Realismus & häufige Fehler in Dark Age

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Och die Leute damals waren sicher genau so scheinheillig was ihre Gläubigkeit anging wie heutzutage.
Eine Exkommunikation haben die Mächtigen nicht deshalb gefürchtet, weil sie um ihr Seelenheil bangten, sondern weil es ganz ganz schlecht für das Ansehen ist. Denkt da mal an Friedrich II.
 
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Ich rede ja auch von den Mächtigen Leuten. Die einfache Bevölkerung (auch Adelige)des Landes und auch viele in den Städten waren sicher um einiges gläubiger.

Denn mal ehrlich: Je mächtiger eine Person wird, desto eher denkt sie an ihre persönliche Macht. Irgendwann wird Religion dann nur noch Mittel zum Zweck.
Damit bestreite ich nicht, dass es unter denen keine wirklich gläubigen gegeben hat/gibt.

Canosa fällt mir da auch noch ein. Wurde Heinrich auch nach dem Gang nicht noch einmal gebannt?
 
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Das wird Canossa geschrieben.
Weiss nicht ob er nochmal gebannt wurde.
Was bedeutete es damals eigentlich im Alltag, wenn man exkommuniziert war? War man dann praktisch vogelfrei?
 
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Ist ja nicht so, dass in der Kirche nur Heilige gewesen wären.

Heinrich hatte ja Streit mit dem Papst bekommen, weil er sein Recht nicht aufgeben wollte, dass er die Bischöfe ernennt. Das war natürlich reine Macht-Politik und nicht eine Auswahl der erleuchtesten Schäfchen.
 
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Vogelfrei, keinerlei Befehlsgewalt mehr, Befreiung vom Lehnseid für alle Untergebenen. Der Kirchenbann konnte beliebig erweitert werden.
 
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Ich meinte, ob man mit so jemanden dann machen konnte, was man wollte?
 
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Eher noch schlimmer.
Exkommunizierte haben sich nämlich auch noch Verbrechen gegen den heiligen geist schuldig gemacht.
Heiden und Ungläubige wissen es nicht besser, er schon.

Man sollte noch anmerken, dass auch im Mittelalter der Kirchenbann, trotz hoher Gläubigkeit, als Machtinstrument durchschaut wurde.
Münster war 1450-57 exkommuniziert, im Grunde hatte das aber keine Folgen.
 
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Es gibt allerdings eine Sache in der wir auseinander gehen.
Ich denke nicht, dass es bedeutet weniger gläubig zu sein, wenn man auch in der Lage ist kirchliche Machtpolitik zu erkennen.
 
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Schon, es ist Machtpolitik. Aber wenn Gott durch den Papst sagt "Heinrich, du darfst nicht in den Himmel", dann ist es egal, ob der Grund ist, dass Gott ihn nicht mag, oder ob Heinrich wirklich was schlimmes getan hat.
So lange Heinich an Gott glaubt, dann wird er Angst um sein Seelenheil haben. Wenn nicht, dann wird er nur Angst um seine Machtposition auf Erden haben.
 
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Da ist was wahres dran und man kann nich leugnen, dass ein Papst ueber einen der wirklich fest an die Stellvertreter-Gottes Sache (seit wann ist der Papst das eigentlich? waren die ersten nicht eigentlich nur Stellvertreter der Apostel?) glaubt eine gewaltige Macht hat.
 
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Und was viele nicht wissen.
SO sah der typische Ritter im 13. Jahrhundert aus:
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stimmt, die meisten denken sofort an die Typen in den dicken Ruestungen, dabei waren die nur so lange wirklich gefaehrlich, wie sie auf ihren Pferden sassen.
 
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zum Thema Zwerge:
Sie sind nicht mit den in Fantasy geschichten zu vergleichen.
Im deutsch historischen Museum gab es mal nen Bild eines "hofzwerges", dort war kein bärtiger robuster Mensch zu sehen, sondern eher nen Kinderkörper dessen Gesichtzüge und Haare allein das Alter verrieten lassen.

Zu den Ritterrüstungen:
Im Spätmittelalter waren aber auch schon Halb- oder Vollharnische verbreitet.
Es galt halt immer den Idealen Mittelpunkt zwischen Beweglichkeit, Schutz und Presentation zu finden.
Am Ende des 15.jh wurden Ritter größtenteil durch Sölnder ersetzt und konnten sich nicht als eigenen Stand tablieren

Generell dürft ihr nicht vergessen dass in allen Sachen sehr starke regionale Unterschiede gab.

Was die Kirche angeht hatte sie den Standpunkt den bei uns heute die Wissenschaft einnimmt.
 
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hakko schrieb:
stimmt, die meisten denken sofort an die Typen in den dicken Ruestungen, dabei waren die nur so lange wirklich gefaehrlich, wie sie auf ihren Pferden sassen.

Das ist auch nur bedingt richtig. Viele haben immer gleich dieses Bild von der Schildkröte auf dem Rücken im Kopf, aber das ist völliger Humbug.
Das trifft (bedingt) auf Tunrierrüstungen zu, die schonmal 40, 50 kg wiegen konnten.

Aber bei Feldharnischen (Also Rüstungen, die man auch tatsächlich in einer Schlacht trägt) sah das Ganze dann etwas anders aus. Selbst Vollharnische des Spätmittelalters/der frühen Neuzeit haben durchschnittlich zwischen 20 und 30kg gewogen. Dazu kommt die Tatsache, dass das Gewicht bei Plattenrüstungen sehr gleichmässig verteilt ist. Gut gearbeitete Platten sind sogar angenehmer zu tragen als Kettenrüstungen (wer`s nicht glaubt, kann gerne mal testweise einen Tag jeweils in Platte und Kette rumlaufen ^^). Mal ganz davon abgesehen, dass die Dinger vor dem 16.Jh. normalerweise ausschließlich Maßanfertigungen waren.
Man kann darin ohne Probleme laufen, sich hinlegen, aufstehen, aufs Pfred steigen etc. (und nur mal am Rande: römische Legionäre nach Marius trugen auch soviel mit sich rum und die mussten mit dem Zeug 40km in wenigen Stunden marschieren können. Selbst moderne Soldaten tragen teilweise mehr Gewicht mit sich rum).
Dazu kommt noch, dass gerade relativ häufig von klein auf daran gewöhnt wurden Rüstungen zu tragen und daher mit dem GEwicht noch deutlich besser zurecht kamen.

Noch anzumerken wäre, dass der Vorläufer bzw. ersten Teile der Plattenrüstungen bereits gegen Mitte bis Ende des 13.Jhd. aufkamen.
Ellbogen und Knie wurden durch (noch sehr einfach gearbeitete) Platten geschützt und gegen Ende des 13. Jhd. traten erste BEinschienen und Plattenröcke auf (Plattenrücke sind Leder- oder Stoffüberwürfe, auf deren Innenseite MEtallplatten festgenietet sind). Natürlich lief da nicht jeder mit den Sachen rum (eher der kleinere Teil) und es gab auch regionale Unterschiede (wobei Plattenröcke und BEinschienen sich in vielen Teilen Europas relativ schnell verbreiteten).
Im Anfang bis Mitte des 14. Jhd. fanden sich dann so langsam Eisenschuhe, Armschienen und Wadenplatten, gegen Mitte bis Ende dann auch erste BRustharnische (Womit die Plattenrüstung schon ziemlich komplett war).
Meistens wurde noch ein Kettenhemd darunter getragen (wegen Schwachstellen unter den Armen etc.), es gab aber auch Rüstungsteile, bei denen Kettengeflecht an den entspr. Stellen befestigt war.
Allerdings sollte man sich im klaren darüber sein, dass solche Entwicklungen sich immer stark vermischen und nicht gleichmässig sind. Zudem waren Platten auch sehr teuer, so dass die meisten Ritter und Adligen sich das ohnehin nicht leisten konnten. Deshalb trugen der Großteil derer noch bis zum Ende des 14.Jhd. hauptsächlich KEttenpanzer (oft eben durch Plattenteile erweiter, wie z.B. Beinschienen).
 
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Ritter zu Fuß nicht beweglich? LOL
Selbst in einem kompletten Plattenharnisch kann man ohne weiters einen Handstand machen.
Telweise sind die sogar abgesessen um das oftmals schlechter gerüstete Fußvolk zu Fuß alle zu machen (lag aber auch an den langen Piken die im Spätmittelalter vermehrt aufkamen, sodass ein Angriff im vollen Gallop umeiniges gefährlicher, vor allem für die Pferde war).

Übrigens: Marschgepäckeines französischen Linieninfanteristen zu Napoleons Zeiten waren 60kg! Das ist um einiges mehr, als eine Plattenrüstung wiegt. Und die ist gleichmäßiger über den Körper verteilt, als das Gepäck.

EDIT: P.S. Gebadet würde damals übrigens auch recht gerne, wenn man die Möglichkeit dazu hatte. Der Blödsinn mit dem nicht mehr waschen, da es schädliche Miasmen durch die Haut lässt kam erst ab dem 17./18. Jahrhundert auf, wo man sich lieber parfümierte um den Geruch zu überdecken. Da war die Landbevölkerung noch sauberer als der Adel :D
 
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@Papst:
Die Unfehlbarkeit des Papstes ist ein Produkt der Neuzeit (1870 und ein paar).
Im MA war der Papst durchaus fehlbar, sogar wenn er 'ex officio' sprach.
 
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Wenn man bedenkt, was sich so mancher von denen bis dato geleistet hat, waere es auch ziemlich vermessen sowas zu behaupten.

Stimmt, das mit dem regelmaessigen waschen, gab es mind. seit den kreuzzuegen.
Eine Ruestung bot aber keinen hundertprozentigen schutz, eine hellebarde kam problemlos durch einen helm und mit einem schwert (kam natuerlich drauf an) haette man wohl auch eine ruestung durchstossen koenen, nur im kampf getuemmel kann man in de regel nicht so genau zielen.

Wann entsand eigentlich diese Teufelspakt-Sache?
 
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