Zornhau
Freßt NAPALM!
- Registriert
- 18. März 2004
- Beiträge
- 16.208
Ein geradezu jämmerlicher Artikel über "Charaktererschaffung im Wandel" in den News hier im Forum hat mich dazu veranlaßt diesen Thread zu eröffnen.
Eine der schwächsten und gleichzeitig aufregendsten Passagen darin ist die nachfolgend zitierte und kommentierte (solch ein Ärgernis KANN ich nicht unkommentiert lassen). Das dort Dargestellte ist derart niederschmetternd, daß man Risus geradezu als MEDIZIN verabreichen müßte, um die Leidenden genesen zu lassen:
Ich verwende auf Cons STÄNDIG vorgenerierte Charaktere, da man so schneller die knappe Con-Spielzeit nutzen kann. Ich verwende z.B. für Deadlands: Reloaded immer dasselbe Dutzend vorbereiteter Charaktere (auch für unterschiedliche Abenteuer auf Cons). Dabei werden dieselben Charaktere (die exakt gleichen Charakterbögen) auf unterschiedlichen Cons von unterschiedlichen Spielern gespielt. - Und das sind GANZ ANDERE CHARAKTERE!
Die Spielwerte stellen nur einen gewissen Rahmen, eine regeltechnische Kompetenz der Charaktere dar. Das ist aber nicht einmal das halbe Spiel. - Die MENSCHEN, die SPIELER sind es doch erst, die egal welche Spielwerte mit LEBEN erfüllen.
Was soll dann also der Charakterbogen noch alles "können" außer die relevanten Spielwerte halbwegs übersichtlich abzulegen?
Noch größeres Problem: Was WEISS man denn WIRKLICH schon bei der Charaktererschaffung von seinem Charakter?
Ich habe immer ein wenig "Einspielzeit" gebraucht, um tatsächlich herauszufinden, was für meine Charaktere passende Ziele, Ideale usw. sind - und die Persönlichkeit meiner Charakter schwingt sich auch erst im Zusammenspiel mit den anderen Spielern ein. - "Vorderlader"-Charaktere funktionieren bei mir nur eher schlecht. - ICH weiß zur Charaktererschaffung noch nicht genug über die "weichen Faktoren" eines Charakters und MICH würde eine Überspezifikation in dieser Richtung sogar geradezu im Spiel behindern.
Wenn man sogar bei den ältesten D&D-Versionen Charaktere mit IDENTISCHEN Spielwerten (soviele Spielwerte gab es damals ja auch noch nicht) mit VÖLLIG UNTERSCHIEDLICHER Persönlichkeit, unterschiedlichem Auftreten, unterschiedlicher Ausstattung usw. spielen konnte, dann ist das "Nicht-Individualisieren" ganz klar ein Problem des jeweiligen SPIELERS. - "Phantasie-Vitaminmangel".
Wie ich oben schon schrieb: Sogar mit spielwerte-identischen, vorgenerierten Charakteren spielen unterschiedliche Spieler derart INDIVIDUELL VERSCHIEDEN, daß an Individualität KEIN MANGEL herrscht.
"Allgemein bekannte Klischees".
Das ist doch nicht etwa das Problem, sondern das ist die LÖSUNG!
Mit Klischees hat man kompakt jede Menge an Informationen über den Charakter, seine Herkunft, seine Zukunft, sein Streben, sein Können, seine Gefühle, sein Beziehungen, usw.
Daher hier die bestmögliche Empfehlung zum Thema "Was steckt in einem Klischee?"
Risus-Neulinge sollten sich unbedingt einmal den aus dem Risus-Companion stammenden Text "Anatomie eines Klischees" durchlesen, den man HIER in der Risus-Yahoo-Group in deutscher Übersetzung herunterladen kann.
Risus arbeitet mit Klischees.
Risus verwendet Klischees.
Aber was ein Klischee alles so leisten kann, das erfordert ein wenig Erfahrung (oder Tips wie im obigen Text "Anatomie eines Klischees").
Klischees sind DAS SKELETT, auf das sich ALLE Rollenspiele stützen.
Ohne Klischees gäbe es das Hobby Rollenspiele nicht. Daher ist es für jeden Rollenspieler, egal ob Risus-Spieler oder nicht, sinnvoll sich mit Klischees und deren Mächtigkeit auszukennen. So vermeidet man solche Peinlichkeiten wie den oben verlinkten Artikel zur Charaktererschaffung.
Mir "nur" einem gängigen Klischee, aber mit individuell unterschiedlichen Spielern(!) bekommt man jede Menge tolles Rollenspiel hin. Spielwerte sind ein Luxus, der einem in speziellen Situationen solide Methoden in die Hand gibt, diese Situationen fair abzuwickeln. Klischees sind aber ein MUSS!
Eine der schwächsten und gleichzeitig aufregendsten Passagen darin ist die nachfolgend zitierte und kommentierte (solch ein Ärgernis KANN ich nicht unkommentiert lassen). Das dort Dargestellte ist derart niederschmetternd, daß man Risus geradezu als MEDIZIN verabreichen müßte, um die Leidenden genesen zu lassen:
Da hat jemand noch nicht so ganz realisiert, daß ein Charakterbogen IMMER nur einen Teil, meist den Teil der relevanten Spielwerte, des Charakters enthalten KANN. Mehr nicht. Der eigentliche Charakter ist immer das, was man mit den Spielwerten, vor allem aber mit der eigenen Phantasie des Spielers im Spiel tatsächlich darstellt. - Hier liegt eine seltsame Erwartungshaltung an die Aufgaben eines Charakterbogens vor.... Einen ganzen Abend dauerte die Charaktererschaffung und am Ende hatte jeder Spieler einen mehrseitigen Charakterbogen, auf dem alle Spielwerte eingetragen waren. Für die meiste Zeit im Rollenspiel war dieser Charakterbogen nur wenig hilfreich.
Ich verwende auf Cons STÄNDIG vorgenerierte Charaktere, da man so schneller die knappe Con-Spielzeit nutzen kann. Ich verwende z.B. für Deadlands: Reloaded immer dasselbe Dutzend vorbereiteter Charaktere (auch für unterschiedliche Abenteuer auf Cons). Dabei werden dieselben Charaktere (die exakt gleichen Charakterbögen) auf unterschiedlichen Cons von unterschiedlichen Spielern gespielt. - Und das sind GANZ ANDERE CHARAKTERE!
Die Spielwerte stellen nur einen gewissen Rahmen, eine regeltechnische Kompetenz der Charaktere dar. Das ist aber nicht einmal das halbe Spiel. - Die MENSCHEN, die SPIELER sind es doch erst, die egal welche Spielwerte mit LEBEN erfüllen.
Was soll dann also der Charakterbogen noch alles "können" außer die relevanten Spielwerte halbwegs übersichtlich abzulegen?
Und wenn man auch erst noch "nach einigem Suchen in den Charakterbögen" irgendeine spielrelevante Information findet, dann sind entweder die Spieler außerordentlich UNKUNDIG über ihre eigenen Charakterbögen im Speziellen und das Regelsystem im Allgemeinen, oder das Regelsystem ist für die Spieler zu kompliziert, zu unintuitiv, und wird von ihnen deswegen nicht beherrscht. - Das kann man ändern, indem man ein Regelsystem verwendet, wo alle Angaben, wirklich ALLE spielrelevanten Angaben auf EINE Seite passen.In besonderen Situationen forderte der Spielleiter Würfe auf bestimmte Charaktereigenschaften. Die Spieler konnten dann nach einigem Suchen in den Charakterbögen ablesen, ob der Wurf erfolgreich war oder nicht.
Dann taugt der Charakterbogen nichts, bzw. hat er keine (meist unbedruckte) Rückseite? - Vor allem: Was alles SOLL denn da überhaupt draufstehen?Hinweise auf die Persönlichkeit des Charakters, auf sein alltägliches Leben, auf seine Vergangenheit oder auf seine Ziele und Ideale enthielt der Charakterbogen nicht.
Noch größeres Problem: Was WEISS man denn WIRKLICH schon bei der Charaktererschaffung von seinem Charakter?
Ich habe immer ein wenig "Einspielzeit" gebraucht, um tatsächlich herauszufinden, was für meine Charaktere passende Ziele, Ideale usw. sind - und die Persönlichkeit meiner Charakter schwingt sich auch erst im Zusammenspiel mit den anderen Spielern ein. - "Vorderlader"-Charaktere funktionieren bei mir nur eher schlecht. - ICH weiß zur Charaktererschaffung noch nicht genug über die "weichen Faktoren" eines Charakters und MICH würde eine Überspezifikation in dieser Richtung sogar geradezu im Spiel behindern.
Selbst schuld. - Ohne Phantasie auch keine Individualität.Die Charaktere besaßen daher nur wenig Individualität.
Wenn man sogar bei den ältesten D&D-Versionen Charaktere mit IDENTISCHEN Spielwerten (soviele Spielwerte gab es damals ja auch noch nicht) mit VÖLLIG UNTERSCHIEDLICHER Persönlichkeit, unterschiedlichem Auftreten, unterschiedlicher Ausstattung usw. spielen konnte, dann ist das "Nicht-Individualisieren" ganz klar ein Problem des jeweiligen SPIELERS. - "Phantasie-Vitaminmangel".
Wie ich oben schon schrieb: Sogar mit spielwerte-identischen, vorgenerierten Charakteren spielen unterschiedliche Spieler derart INDIVIDUELL VERSCHIEDEN, daß an Individualität KEIN MANGEL herrscht.
DAS ist der Punkt, weshalb ich diesen Charaktererschaffungsartikel hier im Risus-Unterforum zitieren wollte.Wir bedienten uns meistens allgemein bekannter Klischees bei der Darstellung unserer Charaktere.
"Allgemein bekannte Klischees".
Das ist doch nicht etwa das Problem, sondern das ist die LÖSUNG!
Mit Klischees hat man kompakt jede Menge an Informationen über den Charakter, seine Herkunft, seine Zukunft, sein Streben, sein Können, seine Gefühle, sein Beziehungen, usw.
Daher hier die bestmögliche Empfehlung zum Thema "Was steckt in einem Klischee?"
Risus-Neulinge sollten sich unbedingt einmal den aus dem Risus-Companion stammenden Text "Anatomie eines Klischees" durchlesen, den man HIER in der Risus-Yahoo-Group in deutscher Übersetzung herunterladen kann.
Mit Risus (aber auch mit anderen Rollenspielen) geht das bei vielen, vielen Rollenspielern auch ohne sich so zu verbiegen, wie der im oben zitierten Artikel verlinkte Ansatz maximaler "Vorbestimmung", eben das Schaffen von "Vorderlader"-Charaktere, es propagiert.So haben wir in sehr kurzer Zeit Spielercharaktere mit ausgeprägter Persönlichkeit erschaffen und konnten noch am gleichen Abend mit ihnen ins Abenteuer starten.
Risus arbeitet mit Klischees.
Risus verwendet Klischees.
Aber was ein Klischee alles so leisten kann, das erfordert ein wenig Erfahrung (oder Tips wie im obigen Text "Anatomie eines Klischees").
Klischees sind DAS SKELETT, auf das sich ALLE Rollenspiele stützen.
Ohne Klischees gäbe es das Hobby Rollenspiele nicht. Daher ist es für jeden Rollenspieler, egal ob Risus-Spieler oder nicht, sinnvoll sich mit Klischees und deren Mächtigkeit auszukennen. So vermeidet man solche Peinlichkeiten wie den oben verlinkten Artikel zur Charaktererschaffung.
Mir "nur" einem gängigen Klischee, aber mit individuell unterschiedlichen Spielern(!) bekommt man jede Menge tolles Rollenspiel hin. Spielwerte sind ein Luxus, der einem in speziellen Situationen solide Methoden in die Hand gibt, diese Situationen fair abzuwickeln. Klischees sind aber ein MUSS!