Da ist mir doch jetzt ein weiterer Punkt eingefallen, was sich zu früher© geändert hat (auch wenn ich der Ansicht bin, dass das Rollenspiel an sich gleich geblieben ist und sich nur die
Darreichungsform geändert hat): Die Form der Publikation und deren Preis.
Denk ich an meine DSA1/2 Zeit (wir haben als Schüler mit 15 angefangen), dann war unser Hauptproblem das Geld. Ich war damals fast noch ein Krösus, weil ich zum regulären Taschengeld auch noch meine Einkünfte als Werbeprospektausträger einstreichen konnte (75 Mark West, also 150 Mark Ost, bzw. 500 Mark Ost auf dem Schwarzmarkt
). Die Basisbox hat ein Kumpel selbst finanziert, weil ihn das Konzept interessiert hat, und der hat uns dann angefixt. Das Grundgerüst war also da. Abenteuer und Regionalboxen sowie die Zusatzregeln haben wir immer gemeinsam nach vorheriger Diskussion gekauft (hab ich das recht in Erinnerung? So 30-40 Mark für Regionalboxen?). Als gute Kunden hat uns der örtliche Rollenspielhändler hin und wieder mal die ein oder andere Mark nachgelassen, zumindest bei den Boxen.
Und jetzt sind wir bei einem Problem: heute gibt es die supidupischönen Hochglanzbücher, eine Topp-Illustration jagt die andere, so dass ich kaum noch den Text finde, die echt eine Aufwertung für jedes Bücherregal sind, kein Zweifel. Nur leider unterfallen die alle der Buchpreisbindung. Und soweit ich das jetzt gesehen habe, komme ich unter 40-50€ (ich erspare mir jetzt die Umrechnung in Ost-Mark) für ein GRW (und ohne 47-seitige Errata) nicht weg. Kein Feilschen, keine Sonderangebote, keine billigere Konkurrenz, über den Preis fährt die Bahn drüber. Toll für die Verlage und die Händler, denn auch online bekomme ich es nicht billiger (gut, wir hatten früher auch nur den einen örtlichen Händler). Ferner kann man in diesen Hochglanzfolianten keine anständigen Notizen mehr machen. Ich hätte lieber Arbeitsmaterial als optisch ansprechenden Nippes (ich finde z.B. toll, dass die DSA5-
AlphaBeta auf "richtigem Papier" gedruckt wurde, da kann man gut mit Bleistift kommentieren und anstreichen). Aber darum geht es nicht. Was ich mich frage ist, ob sich junge Leute tatsächlich noch die Publikationen leisten können... Wie viel Geld mehr steht der Jugend heute zur Verfügung? Zudem haben die heute Ausgaben, die es bei mir früher© nicht gegeben hat: Smartphones etwa.
Etablierte Systeme -ich nenne das jetzt einfach mal so- sind teuer und in meinen Augen etwas für Leute, die älter sind und mehr Geld zur Verfügung haben (etwas für die alten Herren?). Das Argument, die PDFs seien billiger, lasse ich nicht gelten. Erstens kann man damit nicht "arbeiten" und zweitens sind die nicht wirklich billiger, weil ich das Geschwurbel da drin ausdrucken und irgendwie binden muss, um damit arbeiten zu können (ich hab das Zeug einfach lieber auf totem Baum).
Auf der anderen Seite habe ich jetzt aber auch aufstrebende Systeme, die kostenfrei angeboten werden. DAS ist wirklich grandios und ich möchte wetten, hätte es das damals schon gegeben, hätte unser System -dem schmalen Geldbeutel geschuldet- DS oder SW geheißen. Wäre auch nicht das schlimmste gewesen... Bleiben nur noch die Druck- und Bindekosten. Problematisch daran finde ich nur, dass die Qualität der frei erhältlichen Abenteuer, nun ja, stark schwankend ist. Das ist z. T. dann auch nichts für Anfänger-SL, die abseits der Regelkenntnis auch noch in hohem Maße improvisieren müssen. Ich selbst habe eigentlich auch lieber ein Grundgerüst (gerne auch ein Korsett), um mich besser auf die Improvisation und das Beschreiben der Szenerie konzentrieren zu können (gut, seit Wiedereinstieg musste ich erst 4x den SL mimen). In dem Rahmen, in dem ich derzeit spielen kann, will niemand sonst meistern (ich wär auch lieber Spieler). Lassen wir einfach mal außen vor, dass auch Verlagsabenteuer nicht unbedingt immer das Gelbe vom Ei sind...
Jetzt bin ich in Schwallen geraten, was war der Punkt? Ach ja, einerseits ist Rollenspiel heute teurer
aber hübscher geworden (bei etablierten Systemen), andererseits auch billiger (entweder direkt als PDF oder als TATSÄCHLICH günstge Tote-Baum-Editionen). Die Einstiegshürden sind somit tatsächlich gesunken, ich kann für lau mal rumprobieren, ob mir diese Spielweise liegt. Schön finde ich jetzt den Ansatz von Splittermond, da kann ich mir das GRW kostenlos als PDF ziehen und eingehend prüfen, ob mir das liegt, bevor ich richtig Geld über den Tresen schiebe. Ich finde auch die Idee bei Star Wars: ARdI gut, ein günstiges Einsteigerset auf den Markt zu werfen (die Schweine, jetzt MUSS ich auch das GRW haben...). Der Einstieg ist heute, zumindest außerhalb der etablierten Systeme, so einfach und günstig wie nie. Allerdings ist in meinen Augen die Fülle der Systeme ein kleines Hindernis, denn für was soll ich mich denn nun entscheiden? Aber gut, dafür gibt es ja Foren <zu diesem
Thread hinschiel>.
Viele Grüße