Verlage/Händler PoD für Rollenspiel-Verlage

Skar

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Ist Print on Demand, wie es White Wolf anbietet eurer Meinung ein gutes und zukunftweisendes Werkzeug auch für größere Rollenspielverlage?

(Seit August 2007 kann man bei White Wolf verschiedene Bücher ausschließlich per PoD bei lulu bestellen.)

Also Verlag mit allem was dahintersteckt dort, Druck und Vertrieb aber ganz woanders? Laufkundschaft höchstens virtuell, dafür kleine "Auflagen". Gelten für diese Kleinauflagen die gleichen Qualitätsstandard in Illustration, Layout, Lektorat und Schreibe?
 
AW: PoD für Rollenspiel-Verlage

Bei Redbrick scheint es sich zulohnen, ebenso bei verschiedenen anderen kleinen verlagen
 
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Gelten für diese Kleinauflagen die gleichen Qualitätsstandard in Illustration, Layout, Lektorat und Schreibe?

Das ist vom Autor/Verlag abhängig, nicht vom POD-Dienstanbieter. Reign und Dread z.B. sind professionell aufgemachte Produkt mit einwandfreiem Lektorat und Layout. Die Illustrationen sind einwandfrei (und in beiden Fällen ausgesprochen stylish). Andere Produkte bei Lulu sind eine unformatierte Ansammlung von Schreibfehlern.

Aber mal ernsthaft, POD ist eine geniale Lösung, speziell für kleinere Verlage und Privatpersonen. Anstatt eine Unmenge Geld im Voraus auf den Tisch zu legen, und dann anschliessend Panik haben zu müssen, ob sich der Printrun überhaupt verkauft, wird der Druck hier wirklich erst auf Bedarf hin abgewickelt.

Natürlich dürfte der Gewinn relativ niedrig ausfallen, und selbstverständlich ist es KEINE Lösung, wenn man einen regulären Vertrieb über Buchläden und Rollenspielshops machen möchte. Aber bevor sich Leute übernehmen und eine Hypothek auf ihr Haus abschliessen müssen, ist POD auf jeden Fall eine gute Option.

Ich denke die wenigsten Autoren rechnen noch ernsthaft damit, über die Publikation ihres Rollenspieles reich zu werden. Es ist bestenfalls ein kleines Zubrot, und schlimmstenfalls ein geldsaugendes schwarzes Loch.

Für grössere Verlage lohnt sich das ganze weniger, da die Druckkosten verhältnismässig hoch sind; diese fahren dann über konventionelle Druckereien billiger, zumindest wenn die Auflage stimmt. Es ist kein großes Geheimnis das die Druckkosten pro Buch niedriger werden, wenn man größere Auflagen bestellt.
Wenn nun aber schon vorher bekannt ist, das es sich um ein Nischenprodukt handelt, dann kann man auch gleich den Weg des POD gehen: Keine Lagerkosten für den Publisher, keine Überbestände an Büchern die sich nicht verkaufen, und vor allem minimale Investitionskosten für Druck und Vertrieb.

POD kann auch bei "special Editions" mit geringer Abnehmerzahl Sinn machen; Spirit of the Century z.B. gibt es als Hard- und als Softcover, wobei das Hardcover (aufgrund höheren Preises und geringerer Nachfrage) nur als POD vertrieben wird. Aber zumindest wird die Option angeboten, und bei einem 450-Seiten-Buch (allerdings A5, auf A4 aufgezogen wären das weniger als die Hälfte) begrüsse ich z.B. die Option, das auch mit einer brauchbaren Bindung zu kriegen.

Zusammenfassend gesagt: Ja, es lohnt sich, wenn die Auflagenzahl niedrig ist. Die wenigen "grossen" Verlage können auf diese Weise OOP-Material und exotische Supplements in gedruckter Form an den Mann bringen, und kleinere Verlage können auf diese Weise ihre Produkte vertreiben ohne sich in den Ruin zu stürzen.

-Silver
 
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Was Silver sagt!

Ich finde PoD Bücher auch einwenig anstrengend, zB: durch Lange Wartezeiten, Bezahlung nur per Kredikarte oder Pay Pale. Nehme das aber gerne in Kauf, wenn dadurch Bücher überhaupt erst/noch in gedruckter Form erhältlich sind und Verlage/Autoren deren Produkte ich mag nicht in den Ruin getrieben werden.
 
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Also Verlag mit allem was dahintersteckt dort, Druck und Vertrieb aber ganz woanders?
Das ist doch keine PoD-Spezialität. - Das machen doch viele Verlage so. Pinnacle z.B. läßt Druck und Vertrieb der Druckausgaben seiner Bücher über Studio2 machen.

Andererseits hat Mongoose versucht mit eigener Druckerei die eigenen Bücher per PoD zu produzieren, ist aber aufgrund der massiven Qualitätsmängeln der selbstgedruckten Bücher mit diesem Ansatz gescheitert.
 
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Bei Redbrick scheint es sich zulohnen, ebenso bei verschiedenen anderen kleinen verlagen

Definiere "sich lohnen". Red Brick funktioniert AFAIK im Wesentlichen deshalb weil das alles Fans sind die sich für mehr oder weniger umsonst da reinknien, und das auch richtig gut, aber ernsthaften Gewinn macht da glaube ich niemand mit.
 
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BoD ist sicherlich eine Alternative, wenn man nicht vorhersehbare kleine Auflagen erwartet. Falls ich jetzt mein eigenes Buch produzieren will, und weiß, dass Freunde und Verwandte mir 35 Stück abkaufen, dann kann ich auch einfach mal 60 Stück auf eigene Kosten drucken. Damit komme ich wahrscheinlich auf etwa 0 € raus, habe aber noch 25 Bücher, die ich Leuten in die Hand geben kann, um darin zu blättern.

Bei BoD schrecken mich nach wie vor die langen Lieferfristen und die Unsicherheit bzgl. der Qualität etwas ab.
 
AW: PoD für Rollenspiel-Verlage

Hi,

BoD ist sicherlich eine Alternative, wenn man nicht vorhersehbare kleine Auflagen erwartet. Falls ich jetzt mein eigenes Buch produzieren will, und weiß, dass Freunde und Verwandte mir 35 Stück abkaufen, dann kann ich auch einfach mal 60 Stück auf eigene Kosten drucken. Damit komme ich wahrscheinlich auf etwa 0 € raus, habe aber noch 25 Bücher, die ich Leuten in die Hand geben kann, um darin zu blättern.

du meinst, bei 60 Stueck wuerde sich der normale Druck lohnen? denn bei PoD druckst du gerade eben nicht im vorraus.
Bei BoD schrecken mich nach wie vor die langen Lieferfristen und die Unsicherheit bzgl. der Qualität etwas ab.
Also zumindest bei Lulu gibt es wegen der Qualitaet eigentlich keine Probleme, falls mal was falsch gedruckt worden sein sollte, oder falsch geschnitten, Einfach anschreiben und sie schicken (soweit ich das mitbekommen habe) einfach ein Ersatzbuch.
Da PoD auch oft fuer nachdrucke irgendwelcher historischen Buecher verwendet wird, oder generell von Unis und Buechereien fuer irgendwelche Winzauflagen, ist die Qualität z.b. der Bindung oft einiges besser als bei normallen Druckereien
 
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Bei BoD schrecken mich nach wie vor die langen Lieferfristen und die Unsicherheit bzgl. der Qualität etwas ab.
Wobei die Qualitätsfrage beim Author liegt. Nicht am PoD-Service selber. Und die Lieferzeiten scheinen auch langsam "besser" zu werden. Zumindest muste man auf Ratten nur ca. 2 Wochen warten was, denke ich, noch im Rahmen liegt.
 
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Hi,
du meinst, bei 60 Stueck wuerde sich der normale Druck lohnen? denn bei PoD druckst du gerade eben nicht im vorraus.
Er lohnt sich, wenn ich genug sichere Käufer habe (ich schätze so ab 35, also dass man pro Buch etwas weniger als die Hälfte wieder reinholen kann). Bei PoD zahle ich in aller Regel auch 300-400 € für das Minimalpaket ohne Lektorat usw. - oder täusche ich mich da?

Also zumindest bei Lulu gibt es wegen der Qualitaet eigentlich keine Probleme, falls mal was falsch gedruckt worden sein sollte, oder falsch geschnitten, Einfach anschreiben und sie schicken (soweit ich das mitbekommen habe) einfach ein Ersatzbuch.
Hmmm, das ist für mich schon ein Problem. Denn ich will nicht, dass der Endkonsument sein Buch wieder zurück schicken muss. Wenn ich jetzt das Buch erst an mich selbst schicken lasse, dann steigt die Lieferfrist wieder an. Ich habe zumindest schon mit variiernder Qualität zu tun gehabt, und das nervt gewaltig!

Wobei die Qualitätsfrage beim Author liegt. Nicht am PoD-Service selber. Und die Lieferzeiten scheinen auch langsam "besser" zu werden. Zumindest muste man auf Ratten nur ca. 2 Wochen warten was, denke ich, noch im Rahmen liegt.
Ich meinte nicht die inhaltliche sondern schon die Druck / Bindungsqualität. Die liegt klar beim PoD Service.
 
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PoD ist ein sehr nützliches Werkzeug, das besonders kleineren und obskureren Spielen den Vertriebsweg als toter Baum eröffnet und gerade für Small-Press-Entwickler Risiken verkleinert und erlaubt ihre Sachen nicht nur als PDF zu vertreiben.

Größere Verlage können damit sicher auch etwas anfangen (gerade um OOP-Sachen vorrätig zu halten oder Supplements rauszubringen die sich nicht so gut verkaufen), aber den Hauptnutzen sehe ich im Small-Press-Bereich. Vor 10 Jahren wäre es noch undenkbar gewesen dass Flying Mice, Hinterwelt, Precise Intermedia oder etliche Forgesachen so flächendeckend in den Druck gehen, von Ausnahmen wie Sorcerer abgesehen.
Andererseits führt die niedrige Einstiegsschwelle dazu dass auch viel Mist rauskommt der nur unzureichend lektoriert, getestet und generell verarbeitet ist. Wer nur schon seine 10-20 Internetkumpels davon überzeugt kriegt seinen Nicht-mal-ein-Heartbreaker oder sein Cheap-Ass-Forgy-Erzählspielchen zu kaufen den trennt nur eine Handvoll Dollar davon den Druck in Auftrag zu geben, Lulu&Co juckt der Inhalt ja nicht solange der Rubel rollt.
 
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Da PoD auch oft fuer nachdrucke irgendwelcher historischen Buecher verwendet wird, oder generell von Unis und Buechereien fuer irgendwelche Winzauflagen, ist die Qualität z.b. der Bindung oft einiges besser als bei normallen Druckereien
Dafür hätte ja nun gerne einen Beleg - ich glaube nämlich, daß das weniger vom Druckverfahren, als mehr vom beauftragten Buchbinder abhängt (und dafür geben Unis vermutlich mehr Geld aus als der Billig-PoD von nebenan). Abgesehen davon dürfte man bei Kleinauflagen gerade kein PoD nehmen, sondern eher Digitaldruck.

Man muss nämlich zwischen Digitaldruck und echtem PoD unterscheiden - der Druck ist in beiden Fällen nahezu identisch (im Grunde ein sehr guter Laserdrucker), aber das Verfahren unterscheidet sich. Beim Kleinauflagendruck drucke ich wirklich eine kleine Auflage im Vorraus, bezahle sie im Vorraus und kriege sie geliefert, die Gesamtkosten sind dafür niedriger als beim Offsetdruck. Beim echten PoD wird wirklich erst dann ein Buch gedruck, wenn ich es bestelle.

Ist Print on Demand, wie es White Wolf anbietet eurer Meinung ein gutes und zukunftweisendes Werkzeug auch für größere Rollenspielverlage?
Es ist mit Sicherheit ein sinnvoller Weg, um Werke mit niedriger Auflage zu drucken. Für Regelwerke mit großer Auflage - wie etwa dem WoD-Grundregelwerk lohnt es sich hingegen nicht, die Gewinnspanne würde enorm sinken.

Zusammenfassend gesagt: Ja, es lohnt sich, wenn die Auflagenzahl niedrig ist. Die wenigen "grossen" Verlage können auf diese Weise OOP-Material und exotische Supplements in gedruckter Form an den Mann bringen, und kleinere Verlage können auf diese Weise ihre Produkte vertreiben ohne sich in den Ruin zu stürzen.
Volle Zustimmung und noch eine Ergänzung: Für kleine Verlage lohnt es sich gerade deshalb, weil viele BoD-Anbieter auch Versand, Abrechnung und Reklamationen übernehmen - etwas, was schnell in stupide, zeitaufwändige und fehlerträchtige Arbeit ausartet (die mich davon abhält, neue Rollenspiele zu schreiben). Sie sind mithin keine Drucker, sondern auch Vertriebsdienstleister.
 
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Ich meinte nicht die inhaltliche sondern schon die Druck / Bindungsqualität. Die liegt klar beim PoD Service.

Da konnte ich (zumindest bei den Sachen, die ich bislang in der Hand hatte) auch nicht unbedingt den großen Qualitätsmakel feststellen. (Aber das waren letzten Endes auch wirklich alles Lulu-Sachen. Egal ob jetzt Reighn, Earthdown oder Ratten.) Machte eigentlich alles'nen ziemlich guten Eindruck. :nixwissen:
 
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Da konnte ich (zumindest bei den Sachen, die ich bislang in der Hand hatte) auch nicht unbedingt den großen Qualitätsmakel feststellen. (Aber das waren letzten Endes auch wirklich alles Lulu-Sachen. Egal ob jetzt Reighn, Earthdown oder Ratten.) Machte eigentlich alles'nen ziemlich guten Eindruck. :nixwissen:

Die Bindung meiner Lulu-Hardcover ist einwandfrei (Reign und Spirit of the Century, von beidem habe ich mehr als eines); ich habe schon schlechtere Bindungen bei kommerziellen Serienprodukten erlebt (mein Vampire: Dark Ages z.B. fiel nach dem ersten Lesen fast auseinander). Die Softcover sollen ebenfalls ganz ordentlich sein, allerdings habe ich davon noch keine bezogen; mal sehen, vielleicht gönne ich mir demnächst ein Dread.

Über andere POD-Anbieter kann ich wenig sagen; Precis Intermedia Games aber z.B. hat einen angeschlossenen POD-Service, der einwandfreie Softcover herstellt. Und Lulu steht jedem offen, speziell seit sie einen Spezialtarif für Lieferungen nach Europa eingeführt haben.

-Silver
 
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Also mit Bindungen von Lulu-Hardcovern hab ich bisher auch noch keine negativen Erfahrungen gehabt, ganz im Gegenteil.
 
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Gut, das bestätigt also nur meinen Eindruck. (Hardcover war nur einen Abend auf einem Stammtisch, auch wenn ich Reighn mir definitiv noch zulegen will.)

Ratten hatte ich schon etwas länger im Besitz, auch wenns nur ein Geschenk war. Und zumindest flüchtig durchblättern will man sowas dann ja schon, um sich zu vergewissern, das alles in Ordnung ist. Von daher sind zumindest Kleinformatige Suftcover aus diesem Verein auch nicht schlechter als die "normaler" Verlage.
 
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Weiss eigentlich was da jetzt mit dem WoD: Innocents ist? kommt das jetzt nur als PoD? Hab da so was gelesen aber mein I-Net spinnt grade bei Seiten aus Amerika.
 
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PoD klingt super, muss aber erstmal funktionieren. Es nutzt keinem was, wenn die buecher 8 wochen Lieferzeit haben und dann noch einer woche ausseinanderfallen. Bei LuLu scheint es sehr eine Sache zu sein, aus welcher der Druckereien man es geliefert bekommt... leider.

Wir werden URPG wohl als BoD rausbringen, aber mit deutschem verlag und druckerei :) ich habe da schon einen im Auge, aber falls noch jemand einen Tip hat...
 
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Bei LuLu scheint es sehr eine Sache zu sein, aus welcher der Druckereien man es geliefert bekommt... leider.

Hast du irgendwelche Links, die diese Behauptung untermauern? Zunächstmal tauscht Lulu defekte Bücher um (Shit happens, auch in "kommerziellen" Druckereien), und dann ist die Resonanz auf deren Bücher im Netz von meinem Eindruck her eher positiv.

Das Reign-Debakel hatte viel mit dem Layout zu tun, aber auch das ist inzwischen behoben.

-Silver
 
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