter dem Schrank ist...) bestimmt.

Also ich würde bei meiner Argumentation fast die selben Argumente wie du benutzen, aber zu einer völlig anderen Einteilung der Welten kommen.

Eine offene Welt, eignet sich gut, eine Welt, die durch Geschichten fast vollständig erschlossen ist eher nicht.

Als offene Welten würde ich Star Wars und Herr der Ringe ansehen.
Narnia und Song of Ice and Fire würde ich als fast vollständig erzählte Welten und damit für RP ungeeignet ansehen.

Bei Narnia kommt erschwerend hinzu dass dieses Spielerentscheidungsentwertende Deus Ex Machina Namens Arschlan (den schreibt man doch so?!) dort herumläuft.

Der soll sich bloß aus meinen Spielwelten fernhalten. Meinetwegen kann er sich mit Q und Cthulhu im Restaurant am Ende des Universums zum Kaffee treffen.
 
Bei HdR und SoIF wird nicht nur die Spielwelt umgekrempelt, die Handlung durchreist die Spielwelt komplett.

Naja.
Nicht umsonst stürzen sich viele der HdR Computerspiele auf den Krieg im Norden, der im Buch selber überhaupt nicht bereist wird, aber durchaus auch eine wichtige Rolle spielt.
Ähnliches gilt für den Osten.
 
Ich halte "Herr der Ringe" auch für sehr offen und "Narnia" ebenso. Bei mir ist es so dass ich Probleme mit "Star Wars" habe, ich kann es aber selbst nicht so genau fassen warum. Die Weite des bespielbaren Raumes kann da also nicht das ausschlaggebende Argument sein.
 
Naja.
Nicht umsonst stürzen sich viele der HdR Computerspiele auf den Krieg im Norden, der im Buch selber überhaupt nicht bereist wird, aber durchaus auch eine wichtige Rolle spielt.
Ähnliches gilt für den Osten.

Krieg im Norden, Krieg im Osten? Nie gehört.

Könnte der Grund sein. Das Buch vermittelt nie, dass es irgendwie weitere interessante Dinge gibt. Da muss wohl anscheinend die Apokryphen lesen. (Konnte ich mich nie zu durchringen.)



Bei Narnia kommt erschwerend hinzu dass dieses Spielerentscheidungsentwertende Deus Ex Machina Namens Arschlan (den schreibt man doch so?!) dort herumläuft.

Der soll sich bloß aus meinen Spielwelten fernhalten. Meinetwegen kann er sich mit Q und Cthulhu im Restaurant am Ende des Universums zum Kaffee treffen

Wer sagt, denn das Asslan unter Kontrolle des Spielleiters steht? (Wer sagt, dass es überhaupt einen Spielleiter gibt?) Gib der Gruppe eine Anzahl von Asslan-Punkten, um den großen Haarigen eingreifen zu lassen.

Das Ding ist, dass ich Narnia wie gesagt eher als eine Methode sehe, denn als einen Inhalt. Man könnte Du-Fällst-Durch-Den-Schrank auch mit anderen Kindern machen und die könnten dort andere Dinge finden. Sie müssten sogar andere Dinge finden, denn die Original-Kids finden auch nicht zwei mal das Gleiche.
 
Das Ding ist, dass ich Narnia wie gesagt eher als eine Methode sehe, denn als einen Inhalt. Man könnte Du-Fällst-Durch-Den-Schrank auch mit anderen Kindern machen und die könnten dort andere Dinge finden. Sie müssten sogar andere Dinge finden, denn die Original-Kids finden auch nicht zwei mal das Gleiche.

Aber sie finden jedes mal Narnia.

Und das wird auch noch im letzten Buch zerstört.

Die Idee mit den Asslan Punkten ist allerdings Awesome
 
Ich persönlich kann mir bei allen Welten, die hier jetzt genannt wurden, vorstellen, dass sie genug Raum für eine "eigene Geschichte" der Spieler lassen.

Trotzdem hätte ich vermutlich Probleme, StarWars oder Herr der Ringe als RPG zu betreiben. Dafür kann ich allerdings kaum objektive Argumente anbringen (wie "die Welt ist nicht offen genug"). Ich glaube, ich möchte einfach nicht in diesen Welten spielen, weil sie in meiner Gedankenwelt zu sehr durch die Helden der Bücher, bzw. der Filme, geprägt sind und ich mir diese Welten gar nicht ohne diese vorstellen möchte.
 
Also mit Star Wars hatte ich noch nie Probleme, weder D6, noch D20.

Ersteres haben wir in Unkenntnis des Expanded Universe zur Zeit der Rebellion gespielt, nur eben seltenst an kriegsentscheidenden Orten(wir waren auf Hoth, wegen einer Lieferung Bacta. Wir sind vor der Falcon gestartet und deswegen hing 1 Star Destroyer weniger am Heck der Rostlaube von Han Solo!)

Letzteres spielte 1.000-1.500 Jahre nach Revan & Malak(also ca. 3.000-2.500 Jahre vor den Filmen), die Helden der ersten Kampagne waren so Stufe 10-12 und kehrten noch für 2 One-Shots als SC und 1 Cameoauftritt als NSC zurück.
Die, leider nie vollendete, Folgekampagne brach mangels Spielern zwischen 5 und 7 auseinander.

Mittelerde hat mich ehrlich gesagt nie interessiert, Narnia ist IMHO 0815-Fantasy mit der Option Menschen aus unserer Welt(bzw. einer vergangenen Epoche, der Schrank existiert sicher länger als seit Wk II) zu spielen und von Song of Ice & Fire kenn ich nur die Fernsehserie(in der wäre wohl Luft genug für Spieler, z.B. als Gefolgsleute/Verbündete von Stark bzw. Lannister, oder auch komplett ohne Bezug zu den Häusern).


Ein Beispiel für ein Rollenspiel in einem bekannten Universum, das trotzdem viel Platz lässt: Conan
- Man kann by the book spielen(entweder abenteuert Conan, oder er ist bereits König, wenn und falls die SC ihm begegnen)
- Man kann Conan ignorieren(braucht nur einen anderen König und nach Wunsch des SL ließen sich die Antagonisten zur Verwendung gegen die SC "recyclen")
- Man kann gezielt die Abenteuer von Conan spielen(die SC arbeiten für, oder mit Conan. Gibt ja genug Geschichten, in denen er Untergebene hat. Gegen Conan würde mir persönlich schwer fallen, Howard stellt idR sicher, das die Gegner von Conan ungeeignet als Auftraggeber für Spielercharaktere erscheinen)
 
@1of3: Kommt im Herrn der Ringe selber auch nicht vor. Oder wenn dann nur andeutungsweise.
Damit wollte ich eigentlich nur sagen das ich persönlich HdR nicht als zu "ausgelutscht" bezeichnen würde. Da gibt's definitiv noch größere Gegenden in die man sich einbringen kann, ohne den Gefährten über den Weg zu laufen.
Bei SoIaF wird's da schon deutlich enger. Durch den Fokus des Rollenspiels auf kleinere Häuser is noch Platz, aber man bekommt das Gefühl nicht los irgendwie eingeengt zu sein.

In beiden Fällen kann man natürlich immer vom Metaplot abweichen aber was das für einen Aufwand für den SL bedeuten mag, daran will ich gar nicht denken.
 
Mein Problem mit verfilmten Welten ist, dass man letztlich doch eh nichts bewegen kann. Das große Abenteuer ist bereits erlebt und man kann nichts daran ändern.
 
Vielleicht ist die Frage: Könnte man eine ähnliche Geschichte noch einmal in die selbe Welt setzen?
 
Hab mal bei einem Freund im HdR-RPG Grundregelwerk gelsen, und muss sagen, man kann in der Welt auch frei spielen. Man bendenke, daß man nicht nur an einem anderen Ort, sondern auch zu einer anderen Zeit spielen könnte, z.B. nach dem Fall Saurons, und da gibt es in meinen Augen immer noch genug zu tun, z.B. Moria befreien usw. Oder man spielt zu einer früheren Zeit, welche im Simarillion beschreiben ist. Auch da gibt es in Beleriand bestimmt genug Freiheit zum spielen.
Welten wie Aventurien oder die Forgotten Realms sind auch ziemlich detailliert beschrieben, z.T. mit eigener Chronologie usw.. Liegt aber in meinen Augen alles letztendlich am Spielleiter, wie wichtig ihm das alles ist und was er daraus macht. Man MUSS sich ja nicht 1:1 an den Film bzw. die Welt halten.
 
Mein Problem mit verfilmten Welten ist, dass man letztlich doch eh nichts bewegen kann. Das große Abenteuer ist bereits erlebt und man kann nichts daran ändern.

Muss nicht sein. Ein bekannter von mir hat sich damals einen der WotC-Werbeslogans zu herzen genommen, ihr wißt schon, "Jemand musste das Shuttle klauen damit die Helden nach Endor fliegen konnten". Tja, seine Spieler haben es nicht geschafft, das ende von E6 ist nicht eingetroffen, Luke und Leia wurden Sith, und das war dann das Univwersum mit denen sich die Gruppe rumschlagen durften.
 
Vielleicht ist die Frage: Könnte man eine ähnliche Geschichte noch einmal in die selbe Welt setzen?

Das ist gar nicht so schwer. Wie LushWood schon sagte: gerade beim Herr der Ringe ist die Frage: Was war im Norden los? Was war im Osten los? Und da kann man dann die Charaktere schon Dinge tun lassen, die den Gefährten gleichwertig sind. Wenn man sich hinsetzt und aufmerksam liest (auch Sekundärliteratur) findet man haufenweise Anknüpfungspunkte.

Aber das muss bei mir schon der Ansatz sein: Die Spieler sollen mindestens so epische Geschichten spielen können, wie die bekannten (zumindest wenn ich eine Kampagne leite).
 
@ Teddy: Hat zwar nur am Rande damit zu tun, aber die humoristischen "How It Should Have Ended"-Trickfilme zeigen ja auch "Alternativen" an. Fiel mir nur ein, weil es eben auch ne "Lords of the Rings"- und StarWars-Folgen (Episode IV-VI) gibt.

@ Swafnir: Gerade im HdR-RPG sind, soweit ich das in meinem kurzen Einblick gesehen habe, diese Ansätze schon drin. Aber man mag mich da verbessern, gespielt habe ich es noch nicht, nur in den Regelwerken geschmökert.
 
@ Teddy: Hat zwar nur am Rande damit zu tun, aber die humoristischen "How It Should Have Ended"-Trickfilme zeigen ja auch "Alternativen" an. Fiel mir nur ein, weil es eben auch ne "Lords of the Rings"- und StarWars-Folgen (Episode IV-VI) gibt.

@ Swafnir: Gerade im HdR-RPG sind, soweit ich das in meinem kurzen Einblick gesehen habe, diese Ansätze schon drin. Aber man mag mich da verbessern, gespielt habe ich es noch nicht, nur in den Regelwerken geschmökert.

Ja, aber nur sehr rudimentär. Da wird dauernd auf die späteren Publikationen verwiesen, die dann ja niemals kamen. Da muss man schon selbst was tun. Ich hab tagelang das "Mittelerde-Lexikon" durchgelesen.
 
Muss nicht sein. Ein bekannter von mir hat sich damals einen der WotC-Werbeslogans zu herzen genommen, ihr wißt schon, "Jemand musste das Shuttle klauen damit die Helden nach Endor fliegen konnten". Tja, seine Spieler haben es nicht geschafft, das ende von E6 ist nicht eingetroffen, Luke und Leia wurden Sith, und das war dann das Univwersum mit denen sich die Gruppe rumschlagen durften.
Es gab ja zu den Original Kinofilmen auch mal eine entsprechende "What if...?"-Comicserie, in der an drei zentralen Beispielen erzählt wurde, wie die Filme auch hätten verlaufen können. (Z.B. wenn der erste Todesstern nicht in die Luft geflogen wäre, Luke auf Hoth gestorben wäre... und was der springende Knackpunkt bei Return of the Jedi war fällt mir gar nicht mehr ein. Nur das Vader da am Ende in einer Perwoll-Gewaschenen Rüstung aufgetreten ist.)
 
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