@ArchangelGabriel:
"Das Mod-Team" hat bereits darauf hingewiesen worauf sich der Eingangsbeitrag bezieht. Auf den TZH Blog Eintrag:
Kolumne: Von „Problemhelden“ und ihren Spielleitern
Bereits in Beitrag #14.
Ansonsten, einmal etwas ausführlicher zum Thema, würde ich zunächst den Spielleiter skizzieren.
Es kann durchaus sein das es einen Spielleiter reizt ein bestimmtes Abenteuer oder eine Kampagne zu leiten. Das könnte so etwas sein wie eine politische Camarilla Kampagne auf Basis der Grundclans. Ebenso vielleicht so etwas wie eine sehr lose an den Paten angelehnte Mafia Kampagne. Unter Umständen ein Abenteuer in der Welt von Westeros als die Magie dort noch nicht zurück gekehrt war.
Mitunter hat der Spielleiter hierfür auch bereits Spieler gefunden die Interesse bekundet haben an eben dieser Kampagne bzw. dem Abenteuer mitzuspielen. Die Charakter Erstellung startet und unvermittelt stellt ein Spieler, vielleicht auch mehrere, einen Charakter vor der sich nicht mit der Vorstellung des Spielleiters vereinen läßt.
Ich persönlich finde solche Bestrebungen vom Spielleiter nicht verwerflich.
Schließlich geht es doch darum das jeder Spaß an dem Spiel hat, was den Mitspieler welchen den Spielleiter spielt ebenso einschließt.
Bevor man gegenüber dem Spielleiter Vorhaltungen macht (Diktator, Arsch, ein Nicht-Rollenspieler etc. pp.) weil man in dessen Mafia Kampagne im Boardwalk Empire Stil nicht Spongebob Squarepants spielen darf sollte man vielleicht berücksichtigen das sich der eigene Kumpel vermutlich tierisch auf Boardwalk Empire gefreut hat und je nach Leitweise auch schon recht viel Arbeit rein investiert hat deren Früchte er mit der Runden ernten wollte.
Vermutlich mindestens genauso sehr wie man unbedingt mal Spongebob spielen wollte und sich dem Charbogen gewidmet hat.
Nu, soviel dazu, vielleicht sollte man sich zunächst überlegen wieso der Charakter stört, immerhin rieb ich mich beim TZH Artikel gerade daran das nur auf die Charaktere mit vermeintlich unstatthaften Machtniveau eingegengane wurde.
-) Der Optimierte
Man kann in einem System mit Punktevergabe mitunter unterschiedlich starke Charaktere erschaffen.
Die einfachste Variante ist hierbei dem eigenen Charakter ein saftiges "mehr" an XP zu gönnen. In Online Chroniken habe ich die Erfahrung gemacht das man bei V:tM Bögen erhält in dem mehr schwarze Punkte als weiße sind.
Die etwas weniger offensichtliche Variante ist das der Charakter nach einer anderen Prämisse gestaltet wurde. Das heißt während die Gruppe nach dem Vorsatz ging keine Generation über drei und eine breite anstelle optimierte Streuung der Fertigkeiten hat der Spieler einen Charakter mit 5 Punkten in Generation, 10 in Willenskraft, und einen auf die Disziplinen und das Kampfsystem optimierten Fähigkeitsset gestaltet.
-) Das falsche Thema
Man möchte eine Superhelden Kampagne spielen nachdem man einige X-Men Comics gelesen hat und von den "kleineren" Helden des Marvel Universums begeistert ist.
Der Spieler hat sich nunmehr einen Superhelden Charakter gestaltet.
Allerdings nicht Spidermen, sondern vielleicht Superman, Dream, Dr. Manhatten oder bei Marvel Dr. Strange oder Der Beobachter.
Das ist nicht unbedingt als Kritik daran zu verstehen das Superman flacher wäre, weniger anspruchsvoll ist. Er fügt sich mitunter nur nur bedingt zu der Thematik der X-Men.
Ein anderer Charakter der als Fehlgriff empfunden könnte wäre vielleicht der Protagonist aus "The Filth", Tank Girl (Original) oder Howard the Duck.
-) Der Exot
Man möchte eine Kampagne am Hof Ludwig XIII spielen. Einer der Charaktere ist jedoch ein japanischer Samurai.
Man möchte eine V:tM Abenteuer mit den Grundclans der Camarilla spielen. Einer der Charakter ist jedoch ein Krieger-Salubri.
Man mag ein geerdetes Shadowrun Einsteiger Abenteuer anbieten und bekommt einen Drake.
Man bietet eine Standard lawful-good D&D Kampagne an und hat einen Drizzt neben einem bekehrten Tiefling als Charakter.
-) Die Niete
Man mag eine V:tM Kampagne spielen in dem es um hohe Politik geht, alle Spieler haben sich Vampir Charaktere mit Ämtern gebaut, einer bringt einen Guhl an.
Man mag eine Kampagne von Fantasy Abenteuern machen, einer ist ein Brotbäcker.
Man hat eine Chronik schon bereits schwächlicherer Chuthulu Kult ermittler, einer spielt einen Gärtner der noch nichtmal fleischfressende Pflanzen züchtet.
Man hat eine Militärkampagne, der Charakter der vor einem liegt hat "pazifistischer Kindergärtner" im Konzeptfeld stehen und sieht auch so aus.
-) Setting Unkenntnis
Man hat sich gemeinsam Game of Thrones angesehen und der Setting lockt mit einer Pendragon Kampagne als ähnliche low-level Fantasy Welt.
Jetzt hat der Spieler, sich eine Brienne/Ygritte/Asha/Osha/[..], nun eine kämpfende Frau gemacht. Passt jetzt nur nicht zum Setting.
-) Der falsche Hintergrund
Man mag einen geerdeten Hintergrund haben, aber der Spieler bietet eine Hintergrundgeschichte die sich ließt wie ein feuchter Mary Sue Traum.
Geht wohl auch umgekehrt.
-) Das Ungleichgewicht
Der Angel Summoner zum BMX Banditen.
Die meisten Punkte davon finde ich durchaus nachvollziehbar.
Womit ich etwas Probleme habe ich der Hintergrund Aspekt.
In der Kurzfassung wurde auf den TZH drei Charaktere skizziert:
- Bauernmädchen, das nie etwas anderes gemacht hat als Bauer zu sein.
- Bauernmädchen, das laut Hintergrund Erfahrungen mit dem Auto fahren und schießen hat, wegen Besorgungen und Jagd, aber nur leidlich
- Bauernmädchen, das eine im Bauerndorf abgetauchte Ex-Superagentin ist und deren Vater mal ein hohes Militär war, das deshalb auch Auto fahren und schießen kann
Nun, solange die letzten beiden noch den selben Charakterbogen haben sehe ich da nicht so recht ein Problem. Schließlich ist das woher sie fahren und schießen können ja nur Geschmack.
Gibt es da vielleicht noch mehr Situationen? Welche wo ich nicht dran dachte?
Allgemein hilft es da vielleicht erstmal herauszufinden was an dem Charakter unstimmig erscheint, in welcher Form und was das Motiv des Spielers war.
Die wenigsten Spieler werden ja in die Runde gehen und sagen "bwuahaha, da schock ich den SL mal weg". Obwohl es das beiweilen als freundliche Neckerei auchmal gibt.
Es könnte sein das der Spieler vielleicht eine Standardantwort darauf hat was für einen Charakter er spielen mag. Frag man mich von welchen Clan mein Char bei V:tM sein soll kommt als erstes Giovanni. Dann Stadt-Gangrel oder Tzimisce. Einfach weil das meine Lieblinge sind. Obwohl alle drei Clans mit unter gemocht sind wie die Pest. Grad in Spielerhänden.
Da könnte einfacher Hinweis helfen doch bitte XY zu spielen.
Was Punktevergabe-Schrecken betrifft kann man vorher bescheid geben was geht und welche grobe Vorgabe Usus ist.
Bei dem Rest einfach nachfragen ob es ein Missverständnis war?
Die einen denken bei Superhelden an DC, die anderen an Marvel.
Die einen denken bei Dschungelbauern an einfache Leute, die anderen denken da an Jagged Alliance.
Die einen denken bei V:tM an Signatur Charaktere, die anderen denken da an Menschen und maximal Guhle.
Vielleicht hat man damit schon das Problem gelöst.
Ansonsten könnte man durchaus versuchen einen Kompromiss zu finden.
Das heißt bei dem ausgemaxten Charakterbogen könnte man sich mit allen Spielern zusammen setzen und gemeinsam Charaktere machen, die Zahlen vergleichen, es auf eine Ebene bringen. (auch bei Luschen-Bögen).
Wenn jemand ein bestimmtes Konzept hat kann man vielleicht überlegen ob man Elemente daraus für einen neuen Charakter weiter nutzen kann.
Unter Umständen, könnte man auch andenken in wie weit man mit dem Setting bzw. der Kampagne auf den Spieler zugehen kann. Vielleicht den Charakter doch aufnehmen. Wobei es natürlich zu einer gewissen Neidproblematik führen kann. [Nachdem Motto: Boah, der war Dreist genug und ist dem SL weit genug hinten rein, jetzt hat der seine Schneeflocke bekommen. Vielleicht denkt der SL das wir im Vergleich einfach nur sch* sind. etc. pp.]
Allgemein gibt es da schon ne Menge Möglichkeiten bevor man den Spieler zum Schlechterspieler abqualifiziert (und der Spieler einen selbst zum Gängel-SL) und man sich nicht zur Diskussion bereit zeigt, dem anderen den Rücken zudreht.
Wenn es nicht klappt könnte man auch probieren es zu akzeptieren ohne den anderen noch a bissel nachzugiften. Auch wenn der Kompromiss für beide doch eher ein Klotz am Bein ist, anstelle einer coolen Angelegenheit.