Nostalgie Rollenspiel früher und heute

Da kann man mal sehen, da hab ich natürlich die Inflation übersehen... Gefühlt teurer, umbasiert nicht mehr so tragisch. Außerdem hab ich das DSA-GRW gleich mit WdH zusammen gerechnet. Danke fürs Rechnen! Okay, nur marginal teurer, dafür hübscher und ich kann trotzdem nicht gut drin rumschreiben (irgendwo muss ich ja noch recht behalten ;)).
 
Nun ist es aber erfahrungsgemäß so, dass für die lieben Kinderlein ein Smartphone wichtiger ist als eine möglicherweise zu kaufende DSA-Basisbox oder ein Shadowrunregelwerk. Die würden sich eher die Leber bei lebendigem Leibe von Höllenraben herausfressen lassen, als auf das Smartphone auch nur 24 Stunden zu verzichten - geschweige denn es nicht zu haben! (Smartphone - der erste Gegenstand der tasächlich küger ist als die meisten seiner Besitzer.)

Somit es es wahr, dass Rollenspiele heute bei besserer Druckqualität etc. pp. unflationsbereinigt ungefähr das gleich Preisniveau haben, aber sie konkurrieren nun auch mit weiteren teuren, den Lebensinhalt der Blagen bestimmenden Gegenständen. Und auch wenn sie das Phone nicht selbst bezahlen, so wird es doch von Eltern finanziert, die möglicherweise für Anschaffung und Unterhalt dann das Taschengeld beschneiden oder das schlaue Bimmelbim als alternatives Geschenk zum Wiegenfest oder Jesus' Geburtstag überreichen. Und dann ist da eben keine Box mehr auf dem Gabentisch.

Ergo: Preisniedrige Einsteigerprodukte sind nach wie vor notwendig. Und ich plädiere für eigenständig bespielbare, ausbaufähige Spielkisten mit allem drin. Arborea ging da den richtigen Weg. Leider war das falsche Spiel drin. Nix gegen Arborea, aber man stelle sich Dungeoslayers als Arboreakiste vor! LECKER!!! (Oder Labyrinth Lord - okay, ich höre schon auf ... aber man wird ja noch träumen dürfen ...)
 
Solch starker Smartphone-Hass.
Ich mein... als hätten wir damals nicht auch absurd teuren Kram gehabt, der mit den Rollenspielbüchern konkurriert hat. Wenn ich da nur an die MegaCD denke. Oder überhaupt die ganzen verschiedenen Konsolen, die es gleichzeitig gab. Und 130 DM-Importspiele. Und die Ninja-Turtles-Actionfiguren haben sich ja auch nicht alleine gekauft.
 
Nun ist es aber erfahrungsgemäß so, dass für die lieben Kinderlein ein Smartphone wichtiger ist als eine möglicherweise zu kaufende DSA-Basisbox oder ein Shadowrunregelwerk.
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Somit es es wahr, dass Rollenspiele heute bei besserer Druckqualität etc. pp. unflationsbereinigt ungefähr das gleich Preisniveau haben, aber sie konkurrieren nun auch mit weiteren teuren, den Lebensinhalt der Blagen bestimmenden Gegenständen.
Das war aber schon vor der Smartphone-Allgegenwart bei solchen alternativen Spielprodukten wie Computerspielen oder Konsolenspielen so. Eine Spielekonsole stellt ja eine weit kostenintensivere Anschaffung dar, als so ziemlich jedes Pen&Paper-Rollenspielprodukt (selbst WHFRP 3rd braucht nicht so viel Vorabinvestition). Und dann sind die Spiele für eine Konsole deutlich kurzlebiger als das unbegrenzte Spiel, das mit einem Pen&Paper-Grundregelwerk möglich ist, sowie preislich oft in Bereichen, in denen man Pen&Paper-Abenteuer, -Kampagnen und sogar -Grundregelwerke angeboten bekommt.

Offenbar sind diese Ausgaben aber auch für die jüngere Generation machbar. Konsole plus einen Haufen Spiele - kein Problem. - Am GELD kann es also NICHT liegen, daß die - für den mit der Herstellung verbundenen Aufwand immer noch viel zu lächerlich billigen - Pen&Paper-Produkte nicht an die Spieler kommen. (Das liegt eher daran, daß diese Spieleprodukte nicht in den gängigen Spieleläden, nicht in den Kaufhäusern, nicht überall dort, wo man eben auch andere "normale" Spiele findet, im Sortiment geführt werden. - Aber das ist eine andere, traurige Geschichte.)

Ergo: Preisniedrige Einsteigerprodukte sind nach wie vor notwendig.
KEIN STÜCK!

Rollenspielen, das Pen&Paper-Rollenspiel-Hobby, war noch nie so KOSTENLOS wie heute!

Es gibt von vielen kleinen und auch großen Verlagen die Grundregelwerke elektronisch KOSTENLOS! Ich spiele selbst in einer Pathfinder-Runde und verwende nur die Pathfinder-SRD-Webseite zum Spielen plus PCGen zur Charaktererschaffung. Und Pathfinder ist ja schon ein richtig dicker Brocken an Vollrollenspiel, kein "artsy-fartsy"-Indie-One-Trick-Pony, das der jeweilige Entwickler als Ein-Mann-Unternehmen auf seiner privaten Homepage publiziert hat.

Die Zahl kostenloser Rollenspiele ist LEGION! Das sind alles legale kostenlose Regelsystemprodukte plus jede Menge kostenloser Abenteuer usw. mit denen sich auf JAHRZEHNTE hinaus spielen läßt. - Dazu kommen noch die Pay-what-you-want (also auch Null) Angebote wie Fate Core und dergleichen, die de facto kostenlos zu bekommen sind.

Heutzutage braucht es daher KEINE "Preisniedrigen Einsteigerprodukte", da es schon KOSTENLOSE einstiegsfreundliche, bestens mit Communities, Verlagssupport usw. unterstützte Rollenspiele (siehe auch DungeonSlayers) gibt!

Ich kann das Gejammere nach mehr "günstigen Einsteigerrollenspielen" nicht mehr hören! - Die gibt es wie Sand am Meer!

Bei kostenlosen Produkten kann der Preis also nicht die Hürde sein.

Bei einfach gestalteten Produkten, die eingängig geschrieben und gut strukturiert sind, kann der Komplexitätsgrad also nicht die Hürde sein.

Lesen.

DAS ist die Hürde!

Rollenspiele, klassische Pen&Paper-Rollenspiele, sind immer noch im Kern erst einma BÜCHER mit TEXT, den es zu LESEN, zu VERSTEHEN und zu VERARBEITEN gilt, bevor der Spaß im Spielen anfangen kann.

Da sind die anderen Spielformen nur eine Online-Anmeldung und eine Handvoll Mausklicks als "Einstiegshürde" entfernt. Mit solch einem glatten, einfachst aufbereiteten Einstieg wie in Online- oder Computer-/Konsolen-Spielen kann auch ein noch so simples, noch so knappes, noch so einsteigerfreundlich Usability-optimiertes Pen&Paper-Rollenspiel nie und nimmer konkurrieren!

Und gelesen wird heute nur sehr ungern. - Trotz Allgegenwart von ebook-Angeboten, greift beim Lesen nämlich die Leseunlust der jungen Generationen stärker als Faktor für die mangelnde Bereitschaft sich auch nur ein 50-Seiten Regelwerk zu ERARBEITEN. als es der Preis oder die Aufmachung beinflussen könnte.

Wie gesagt: Wer heutzutage neugierig auf Pen&Paper-Rollenspiele ist, kann sie in UNMENGEN KOSTENLOS bekommen. Nur die Zeit und die Mühe sie zu lesen und dann auch so zu lesen und zu verstehen, daß er sie SPIELEN kann, muß ein Interessent schon noch selbst aufwenden.

Doch halt!

Nicht einmal das!

In Rollenspielvereinen schon seit Jahrzehnten, in Internet-Communities wie den Youtube-Channels oder Google+-Communities können auch komplette Einsteiger, die nie auch nur mal einen Charakterbogen angeschaut haben, einfach mal mitspielen. Sie werden bei der Hand genommen, freundlich und hilfreich in das Hobby eingeführt und können ihre ersten Schritte auch ohne irgendwie mehr Zeit zu investieren, als die eigentliche Spielzeit, machen.

Das führt aber immer noch nicht zu mehr Nachwuchs für das Pen&Paper-Hobby!

Man muß es auch mal ein wenig weniger blauäugig betrachten: Diese Spielform ist alt, nicht wirklich zeitgemäß, erfordert Engagement auch von den Spielern, erfordert im üblichen Kampagnenspiel auch regelmäßiges zeitliches Erscheinen, ist überhaupt nicht "Spaß aus der Steckdose" wie es die wirklich allgegenwärtigen und allzeit bereiten Konsolen- und Computerspiele sein können.

Das ist halt ein weniger attraktives, grundsätzlich aufwandsreicheres Hobby.

Und diesen Aufwand scheuen die jungen Leute oft in stärkerem Maße als früher, wo es eben weniger Konkurrenz-Spielformen mit leichterer Zugänglichkeit und mehr "Gelegenheitsspieler"-Attraktivität gab.

Das Rollenspielhobby braucht jedenfalls eines NICHT: "kostengünstige Einsteigerrollenspiele".

Die gehen komplett an den (vermeintlichen) Zielgruppen vorbei und adressieren überhaupt nicht das grundsätzliche Nachwuchsproblem.

Was das Rollenspielhobby braucht sind AKTIVE und ENGAGIERTE ROLLENSPIELER, die direkt neue Leute ins Hobby bringen. Das klappt auch mit Regelschwergewichten, verschrobenen Settings und wüst desorganisierten Regeln, die auch noch sauteuer sind. Denn das ist ALLES EGAL, wenn man in einer Gruppe netter Leute in das Hobby eingeführt wird und Lust hat die gleichen Leute wieder und wieder zu treffen, um mit ihnen in phantastische Welten einzutauchen.
 
Ja, ich denke auch das die größte Hürde des Rollenspiels seine Bekanntheit ist (bzw der Mangel davon). Videospiele kennt jeder, bei Pen & Paper Rollenspielen hingegen weiß nur noch ein Bruchteil der Menschen was damit gemeint ist. Immerhin taucht das Hobby hier und da schonmal in Büchern, Filmen oder Serien auf. Der größte Zuwachs kommt jedoch nach wie vor durch Leute aus dem Bekanntenkreis die vom Rollenspiel gehört haben und das mal ausprobieren wollen.

Somit sind dann auch tatsächlich wir selbst diejenigen die am besten dafür sorgen können das unser Hobby wächst und gedeiht. Indem wir Werbung machen und Interessierten Spielabende anbieten.

PS: Sind Video(rollen)spiele besser als Pen & Paper RPG's ? Nein, nein... schneller, leichter, verführerischer ;)

Aber genau wie die helle Seite der Macht (tm) können Rollenspiele Dinge bieten die ihre Videospiel-Kopien in absehbarer Zeit nicht erreichen können. Sicherlich hat beides seine Existenzberechtigung (ich liebe meine Videospiele !) aber ich persönlich habe keine Angst das wir da in einem Konkurrenzkampf stehen. Da werden meiner Meinung nach unterschiedliche "Gelüste" befriedigt.

Ganz unabhängig davon worin nun eine Hürde bestehen mag, glaube ich nicht das unser Hobby in irgendeiner Form bedroht ist. Das Angebot an Rollenspielen ist heute mindestens ebensogroß wie vor 20 Jahren. Das würden die Verlage nicht machen wenn sich das Zeug nicht verkaufen würde.
 
Solch starker Smartphone-Hass.
Ich mein... als hätten wir damals nicht auch absurd teuren Kram gehabt, der mit den Rollenspielbüchern konkurriert hat. Wenn ich da nur an die MegaCD denke. Oder überhaupt die ganzen verschiedenen Konsolen, die es gleichzeitig gab. Und 130 DM-Importspiele. Und die Ninja-Turtles-Actionfiguren haben sich ja auch nicht alleine gekauft.

Nur konnte man sich mit Spielkonsolen und Ninja-Turtles-Actionfiguren nicht gegenseitig undin ganzen Gruppen über soziale Netzwerke fertigmachen und diese dummen Nichtigkeiten dann mit in die Schule bringen, wo ich dann die Sch.... auseinanderfiltern darf.
Oder in der Oberstufe, wo Prüfungen durch massive und ständig wiederholende Täuschungsversuche im Abitur ein echtes Geheimdienstfest darstellen! Aber hey: Einem 17- bis 18-Jährigen darf man doch nichts mehr vorschreiben (glauben die!).
Ne, macht Spaß, ständig die gleichen Diskussion zu führen mit ständig denselben Gegenargumenten der ständig gleich Beratungsresistenten und Uneinsichtigen.

Der Smartphone-Fetischismus kennt bei Kindern/ Jugendlichen kaum noch Grenzen. Und die Eltern unterstützen das nach Kräften - ohne geht ja nicht mal einer aufs Klo, man könnte ja KEIN Foto von Mitschülern machen können, oder NICHT twittern, wie cremig der Schiss war.

Aber ich weiß auch nicht, woher meine Abneigung gegen Smartphones kommt. Wahrscheinlich werde ich alt und technikfeindlich.
 
Das mit der Leseverweigerung stimmt sicher. Man sollte sich aber auch fragen, ob diese nicht sehr berechtigt ist? Denn die bekannten Mainstreamspiele, also DSA, Pathfinder und Konsorten heutzutage sind viel zu kompliziert und umständlich, um den durchschnittlichen Syfy/Fantasyfan zu fesseln. Der hat wichtigeres zu tun als sein Leben einem Nerd-Hobby zu widmen, bei dem er erst einmal intensiv 2 Wochen Regeln büffeln muß bevor er sein erstes Abenteuer auf die Rolle kriegt. (und bitte jetzt KEIN reflexhaftes "er muß ja nicht alle Regeln gleich zu Beginn können" denn wie soll der Anfänger denn wissen welche Regeln er nun auslassen kann und welche nicht?)

Ich bin mir sicher, viele hier beispielsweise wären keine Rollenspieler geworden, wenn sie im vorigen Jahrhundert nicht mit der der einfachen roten D&D Basisbox, einem 120seitigen AD&D Büchlein oder mit einem leicht verständlichen DSA1 begonnen hätten, sondern als Auswahl nur die 550 Seiten Schwarten der gängigen Mainstreamspiele ala DSA4, Shadowrun oder Pathfinder gehabt hätten.

Ich seh diesen Fakt sehr deutlich bei einem jungen rollenspielunerfahrenen Hüpfer (25j) aus meiner Brettspielrunde. Er ist sehr engagiert und heiß aufs Rollenspiel und möchte für seine (auch ca. Mitte 20) Freunde ein Spiel leiten. Ahnung was es am Markt gibt hatte er vorerst keine. Er hat sich deshalb an die bekannten Spiele gehalten. Zuerst hat er sich DSA4 zugelegt, nach 1 Woche aber wieder entnervt zugeklappt. Dann hat er das nächste Mainstreambuch Pathfinder hergenommen und auch wieder nach einiger Zeit weggelegt. (Aussage: "Pathfinder ist zu kompliziert - merkt sich ja keiner, DSA ist auch kompliziert und zusätzlich grauslich deutschtümlig") Ich hab ihm danach empfohlen mal die Testfahrregeln von SW runterzuladen und sich in die paar Seiten einzulesen. Und voila es gefiel ihm und er brauchte auch nicht viel Zeit um es zu verstehen. In 14 Tagen leitet er nun sein erstes kleines (selbstgestricktes) Fantasymodul.

Endlich ein Rollenspiel, welches keinen doppelten Doktortitel und permante Tagesfreizeit erfordert um es zu spielen. Das soll nun keine Werbung für SW sein (man könnte für das Beispiel auch Lablord, Stars without Numbers und ähnliche simple Rpgs verwenden) sondern Kritik an der einsteigerfeindlichen Politik der Verlage von Mainstreamrollenspielen, die mittlerweile nur mehr die Bedürfnisse von wenigen tausend Extremnerds bedienen, welche meinen, Rollenspiel sei unter 300 "Player-Options" und 500 Seiten Corebook gar nicht möglich.

WotC hat diesen Mißstand glaube ich erkannt und wird wahrscheinlich frischen Wind mit D&D 5 hineinbringen. (z.B. frei downloadbares Basisregelbuch mit 30 Seiten und generell schlankes neues Spielsystem) Leider ist der Pagecount des Playerhandbooks mit über 400 Seiten wieder ein Kotau vor den oben erwähnten Extremnerds, aber jedenfalls ist der Rest des Nextkonzepts schon mal ein Anfang in (vielleicht) bessere Zeiten.
 
Heutzutage braucht es daher KEINE "Preisniedrigen Einsteigerprodukte", da es schon KOSTENLOSE einstiegsfreundliche, bestens mit Communities, Verlagssupport usw. unterstützte Rollenspiele (siehe auch DungeonSlayers) gibt!

Ich kann das Gejammere nach mehr "günstigen Einsteigerrollenspielen" nicht mehr hören! - Die gibt es wie Sand am Meer!

Komm mal wieder runter, Kollege: Kein Mensch jammert! Und wenn du es nicht hören kannst, dann geh zum Arzt!

Notabene:
Es gibt tasächlich Kinder, die haben Eltern, die haben wenig Geld.
"ABBA IS DOCH FÜR UMME!"
Jau, und das nützt natürlich dann sehr viel, wenn die nicht wissen, wo es solche Spiele gibt. Aber Omas gehen schon mal in Läden. Eltern auch. Und kaufen Zeuchs zum Spielen.
Die laden wenig runter, von dem sie nicht einmal wissen, dass es das gibt.

Deshalb günstige Einsteigersysteme.

Dass Lesen nicht besonders sexy ist und man leichter und lieber anderes tut als sich in ein dann doch recht engagierendes und zeitraubendes Hobby zu stürzen, ist ein nicht zu widerlegender weil richtiger Allgemeinplatz und zweitens ein Problem vor dem auch andere Freizeitbeschäftigungen stehen (Sportvereine, Freiwillige Feuerwehr usw.).
 
Baron schrieb:
Der Smartphone-Fetischismus kennt bei Kindern/ Jugendlichen kaum noch Grenzen.
Und das undifferenzierte kulturpessimistische Granteln bei alten Leuten auch nicht, scheint es.
Aber ich weiß auch nicht, woher meine Abneigung gegen Smartphones kommt. Wahrscheinlich werde ich alt und technikfeindlich.
Sieht ganz so aus.

Ne, macht Spaß, ständig die gleichen Diskussion zu führen mit ständig denselben Gegenargumenten der ständig gleich Beratungsresistenten und Uneinsichtigen.
Das denken sich die Jugendlichen bestimmt auch. Besonders, wenn ihnen schon gewohnheitsmäßig Betrugsabsichten unterstellt werden. Mich hat das jedenfalls immer ganz schön angefixt im Abitur. Vor allem, da ich im Leben nicht ein Mal auch nur gespickt habe. Konsequenterweise habe ich mein Smartphone auch selbst in den Abiturprüfungen nicht abgegeben.


Enpeze schrieb:
Ich bin mir sicher, viele hier beispielsweise wären keine Rollenspieler geworden, wenn sie im vorigen Jahrhundert nicht mit der der einfachen roten D&D Basisbox, einem 120seitigen AD&D Büchlein oder mit einem leicht verständlichen DSA1 begonnen hätten, sondern als Auswahl nur die 550 Seiten Schwarten der gängigen Mainstreamspiele ala DSA4, Shadowrun oder Pathfinder gehabt hätten.
Jo. Denke ich auch.
Fun Fact: Ich habe mir niemals das D&D 3.5 Regelbuch durchgelesen. Keines von denen. Obwohl ich sie natürlich seit damals alle besitze. Und D&D mein Rollenspiel-Einstieg war. Weil ich mit sechzehn 1) nicht gut genug englisch konnte und 2) auch auf Deutsch wahrscheinlich nicht die Ausdauer aufgebracht hätte, so lange, trockene und letztlich in der wirklichen Welt nutzlose Sachtexte zu lesen.
Alles was ich über D&D weiß ist das, was ich mir im Laufe der Jahre so zusammengestoppelt habe. Und eben die paar Kapitel, die ich dann doch auch mal irgendwann gelesen habe. Die Klassenbeschreibungen oder wie man den Schatzgenerator bedient oder XP berechnet beispielsweise.
Irgendwann kamen dann andere Spiele. Namentlich die NWoD und dann SW, die besser geschrieben waren. Wobei ich mir bei der NWoD von all den Büchern, die ich besitze nur die GRWs vollständig durchgelesen habe.
Was ich nur sagen will: Doorstopper-Regelbücher sind kein Naturgesetz. Wie ja inzwischen auch mehrfach gezeigt wurde. Aber dennoch bin ich der Ansicht, dass die Länge oder auch schon die Sprache von GRW als Einstiegshürde für Neulinge überbewertet sind. Denn niemand wird anfangen, wenn er ein gutes Buch hat, aber niemanden, den er zum Mitspielen bewegen kann. Andererseits wird niemand nicht anfangen, der eine Spielmöglichkeit hat, aber das Regelbuch nicht lesen will oder kann.
Wer mehr Nachwuchs im Hobby will, muss mit jungen Leuten spielen. Und zwar nicht mit Oberlehrerattitüde oder gar dem Gedanken im Hinterkopf, dass das sowieso alles nur smartphonefetischistische, gewohnheitsmäßig bei Prüfungen betrügende Totalausfälle menschlichen Lebens sind. Sondern mit Respekt und auf Augenhöhe. Und auch nicht nur ein Mal auf nem Con, sondern dauerhaft. Wenn jeder Spieler im Laufe seines Lebens zwei neue Spieler ins Hobby führt, dann kann man schon von einer guten Bilanz reden. Wie dick und in welcher Sprache das GRW des bespielten Systems ist, ist dafür total egal.

Was nicht heißt, dass ich den Trend zur Vereinfachung und Verkürzung nicht ausdrücklich begrüßen würde. Aber das ist eher gut für uns aktive Spieler. Den Neulingen dürfte es egal sein.
 
Das ist ja jetzt schon etwas billig, findste nicht?
Bonuspunkte für Lateinangeberei.
 
Leicht zugängliche Einsteigerregelwerke sind wichtig, aber nicht wegen des Preises oder weil die Leute heute nicht mehr lesen. Sie sind einfach erforderlich, weil aller Anfang schwer ist! Ich merke es ja heute noch, dass ich nicht DSA4 spielen mag, weil es da so viele Regelwerke gibt und ich nicht weiß, wie die genau zusammenhängen und was davon ich jetzt brauche. Wenn ich DSA4 mitspiele, dann, weil mir irgendwer die Regeln erklärt - ich möchte sie mir nicht selbst erschließen. Zu den meisten großen Regelwerken kommt man doch über Leute, die da irgendwie reingewachsen sind und es dann erklären. Kleinere Regelwerk (wie LotFP, SpacePirates oder auch REIGN) habe ich mir hingegen selbst erschlossen (und das sogar mit Vergnügen).

Dabei ist die Länge des Regelwerks auch gar nicht so ein großes Problem, sondern vielmehr die Verständlichkeit der Sprache des Regelwerks. Ein Regelwerk in Kleist'scher Prosa zu lesen strengt einfach stärker an als ein Regelwerk zu lesen, das gemäß den Empfehlungen für technische Anleitungen geschrieben wurde.
 
Wegen dem Preis geb ich Dir recht. Zu ziemlich alles an Hobby pro Zeiteinheit ist teurer als die lächerlichen 30 Mäuse für irgendwelche Regeln. (auch für 17jährige) Allerdings was nicht egal ist, ist der pagecount des Regelwerks. Es macht sehr wohl einen Unterschied ob ich nun 2 Tage brauche um 30 Seiten Regeln zu lernen/lesen oder 2 Wochen um 500 Seiten zu lesen. (und am Ende nicht mehr weiß, was am Anfang des Buchs stand) Außerdem stellt sich natürlich die berechtigte Frage, was denn in 500 Seiten Wesentliches enthalten ist? (ich glaube gar nichts)

Außerdem ärgert mich immer diese naive Schublade, daß für Anfänger dünne Regelbücher gedacht sind, und für Pros die Dicken. Das ist sowas von falsch. Denn es kommt nicht auf die Spielerfahrung an, sondern auf die Vorliebe und die Ausprägung des Nerdtums eines Spielers.

Z.B. ich spiele seit mittlerweile 30 Jahren Rollenspiele und ich habe noch niemals ein Regelwerk mit mehr als 200 Seiten durchgelesen und werde es auch in Zukunft nicht. Ich halte es auch als Veteran der regelmäßig spielt, schlichtweg für Zeitverschwendung massive Regelbücher zu lesen. Das mögen andere anders sehen, aber mit denen komm ich auch während des Spiels nicht klar und die Anzahl der Spielesessions mit solchen Regelfexen und Extremnerds ist daher normalerweise sehr gering. Letztendlich bildete sich bei uns über die Jahrzehnte hinweg eine Gruppe aus, (insgesamt haben wir sicher um die 100 Jahre Rollenspielerfahrung) die mit den derzeitig gängigen 550 seitigen Mainstream-Rollenspielen wie DSA, Shadowrun oder Pathfinder absolut nichts anfangen kann, und diese sowohl in Umfang als auch in ihrer Komplexität ablehnt. (Zitat meines alten Freundes W. der damals mit DSA1 begann und deshalb für seine beiden Teenager-Söhne ein "einfaches" Rollenspiel kaufen wollte: "DSA4 ist vollkommener Wahnsinn!")
 
Außerdem ärgert mich immer diese naive Schublade, daß für Anfänger dünne Regelbücher gedacht sind, und für Pros die Dicken. Das ist sowas von falsch. Denn es kommt nicht auf die Spielerfahrung an, sondern auf die Vorliebe und die Ausprägung des Nerdtums eines Spielers.
Absolut richtig, aber wieso verfällst du ohne Umschweife ebenso in eine solche Pauschalierung?

Das mögen andere anders sehen, aber mit denen komm ich auch während des Spiels nicht klar und die Anzahl der Spielesessions mit solchen Regelfexen und Extremnerds ist daher normalerweise sehr gering.

Wieso sind alle Rollenspieler, die deine Meinung, daß das Lesen/Lernen/Spielen eines solchen Regelsystems Zeitverschwendung ist, nicht teilen, (scheinbar) zwangsläufig Regelnazis und Vollidioten?
R
 
Ich spiele/ leite seit 1983 und habe ziemlich viel Erfahrung mit verschiednesten Regelwerken. als ich nun vor einigen Monaten für ein Abenteuer einen Großen Roten Wyrm für Pathfinder erschaffen wolllte, so mit allem Drum und Dran und genau nach Regeln und Bimbam, saß ich da 3 Stunden ... und habe es gelassen. Es war einfach zu komplixiert und Zeitverschwendung.
Gut, ich habe keinen Master of Advanced Pathfinderrei von der Gygax & Arneson University of the Coast, aber immerhin D20 Modern Abitur, einen Bachelor of Deetwentying in Mongoose Conan und einige Semester 3.5 belegt, bin also nicht völllig unbeleckt, musste aber dennoch die Segel streichen.

Ich sage damit nicht, dass PF ein schlechtes Spiel ist - es kostet mich aber zu vile Zeit, die ich nicht mit dem Leiten des Spiels bzw. dem Töten besagten Wyrms verbringe (d.h. ich habe das Abenteuer gar nicht fertig bekommen).

Deshalb sind wir in meiner Gruppe (und ich erst recht) wieder zu einfacheren Systemen "zurück": Ich konkret zu Labyrinth Lord und Mutant City Blues (Gumshoe).

Somit, enpeze, völlig deiner Meinung!
 
Hast du kein Smartph0ne, Junge?

Doch. Aber das benutze ich nur während der Arbeit auf dem Scheißhaus, wenn ich mit euch Typen kommuniziere. Zuhause will ich meine Ruhe vom Internet. Da lese ich gerne mal ein gutes Regelwerk. (Das V20 von White Wolf kann ich aber nicht empfehlen. Da sterben dir die Beine ab, wenn du damit 'ne Weile auf dem Klo sitzt.)
 
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